7.1  Kampstraße 8 / Entwicklung Standort „HERTIE“

 

Über das Vorhaben habe der Bürgermeister am 01.10.13 bereits ausführlich im Wirtschaftsaus­schuss informiert, führte Herr Liedtke aus. Ergänzend hierzu folgten nunmehr die Information des Planungs- und Umweltausschuss zunächst zu bauordnungsrechtlichen Angelegenheiten in Zusammen­hang mit dem  Projekt. Der Verwaltung liege seit September 2013 ein Abbruchantrag für die ehemalige „Hertie“-Immobilie vor, erklärte Herr Liedtke. Dieser befinde sich derzeit in der Prü­fung und Abstimmung mit dem Kreis Unna. Die Durchführung der Abbrucharbeiten sei aus heu­tiger Sicht ab November 2013 vorgesehen. Die Dauer der Abbrucharbeiten betrage voraus­sichtlich 6 bis 8 Wochen. Der Bauantrag für den Neubau werde voraussichtlich Ende Okto­ber/Anfang November 2013 erwartet. Ehrgeiziges Ziel der Investoren sei es, das Objekt zum Weihnachtsgeschäft 2014 zu eröffnen. Die Verwaltung werde das Vorhaben nachdrücklich un­terstützen.

Daraufhin erläuterte er zunächst den Erdgeschoss- und Obergeschossplan und die geplante Nutzung. Details sind der Präsentation S. 13 u. 14 zu entnehmen. Es handele sich um den derzeitigen Vorentwurfsstand. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung seien gegeben. Der Zugang bleibe wie bisher (Ansicht Präsentation S. 15). Die Zufahrt zum Parkdeck mit 170 Stellplätzen werde neu geregelt über eine Zu- u. Abfahrtsrampe mit Anbin­dung an den vorhandenen Kreisverkehr (Darstellung der Erschließung Präsentation S. 16). Die Möglichkeit der Anbindung an den Kreisverkehr sei durch einen Fachingenieur geprüft worden. Die Anlieferung erfolge wie bisher. Hinsichtlich der Eingrenzung der für den Bauablauf benötig­ten Flächen gab Herr Liedtke eine ausführliche Darstellung anhand des Planes, der der Prä­sentation S. 17 zu entnehmen ist. Er erläuterte die Baustellenlogistik. Lediglich ein Standort für den notwendigen Baucontainer sei noch zu finden. Sofern Arbeiten im öffentlichen Bereich durchgeführt werden, sei mit dem Bauherrn vereinbart, die Materialien auszubauen, einzulagern und später wieder einzubauen. Zudem sei beabsichtigt, einen städtebaulichen Vertrag mit dem Investor abzuschließen. Städtebaufördermittel für den Abbruch seien generiert. Eine Aufnahme der Maßnahme in das Städtebauförderprogramm 2013 wurde signalisiert. Mit Blick auf die Zeit­schiene Rückbau habe die Verwaltung für die Maßnahme einen Antrag auf vorzeitigen Maß­nahmenbeginn beim Fördergeber gestellt. Die voraussichtlichen Kosten für den Abbruch seien auf 600 T€ bis 750 T€ kalkuliert. Die Förderquote liege bei 80 %. Er hoffe, weitere Details in der nächsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses mitteilen zu können.

 

Herr Brüggemann kündigte an, in der gemeinsamen Sitzung des Planungs- und Umweltaus­schusses und Straßenverkehrsausschusse am 11.11.2013 eine detaillierte Information zur ver­kehrlichen Anbindung geben zu wollen.

 

Ursächlich für die heutige Behandlung dieses Themas sei das Drängen darauf durch ihre Frak­tion, wies Frau Scharrenbach hin. Im Gespräch mit dem Bürgermeister im Rahmen einer Frak­tionssitzung habe sie um Information und Beteiligung des Fachausschusses gebeten. Die Ent­scheidung für einen Abriss der alten Hertie-Immobilie sei durch ihre Fraktion auch favorisiert worden. An dieser zentralen Innenstadtlage mache eine Neugestaltungsmöglichkeit Sinn. Sie bat darum, im Rahmen der Anbindung (Adenauerstraße, Kampstraße) auch die innere Erschlie­ßung im Umfeld mit zu betrachten. Hier sei zu erwarten, dass es zu erheblichen Verkehrsverla­gerungen auch im Bereich des Inneren Rings kommen könnte. Ferner seien laufende und ge­plante Baumaßnahmen wie Derner Straße oder Nordring in die Betrachtung mit einzubeziehen. Hinsichtlich des Umzugs von REWE hoffe sie, dass in der Adenauerstraße eine Nachnutzung des Ladenlokals erfolge.

 

Mit der Neuentwicklung am Hertie-Standort sollen möglichst keine Leerstände produziert wer­den, entgegnete Herr Liedtke. Bezüglich der öffentlichen Verkehrsführung seien keine Ände­rungen zu erwarten.

 

Herr Kissing fragte nach, ob der Neubau innerhalb der Grenzen des alten Hertie-Gebäudes errichtet werde.

 

Daraufhin erwiderte Herr Liedtke, dass die vorliegenden Pläne noch keine Bauantragsqualität hätten und somit die Details noch nicht feststehen würden. Grobe Abweichungen erläuterte er anhand des Lageplanes (Wegfall der Spindel, Erweiterung in Kampstraße hinein, Eingangsbe­reich). Positiv für die Anwohner sei, dass im Bereich der Nordenmauer nunmehr eine einge­hauste Anlieferung eingeplant werde – dieser Bereich werde damit zusätzlich überbaut. Der im städtischen Eigentum befindliche Grünstreifen zur Nordenmauer könnte zur Flächenarrondie­rung genutzt werden, werde aber nicht überbaut. Zur abschließenden Beurteilung bat er darum, den Bauantrag abzuwarten. Er hoffe, Details in der Sitzung des Planungs- und Umweltaus­schusses Ende November vorstellen zu können.

 

Die dargestellte Entwicklung des Hertie-Standortes werde sehr begrüßt, sagte Frau Müller. An­fang des Jahres hätte noch nicht mit einer solch schnellen Umsetzung und Verwirklichung ge­rechnet werden können. Zur vorgestellten Planung erkundigte sich Frau Müller, ob es noch weitere Zugangsmöglichkeiten zum neuen Gebäude geben würde.

 

Herr Liedtke erläuterte anhand des Planes, dass es nur einen Hauptzugang von der Kamp­straße aus gebe und darüber hinaus über das Parkdeck eine Zugangsmöglichkeit bestehen würde. Ein weiterer Zugang von der Nordstraße sei nicht eingeplant.

 

Zur Nachfrage von Herrn Margraf bezüglich der Berücksichtigung von Fluchtwegen, wies Herr Liedtke darauf hin, dass diese Details im Rahmen der Baugenehmigung geprüft würden und das Brandschutzkonzept in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr abgestimmt werde. Das Grundkonzept für den Brandschutz sei auch bereits vorabgestimmt.

 

Unter Bezugnahme auf die Entstehungszeit des Gebäudes, so führte Herr Diederichs-Späh aus, sei gegebenenfalls beim Abbruch mit belasteten Stoffen (u. a. Asbeste, PCBs, K4-Stoffe, Mineralfasern) zu rechnen. Er erkundigte sich, ob es im Umgang mit den Stoffen Auflagen zur Abbruchgenehmigungen gebe. Des Weiteren erkundigte er sich danach, ob ein Konzept zur Baustellenlogistik vorliege. Darüber hinaus fragte er an, in wie weit der Lärmschutz für die An­wohner und Gewerbetreibende im Umfeld bei Abbruch und Bau berücksichtigt worden sei.

 

Detaillierte Abstimmungen zu den Punkten Baustellenlogistik und Lärmschutz seien noch zu treffen, antwortete Herr Liedtke. Belange des Umfeldes (z. B. Kampstraße) würden berücksich­tigt. Zum Abbruchantrag liege ein detailliertes Abbruch- und Entsorgungskonzept vor, welches u. a. auch Entsorgungsfragen und Umgang mit bedenklichen Stoffen beinhalte.

 

Zur Nachfrage von Herrn Standop, ob das Parkplatzangebot auf dem Parkdeck kostenpflichtig werde, antwortete Herr Liedtke, dass dies wohl beabsichtigt sei.

 

7.2

Erweiterung der Stellplatzanlage am Krankenhaus

 

Herr Liedtke erläuterte die Erweiterung der Stellplatzanlage anhand des Planes (Präsentation S. 18). Die Stellplatzanlage werde insgesamt um 42 Stellplätze erweitert. Durch die Baumaß­nahme wird es erforderlich werden, Baumfällungen auf dem Grundstück vorzunehmen. Bei der Planung sei versucht worden, die die Örtlichkeit besonders prägenden Bäume zu erhalten. Die zu fällenden Bäume seien in dem Plan rot gekennzeichnet. Darüber hinaus seien in dem Be­reich nur Ersatzpflanzungen (grüne Punkte) in geringem Umfang umsetzbar. Unter Bezug auf die Baumschutzsatzung werde das Klinikum die geforderten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bzw. Ausgleichszahlungen leisten. Mit der Baumaßnahme solle im Herbst begonnen werden.

 

 

7.3 Oststraße/Am Geist
Bericht der Verwaltung
(s. auch TOP 1)
Zunächst erläuterte Herr Gliefe die städtebauliche Gesamtsituation. Im gegenüberliegenden Bereich würden sich ebenfalls 2 denkmalgeschützte Häuser befinden (Foto Präsentation S. 21). Das Ensemble umfasse 3 Gebäude (Foto Präsentation S. 19), darunter auch das unter Denk­malschutz stehende Fachwerkhaus Cafe Malibu (Foto Präsentation S. 20). Das letztgenannte Haus wurde im 17./18. Jahrhundert errichtet. Das daran anschließende Ensemble entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Aufgrund der aktuellen Entwicklung habe die Stadt Kamen als untere Denkmalbehörde den Landeskonservator, Herrn Dr. Spohn,  bereits frühzeitig eingeschaltet. Dieser habe die bauliche Substanz überprüft. In seiner Bewertung habe er das Ensemble als interessant und erhaltenswert, aber nicht denkmalwürdig eingestuft. Ausschlaggebend für diese Bewertung sei gewesen, dass zum einen im Innern der Gebäude zu massive Umbauten erfolgt seien und zum anderen das äußere Erscheinungsbild insbesondere im Erdgeschoss zu stark verändert worden sei. Dadurch werde kulturhistorisch kein Denkmalwert begründet. Gespräche mit dem Erwerber hätten begonnen und würden absehbar weitergeführt. Dabei werde das Westfälische Amt für Denkmalpflege, vertreten durch Frau Dr. Heine-Hippler, mit einbezogen. Thema sei u. a. auch die Neugestaltung des Ensembles unter Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte und der Belange der im Umfeld befindlichen unter Denkmalschutz stehenden Gebäude.

 

Herr Stoltefuß ergänzte, dass er im Vorfeld der Abstimmungen bereits Kontakt über den Bürgermeister zur Stadtverwaltung aufgenommen habe. Insgesamt werde seinerseits dem Urteil des Denkmalamtes Münster ein großes Gewicht beigemessen. Seines Erachtens sei es uto­pisch, vom Investor eine Unterhaltung der bestehenden Gebäude in Gänze zu erwarten. Haupt­augenmerk sei nunmehr darauf zu richten, eine zu den denkmalgeschützten Gebäuden und dem Umfeld angepasste Neubebauung zu erreichen. Es gäbe genügend Erfahrungen mit Pro­jekten, bei denen sich die neue Ersatzbebauung harmonisch in die Altstadtkulisse einpasse.

 

Es sei geplant, ergebnisoffen in die Gespräche mit dem Erwerber einzusteigen, führte Herr Liedtke aus. Ziel sei es, so betonte er, eine an die Umgebung angepasste Neubebauung in en­ger Abstimmung mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege und dem Erwerber zu erreichen. Steuerungsinstrumente seien durch die räumliche Nähe u. Nachbarschaft zu Baudenkmälern vorhanden, die ggf. einzusetzen seien. Insgesamt werde ein offener, kommunikativer Prozess angestrebt. Er sagte zu, den Planungs- und Umweltausschuss über die weitere Entwicklung zu informieren.