Betreff
Kindertageseinrichtungen in Kamen
Fortschreibung der Bedarfssituation für 2011 bis 2013
Vorlage
070/2011
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt die von der Verwaltung dargestellte Fortschreibung der Planung zu den Kindertageseinrichtungen für die Jahre 2011 bis 2013 zur Kenntnis.

 

Dem Jugendhilfeausschuss ist jährlich ein Bericht über die Umsetzung zu geben.


Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):

 

Auf der Basis der vom Jugendhilfeausschuss im Jahr 2010 vorgestellten Bedarfsplanung und Umsetzung wird mit dieser Vorlage die Fortschreibung vorgestellt.

 

Ab 2013 haben alle Kinder zwischen einem und sechs Jahren einen Rechtsanspruch auf die Betreuung in einer Kindertageseinrichtung, alternativ in einer Tagespflege.

Insofern ist zukünftig in der Planung mit 5 Jahrgängen zu rechnen, die natürlich je nach Alter einen unterschiedlichen Bedarf haben.

 

Die Betreuung findet in differenzierten Gruppenformen statt, die in den einzelnen Kindertages­ein­richtungen unterschiedlich angeboten werden.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass sich die Gruppenformen nicht aus­schließlich am Elternbedarf orientieren, sondern an der realen Umsetzung von dem was baulich, personell und finanziell unter Berücksichtigung der Landes- und Bundeszuschüsse möglich ist. 

 

Tabelle 1

 

Die Gruppenformen im  Einzelnen

 

Gruppenform

 

Kinderzahl

Alter

Anmerkungen

I

20

2 Jahre bis Einschulung

Min. 4, max. 6

Zweijährige

II

 

10

< 3 Jahre

 

III

20 - 25

> 3 Jahre

Bei einer Betreuung von 45 Std. aller Kinder auf 20 Kinder begrenzt

 

Die Gruppenformen erzeugen unterschiedliche finanzielle Förderungen, die in Form von Kinds­pauschalen berechnet werden:

 

Für jedes Kind wird eine Kindspauschale gezahlt, die abhängig ist

1.    von der Gruppenform, in der das Kind betreut wird,

2.    der Betreuungszeit, die zwischen den Eltern und dem Träger

vereinbart wird (25, 35, 45 Stunden),

3.    der Anzahl der Monate, in denen das Kind die Kindertageseinrichtung besucht.

 

Tabelle 2

Die Stadt Kamen hat für das Kindergartenjahr 2011/2012 wie folgt beantragt:

 

Gruppenformen

Anzahl

der Kinder

Gruppenform I

400

Gruppenform II

32

Gruppenform III

817 

gesamt

1.249

 

Darin enthalten sind rd. 40 Kinder kalkuliert, die im Laufe des Jahres aufgenommen werden kön­nen.

 

Um eine realistische Planungsfortschreibung durchzuführen, sind in der nachfolgenden
Ta­bel­le 3 die Jahrgänge bis 2013 erfasst, weil

1.            bis zu diesem Jahrgang der oben dargestellte Rechtsanspruch zu gewährleisten ist

2.            die Ausbauplanungen des  Landes bis 2013 abzuschließen sind.

 

Somit ist die Fortschreibung auf zwei Kindergartenjahre begrenzt.

 

Diese Tabelle basiert auf der Grundlage der Ist-Zahlen zum 01.08.2011,

sowie der Prognose der Geburten ab 01.08.2011 auf Datenbasis des Jahres 2010 mit einem an­ge­nommenen jährlichen Rückgang von rd. 2,1%.

In dieser Planung ist als Stichtag der 01.08. berücksichtigt.

Der Stichtag für die Schulaufnahme ist der 30.09. Diese zwei Monate begrenzen den Jahrgang der fünf- bis sechsjährigen Kinder auf 10 Monate und sind in Abzug zu bringen.

 

Tabelle 3

 

Anzahl der Kinder zwischen 0 und 6 Jahren in Kamen

 

 

01.08.2011

01.08.2012

01.08.2013

Rückgang

bis 2013 insg.

0-<1

306

300

294

- 12

1-<2

314

306

300

- 14

2 < 3

333

314

306

- 27

Gesamt

953

920

900

- 54

3 - < 4

363

333

314

- 49

4 - < 5

363

363

333

- 30

5  - < 6

*314

*303

*303

- 11

Summe

Regelkinder

1.040

999

950

- 90

Gesamt

 

1.993

1.960

1.850

- 143

*die früheren Einschulungen sind berücksichtigt.

 

 

In der nachfolgenden Tabelle 4 sind alle Kinder erfasst, die zum Stichtag 01.08.2011 einen Platz in einer Kindertageseinrichtung haben.

Die Aufnahme der Kinder erfolgt auf der Grundlage des Rechtsanspruches für Regelkinder und der Aufnahme der u3-Kinder nach bewilligten Plätzen. In diesem Zusammenhang werden die  noch zweijährigen  Kinder, die bis zum 31.10.des Jahres geboren wurden, gem. Kibiz als drei­jährige Kinder  betrachtet und haben in den Monaten August bis Oktober aktuell einen Rechts­anspruch.

 

Tabelle 4

 

Alter

Anzahl

der Kinder

Anteil %

 

0-<1

1

0,3%

1-<2

37

11,8%

2-<3

*186

55,9%

3-<4

353

97,3%

4-<5

345

95,1%

5-<6

**286

91,1%

Gesamt

1.208

60,6%

* die oben beschriebenen noch zweijährigen Kinder mit Rechtsanspruch sind hier enthalten

 

** Die Anzahl von 286 Kinder basiert auf der Grundlage der vorzeitigen Einschulungen von Fünf­jährigen, die bis zum 30.09. jeden Jahres sechs Jahre alt werden.

 

 

Die Berücksichtigung  der Gruppe der Zweijährigen mit Rechtsanspruch und der Gruppe der Fünfjährigen, die zur Schule gehen, ist die Grundlage der nachfolgenden Planung .

 

Tabelle 5

 

Anzahl der Plätze in Kindertageseinrichtungen

 

Kindergartenjahr

u3-Plätze

Prozentualer Anteil der

u3-Plätze

Regelplätze

Insgesamt

 

2008/2009

88

7,25%

1.126

1.214

2009/2010

115

9,34%

1.116

1.231

2010/2011

145

11,43%

1.097

1.242

2011/2012

142

11,37%

1.107

1.249

 

Planung:

 

Die nachfolgende Tabelle 6 stellt eine Situationsbeschreibung dar, die nur bedingt Planungs­sicherheit erzeugen kann:

Die Planung nach der Empfehlung des Landes basiert auf einer Bedarfsdeckung von 35% der Null bis Dreijährigen und nahezu 100% der Drei- bis Sechsjährigen, wobei, wie oben dargestellt, ¼ der Zwei- bis Dreijährigen in die Planungskategorie der Dreijährigen fällt.

Um den unterschiedlichen Bedarf an Plätzen kenntlich zu machen, ist daher  ¼ des Jahrganges der 2 bis 3-Jährigen (=83 Kinder) aus dem Jahrgang herausgerechnet und zu den 3-jährigen hin­zugerechnet worden.

Das bedeutet, dass die Kinder von 0 bis 2 ¾ Jahren mit einem Bedarfsanteil von 35% und die Kinder von 2 ¾ bis 6 Jahren zu 96% berücksichtigt sind:

 

 

Tabelle 6

 

Rechnerischer Bedarf an Tageseinrichtungen

 

 

2011/2012

2012/2013

 

Gesamt:

35%

Gesamt

35%

0 – 3-jährige Kinder

 

*870

*305

*841

*294

Vorhandene Pätze

 

142

 

188

Fehlende Plätze auf der Basis

35% Planungsbedarf

 

 

163

 

 

106

In Anspruch genommene Plätze = 2 ¾ Jahrgänge

 

 

142

 

 

188

Bis 2012 noch zu realisierende Plätze

 

 

----

 

 

**46

*¼ des Jahrganges herausgerechnet

** Die zusätzlichen Plätze entsprechen der neu zu realisierenden u3-Plätze wie aus den nachf. Tabellen 7 und 8 ersichtlich.

 

Die im Kindergartenjahr 2012/2013 dargestellten  neuen 46 Betreuungsplätze sind erforderlich, weil sich die Nachfrage kontinuierlich erhöht.

Die vorhandenen Plätze in Tageseinrichtungen stellen keine feste Größe dar, sondern variieren je nach Gruppenform, die sich nachfragebedingt jährlich verändert.

Zukünftig ist mit dem Rechtsanspruch von einem Planungsgrundsatz auszugehen, der fast 100% der Jahrgänge von 2 bis 6 Jahren zu berücksichtigen hat.

Daher wird zukünftig eine Planung in jährlichem Abstand notwendig, um rechtzeitig auf verän­derte Nachfragen reagieren zu können

 

Deutlich wird diese Situation durch die Tatsache, dass nur 142 U-3 Plätze zur Verfügung stehen, aber 224 u-3 Kinder in den Einrichtungen sind. Das bedeutet, dass rechnerisch 82 Kinder im Laufe des Kindergartenjahres Regelkinder werden.

 

Tabelle 7

 

Geplante Um- und Ausbauten, die zum Kindergartenjahr 2012/2013  realisiert sind:

 

Name der Einrichtung

Ausbau u3-Plätze

Rückgang der ü3-Plätze

Flohkiste Kamen-Mitte , AWO

+   6

./. 11

Gemeinsam unter d. Regenbogen,

ev. Kirchengemeinde zu Heeren-Werve

   + 10

./. 25

Unter dem Regenbogen Südkamen,

ev. Kirchengeimeinde Kamen

+   6

./. 11

Herz-Jesu Kamen-Heeren, Kath. Kirchengemeinde Heeren-Werve

+   6

./. 11

Familienbande, Kamen-Mitte

+   6

+ 14

Gesamt

+ 34

./. 44

 

Tabelle 8

 

Schon finanzierte und gebaute aber noch nicht besetzte Plätze

 

Ev. Kindertageseinrichtung  Kämerstrasse,  Kamen

+   6

./. 11

Ev. Kindertageseinrichtung Henry-David-Strasse, Kamen

+   6

./. 11

Gesamt

+ 12

./. 22

 

Tabelle 9

 

Geplante aber noch nicht finanzierte Plätze für das Kindergartenjahr 2013/2014

 

Kita Sternstunde  Kamen-Mitte,  AWO

+   6

./. 11

Kath. Kindertageseinrichtung Heilige Familie, Kamen

+   6

./. 11

DRK-Kindertageseinrichtung Monopoli, Kamen

+ 10

--

Gesamt

+ 22

./. 22

 

 

Fazit:

 

Der aktuellen Planung liegt eine statistische Berechnung einer durchschnittlichen Belegung von 35% aller Kinder unter drei Jahren und fast 100% aller drei bis sechsjährigen Kinder zu Grunde.

In Kamen ist mit einem Anteil im Mittel von rd. 95 % der drei bis sechsjährigen Kinder die voll­stän­dige Aufnahme erreicht. Die Differenz von 5 % ist aus verschiedenen Gründen, die ausschließlich von der Entscheidung der Eltern abhängen, als Planungsgröße nicht relevant. Eine Ablehnung der Aufnahme eines Regelkindes aus Kapazitätsgründen gibt es in Kamen nicht.

Der durchschnittliche Anteil der u3-Kinder liegt mit 142 Kindern in Tageseinrichtungen und 50 Kindern in der Tagespflege bei rd. 22%.

Rechnerisch hat die Stadt Kamen auf der oben dargestellten Grundlage einen weiteren Bedarf von rd. 13%. Das entspricht einem zusätzlichen Platzbedarf  von 80 weiteren Plätzen für unter dreijährige Kinder.

Dieser theoretischen Planungsgrundlage stehen zusätzlich 46 Plätze, die in diesem bzw. kom­menden Jahr realisiert werden (s. Tabellen 7 und 8) gegenüber.

Mit der Tagespflege kann sich die Stadt Kamen nicht nur dem aktuellen Bedarf, sondern auch im Hinblick auf 2013 dem landesweiten Planungsbedarf von 100% für Regelkinder und 35% der u3-Kinder ohne Probleme stellen.

 

Zu beachten ist bei der Planung allerdings, dass es sich um eine Momentaufnahme handelt, die sich permanent ändern kann.

Deutlich wird das bei der Berücksichtigung des Überganges von einem u3-Kind zu einem Regel­kind. Für diese Altersgruppe gibt es keinen Stichtag. Sobald ein Kind 3 Jahre alt ist, hat es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.

Ergänzend ist mit dem Rechtsanspruch ab 2013 eine grundlegend neue Berechnung anzustel­len, die die freie Elternwahl ohne aktuelle Aufnahmebedingungen zu berücksichtigen hat.

Dementsprechend ist der Bedarf in einer jährlichen Planung zu berücksichtigen und über die da­raus resultierende Umsetzung im Jugendhilfeausschuss zu berichten.