Sitzung: 13.11.2013 Rat der Stadt Kamen
Vorlage: 086/2013
Beschluss:
1. Der Rat der Stadt Kamen bekennt sich zur Kamener Stadthalle als kommunaler Einrichtung zur sozio-kulturellen Betreuung bzw. Versorgung. Die Betriebsführung erfolgt weiterhin in der privatrechtlichen Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung als Kamener Betriebsführungsgesellschaft mbH (KBG).
2. Zur Bestandsicherung ist die Betriebsführung der KBG dauerhaft zu optimieren. Die Umsetzung des von der Verwaltung auf der Basis einer Strukturanalyse und Optimierungsuntersuchung entwickelten Maßnahmenkonzeptes (zugeleiteter Maßnahmenkatalog) wird begrüßt. Der Rat wird die in der Zuständigkeit der Verwaltung liegenden Umsetzungsprozesse positiv begleiten bzw. unterstützen.
3. Die Verwaltung wird beauftragt, den Gesellschaftsvertrag der KBG neu zu fassen und zur nächsten Sitzung des Rates zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.
Abstimmungsergebnis: mehrheitlich angenommen
Der Bürgermeister schlug zur
Verfahrensweise vor, erst den Antrag der FDP-Fraktion zu beraten und abzustimmen
und im Anschluss über die Beschlussvorlage.
Beratung und Abstimmung über den
FDP-Antrag:
Frau Schaumann begründete den Antrag der
FDP-Fraktion. Sie bat um die Streichung der Punkte 2 und 3, da nach ihrer
Einschätzung Präjudizierungen im Umgang mit der Stadthalle vorgenommen würden
und sie auch keine juristische Relevanz hätten.
Der Bürgermeister merkte an, dass die
Punkte in dem Beschlussvorschlag wichtig seien. Im Punkt 2 sei der
Maßnahmenkatalog enthalten, der eine juristische Bedeutung habe. Zudem betonte
er, dass der Vorschlag der Verwaltung keine Ewigkeitsaussage beinhalte und der
Rat jederzeit seine Entscheidung zurücknehmen könne.
Frau Dyduch erklärte für ihre Fraktion, dass
sie sich gerne zur Kamener Stadthalle bekenne. Sie verstehe den Antrag so, dass
die FDP-Fraktion die Umstrukturierung der Stadthalle nicht mittragen wolle.
Frau Dyduch sprach sich für die Beschlussvorlage der Verwaltung aus.
Beschluss:
Die Vorlage 86/2013 ist neutral zu formulieren, da durch die derzeitigen
Formulierungen Präjudizierungen für den weiteren Umgang mit der Stadthalle,
auch über das Datum des Endes der Förderungsbindung hinaus, vorgenommen werden.
Zu Punkt 1: Streichung des Satzes: Der
Rat der Stadt Kamen bekennt sich zur Kamener Stadthalle als kommunaler
Einrichtung zur sozio-kulturellen Betreuung bzw. Versorgung.
Zu Punkt 2: Streichung des Punktes
2.
Abstimmungsergebnis: mit 34 Gegenstimmen mehrheitlich
abgelehnt
Beratung und Abstimmung über die
Vorlage 86/2013:
Herr Grosch teilte mit, dass seine Fraktion
der Vorlage nicht zustimmen werde. Er habe GmbH’s immer kritisch gesehen und
die Auflösung des Aufsichtsrates mache das noch problematischer. Er befürchte
weiterhin Intransparenz zwischen der Stadthalle und der Verwaltung. Er nahm
Bezug auf die Ausführungen des Bürgermeisters zu Stelleneinsparungen. Das sehe er
als problematisch an.
Herr Kloß verwies auf die
Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, die besage, dass stadthallentypische
Veranstaltungen in der Konzertaula stattfänden. Rückläufig seien auch laut
Gutachten Tagungen, Veranstaltungen und Seminare. Größter Arbeitgeber der KBG
sei die Stadt selbst. Er stellt die Daseinsberechtigung der Stadthalle für die
Zukunft in Frage, da eine Konzertaula vorhanden sei. Er werde der Vorlage nicht
zustimmen.
Der Bürgermeister merkte an, dass
„untypisch“ im Gutachten auf die Gastronomie bezogen sei. Er betonte, dass die
Stadt nicht Quersubventionierer der Stadthalle sei. Konzertaula und Stadthalle
seien zwei verschiedene Grundformate. Und beide Formate hätten ihre
Berechtigung.
Herr Klanke sprach sich für das
Kulturangebot der Stadt Kamen aus.
Herr Kühnapfel begrüßte die kommenden
Schritte zur Umstrukturierung der Stadthalle. Ein wesentlicher Teil sei aber
die Transparenz, die seitens seiner Fraktion in Zukunft immer wieder
eingefordert werde. Seine Fraktion werde für die Vorlage stimmen.
Frau Scharrenbach erklärte, dass kein
eigener Antrag gestellt worden sei, da die Ausrichtung der Verwaltung zur KBG
strikt gegen die CDU-Linie gehe. Zudem habe man sich eine externe
Stellenausschreibung für einen Wirtschaftsförderer gewünscht, der neue Ideen
einbringe. Sie befürchte, dass die Wirtschaftsförderung sich in der Ausrichtung
und in Zuständigkeiten verschlechtern werde. Auch wolle sie über das Jahr 2019
die KBG als juristische Person behalten. Sie unterstelle der SPD-Fraktion, sie
wolle die GmbH sofort auflösen, wenn sie nicht an die Fördermittel gebunden
sei. Ihr fehle es insgesamt an Transparenz. Die CDU-Fraktion vertrete eine ganz
andere Haltung und werde der Vorlage nicht zustimmen.
Der Bürgermeister merkte an, dass die
CDU-Fraktion ein eigenes Konzept angekündigt habe. Nun sei zu vermuten, dass
die Fraktion nicht in der Lage gewesen wäre, substanzielle Einsparungen
aufzuzeigen und konzeptionelle Änderungen im operativen Geschäft zur
Ertragssteigerung umzusetzen. Er betonte erneut, dass er konstruktive
Vorschläge sehr begrüßt hätte.
Frau Schaumann schloss sich den Ausführungen
von Frau Scharrenbach an, auch die FDP-Fraktion werde der Beschlussvorlage
nicht zustimmen. Sie kritisierte die personelle Besetzung des
Wirtschaftsförderers. Sie halte es für sinnvoll, dass der Aufsichtsrat
aufgelöst und die GmbH beibehalten werde. Sie befürchte, dass aufgrund der
Umstrukturierung noch mehr Intransparenz geschaffen werde.
Frau Scharrenbach erklärte, dass die
Fraktion nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister und nach den Diskussionen im
Rat auf einen eigenen Vorschlag verzichtet habe. Es wäre zu keiner
Übereinstimmung gekommen. Sie bemängelt die Informationsasymmetrie gegenüber
den Ratsmitgliedern. Auch sei eine parlamentarische Kontrolle nicht mehr
gegeben.
Der Bürgermeister bestätigte das Gespräch
mit der CDU-Fraktion. Festzuhalten sei, dass keine konkreten Vorschläge zu
Einsparungen gemacht worden seien.
Herr Kloß verwies auf die Strukturanalayse.
Die Verluste würden deutlich aufgezeigt. Er hoffe, dass bis 2019 vernünftige
Lösungen für die Stadthalle und die Konzertaula gefunden würden. Weiter wünsche
er sich erneute Untersuchungen.
Herr Lipinski betonte, dass die SPD-Fraktion
nicht die Auflösung der GmbH wünsche. Sie sei auch für die Zukunft ein
tragendes Instrument der KBG. Er führte aus, dass die Stadthalle für Vereine in
einem Umfang zur Verfügung stehe, wie die Aula das nicht könne. Er warb auch dafür,
dass man dem Wirtschaftsförderer eine faire Chance geben müsse.
Herr Heidenreich hielt es für eine
Unterstellung, dass eine parlamentarische Kontrolle nicht mehr gegeben wäre.
Frau Scharrenbach war sich sicher, dass die
Zuschüsse aufgrund der Personalumsetzungen gesenkt würden. Sie appellierte an
die SPD-Fraktion, eine parlamentarische Kontrolle im Gesellschaftervertrag zu verankern.
Der Bürgermeister befürworte die Aussagen
von Herrn Lipinski, man müsse der Wirtschaftsförderung eine Chance geben. Er
kündigte an, dass der neue Gesellschaftervertrag die gleichen Instrumente der
Einflussnahme und Kontrolle beinhalte wie der vorherige. Er werde darauf achten,
dass es nicht zu Transparenzverlusten komme.
Herr Kloß hielt nachdrücklich an seiner
Forderung nach weiteren grundlegenden Untersuchungen zur KBG fest.