Sitzung: 20.09.2012 Rat der Stadt Kamen
Herr Eisenhardt begründete den Antrag damit,
dass die CDU-Fraktion es nach den jüngsten Kunstdiebstählen für notwendig
erachte, alle Kunstwerke und Denkmäler im Stadtgebiet ausreichend zu
dokumentieren und archivarisch zu sichern.
Dass es bei der
Sicherung der Kunstwerke zu Problemen gekommen sei, habe der Presseberichterstattung
entnommen werden können. Vorschläge aus der Bevölkerung, wie z.B. vom Kamener
Kulturkreis, würden ausdrücklich begrüßt. Jedoch sei nun vorrangig das
Parlament in der Verantwortung, Handlungsmöglichkeiten zu finden.
Der Antrag ziele
auf einen ausführlichen Sachstandsbericht durch die Verwaltung ab. Hierbei
sollte über die bestehenden Handlungsmöglichkeiten und die bereits getroffenen
Maßnahmen informiert werden. Das Ganze vor dem Hintergrund, Wege zu finden,
weitere Diebstähle und fehlende Dokumentationen zu gestohlenen Kunstwerken zu
vermeiden.
Herr Hupe betonte einleitend die besondere
Bedeutung von Kunst im öffentlichen Raum für die Verortung und Identifizierung
der Bürger mit ihrer Stadt. Auch deswegen seien die Diebstähle sehr ärgerlich.
Sie seien mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aufgrund des Kunstwertes sondern
ausschließlich aufgrund des Metallwertes entwendet worden.
Wie viele andere
Städte stehe man vor der Frage, wie man damit umgehen könne.
Die Art und Weise
der Diebstähle ließe auf ein bandenmäßiges Vorgehen schließen.
Im Falle der Statue
„Kind mit Baum“ sei der Kontakt zu dem Künstler gesucht worden, um gemeinsam
eine Lösung zu schaffen. Dies sei aus persönlichen Gründen des Künstlers bedauerlicherweise
nicht möglich gewesen. Die Recherche nach der Form der Statue sei ebenfalls ergebnislos
verlaufen.
Die Frage von
Unikat oder Ersatz und wie zukünftig mit der Kunst im Stadtbild umgegangen werden
sollte, müsse im Fachausschuss diskutiert werden.
Zum
Dokumentationsbegehren des Antrages informierte der Bürgermeister, dass die
Kunst im Stadtbild seit 2001 dokumentiert werde. Nach den Diebstählen habe man
der Dokumentation ergänzend aktuelle Fotografien der Kunstwerke hinzugefügt.
In diesem
Zusammenhang erinnerte er an die differenzierte Diskussion im Kulturausschuss
zum Umgang mit dem Diebstahl der Gedenktafel am Denkmal in Heeren. Dort sei
sich dafür ausgesprochen worden, keine originalgetreue Kopie anzufertigen.
Bei der Suche nach
Handlungsmöglichkeiten sei die Frage nach dem Urheberrecht nicht unproblematisch.
Die Beschaffung von Skizzen sei teilweise nur gegen Bezahlung möglich.
Zum Antrag stellte
er fest, dass die Verwaltung der Dokumentation bereits wie gefordert nachkommen
sei.
Daneben stelle sich
jetzt die Frage nach der zukünftigen Sicherung der Kunstwerke. Die verschiedenen
Möglichkeiten würden derzeit von der Verwaltung geprüft. Die Einlagerung und
damit Entziehung der Kunst aus dem öffentlichen Raum werde momentan nicht
favorisiert. Nach intensiver Befassung mit dem Problem der Sicherung von Kunst
im öffentlichen Raum sei die Stadt Duisburg zu dem Schluss gelangt, dass eine
vollständige Sicherung der Kunstwerke eigentlich nicht möglich sei.
Die Möglichkeit
einen Sekundärabguss zu erstellen bestehe und sei finanziell auch
erschwinglich. Hier müssten jedoch Fragen des Urheberrechtes beachtet und mit
den entsprechenden Künstlern ein Übereinkommen erzielt werden. Dies prüfe die
Verwaltung zurzeit.
Der Bürgermeister
zeigte sich skeptisch, ob der Einsatz von künstlicher DNA, wie es in Bremen
Praxis sei, tatsächlich zielführend sei und das Problem löse. Dies müsse näher
betrachtet und untersucht werden.
Der Abschluss einer
Diebstahlversicherung wäre mit hohen Kosten verbunden und würde lediglich den
materiellen Wert abdecken.
Abschließend sprach
sich der Bürgermeister für eine fachausschussliche Beratung der Problematik
aus.
Herr Klanke sprach sich ebenfalls für eine
Thematisierung im Kulturausschuss aus. Zur Begründung verwies er auf die dort
geführte konstruktive fachliche Diskussion zur gestohlenen Gedenktafel am
Denkmal in Heeren.
Bei der Diskussion
dürfe nicht vergessen werden, dass die Kunst ausschließlich aufgrund des
Metallwertes zerstört werde. Der Kunstwert sei dabei nicht von Bedeutung.
Es sei zu erörtern,
welche Möglichkeiten zur Prävention bestünden und wie zukünftig nach einem
Diebstahl verfahren werden solle. Die Einbindung der Bürger bei der Suche nach
Problemlösungen hielt er für sinnvoll.
Herr Eisenhardt führte aus, dass die
Diskussion um Handlungsalternativen beim Diebstahl eines Denkmales deutlich von
der Diskussion um Handlungsmöglichkeiten bei Kunst im Stadtbild unterschieden
werden müsse.
Aufgrund der bis
zum zweiten Diebstahl unzureichenden Dokumentation der Kunstwerke, habe die
Fraktion Handlungsbedarf gesehen. Wenn die detaillierte Dokumentation wie
vorgetragen bereits von der Verwaltung abgearbeitet worden sei, habe sich der
Antrag damit erledigt und werde zurückgenommen. Dies sei bei Antragstellung für
die Fraktion nicht erkennbar gewesen.
Er verdeutlichte,
dass die Fraktion nicht befürworte, Kunst dem öffentlichen Raum zu entziehen.