Betreff
Entwicklungs- und Sachstandsbericht zur Planung der Kindertagesbetreuung in Kamen
Vorlage
063/2013
Art
Mitteilungsvorlage

Entwicklungs- und Sachstandsbericht zur Planung der Kindertagesbetreuung in Kamen

 

  1. Entwicklung und Sachstand

 

Tabelle1: Entwicklung in den letzten Jahren U3 (Plan-Daten)

Jahr

2008/09

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

Anzahl Kinder U3

1085

1039

1062

942

888

Anzahl Kinder U3 institut. betreut

83

111

145

142

174

Anzahl Kinder U3 betreut in Tagespflege

29

50

48

51

60

Anzahl betreuter Kinder U3 Gesamt

112

161

193

193

234

Versorgungsquote U3

10,3 %

15,5 %

18,2 %

20,5 %

26,4 %

Hinweis: Siehe auch bisherige Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss

 

Tabelle 1 bildet die Entwicklung der Kindertagesbetreuung im Bereich der Altersgruppe der unter 3-Jährigen Kinder (U3) ab. Zu sehen ist, dass bei demografischem Wandel in Form von immer weniger Geburten, also einer sinkenden Kinderzahl im Bereich der U3, die Zahl der betreuten Kinder immer weiter gestiegen ist (Zeile Anzahl betreuter Kinder U3 Gesamt). Daraus ergibt sich die prozentual immer weiter gestiegene Versorgungsquote im Bereich U3. Dies ist besonders mit zwei Aspekten zu erklären: Zum Einen mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes (hier vornehmlich die Beschäftigung von Frauen) und zum Anderen die steigende Nachfrage durch die Eltern in Hinblick auf den Rechtsanspruch ab dem 01.08.2013. Dies ist vom Fachbereich langfristig geplant und immer wieder unter Berücksichtigung der aktuellen Situationen modifiziert worden. Ein wichtiger Aspekt war in der Vergangenheit die Nachfrage Kamener Eltern ihre Kinder institutionell betreuen zu lassen. Da dies eine Besonderheit im Vergleich zu den Empfehlungen des Landes (1/3 Tagespflege zu 2/3 institutionelle Betreuung) darstellt, ist in der Kommune darauf entsprechend reagiert worden. Der Fachbereich hat in der Vergangenheit ein entsprechendes Monitoring (unter anderem durch Trägerkonferenzen, Leiterinnenbesprechungen, und Tendenzen aus der Beratung des Fachbereichs) vorgenommen und wird dies auch zukünftig tun. Zahlen und Bedarfe werden geprüft, so dass Entwicklungen verfolgt und Maßnahmen im Falle alternativer Entwicklungen rechtzeitig gesteuert werden können.

 

Tabelle 2: Entwicklung in den letzten Jahren Ü3 (Plan-Daten)

Jahr

2008/09

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

Anzahl Kinder Ü3

1139

1099

1098

1123

1096

Anzahl Kinder Ü3 institut. betreut

1117

1111

1096

1104

1090

Versorgungsquote Ü3

98,1 %

101,1 %

99,8 %

98,3 %

99,5 %

Hinweis: Siehe auch bisherige Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss

 

Tabelle 2 stellt die Entwicklung der Betreuungssituation im Bereich der über 3-Jährigen Kinder bis zum Eintritt in die Schule (Ü3) dar. Die Versorgungsquote ist hier schon seit 2008 immer im Bereich um die 100 %. Es ist davon auszugehen, dass dies so bestehen bleibt. Es wird in den kommenden Jahren allerdings zu beobachten sein, dass es auch in dieser Altersgruppe immer weniger Kinder gibt, was somit eine Planungsherausforderung darstellt. Kinder im Bereich der Ü3 werden beinahe ausschließlich institutionell betreut. Die Anzahl der Ü3-Kinder, die ausschließlich über Tagespflege betreut werden, ist verschwindend gering. Hier geht es um Einzelfälle, z.B. wenn eine besondere pädagogische Situation dies erforderlich macht. Ü3-Kinder werden aber in manchen Fällen zusätzlich durch Tagespflege betreut, wenn die berufliche Situation der Eltern dies erfordert, nämlich in den sogenannten Randzeiten (siehe Punkt 4 des vorliegenden Berichts).

In Tabelle 3 ist der aktuelle Sachstand zum 01.08.2013 abgebildet. Seit dem 01.08.2013 werden 33,5 % aller Kamener Kinder im Bereich der U3 betreut. Damit ist die Vorgabe des Landes erfüllt und der Bedarf der Kamener Eltern und ihrer Kinder gedeckt. Aktuell gibt es keine entsprechenden Anfragen von Eltern im Fachbereich. Sollte im laufenden Kindergartenjahr Bedarf entstehen, ist es noch möglich weitere Plätze in Institutionen zu besetzen (siehe dazu auch Erläuterungen zu Tabelle 1, Sätze 2-4). Die Verwaltung des Jugendamtes hat in den vergangenen Sitzungen dazu ein Ausbauprogramm vorgestellt, mit dem im laufenden Kindergartenjahr weitere 32 U3-Plätze entstehen (siehe auch Punkt 3 des vorliegenden Berichts). Auch in der Tagespflege gibt es noch freie Ressourcen.

 

Tabelle 3: Ist-Stand Kindertagesbetreuung zum Stichtag 01.08.2013

Stichtag 01.08.2013

Unter 3 Jährige

Über 3 Jährige

Anzahl der Kamener Kinder

902

1048

Anzahl Tagespflege

66

3[1]

Anzahl institutionelle Betreuung

236

1042

Anzahl Betreuung Gesamt

302

1045

Betreuungsquote

33,5 %

99,7 %

 

 

  1. Entwicklung der Stundenkontingente

 

In Tabelle 4 ist die Entwicklung der Verteilung der Stundenkontingente im Bereich der institutionellen Kindertagesbetreuung dargestellt. Hier ist besonders hervorzuheben, dass seit dem Kindergartenjahr 2012/13 jeder Antrag auf Genehmigung eines 45-Stunden Platzes besonders geprüft wird. Bei Berufstätigkeit beider Eltern oder sozialen Gründen bzw. besonderer pädagogischer Erforderlichkeit wird diesen Anträgen statt gegeben. Gleichzeitig wurden die Öffnungszeiten der Einrichtungen im Bereich der 35h/Woche angepasst, so dass das Angebot der 35-Stunden-Betreuung für mehr Familien als vorher ausreichend war.

 

Tabelle 4: Verteilung der Betreuungsstunden seit 2008 (Datenbasis siehe Tabelle 1 und 2)

Stundenumfang

2008/09

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

2013/14

Gesamtzahl betreuter Kinder

1200

1222

1241

1246

1264

1278

25h/Woche

90

84

102

96

87

92

Anteil 25h/Woche

7,5 %

6,9 %

8,2 %

7,7 %

6,9 %

7,2 %

35h/Woche

804

765

698

693

823

842

Anteil 35h/Woche

67,0 %

62,6 %

56,3 %

55,6 %

65,1 %

65,9 %

45h/Woche

306

373

441

457

354

344

Anteil 45h/Woche

25,5 %

30,5 %

35,5 %

36,7 %

28,0 %

26,9 %

 

In Abbildung 1 ist die Tabelle 4 noch einmal graphisch dargestellt. Hier ist gut zu erkennen, dass seit dem Kindergartenjahr 2012/13 die Anzahl der 45-Stunden-Plätze gesunken und die Anzahl der 35-Stunden-Plätze gestiegen ist, während der Anteil an Kindern, die 25 Stunden in der Woche institutionell betreut werden ungefähr gleichbleibend war.

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 1: Verteilung der Betreuungsstunden seit 2008

 

 

  1. Planung Kindergartenjahr 2014/15: voraussichtlicher Bedarf und derzeitige Versorgung, Ausbau- und Umwandlungssituation

 

Tabelle 5 bildet eine Hochrechnung für das kommende Kindergartenjahr 2014/15 ab. Als Datengrundlage für die Hochrechnung wurden die Zahlen des laufenden Jahres (Anzahl der Kinder, derzeitige Versorgungslage) genutzt. Da in den letzten Jahren von einer jährlichen Steigerung der Versorgungsquote von 4,1 % ausgegangen wurde, und dies dem Bedarf angemessen gerecht wurde, wurde diese Zahl ebenfalls wieder zu Grunde gelegt. Es ist nicht davon auszugehen, dass nach einem Jahr U3-Rechtsanspruch die Zahl der benötigten Betreuungsplätze immens höher steigen wird, zumal inzwischen auch das Betreuungsgeld eingeführt wurde (siehe hierzu aber auch Erläuterungen zu Tabelle 1, Sätze 2-4).

 

Exkurs: Situation Betreuungsgeld im Kreis Unna; Stand vom 13.08.13

Kommune

Anzahl der Anträge

Bergkamen     

15

Bönen                 

7

Fröndenberg    

15

Holzwickede      

4

Kamen                

9

Lünen               

32

Schwerte         

10

Selm                

22

Unna                

18

Werne              

15

Kreisweit                    

147

 

Es ist eher davon auszugehen, dass sich die U3-Betreuung mit dem Rechtsanspruch nach und nach etabliert, ähnlich, wie es mit dem Rechtsanspruch in der Ü3-Betreuung in den 90er Jahren geschehen ist.

 

 

 

 

Tabelle 5: Hochrechnung im Bereich der U3 für das Kindergartenjahr 2014/15

Kinder

benötigte Plätze am 01.08.14

vorhandene Plätze am 01.08.13

Differenz

Alter

Anzahl

 

Prozentwert

Anzahl

institut. Betreuung

Tagespflege

Gesamt

0-1 Jährige

288

 

 

37,6 %

 

 

325

 

 

236

 

 

66

 

 

302

 

 

-23

1-2 Jährige

288

2-3 Jährige

288[2]

Gesamt U3

864

 

Man sieht, dass allein bei einer moderaten Steigerung des Bedarfs und der Versorgungsquote im Bereich U3 noch 23 Plätze im kommenden Kindergartenjahr benötigt werden.

Es sind derzeit weitere Um- und Ausbauten im Bereich U3 in der ev. Kita Henri-David-Straße (Kamen Mitte), der AWO Kita Brausepulver (Kamen-Methler, Wasserkurler Straße 37), der AWO Kita Gänseblümchen (Kamen-Methler, Max-Planck-Straße 1) und der AWO Kita Villa Lach (Kamen-Heeren, Bergstraße 9) geplant bzw. bereits begonnen worden. Insofern werden im Frühjahr 2014 weitere U3-Plätze zur Verfügung stehen.

Es ist weiterhin davon auszugehen, dass aufgrund der Entwicklungen in der U3-Betreuung in den nächsten Jahren eine Zeit des Übergangs bevor steht, in der der Austausch mit allen Trägern sehr präzise erfolgen muss, damit keine Kinder unversorgt bleiben oder aus dem Bereich U3 nicht in den Bereich Ü3 innerhalb einer Einrichtung wechseln können.

 

 

  1. Kinder in Randzeitenbetreuung

 

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die sogenannte Randzeitenbetreuung immer bedeutsamer wird und die Planung dessen Innovation und flexible Lösungen erfordert. Randzeitenbetreuung bedeutet, dass in den Zeiten bevor und nachdem der reguläre Kindergartenbetrieb stattfindet Kinder betreut werden müssen, vornehmlich, da die Eltern einer Berufstätigkeit zu diesen Zeiten nachgehen. Insbesondere handelt es sich hier um Zeiten ab 16 Uhr, in denen diese Betreuungslücke entsteht. Es ist davon auszugehen, dass dieser Bedarf noch weiter steigen wird aufgrund einer geforderten Flexibilität von Arbeitnehmern auf dem freien Arbeitsmarkt.

Hier gilt es adäquate Lösungen für die Familien zu finden, um dieses Betreuungsproblem zu lösen und gleichfalls dem pädagogischen Anspruch gerecht zu werden.  In der Vergangenheit wurde dies nach dem Einzelfallprinzip durch Tagespflegepersonen, in der Regel in deren Haushalt, abgedeckt. Problematisch ist hier aber, dass diese Tagespflegestellen teilweise dadurch so belegt waren, dass andere Kinder, die eine Betreuung über mehrere Stunden hätten erhalten sollen, dort keinen Platz mehr bekommen konnten. Da die Nachfrage stieg und noch steigend ist wurde vom Fachbereich Jugend ein Plan entwickelt, um diese Einzelfalllösungen durch ein transparentes Modell abzulösen, auf das verlässlich zurückgegriffen werden kann.

In der AWO Kita Atlantis (Kamen-Mitte, Ludwig-Schröder-Straße 20) werden seit einigen Monaten Kinder durch qualifizierte Tagesmütter in den Randzeiten ab 16 Uhr betreut. Zwei Tagesmütter wechseln sich an den fünf Abenden der Woche ab und betreuen dann allein bis zu fünf Kinder. Diese Lösung ist sehr gut von den Familien angenommen worden und wurde aufgrund der großen Nachfrage und der positiven Resonanz weiter ausgebaut. Die evangelischen Kindertageseinrichtungen Gemeinsam unterm Regenbogen (Kamen-Heeren, Pröbstingstraße 15) und das evangelische Familienzentrum in Methler (Kamen-Methler, Otto-Prein-Straße 17a) sind seit dem 01.08.13 ebenfalls mit diesem Angebot gestartet.

Generell steht die Randzeitenbetreuung  für die jeweiligen Stadtteile insgesamt zur Verfügung. Auch Kinder aus anderen Tageseinrichtungen können somit dort betreut werden.

 

 

 



[1] Ohne Randzeitenbetreuung; ausschließliche Betreuung durch Tagespflege.

[2] Jahresbezogene Ist-Zahl aus 2012; weitere Jahre stellen eine Fortschreibung der Zahl dar