Sitzung: 22.11.2023 Gleichstellungsbeirat
Frau Kroll-Markowski und Frau Leyer
bedankten sich für die Möglichkeit, sich und die Arbeit als Beauftragte für
Chancengleichheit im Gleichstellungsbeirat der Stadt Kamen vorstellen zu
dürfen.
Frau Leyer, als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für
Arbeit Hamm, teilte mit, dass sowohl die Förderung der Chancengleichheit von
Frauen und Männern am Arbeitsmarkt als auch die Förderung der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, nach dem Sozialgesetzbuch III (SGB III) zum gesetzlichen
Auftrag jeder Agentur für Arbeit gehöre. Sie selbst sei zuständig für die Stadt
Hamm und den Kreis Unna und seit 18 Jahren in diesem Aufgabenfeld tätig.
Frau Leyer erklärte, dass sie Arbeitsuchende und
Berufsrückkehrende (nach Betreuungszeiten der Kinder oder Pflege von
Angehörigen), Arbeitgeber*innen, Beschäftigte, Selbständige und Institutionen
und Netzwerke, die im Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf tätig sind,
berate und unterstütze.
Frau Kroll-Markowski
berichtete, dass sie seit Anfang 2023 als Beauftragte für Chancengleichheit am
Arbeitsmarkt im Jobcenter des Kreises Unna tätig und somit für alle
Bürgergeldempfänger*innen im Kreis Unna zuständig sei.
Sie setze sich dafür ein, die beruflichen Perspektiven
für Arbeitsuchende mit familiären Verpflichtungen zu verbessern. Als
Stabstelle der Geschäftsführung sei ihre Tätigkeit im Sozialgesetzbuch II (§
18e SGB II) platziert, um die verschiedenen Themen der Chancengleichheit
geschäftspolitisch voranzutreiben. Sie berate und unterstütze Arbeitsuchende
sowie alle Arbeitsmarktpartner*innen in Fragen der Gleichstellung von Frauen
und Männern am Arbeitsmarkt, der Frauen- und Männerförderung, der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zielgruppenspezifischer Themen mit dem
Ziel, Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt abzubauen.
Frau Kroll-Markowski berichtete, dass sie mit
kommunalen und öffentlichen Stellen, Unternehmen, Verbänden, Kammern, Vereinen
und Initiativen sowie mit verschiedenen Netzwerken im Kreis Unna zusammenarbeite.
Frau Leyer
teilte diesbezüglich mit, dass sich sowohl Frau Kroll-Markowski als auch sie,
am Wettbewerb „Pluspunkt Familie“, der in der Regel alle zwei Jahre
Arbeitgebende mit neuen Ideen zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“
auszeichne, beteiligen.
Frau Leyer erläuterte, dass im Jahr 2022 die
Beschäftigungsquote der Frauen im Kreis Unna bei 56,2 Prozent und die der
Männer im Kreis Unna bei 65,7 Prozent gelegen habe.
Mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig
beschäftigten Frauen im Kreis Unna seien in Teilzeit tätig, wohingegen nur rund
jeder zehnte Mann in Teilzeit tätig sei. Frau Leyer führte hierzu aus, dass die
Teilzeitbeschäftigung somit weiterhin eine Domäne der Frauen sei. Dies hänge
zum großen Teil mit der traditionellen Familiensituation zusammen. Die
Erziehung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen sei in weiten Teilen noch
immer Aufgabe der Frau.
Frau Leyer berichtete, dass die Arbeitslosenquote der
Frauen im Kreis Unna im Jahr 2022 bei 6,8 Prozent gelegen habe und mehr als
drei von fünf arbeitslosen Frauen im Kreis Unna im Jahr 2022 keinen
Berufsabschluss besessen haben.
Frau Leyer wies darauf hin, dass die Broschüre der
Agentur für Arbeit Hamm „Frauen am Arbeitsmarkt – Der Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt im Kreis Unna“, welche im Ratsinformationssystem hinterlegt und
der Niederschrift als Anlage beigefügt ist, weitere Zahlen, Daten und Fakten
zur Beschäftigung von Frauen, derer beruflichen Bildung, Frauen in MINT-Berufen
und der Bevölkerung im Kreis Unna entnommen werden können.
Frau Kroll-Markowski
und Frau Leyer teilten mit, dass sie
regelmäßig auch gemeinsam Veranstaltungen und Netzwerktreffen besuchen.
Beispielsweise seien sie in der Familienbande des Familiennetzwerkes Kamen
e.V., um Fragen rund um das Thema (Wieder-)Einstieg in den Beruf zu beantworten
und Informationen über den örtlichen Arbeitsmarkt, Weiterbildung und Umschulung
zu geben.
Es sei auch möglich, anonym zu beraten.
Frau Kroll-Markowski
berichtete über die Messe, die am 07.11.2023 unter dem Motto „Jetzt ich!
Zukunft, Beruf und Familie im Kreis Unna" für Frauen in der Kamener
Stadthalle stattgefunden habe. Die Messe sei von der Agentur für Arbeit und dem
Jobcenter des Kreises Unna veranstaltet worden. Sie habe eine Plattform geboten,
auf der Firmen ihre Jobangebote präsentieren konnten. Darüber hinaus hätten
Mitarbeitende der Agentur für Arbeit und des Jobcenters für Beratungsgespräche
rund um die Themen Arbeits- und Ausbildungsvermittlung, Weiterbildung und
Qualifizierung zur Verfügung gestanden. Die Messe sei gut besucht und ein
voller Erfolg gewesen. Es seien ca. 800 – 1.000 Besucher*innen vor Ort gewesen.
Im Nachhinein sei es zu Einstellungen von Frauen in Unternehmen gekommen.
Es sei eine Wiederholung der Messe im Mai 2024 in der
Kamener Stadthalle geplant.
Auf Nachfrage von Frau Grüneberg teilte Frau Kroll-Markowski
mit, dass die Messe nicht nur für Bürgergeldbezieherinnen zugänglich gewesen
sei, sondern für die breite Öffentlichkeit.
Es habe viel Beratungsbedarf, insbesondere bzgl.
(finanzieller) Förderungen, beispielsweise über die Leistungen für Bildung und
Teilhabe (BuT), gegeben.
Frau Kroll-Markowski teilte auf Nachfrage von Frau Bornemann mit, dass für die Messe
Firmen aus unterschiedlichen Branchen gesucht worden seien. Der Arbeitgeberservice
des Jobcenters des Kreises Unna habe hier tatkräftig mitgeholfen. Für die
nächste Messe sei erneut ein Mix aus unterschiedlichen Branchen geplant. Die
Messe sei sehr kurzfristig geplant gewesen. Nun habe man mehr Zeit und Kapazitäten,
noch mehr unterschiedliche Firmen anzufragen.
Frau Filthaut
fragte, ob über das Jobcenter des Kreises Unna bzw. über die Agentur für Arbeit
Hamm auch Frauen vermittelt werden können, deren Rente nicht zum Überleben
ausreiche. Frau Kroll-Markowski
erwiderte darauf, dass eine Vermittlung nicht erfolge. Es gebe allerdings viele
Arbeitgeber*innen, die auf die Erfahrung der älteren Beschäftigten setzen
würden und diese daher auch über die Rente hinaus weiter beschäftigen würden.
Herr Bartosch zeigte sich irritiert über die im Vortrag genannten
unterschiedlich hohen Arbeitslosenquoten im Kreis Unna und stellte die Frage,
ob Kamener Bürger*innen schlechter erreicht werden würden, da hier die
Arbeitslosenquote im Vergleich sehr hoch sei.
Frau Kroll-Markowski erwiderte, dass durch die Pandemie die
Nicht-Erreichbarkeit höher geworden sei. Man kämpfe weiterhin mit den Folgen
der Pandemie und das Jobcenter müsse sehr viel Vertrauensarbeit leisten.
Auf Nachfrage von Frau Pszolka teilte Frau Leyer mit, dass aufgrund des derzeitigen
Personalmangels in den unterschiedlichsten Branchen viele Wege des Personalrecruiting
genutzt werden würden und auch die Zusammenarbeit der Firmen mit dem Jobcenter
und der Agentur für Arbeit sehr eng sei.
Abschließend bedankte sich
Frau Pszolka bei Frau
Kroll-Markowski und Frau Leyer für den informativen Vortrag und der Möglichkeit
des Austausches.