Im Mittelpunkt aller Überlegungen für eine neue Ausrichtung der Festkultur in der Stadt Kamen steht das Kamener Altstadtfest. Bevor neue Wege festgelegt werden, lohnt sich ein Blick auf die Historie dieses Kamener Festwochenendes:

 

In diesem Jahr fand zum 23. Mal ein Kamener Altstadtfest statt. Zu Beginn handelte es sich um eine rein städtische Veranstaltung, die hohe Akzeptanz fand und große Besucherströme locken konnte. Die Feste standen jeweils unter einem Motto. So wurden auf diese Weise auch Kamener Partnerstädte eingebunden und in den Mittelpunkt der Veranstaltungen gestellt.

 

 

Nachdem sich die Stadt Kamen aus finanziellen Gründen aus der Organisation und Durchführung des Altstadtfestes zurückgezogen hatte, wurde dieses von wechselnden kommerziellen Anbietern durchgeführt.

In der Kritik standen von nun an vor allen Dingen die Stände der Händler. Deren Qualität und Angebot wurde zunehmend als unzulänglich und minderwertig wahrgenommen. Die Veranstalter dagegen begründeten die Standvergabe und Präsenz  dieser Anbieter mit der  Sicherung des wirtschaftlichen Erfolges.

 

In den letzten Jahren wuchs auch die Kritik an den musikalischen Angeboten. Hier verweisen die Veranstalter darauf, dass es nicht möglich sei, hochklassige Angebote für 3 Tage zu verpflichten, weil es - auch über die Standvergabe an Betreiber von Getränke- und Verpflegungsständen -  nicht möglich sei, ausreichend Mittel zur Refinanzierung verfügbar zu machen.

Überdies hat sich vor diesem Hintergrund die aus der Sicht der Veranstalter notwendige Preisgestaltung zunehmend mit Blick auf die Eigenversorgung als belastend und  vor dem Hintergrund der (zwangsläufigen) Preissteigerungen eher als ausgrenzend denn einladend entwickelt. Zudem lasse ein nachlassendes öffentliches Besucherinteresse die Durchführung eines Altstadtfestes unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum noch zu.

 

 

Daher ist zu realisieren, dass es – auch mit Blick auf ein gewandeltes Konsumverhalten -  kaum gelingen kann, Besucher an mehreren Tagen hintereinander zu binden.

Darüber hinaus ist der musikalische Geschmack derartig diversifiziert, dass es geboten scheint, ein variantenreiches Angebot für die unterschiedlichen Zielgruppen zu präsentieren.

 

Aus diesen Überlegungen heraus bietet es sich an, auf das klassische Altstadtfest in der Wahrnehmung der Menschen und in der Analyse seiner negativen Entwicklung zu verzichten und eine neue Struktur aufzubauen, die ein breites, auf die Ansprüche verschiedener Neigungsgruppen abgestimmtes Angebot für Besucherinnen und Besucher umfasst. Eine solcher kunden- und konsumorientierter Ansatz führt zu einer neuen zeitlichen und räumlichen Zuordnung von Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen.

 

Eine neue Veranstaltungsstruktur soll folgende Angebote umfassen:

 

• Kamener Party-Nacht

Diese Veranstaltung ersetzt das Altstadtfestwochenende. Ein Top-Act am Samstagabend ist zentraler Mittelpunkt. Veranstaltungsort ist der Alte Markt.

 

• Brunnenfest

Dies neu belebte Fest soll wieder der Treffpunkt der Kamener zum Ferienende werden. Dabei steht das gesellige Miteinander wieder im Mittelpunkt, das musikalische Angebot ordnet sich dem Veranstaltungsanspruch unter. Veranstaltungsort ist der Alte Markt.

 

• Kamen Klassik

Diese neue Veranstaltung schafft ein kulturelles Angebot für bisher nicht erreichte Besucher. Mit dem Rathaus-Vorplatz ist an einen neuen Veranstaltungsort für diese neue Reihe gedacht.

 

• Jugendnacht/Alternativnacht

Mit dieser Veranstaltung werden in der Stadt aktive Jugendmusikgruppen die Möglichkeit erhalten, sich in ein städtisches Konzept zu integrieren. Die Zielgruppe ist eindeutig jugendlich. Dieses Musik-Event findet auf dem Gelände der Gesamtschule Kamen statt.

 

• Familientag mit Weißer Straße, Kinderkultur und Handwerkermarkt

Ein vom ehemaligen Altstadtfest getrenntes Angebot für Familien und Kinder. Die Einbindung der Weißen Straße in ein breites Konzept sichert diesem Künstlerangebot den nötigen Zuspruch. Veranstaltungsort ist der Alte Markt in Verbindung mit der Weiße Straße.

 

• Kite und Open-Air-Kino

An dem Drachenfestival Kite und am Open-Air-Kino soll festgehalten werden.

 

 

In der neuen räumlichen Zu- und zeitlichen Einordnung ist auch an der Verortung bestimmter Angebote in den Stadtteilen (Methler: Jazzfrühschoppen; Heeren-Werve: Blues-Abend) festzuhalten und unterjährig die Organisation einer jeweils weiteren Veranstaltung in Kamen-Methler und Kamen-Heeren-Werve sowie einer Veranstaltung in Kamen-Süd/Südkamen zu erörtern und umzusetzen. Die Verwaltung wird dazu noch vor dem Frühsommer Vorschläge eintragen.

 

Bei der zeitlichen Einordnung ist eine Abstimmung mit anderen Veranstaltungen von KIG/HVV und den Gewerbevereinen in Kamen-Heeren-Werve und Kamen-Methler sowie von großen Vereinsaktivitäten vorzunehmen.

 

Der KBG sollte dienstleistend die operative Umsetzung vieler Veranstaltungen übernehmen. So erscheint es sinnvoll, bei diesen Veranstaltungen  z.B. den Veranstaltungsservice und die Veranstaltungsbegleitung in die Hände der KBG zu legen.

 

Aus den oben dargelegten Grundsatzüberlegungen ergeben sich die folgenden Terminvorschläge für das Kamener Veranstaltungsjahr:

 

 

 

 

Veranstaltung	Zeitliche Einordnung
Kamener Altstadtparty	3. Samstag im Juni
Brunnenfest	Letzter Freitag der Ferien
Kamen Klassik	letzter Freitag im August
Jugendnacht/ Alternativnacht	2. Samstag im August
Familientag mit Weiße Straße, Kinderkultur und Handwerkermarkt	2. Sonntag im September
Kamen Kite 2008	17./18. 05.
Open Air Kino	Noch nicht terminiert
Jazz-Frühschoppen Methler	1. Sonntag nach Schulbeginn SoF
Blues-Night Heeren-Werve	Noch nicht terminiert
N.N. Südkamen	Noch nicht terminiert
N.N. Heeren-Werve	Noch nicht terminiert
N.N. Methler	Noch nicht terminiert

 

 

 

Die finanzielle Neuausrichtung stellt nicht mehr den Refinanzierungsaspekt in den Vordergrund: Früher bereitstehendes kommunales Geld wird nunmehr in nennenswertem Umfang durch die freundliche Zusage der Gemeinschaftsstadtwerke und der Städtischen Sparkasse Kamen ersetzt.

 

Dieses erfreuliche Engagement dieser beiden Unternehmen wird sich nach Erwartung der Verwaltung nicht nur auf die Qualität des kulturellen Angebotes, sondern auch auf die Preisgestaltung bei Abgabe von Imbiss und Getränken positiv auswirken: eine umfängliche Refinanzierung der Veranstaltungskosten insgesamt ist verzichtbar.

 

Durch die zeitliche Neuordnung ist im übrigen auch eine deutliche Belebung von Handel und Gastronomie zu erwarten insofern, als nunmehr zu mehreren Veranstaltungstagen Besucher in der Stadt erwartet werden dürfen.

 

Mit Blick auf die zu erwartenden Besucherzahlen bei der Altstadtparty und der Jugendnacht / Alternativnacht ist in Abhängigkeit verfügbarer Mittel die Einrichtung eines kostengünstigen Bustransfers zu prüfen.

 

Dieses neue Konzept stellt die Programmgestaltung wieder in die politische Steuerung durch den Kulturausschuss.