Beschlussvorschlag:
Die Bürgeranregung betreffend der Errichtung einer Wegeverbindung und einer Benjeshecke zwischen der Straße am Ufer und dem Eilater Weg wird abgelehnt.
Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):
In der vorliegenden Bürgeranregung wird beantragt:
- eine neue Wegeverbindung entlang des südlichen Seseke-Ufers zwischen Eilater Weg und der Straße Am Ufer zu schaffen und
- zwischen der neuen Wegeverbindung sowie dem Eilater Weg und dem angrenzenden Grundstück eine Benjes-Hecke (Definition s. Anhang) anzulegen.
zu 1.: Im Zuge der Planung für den Umbau der Seseke ist aufgefallen, dass in dem Bereich zwischen Eilater Weg und der Straße am Ufer parallel der Seseke eine Grundstücksparzelle im Eigentum der Stadt Kamen ist. Diese Parzelle ist in den letzten Jahren seitens der Anlieger in ihre Gartenfläche eingezogen worden.
Bereits im letzten Jahr wurde mit dem Lippeverband vereinbart, dass hier ein Radwege-Lückenschluss zwischen Eilater Weg und der Straße Am Ufer hergestellt werden soll. Da dieser Weg u. a. als Bedarfsumleitung für einen im Rahmen der Baumaßnahme gesperrten Abschnitt des Eilater Weges benötigt wird, wird demnach der Bau dieses Wegeabschnittes durch den Lippeverband vorgenommen, die Stadt Kamen stellt lediglich die Fläche zur Verfügung.
Im Herbst letzten Jahres wurde der Eigentümer der benachbarten Fläche seitens der Stadt Kamen angeschrieben, mit der Bitte, die mitbenutzte Fläche der Stadt Kamen freizuräumen.
Ende Februar wurde der Weg vom Lippeverband gebaut und ist inzwischen für den Rad und Fußverkehr freigegeben. Insofern ist dieser Teil des Bürgerantrages als erledigt anzusehen.
zu 2.: Im Bereich parallel der Seseke zwischen Eilater Weg und der Straße Am Ufer ist nach Anlegung des neuen Rad- und Fußweges in der erforderlichen Breite keine Fläche im Eigentum der Stadt mehr verfügbar, um die geforderte Benjeshecke hier anlegen zu können.
Im Bereich entlang des Eilater Weges ist bereits ein dichter Wegeseitenbewuchs aus Sträuchern und Bäumen vorhanden. Eine zusätzliche Anlegung einer Benjeshecke zwischen den vorhandenen Strukturen erscheint nicht sinnvoll.
Aus den oben dargelegten Gründen ist eine Realisierung der geforderten Maßnahmen entweder bereits erfolgt bzw. nicht möglich. Daher ist der Bürgerantrag abzulehnen.
Definition Benjeshecke (Quelle: Benjeshecke – Wikipedia (2010).
Online verfügbar unter http://de.wikipedia.org/wiki/Benjeshecke, zuletzt
aktualisiert am 22.03.2010, zuletzt geprüft am 30.03.2010.):
„Benjeshecken oder
Totholzhecken sind Hecken,
die durch linienhafte, lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem
Gehölzschnitt, wie Äste und Zweige, durch Samenanflug oder Initialpflanzungen
entstehen. Hermann Benjes beschrieb dieses Vorgehen Ende
der 1980er Jahre. Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und
Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von
Gehölzen beschleunigen sollen.
Das Prinzip der
Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch
Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu
wird Gehölzschnitt
(Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall
locker gestapelt oder besser einfach abgekippt, was wiederum dem Schutz der
heranwachsenden Pflanzen dient. Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen zum
einen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern
„Saatgut“ auf natürliche Weise bzw. autochthon
eingebracht wird und Schnittholz oft als „Abfall“ vorhanden ist. Darüber hinaus
bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten
(v. a. Heckenbrüter), Kleinsäuger
und Insekten.
Seit Anfang der 1990er Jahre
propagiert man am Beispiel der Benjeshecke wieder verstärkt das Anlegen von
Hecken.
Als sinnvoll erweist sich
die Benjeshecke dort, wo sie schnell und kostengünstig in weiträumig
flurbereinigter, intensiv genutzter Agrarlandschaft wie Wiesen, Acker, einen
Beitrag zum Biotopverbund leisten würde. Auch Kinder und
Jugendliche lassen sich gut durch Bau und Beobachtung einer solchen Hecke zu
Themen wie Natur-
und Umweltschutz
bewegen und Benjes selbst sieht es als ein Mittel der Umwelterziehung.
Nicht sinnvoll ist sie
dort, wo sie ausschließlich aus reinen Kostengründen oder solcher der
Bequemlichkeit als Argument dafür herhalten muss, hölzerne Abfälle an
beliebiger Stelle abzuladen. Die Nachteile der Benjeshecke bestehen vor allem
darin, dass der Gehölzschnitt bestimmter Arten nach dem Auf-den-Stock-Setzen
noch lange fähig ist, wieder auszuschlagen (z. B. Brombeere)
und diese Arten sich denn auch am stärksten durchsetzen und verbreiten werden.
Des Weiteren ist eine Spontanvegetation nicht in jedem Fall naturnah, sondern kann
auch durch fremde Organismen benachbarte Vegetation oder gar Biotope gefährden.
Die Benjeshecke ist daher nicht in jeder Landschaft als Naturschutzmaßnahme
sinnvoll.
Im Artenschutz
bringt die Benjeshecke nur sehr langfristig Resultate, da sich zunächst keine
bedrohten Arten von alleine ansiedeln können. Hecken benötigen 50 bis 120 Jahre
zur Entstehung einer naturnahen und wertvollen Vegetation und eine
Wiederbesiedelung dauert je nach Umfeld 30 bis 120 Jahre. Kostengünstige
Benjeshecken können bis dahin eine wichtige Aufgabe im Biotopverbund
übernehmen.“
Anlagen:
Bürgeranregung