hier: Kampagne des Landesintegrationsrates NRW
In der letzten Sitzung des Integrationsrates am 29.03.2022 wurde die Kampagne des Landesintegrationsrates NRW „10+1 Bäume für die Opfer des NSU“ thematisiert.
Nachfolgend wird die Beschlussempfehlung sowie Begründung der Mustervorlage des Landesintegrationsrates zur Beratung vorgestellt:
Die Förderung einer
lebendigen Erinnerungskultur hat in unserer Kommune und im Bundesland NRW eine
außerordentliche Bedeutung und wird stetig mit verschiedenen Institutionen
weiterentwickelt.
In jüngster Zeit wurden
immer wieder Erinnerungsstätten für die Opfer der Terrorvereinigung
Nationalsozialistischer
Untergrund (NSU) Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman
Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar,
Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat, Michèle
Kiesewetter geschändet bzw. zerstört. Der Integrationsrat möchte dieser
Entwicklung entgegentreten und ein Zeichen setzen, das auf die Bedeutung einer
lebendigen Erinnerungskultur hinweist.
Die Realisierung
des Gedenkortes für die Opfer des NSU und rechtsextremen Terrors, die
Aufklärung über die Tat und Täter sind eine gesamtstaatliche und
-gesellschaftliche Aufgabe. Sie muss dem Anspruch unserer Kommune als einem Ort
des vielfältigen und friedlichen Zusammenlebens gerecht werden. Das Ziel ist
es, mit dem geplanten Erinnerungsort über die Dimension dieser Verbrechen zu
informieren und zu gedenken.
Der
Landesintegrationsrat NRW regt mit der Kampagne „10+1 Bäume für die Opfer des
NSU“ die Integrationsräte in NRW an, in ihren Kommunen an einem geeigneten Ort
an die Opfer des Rassismus und Rechtsextremismus zu erinnern. Dabei sollen in
jeder Kommune elf neue Bäume angepflanzt werden. Die Zahl elf ergibt sich aus
zehn Bäumen für die zehn Opfer des NSU und einem Baum für alle weiteren Opfer
rassistischer Angriffe. Das aufklärerische Mahnmal in der Stadt Kamen steht
somit in Bezug zu den weiteren geplanten Mahnmalen in anderen Kommunen.
Die Pflege der
Bäume kann durch Patenschaften gesichert werden. Beispielsweise können die
Schulen, die dem Netzwerk „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“
angehören, die Verantwortung für die Betreuung der Bäume übernehmen. Auch
Bürgerinitiativen, kommunale Ämter oder Privatpersonen kommen als Paten in
Frage.
Des Weiteren ist
eine Kooperation mit dem Grünflächenamt der Stadt Kamen in Betracht zu ziehen,
was die Anpflanzung und die Pflege der Bäume betrifft.
Weitere
Informationen sind der Broschüre zur Kampagne „10+1 Bäume für die Opfer des
NSU“ des Landesintegrationsrates NRW zu entnehmen, die als Anlage angefügt ist.
Beispiel für eine
mögliche Beschlussempfehlung des Integrationsrates an den Rat der Stadt Kamen
Der Rat der Stadt
Kamen beschließt:
• Die Errichtung
eines Erinnerungsortes für die zehn NSU-Opfer und die aktuellen Opfer, die
durch rechtsextremistische Angriffe zu Tode gekommen sind.
• Die Gedenkstätte
besteht aus elf neu angepflanzten Bäumen und einer Gedenktafel. Auf der
Gedenktafel sollen die Namen der Opfer des NSU möglichst namentlich genannt
werden.
Eine konkrete Beschlussempfehlung des Integrationsrates an den Rat der Stadt Kamen wird sich aus der Beratung ergeben.