Betreff
Durchführung einer Mobilitätserhebung in der Stadt Kamen zur Erfassung des "Modal-Splits"
Bericht der Verwaltung
Vorlage
068/2012
Art
Mitteilungsvorlage

Im Auftrag der Stadt Kamen wird das Ingenieurbüro Helmert aus Aachen eine Haushaltsbe­fragung zur Ermittlung des Modal-Splits in der Stadt Kamen durchführen. Der Modal-Split ist ein Kennwert, der die Aufteilung der Transportleistungen im Personenverkehr auf die ver­schiedenen  Verkehrsträger bzw. -mittel beschreibt und gibt somit Auskunft über die real existierende Verkehrszusammensetzung inklusive Fußgänger- und Radfahreranteilen.

 

Die einzige Möglichkeit diese Verteilung in einer Kommune verlässlich und repräsentativ zu ermitteln, ist die Methode der Haushaltsbefragung. Die Größe der Befragungsmenge hängt von der erwünschten Genauigkeit der zu erreichenden Prozentangaben ab. Im Allgemeinen ist für eine repräsentative Abschätzung eine Befragungsmenge von mindestens 1% der Wohnbevölkerung bzw. mindestens 1.000 Personen zugrunde zu legen.

 

Der Modal-Split ist u.a. von Bedeutung, da hieraus Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit des Verkehrsystems gezogen werden können. Die gewonnenen Daten dienen aber auch als Grundlage für andere verkehrsrelevante Planungsentscheidungen, z.B. bei Abschätzungen über die verkehrlichen Auswirkungen von Stadtentwicklungsprojekten oder bei Entscheidun­gen zum ÖPNV-Angebot im Rahmen der Aufstellung von Nahverkehrsplänen.

 

Für die nun durchzuführende Haushaltsbefragung sollen ab der nächsten Woche insgesamt 3.000 bis 4.000 zufällig ausgewählte Kamener Haushalte angeschrieben werden, mit der Bitte, sich an der Befragung zu beteiligen. Dies kann dann schriftlich über einen beigefügten Fragebogen erfolgen oder über einen digitalen Fragebogen im Internet. Es besteht auch die Möglichkeit, sich zurückrufen zu lassen. Die Teilnahme an der Mobilitätsbefragung ist freiwil­lig, liegt jedoch auch im Interesse der Bürger, da in einer mobilen Gesellschaft jeder auf ein gutes Verkehrsangebot angewiesen ist. Für eine exakte Verkehrsplanung entstehen so Kenndaten, zum Beispiel zur Dichte von Verkehrsströmen, zur Wahl der Verkehrsmittel und zum Zweck der Mobilität.

 

In der Mobilitätsbefragung wird für einen Stichtag das Mobilitätsverhalten der Haushalte ab­gefragt, wie zum Bespiel das genutzte Verkehrsmittel, die zurückgelegten Wege sowie der Zweck des Weges (z.B. Arbeit oder Einkaufen). Alle Angaben werden ausschließlich für den Zweck der Mobilitätserhebung verwendet und können nicht personenbezogen ausgewertet werden; es ist nicht erforderlich, den Namen auf dem Fragebogen anzugeben. Vor der Wei­terverarbeitung werden die Daten anonymisiert, so dass keine Rückverfolgung der Daten möglich ist. Hierzu werden die Angaben zu Start und Ziel der Wege auf statistische Bezirke aggregiert. Dadurch lassen sich aus den Daten die Verkehrsströme im Stadtgebiet in Ver­bindung mit den gewählten Verkehrsmittel ableiten und darstellen, ohne Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen zu können.

 

Die Mobilitätsbefragung zur Ermittlung des Modal-Splits wird nach einem vom Land NRW festgesetzten Standard durchgeführt, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu anderen Kommune zu gewährleisten.

 

Die Durchführung der Befragung einschließlich Auswertung und Aufbereitung kostet rund 37.500 EUR. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreisen in NRW e.V. wird dies vom Land NRW mit Landesmitteln zu 75% gefördert. Die notwendigen Mittel sind im beschlossenen Haushalt der Stadt Kamen für 2012 berücksich­tigt; die Bewilligung des Förderantrages liegt vor.

 

Der Rücklauf der Fragebögen soll bis spätestens Mitte November abgeschlossen sein. Diese werden dann durch das Ingenieurbüro Helmer ausgewertet und aufbereitet dargestellt. Die endgültigen Ergebnisse werden dann voraussichtlich im Frühjahr 2013 vorliegen.