Frau Unger verteilte den Jahresbericht 2012 und wies daraufhin, dass seit 2010 der Bereich „ambulantes betreutes Wohnen“ neu hinzu gekommen sei. Sie berichtete, dass nach dem Umzug aller Einrichtungen des Frauenforums nach Unna mittlerweile auch die Eingewöhnung in das Projekt „Alles unter einem Dach“ erfolgreich abgeschlossen sei. Man habe bereits wieder begonnen neue Ideen zu entwickeln. Eine bedeutende Projektidee stelle dabei das Konzept „Richtungswechsel – sichtbar und sicher“ dar, das gemeinsam mit dem Frauenhaus im Kreis Minden-Lübbecke und dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) erarbeitet worden sei. Bei diesem Konzept gehe es u.a. darum, den gewalttätigen Partner stärker in die Arbeit einzubinden. Als Vorbild diene das „Oranje Haus“ in der niederländischen Stadt Alkmaar, dessen Konzept aber nicht 1:1 übertragen werden solle. Das jetzige Angebot des Frauenforums bleibe bestehen und lediglich um diesen Aspekt ergänzt. Der Schutz der Frauen stehe weiterhin an erster Stelle. Mit dem Umzug nach Unna und der damit verbundenen Bekanntgabe der An­schrift des Frauenhauses, habe man bereits erste positive Erfahrungen sammeln können. Unter Beibehaltung der jetzigen Standards sei die Sicherheit der Frauen zukünftig genauso gewähr­leistet. Bei dem neuen ergänzenden Angebot handelt es sich um ein systemisches Beratungs­angebot. Die langjährige Erfahrung habe gezeigt, dass viele Frauen nicht die Partnerschaft wohl aber die Gewalt in der Beziehung beenden und gewaltfrei leben wollen.

Deshalb sei es sinnvoll von Beginn an den Stress auch aus der Situation der Männer zu neh­men, die in Sorge sind, weil sie nicht wissen, wo sich ihre Frau und ihre Kinder aufhalten. Natür­lich müsse die Frau mit dieser Vorgehensweise einverstanden sein. Als weitere Maßnahme werde dann in Zusammenarbeit mit der Polizei eine Gefährdungsanalyse in Form einer „Ampel“ erstellt. Nur wenn alle Beteiligten überzeugt sind, dass die Sicherheit der Frau gewährleistet und auch keine Gewaltausübung nach gemeinsamen Gesprächen zu befürchten sei, werde der Partner miteinbezogen. Das Projekt soll am 01.01.2014 starten und ist auf 3 Jahre befristet. Die Finanzierung der notwendigen Vollzeitstelle erfolge u.a. durch Mittel der ARD Fernsehlotterie. Nach Ablauf dieser 3 Jahre sollen die bisherigen Mitarbeiterinnen die notwendige Qualifikation erworben haben, um diesen neuen Ansatz in Eigenregie weiterführen zu können. Es sei beab­sichtigt, das neue Konzept „Richtungswechsel“ in Form einer Broschüre zu veröffentlichen.

 

Ab dem 01.09.2013, fuhr Frau Unger fort, werde als weiteres neues Projekt, angesiedelt bei der Frauenberatungsstelle, die online-Beratung starten. Leider gehe man etwas verspätet ans Netz, da diesbezüglich sehr viele Bestimmungen zu beachten und entsprechende technische Voraus­setzungen zu schaffen seien. Der neue Termin sei aber durchaus sinnvoll, da er sich mit dem Start des neuen Schuljahres decke und es sich bei der Zielgruppe vorrangig um junge Frauen handelt. Zur Finanzierung dieses Projektes müsse der Verein einen Eigenanteil in Höhe von 20.000 Euro erbringen. 16.000 Euro habe man bereits zusammen, u.a. durch eine großzügige Spende der Sparkasse UnnaKamen. Trotzdem sei man noch auf finanzielle Unterstützung an­gewiesen.

 

Frau Unger ging dann auf die Problematik wohnungsloser Frauen ein. Sie wies daraufhin, dass u.a. durch die Presse bekannt sei, dass die Frauenübernachtungsstelle, die über 7 Betten ver­fügt, im vergangenen Jahr aufgrund von Überbelegung 35 Frauen nicht habe aufnehmen kön­nen. Aktuell gebe es Gespräche mit dem Kreis Unna, um hier Lösungen zu finden. Ein Vor­schlag sei, die Schlafplätze um 2 Betten auf 9 zu erhöhen, was aber mit dem jetzigen Personal­schlüssel von ½ Stelle aus ihrer Sicht nicht zu leisten sei. Eine weitere Alternative sei, das Kon­zept des „Wohntrainings“ der Diakonie Dortmund zu übernehmen. Hierbei handelt es sich um eine Art Übergang zwischen Übernachtungsstelle und dem ambulanten betreuten Wohnen. In der Praxis sehe das so aus, dass 2 Personen in eine kleine Wohnung ziehen und hauswirt­schaftlich begleitet werden. Die notwendige Beratung müsse dann woanders stattfinden. Da­durch könne man dem Problem der längeren Aufenthalte in der Übernachtungsstelle entge­genwirken, der größtenteils darauf zurückzuführen sei, dass entsprechender kleiner Wohnraum für die Frauen auf dem Wohnungsmarkt fehlt. Beim Kreis werde gleichzeitig überlegt, dieses Konzept auch mit der Caritas, die wohnungslose Männer betreut, umzusetzen.

 

Abschließend berichtete sie, dass das Frauenforum an dem Dortmunder Projekt „Öko-Profit“ teilnehme. Das Projekt werde finanziert über die EU und das Land und habe zum Ziel einen noch wacheren Blick für umweltfreundliches Verhalten zu entwickeln, um Geld und Energie ein­zusparen und dadurch langfristig auch Arbeitsplätze zu sichern. Das Frauenforum und die UKBS haben bereits viel Lob für die Beachtung von Umweltaspekten bei der Errichtung ihres neuen Gebäudes bekommen.

 

Frau Hartig begrüßte die neuen Vorhaben des Frauenforums, insbesondere den Richtungs­wechsel in der Frauenhausarbeit, und wünschte allen viel Erfolg bei der Umsetzung.