Betreff
Auswirkungen der Trockenheit auf den städtischen Baumbestand
hier: Bericht der Verwaltung
Vorlage
038/2019
Art
Mitteilungsvorlage

Zur Anfrage von Herrn Behrens während der UKA-Sitzung am 20.09.2018 bezüglich Baumschäden, -verlusten durch den trockenen Sommer 2018 wird wie folgt Stellung bezogen:

 

Allgemein:

 

Eine über einen längeren Zeitraum anhaltende Trockenperiode belastet unsere Bäume immens. Diese werden geschwächt und können absterben.

Wasser wird unter anderem für die Aufnahme von Nährstoffen und für die Photosynthese benötigt. Im Zuge der Photosynthese werden Kohlenhydrate erzeugt.

Bei Wassermangel verschließt der Baum die Spaltöffnungen, die sich an seinen Blättern befinden. Über diese sogenannten Stomata wird Wasserdampf abgegeben, gleichzeitig entsteht ein Unterdruck und Wasser wird durch die Wurzelhaare wieder aufgenommen. Die Wasseraufnahme wird demnach unterbrochen, was zu einer verminderten Photosynthese führt. Des Weiteren wird bei geschlossenen Stomata kein Kohlendioxid (CO2) aufgenommen. Auch dies führt zu einer Hemmung der Photosynthese, was zur Folge hat, dass weniger Kohlenhydrate erzeugt werden, die u.a für Abwehrmechanismen, das Wachstum, sowie die Herstellung von Früchten und Blüten benötigt werden.

 

Baumschäden und –verluste durch den trockenen Sommer 2018:

 

Seitens der Stadtverwaltung sind lediglich vereinzelte Ausfälle von Bäumen im städtischen Bereich zu beklagen. Im Zuge des Austriebs der Bäume im Frühjahr 2019 werden ggf. weitere Schäden zum Vorschein kommen, sowie in den Folgejahren. Die bis dato angefallenen Kosten werden auf einen vierstelligen Betrag geschätzt.

 

Aufgrund der besagten Trockenheit, ist mit einer erhöhten Totholzbildung zu rechnen, was aber im Rahmen der regelmäßigen Baumkontrollen schnell ins Auge fallen wird.

 

Seitens der Stadtverwaltung wird geprüft, zukünftig trockenresistente Baumarten zu pflanzen. Hierbei werden auch weiterhin heimische Arten und Sorten präferiert. Die Pflanzung von fremdländischen Gehölzen soll jedoch unter dem Aspekt der Klimaverträglichkeit nicht kategorisch ausgeschlossen werden.

Bei der Artenauswahl soll auf die GALK Straßenbaumliste zurückgegriffen werden, die durch die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz Arbeitskreis „Stadtbäume“ erarbeitet wurde. Eines der Ziele ist, den Klimawandel und dessen Folgen in die Planungen bei Pflanzungen einzubeziehen.

 

Die Bewertung der Bäume und ihrer Tauglichkeit basiert auf den Erfahrungen des Arbeitskreises Stadtbäume, entsprechenden Literaturangaben, Ergebnissen der vom Arbeitskreis durchgeführten Straßenbaumtests, sowie auf weiteren Informationen von Institutionen wie dem BdB (Bund deutscher Baumschulen e.V.).

 

Weitere Informationen stehen unter www.galk.de zur Verfügung.

 

Beispielsweise werden im Zuge des Projektes „Umbau Nebenzentrum Kamen Heeren-Werve“ Feldahörner der Sorte „Elsrijk“ gepflanzt, die in der GALK-Straßenbaumliste als geeignet aufgeführt ist.

 

Des Weiteren wird bei Neupflanzungen auf die ausreichende Dimensionierung der Pflanzgruben geachtet, die mit Pflanzsubstrat verfüllt werden. Diese Maßnahmen sollen einen ausreichenden Wurzelraum garantieren.

 

Als Reaktion auf die Trockenperiode in 2018 wurde seitens der Stadt Kamen eine Kooperation mit der Feuerwehr eingegangen, die zusätzlich zu den Wässerungsarbeiten der Stadt im Zweischichtbetrieb tätig war. Dieses Vorgehen hat sich bewährt und wird auch zukünftig eine Option in trockenen Phasen sein.