Betreff
Bürgeranregung: Einrichtung einer Wegeverbindung und einer Benjeshecke zwischen der Straße Am Ufer und dem Eilater Weg
Vorlage
027/2010
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Die Bürgeranregung betreffend der Errichtung einer Wegeverbindung und einer Benjeshecke zwischen der Straße am Ufer und dem Eilater Weg wird abgelehnt.


Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):

 

In der vorliegenden Bürgeranregung wird beantragt:

 

  1. eine neue Wegeverbindung entlang des südlichen Seseke-Ufers zwischen Eilater Weg und der Straße Am Ufer zu schaffen und
  2. zwischen der neuen Wegeverbindung sowie dem Eilater Weg und dem angrenzenden Grundstück eine Benjes-Hecke (Definition s. Anhang) anzulegen.

 

zu 1.: Im Zuge der Planung für den Umbau der Seseke ist aufgefallen, dass in dem Bereich zwischen Eilater Weg und der Straße am Ufer parallel der Seseke eine Grundstücksparzelle im Eigentum der Stadt Kamen ist. Diese Parzelle ist in den letzten Jahren seitens der Anlieger in ihre Gartenfläche eingezogen worden.

 

Bereits im letzten Jahr wurde mit dem Lippeverband vereinbart, dass hier ein Radwege-Lücken­schluss zwischen Eilater Weg und der Straße Am Ufer hergestellt werden soll. Da dieser Weg u. a. als Bedarfsumleitung für einen im Rahmen der Baumaßnahme gesperrten Abschnitt des Eilater Weges benötigt wird, wird demnach der Bau dieses Wegeabschnittes durch den Lippe­verband vorgenommen, die Stadt Kamen stellt lediglich die Fläche zur Verfügung.

 

Im Herbst letzten Jahres wurde der Eigentümer der benachbarten Fläche seitens der Stadt Kamen angeschrieben, mit der Bitte, die mitbenutzte Fläche der Stadt Kamen freizuräumen.

 

Ende Februar wurde der Weg vom Lippeverband gebaut und ist inzwischen für den Rad und Fußverkehr freigegeben. Insofern ist dieser Teil des Bürgerantrages als erledigt anzusehen.

 

 

zu 2.: Im Bereich parallel der Seseke zwischen Eilater Weg und der Straße Am Ufer ist nach An­legung des neuen Rad- und Fußweges in der erforderlichen Breite keine Fläche im Eigentum der Stadt mehr verfügbar, um die geforderte Benjeshecke hier anlegen zu können.

 

Im Bereich entlang des Eilater Weges ist bereits ein dichter Wegeseitenbewuchs aus Sträuchern und Bäumen vorhanden. Eine zusätzliche Anlegung einer Benjeshecke zwischen den vorhan­denen Strukturen erscheint  nicht sinnvoll.

 

Aus den oben dargelegten Gründen ist eine Realisierung der geforderten Maßnahmen entweder bereits erfolgt bzw. nicht möglich. Daher ist der Bürgerantrag abzulehnen.

 

 

Definition Benjeshecke (Quelle: Benjeshecke – Wikipedia (2010). Online verfügbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Benjeshecke, zuletzt aktualisiert am 22.03.2010, zuletzt geprüft am 30.03.2010.):

„Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken, die durch linienhafte, lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Äste und Zweige, durch Samenanflug oder Initialpflanzungen entstehen. Hermann Benjes beschrieb dieses Vorgehen Ende der 1980er Jahre. Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von Gehölzen beschleunigen sollen.

Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall locker gestapelt oder besser einfach abgekippt, was wiederum dem Schutz der heranwachsenden Pflanzen dient. Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen zum einen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern „Saatgut“ auf natürliche Weise bzw. autochthon eingebracht wird und Schnittholz oft als „Abfall“ vorhanden ist. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (v. a. Heckenbrüter), Kleinsäuger und Insekten.

Seit Anfang der 1990er Jahre propagiert man am Beispiel der Benjeshecke wieder verstärkt das Anlegen von Hecken.

Als sinnvoll erweist sich die Benjeshecke dort, wo sie schnell und kostengünstig in weiträumig flurbereinigter, intensiv genutzter Agrarlandschaft wie Wiesen, Acker, einen Beitrag zum Biotopverbund leisten würde. Auch Kinder und Jugendliche lassen sich gut durch Bau und Beobachtung einer solchen Hecke zu Themen wie Natur- und Umweltschutz bewegen und Benjes selbst sieht es als ein Mittel der Umwelterziehung.

Nicht sinnvoll ist sie dort, wo sie ausschließlich aus reinen Kostengründen oder solcher der Bequemlichkeit als Argument dafür herhalten muss, hölzerne Abfälle an beliebiger Stelle abzuladen. Die Nachteile der Benjeshecke bestehen vor allem darin, dass der Gehölzschnitt bestimmter Arten nach dem Auf-den-Stock-Setzen noch lange fähig ist, wieder auszuschlagen (z. B. Brombeere) und diese Arten sich denn auch am stärksten durchsetzen und verbreiten werden. Des Weiteren ist eine Spontanvegetation nicht in jedem Fall naturnah, sondern kann auch durch fremde Organismen benachbarte Vegetation oder gar Biotope gefährden. Die Benjeshecke ist daher nicht in jeder Landschaft als Naturschutzmaßnahme sinnvoll.

Im Artenschutz bringt die Benjeshecke nur sehr langfristig Resultate, da sich zunächst keine bedrohten Arten von alleine ansiedeln können. Hecken benötigen 50 bis 120 Jahre zur Entstehung einer naturnahen und wertvollen Vegetation und eine Wiederbesiedelung dauert je nach Umfeld 30 bis 120 Jahre. Kostengünstige Benjeshecken können bis dahin eine wichtige Aufgabe im Biotopverbund übernehmen.“


Anlagen:

 

Bürgeranregung