Herr Dunker verwies eingangs auf die im Jahr 2015 erfolgte Beschlussfassung zur Errichtung eines Familienbüros in Kamen. Dieser Beschluss sehe insbesondere auch eine spätere Evaluation vor. Deshalb schilderte er zunächst den Ist-Zustand hinsichtlich Erreichbarkeit, Öffnungszeiten und Räumlichkeiten des Familienbüros. Letzte würden in Kürze überplant, da nunmehr weitere Räume in dem Gebäude zur Verfügung stünden.

Zum Zwecke der Qualitätssicherung wären Besucherfragebögen erstellt und parallel jede Beratungstätigkeit von den Kolleginnen und Kollegen dokumentiert worden. Im Ergebnis könne festgehalten werden, dass der Informationsbedarf der Familien gut befriedigt werde. Um die Angebote weiter auszubauen, sei angedacht, zukünftig die Öffnungszeiten zu erweitern. Ferner habe er den Eindruck gewonnen, dass die errichtete Servicestelle auch die Wahrnehmung des Jugendamtes bei den Familien positiv beeinflusse. Dies sei ein überaus lobenswerter Nebeneffekt. Im Übrigen verwies Herr Dunker auf die ausführliche Präsentation zur Evaluation des Familienbüros (siehe Anlage).

 

Frau Hartig äußerte sich zu den Beweggründen, die seinerzeit die SPD-Fraktion veranlasst hätte, den Antrag zur Errichtung eines Familienbüros in den Jugendhilfeausschuss einzubringen. Vordergründig sei auch weiterhin, dass niedrigschwellige Angebote und Beratungen gemacht würden. Es ginge insbesondere um einen Abbau von Hemmschwellen für Ratsuchende. Die Rückmeldungen von Familien, die sie persönlich erhalten habe, seien überwiegend positiv. Jedoch äußerte sich Frau Hartig kritisch zur Umgestaltung der Räum­lich­keiten. Die aufgelockerte Raumgestaltung wäre teilweise zurückgebaut worden, um Platz für einen weiteren Arbeitsplatz zu schaffen. Sie erhoffe sich von dem in Aussicht gestellten neuen Raumkonzept eine Rückkehr zu einer großzügigeren und ansprechenderen Raum­gestaltung, damit eine angenehme Gesprächsatmosphäre entstehen könne. Zudem könne die Beschilderung optimiert werden.

 

Frau Klanke formulierte daraufhin einen Arbeitsauftrag an die Verwaltung:

 

Die räumliche Situation des Familienbüros soll unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Evaluationsberichtes überprüft bzw. angepasst werden.

 

 

Herr Eisenhardt bemängelte die dürftige Datengrundlage bei der vorgestellten Evaluation. Seiner Meinung nach reichten hier einige Fragebögen nicht aus. Es sei nicht nachvollzieh­bar, worauf sich die etwaige Annahmen, z.B. die einer Imagesteigerung des Jugendamtes, gründen. Zudem fehlten Zahlengrößen, um Rückschlüsse auf positive oder negative Ent­wicklungen ziehen zu können. Es würde auch nicht deutlich, wie sich das qualitative und quantitative Angebot des Familienbüros von bereits bestehenden Beratungsmöglichkeiten abhebe.

 

Frau Kappen gab zu bedenken, dass unter Berücksichtigung der Öffnungszeiten des Familienbüros von zwei Stunden in der Woche keine signifikanten Datenmengen erwartet werden könnten. Der Eindruck der Familien sei hier maßgeblich. Das Familienbüro würde, im Gegensatz zu anderen Beratungseinrichtungen vor Ort, die eigenen jugendamtsspezifischen Angebote (z.B. den Familienservice oder die Fachberatung Kindertagespflege) zentriert anbieten. Eine Vernetzung mit der gemeinsamen Erziehungsberatungsstelle der Städte Kamen, Bergkamen und Werne runde das Angebot ab. Die im Familienbüro tätigen Ansprechpartner erfüllen auch die Funktion einer wichtigen Schnittstelle zu anderen Fachbereichen im Rathaus.

 

Herr Eisenhardt begrüße die insgesamt erfreulichen Entwicklungen des Familienbüros. Er bat jedoch um Erstellung eines detaillierten Konzeptes unter Einbeziehung der Erfahrungs­werte.

 

Frau Schnepper berichtet aus ihrer Sicht über die Wichtigkeit von niedrigschwelligen Beratungsangeboten. Als pädagogische Fachkraft eines Familienzentrums habe sie in der Praxis die Erfahrungen gemacht, dass diese informellen Hilfs- und Beratungsangebote häufig als sog. „Türöffner“ dienten, um anschließend die Betroffenen an fachspezifische Netzwerke weiterzuleiten. Obwohl das Kamener Jugendamt äußerst familienfreundlich agiere, seien Hemmschwellen bei den Ratsuchenden erkennbar. Insbesondere bei schwierigen Familienverhältnissen oder in prekären Lebenslagen sollte eine Anlaufstelle vorhanden sein, die nicht primär als Jugendamt wahrgenommen werde. Sie regte an, die Angebote noch zu erweitern. Die örtlichen Familienzentren könnten hier ihre Erfahrungen einbringen und ggf. auch praxisbezogende Vorschläge unterbreiten.

 

Frau Klanke dankte für die Anregungen zum Familienbüro und stellte anschließend Frau Börner als neue Jugendhilfeplanerin der Stadt Kamen vor.