hier: Verfahrensstand und weitere Schritte
Ergebnis des
Mitwirkungsverbotes nach § 31 Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen
in der derzeit gültigen Fassung.
Sachverhalt und Begründung:
Einführung:
In Folge eines
Kongresses zum Emscher Landschaftspark im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas –
RUHR.2010 ließ der Regionalverband Ruhr (RVR) eine Machbarkeitsstudie zur
Durchführung einer dezentralen Internationalen Gartenausstellung (IGA) im
Ruhrgebiet erstellen.
Die
Machbarkeitsstudie (2015) kam zu dem Ergebnis, dass eine IGA Metropole Ruhr
2027 realisierbar ist. Die Machbarkeitsstudie diente als Grundlage für die
Entscheidung und Beschlussfassung v.a. der Verbandsversammlung des RVR
(Beschluss vom 11.03.2016) für die Bewerbung zur IGA Metropole Ruhr 2027. Am
07.12.2016 hat die Metropole Ruhr von der Deutsche
Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) den Zuschlag für die Durchführung der IGA
2027 erhalten.
Nachdem die
Landesregierung NRW in ihrem Kabinettsbeschluss vom 10.7.2018 eine generelle
Unterstützung der IGA 2027 zugesagt hat, sind nun die beteiligten Mitgliedskörperschaften
des RVR aufgefordert, Grundsatzbeschlüsse, bzw. Gremienbeteiligungen zur
Teilnahme an der IGA 2027 herbeizuführen und die Bereitschaft zur Beteiligung
an den Durchführungskosten zu dokumentieren. Auf Basis dieser kommunalen
Willensbekundungen wird die Verbandsversammlung des RVR die Zusage an die DBG
beschließen und die Verwaltung des RVR mit der Gründung einer Durchführungsgesellschaft
beauftragen.
Konzeption:
Ende 2017 hat der
RVR einen detaillierten Projekt- und Finanzplan zur IGA 2027 vorgelegt.
Hauptziele der IGA 2027 sind, wie bei den vorherigen Dekadenprojekten
Internationale Bau-ausstellung (IBA) Emscher Park und Kulturhauptstadt Europas
– RUHR.2010, Imagegewinn für das Ruhrgebiet sowie die Initiierung und
Fortführung von Investitionen in die (Freiraum-) Infrastruktur zur Bewältigung
des Strukturwandels. Mit innovativen Antworten auf die Leitfragen „Wie wollen
wir morgen leben, wohnen und arbeiten?“ soll die IGA 2027 eine vergleichbar
positive Wirkung erreichen wie ihre Vorgängerprojekte (z.B. IBA Emscherpark).
Durch umfangreiche Investitionen in die Freiraum- und Stadtentwicklung sowie in
die touristische Infrastruktur der Region sollen herausragende Projekte einem
internationalen Publikum präsentiert, weltweite Aufmerksamkeit generiert und
ein nachhaltiger Imagewandel ausgelöst werden. Aus Investitionen und
Eventdurchführung sind erhebliche positive regionalwirtschaftliche Effekte und
ein nachhaltiger Beschäftigungszuwachs im (Garten-)Bauwesen und in der
Tourismuswirtschaft zu erwarten.
Nach dem aktuellen
Konzept vereint die IGA 2027 drei Ausstellungsebenen mit einer Reihe von
Querschnittsthemen:
„Zukunftsgärten“
fungieren auf der ersten Ebene als Hauptinvestitions- und Haupteventstandorte
und machen umweltbezogene Kernfragen zu Gärten, Umwelt, Klima, Energie und
Stadtentwicklung begreifbar. In den Zukunftsgärten werden die Leitfragen „Wie
wollen wir morgen leben, wohnen und arbeiten?“ exemplarisch beantwortet und
umwelt- und freiraumbezogene innovative Lösungen für Probleme unserer Zeit
aufgezeigt. Die Zukunftsgärten sind damit Anziehungspunkte für nationales und
internationales Publikum.
Die drei
eintrittspflichtigen Zukunftsgärten Rheinpark in Duisburg,
Nordstern-Hugo-Grimberg in Gelsenkirchen sowie Emscher Nordwärts in Dortmund
bieten – neben den oben genannten Themen – Raum für gärtnerische
Leistungsschauen und intensive Schaupflanzungen.
Drei nicht
eintrittspflichtige Zukunftsgärten in Dinslaken-Voerde (Emschermündung), Emscherland
(Castrop-Rauxel/Recklinghausen) und Bergkamen/Lünen ergänzen die Schaustandorte
und bieten z.B. besondere Freizeit- und Erholungsangebote.
Die Ebene „Unsere
Gärten“ werden vorhandene und neue städtebauliche, landschaftliche und
touristische Projekte der Region identifiziert und weiter qualifiziert. Diese
Ebene ist damit ein essenzieller Bestandteil der Präsentation des Ruhrgebiets
als neue grüne Städtelandschaft. Der vom RVR vorgelegte Investitionshaushalt
sieht für diese Ebene ein gesamtes Investitionsvolumen von ca. 70 Mio. Euro
vor, für das Fördermittel akquiriert werden sollen.
Die Ebene „Mein
Garten“ bildet die Mitmachebene für lokale Vereine und Gruppen in der Region.
Ihre Aufgabe liegt in Beteiligung und Identifikation. In der Aktivierung
lokaler Gruppen liegen besondere Chancen für bürgerschaftliches Engagement,
neue Formen der Zusammenarbeit (Open Government) und nachhaltiges Empowerment.
Die Aktivierung dieser Ebene wird Aufgabe der Durchführungsgesellschaft und
wird vollständig aus dem Durchführungshaushalt finanziert.
Ein
Veranstaltungskonzept wird gemeinsam mit der Ruhr Tourismus GmbH (RTG) und der
DBG erarbeitet, zielt auf nachhaltige touristische Effekte für die Region und
wird vorhandene touristische Hotspots einbeziehen.
Das
Mobilitätskonzept für die IGA 2027 setzt auf multimodale Lösungen, wie das im
Rahmen der Regionalentwicklung in Arbeit befindliche Mobilitätskonzept für die
Region und die Weiterentwicklung des Freizeitradwegenetzes radrevier.ruhr. Für
die Verbindung zwischen den Hauptstandorten kommen auch die Wasserwege in
Betracht. Neuartige e-Mobile und autonome Transportmittel erschließen die
landschaftsbezogenen Zukunftsgärten.
Als „Digitale IGA“
soll die IGA 2027 die neuesten Entwicklungen in der Digitalisierung aufgreifen.
Dazu gehören digitale Mehrwerte, Austauschplattformen und neuen Formen des
Ticketings für die Besucher ebenso wie smarte Lösungen für die
Parkunterhaltung.
Zur Bearbeitung des
Themenfelds Biodiversität und Nachhaltigkeit ist die Biologische Station Westliches
Ruhrgebiet einbezogen. Die Industrienatur des Ruhrgebietes soll als Alleinstellungsmerkmal
der Region integraler Bestandteil der IGA 2027 werden. Umweltbildungsangebote ‒
ein Erfolgsfaktor der IGA 2017 Berlin ‒ werden auf allen
Ausstellungsebenen realisiert.
Ein Gutachten des
RUFIS-Institutes der Ruhr-Universität Bochum von Juni 2018 prognostiziert als
direkte und induzierte regionalwirtschaftliche Effekte der IGA 2027 einen
gesamtwirtschaftlichen Produktionswert von rund 800 Mio. Euro. Zusätzlich wird
durch die IGA 2027 ein Beschäftigungsvolumen von rund 9.000
Erwerbstätigenjahren geschaffen. Eine ergänzende Untersuchung der steuerlichen
Effekte der IGA 2027 ist vorgesehen.
Eine vom RVR
beauftragte Studie wird Vorschläge zur Reduzierung der Pflege-Folgekosten
bereits in der Gestaltungsphase erarbeiten; auch hier ergeben sich
Möglichkeiten für neue innovative Lösungen im Themenfeld der Grünpflege.
IGA 2027 im Kreis Unna:
Als „Zukunftsgarten“
und Hauptinvestitions- und Haupteventstandort im Kreis Unna wird der
Erholungsraum an der Lippe und dem Datteln-Hamm-Kanal zwischen Lünen und
Bergkamen fungieren. Hier soll eine touristisch, innovative Entwicklung
angestrebt werden. Der vernetzte Erlebnisraum bietet eine hohe Attraktivität
für Tourismus und Naherholung. Zahlreiche Sport- und Bewegungsangebote für Jung
und Alt sollen die bewegte Topografie der Haldenlandschaften an Kanal und
Lippe nutzen.
Hauptthema wird
dabei die Transformation der überformten postindustriellen Landschaft in eine
touristisch vermarktbare, attraktive Erholungslandschaft sein.
Träger sind die
Städte Lünen und Bergkamen sowie der RVR. Bislang ermittelte Kosten ca. 22,4
Mio. Euro.
Das Themenfeld
„Unsere Gärten … im Kreis Unna“ wird durch folgende Projekte präsentiert:
Präsentationsprojekte:
·
„Ostpol“
Förderturm Zeche Königsborn (Gemeinde Bönen)
·
Landmarke
Bismarckturm und Geotop-Wanderweg Ardey (Stadt Fröndenberg)
·
Emscherquellhof
(Emschergenossenschaft/Lippeverband)
·
Skulpturenpark
Opherdicke (Kreis Unna)
·
Naherholungsband
Seseke (Städte Lünen, Bergkamen, Kamen und Gemeinde
Bönen)
·
Sesekekunst
„Über Wasser Gehen“ (Emschergenossenschaft/Lippeverband)
·
Grünanlage
Wallgang, Leezenpatt und Seseke (Stadt Lünen)
·
Schlosspark
Haus Villigst (Ev. Landeskirche Westfalen)
·
Park
und Stiftsgarten Cappenberg (Stadt Selm/Eigentümer)
·
Kurpark
Königsborn (Stadt Unna)
·
Georoute
Lippe (Geopark e.V.)
Investive
Projekte:
·
Zeche
Werne (Stadt Werne)
·
Touristische
Entwicklung Ruhrtal (Städte Fröndenberg, Schwerte, Holzwickede)
·
Zukunftswerkstatt
Himmelmannpark (Stadt Fröndenberg)
Infrastrukturprojekte:
·
Anschlusswege
zum RS 1 (RVR)
·
Radwegeverknüpfungen
zum Zukunftsgarten (RVR)
·
Radwegeverbindung
Dortmund-Lünen (RVR)
·
ÖPNV-Schienenanbindung
zwischen Werne und Bergkamen
Finanzierung:
Beitrag der
Kommunen/des Kreises zur IGA 2017:
Der
Durchführungshaushalt zur Realisierung der IGA Metropole Ruhr 2027 beläuft sich
auf ca. 85 Mio. Euro. Als Positionen sind hier u.a. temporäre (nicht investive)
Anlagen, Sachmittel, Event- und Marketingausgaben sowie Personalmittel angegeben.
Die Kalkulation der Einnahmen basiert auf einer zurückhaltend gerechneten
Besuchsprognose. Mit einer Erwartung von 2,6 Mio. Besuchen wurde die in der
Machbarkeitsstudie enthaltene Prognose deutlich nach unten korrigiert. Mit
erwarteten Einnahmen in Höhe von ca. 46 Mio. Euro bleibt ein Zuschussbedarf in
Höhe von 39 Mio. Euro, von denen der RVR einen Teil (10 Mio. Euro) aus der
normalen Umlage trägt.
Ein Anteil in Höhe
von 25 Mio. Euro ist innerhalb der nächsten 10 Jahre von den
Mitglieds-körperschaften des RVR aufzubringen. Das gewichtete Verteilungsmodell
des RVR (im Kommunalrat am 14.06.2017 bestätigt) sieht eine stärkere
Beteiligung der Städte und Kreise mit Hauptstandorten (Zukunftsgärten) vor. Die
Zahlungen sind in den Jahren 2019-2018 jährlich aufzubringen und rechtzeitig
in die Haushalte einzustellen.
Für den Kreis Unna
ergibt sich für den Durchführungshaushalt eine jährliche Verpflichtung in Höhe
von 168.750 Euro für die Jahre 2019-2028. Rd. 110.000 €/a sollen durch die Städte Bergkamen und Lünen getragen
werden. Ca. 59.000 €/a werden durch den Kreis Unna im Rahmen der RVR-Umlage geleistet.
Die Bereitstellung dieser Mittel ist Voraussetzung für die Gründung und
Finanzierung der Durchführungsgesellschaft zur IGA 2027.
Aus den ca. 80
investiven Projektmeldungen aus den Kommunen/ Kreisen der Metropole Ruhr werden
in einem Filter- und Qualifizierungsprozess mit Beteiligung der Landesregierung
entsprechende Projekte zur IGA 2027 ausgewählt.
Eine Refinanzierung
der investiven Kosten über entsprechende Fördermittel (z.B. EFRE,
Städtebauförderung) ist beabsichtigt. Für Investitionen und
investitionsbegleitende Maßnahmen ist derzeit von einer Förderquote von ca. 80
% und einem städtischen Eigenanteil von ca. 20% auszugehen. Unter Vorbehalt
einer Förderung sind daher der städtische Eigenanteil bei den betroffenen
Kommunen sowie die nicht förderfähigen Kosten in den kommunalen Haushaltsjahren
bis 2028 zu berücksichtigen.
Nächste Schritt:
Nächster Schritt
nach den Beschlussfassungen, bzw. Beteiligung der lokalen Gremien in der Region ist die Gründung einer
Durchführungsgesellschaft zur IGA Metropole Ruhr 2027 in 2019. Eine enge
Verzahnung der Durchführungsgesellschaft mit den Verwaltungen der Kommunen/Kreise
ist vorgesehen.
Zur Umsetzung der
Projekte ist auch eine kontinuierliche Organisationserweiterung in den Kommunen
der Zukunftsgärten notwendig. Zu klären sind hier insb. die Organisationsform,
die Personalausstattung sowie die Einbindung in die Gesamtverwaltung.
Für den Zeitraum
2019 bis 2026 ist eine Vertiefungs- und Realisierungsphase zur IGA 2027
vorgesehen. In 2019 werden für die inhaltliche und finanzielle Konkretisierung
der Zukunfts-gärten Realisierungswettbewerbe durchgeführt. Anschließend sind
neben dem Beginn und der Intensivierung der Bautätigkeiten die internationalen
Kooperationen festzulegen und die Marketing- und Vertriebsaktivitäten zu
verstärken. In dieser Phase erfolgt auch der Projekt-aufruf zur Ebene „Mein
Garten“. Die Abschluss- und Präsentationsphase der IGA 2027 beginnt ab ca.
2025 und hat ihren Höhepunkt im Präsentationsjahr 2027.
Weiterführende Informationen
zur IGA 2027 erhalten Sie unter:
https://www.metropoleruhr.de/regionalverband-ruhr/umwelt-freiraum/iga-2027.html