Herr Hupe berichtete, dass man nach drei Jahren erfolgloser Bemühungen seit Oktober letzten Jah­res in guten Gesprächen mit den neuen Investoren gewesen sei. Aufgrund des Kapitaleig­nerin­teresses seien zuvor einige Gebote nicht akzeptiert worden, da der Buchwert nicht erreicht wor­den sei. Nachdem es zuvor viele Pläne gegeben habe, sei man in der Sache erst weiter­gekom­men, als Dawnay Day nicht mehr die Entscheidungsmacht hatte. Seit Mitte 2012 sei Sebastian Mogos-Lindemann von der Vermarktungsgesellschaft CR Investment Management damit be­traut gewesen, das Haus zu vermarkten. Nach der Blockade sei nun ein Durchbruch gelungen, so dass man im Rahmen einer Direktvermarktung um eine Zwangsver­stei­gerung des Gebäudes umhin gekommen sei. Eine hervorragende Zusammenarbeit mit den Investoren habe sich seit einigen Monaten herausgestellt, so dass die Innenstadt endlich wieder in diesem Bereich mit Handelsleben gefüllt und belebt werden könnte.

Anhand einer Powerpoint Präsentation (s. Anlage) machte Herr Hupe mit einer veranschaulich­ten Arbeitsskizze deutlich, dass der Eingangsbereich des Gebäudes, welches möglicherweise den Namen Kamen Quadrat bekommen könne, aufgewertet werde.

 

Herr Schulte-Drüfel, einer der Investoren der Neue-Mitte-Kamen-GmbH, fügte hinzu, dass vor dem Gebäude ein neuer Platz geschaffen werde, der zudem die Anbindung an die Fußgänger­zone zur Adenauerstraße gewährleisten solle. Im Erdgeschoss sehe der Grundriss rund 2.300 qm Platz für Rewe Nüsken vor, ebenso solle sich dort die Drogerie Rossmann und drei Textilge­schäf­te, sowie die Schuhkette Deichmann auf 500 Quadratmetern ansiedeln.

Auf  der 1. Etage werde ein Parkdeck bestehen bleiben, auf welches man mit einem der drei vorgesehenen Aufzüge gelangen könne. Die derzeitige Zufahrt über die Spindel solle zurück­gebaut werden; stattdessen werde eine breite Rampe von der Nordenmauer aus die Zufahrt zum Parkdeck ermöglichen.

Herr Schulze-Hesselmann, der zweite Investor der Neue-Mitte-Kamen GmbH, führte aus, dass das Gebäude in seiner bisherigen Bauweise eine abwehrende Haltung darstelle, sodass eine direkte Öffnung zum Platz hin förderlich sei und die gesamte Ecke aufwerte.

 

Herr Hupe ergänzte, dass der neu geschaffene Platzcharakter mit Sichtbeziehung zur Sparkasse eine Aufwertung der Adenauerstraße darstelle und gleichzeitig einen positiven Effekt für den Einzelhandel in der östlichen Weststraße bringen könne. Für eine städtebauliche Aufwertung der Kampstraße müsse zunächst die Gebäude- und Grundstücksverfügbarkeit geprüft werden.

 

Nachdem Herr Schulte-Drüfel erklärte, dass zurzeit geprüft werde, ob ein kompletter Abriss des Gebäudes vorgenommen oder ob Teile des Gebäudes erhalten bleiben und nur ein Umbau stattfinden werde, der dem Gebäude ein neues Gesicht verschaffe, lobte Herr Heidler die Verwaltung für die geleistete Arbeit.

 

Ebenso gespannt auf die Revitalisierung merkte Herr Kissing an, dass die Schließung Herties einen Einschnitt bedeutete. Die Verwaltung habe nun erfreulich langem Atem bewiesen, er sei sich sicher, dass das neue Gebäude einen städtebaulichen Magnet nach Kamen bringe.

 

Auf Nachfrage von Herrn Kissing, ob eine mögliche Aufstockung des Gebäudes noch im Gespräch sei und wie das Verhältnis von Rewe mit zukünftig 2.300 Quadratmetern Verkaufs­fläche zur jetzigen Fläche in der Adenauerstraße aussehe, antwortete Herr Hupe, dass die Nachhaltigkeit geprüft werden müsse, da teilweise viele Mieter nach einigen Monaten wieder raus seien und dann hieße es neue Mieter zu finden. Rewe habe zurzeit in der Adenauerstraße 1.300 qm Verkaufsfläche, so Herr Hupe weiter.

 

Die Nachfrage von Frau Möller, ob die Kampstraße nach Schaffung eines Platzes vor dem Eingang des neuen Gebäudes durchgängig zu befahren sei und ob die Rampe zum neuen Parkdeck gegenüber des Severinshauses gebaut werden solle, bejahte Herr Hupe und fügte hinzu, dass es bereits einige Ideen für die Nutzung des Platzes gebe, so könne zum Beispiel die kulturelle Veranstaltung „Summer Life“ dort stattfinden. Ihn erfreue dieser zusätzlich in Kamen geschaffene Platz, da Plätze bekanntlich eine Stadt beleben.

 

Nachdem Herr Runde überlegte, ebenfalls einen Eingang zur Nordenmauer bereitzuhalten, damit eine Anbindung an das Severinshaus geschaffen werde, führte Herr Schulte-Drüfel aus , dass man dieses schon geprüft habe, man sich jedoch gegen eine Passagenlösung, die oftmals zu Dreckecken werde, entschieden habe. Passagen funktionieren eventuell in Großstädten mit entsprechender Frequenz; für Kamen aber habe man sich geeinigt, dass solch ein Vorhaben nicht zielführend sei.

 

Auf Nachfrage von Frau Gerdes, ob es sich bei den drei vorgesehenen Textilfachgeschäften um namenhafte Hersteller oder 1 Euro Shops handele, antwortete Herr Schulte-Drüfel, dass man in Gesprächen mit Deichmann, Mister Lady, C&A und H&M sei.

 

Herr Hupe merkte an, dass man in der heutigen Zeit auf Filialisten zurückgreifen müsse, da Familienunternehmen bekanntlich immer rarer werden.

 

Auf Nachfrage von Herrn Eisenhardt, wann mit einer Eröffnung des neuen Gebäudes zu rech­nen sei, antwortete Herr Schulte-Drüfel, dass das Konzept in den nächsten Monaten fertig­gestellt werden solle, so dass im Spätsommer mit dem Umbau begonnen werden könne. Die Eröffnung werde dann für Herbst 2014 angestrebt.

 

Herr Heidenreich merkte an, dass Kamen Kaufqualität zurückbekommen werde. Mög­licher­weise sei Kamen Quadrat auch eine Signalzündung für andere Einzelhändler mit Standort­überlegung. Da die Bausubstanz allerdings fragwürdig sei, erkundigte er sich, ob bei einem etwaigen Neubau über den Bau einer Tiefgarage nachgedacht wurde.

Darauf­hin merkte Herr Schulte-Drüfel an, dass man keine Lösung ohne natürliche Belüftung und Beleuchtung gewollt habe und dies sei bei einer Tiefgarage, sofern man sie nicht nach mehreren Seiten offen gestalte, ein Problem, so dass sich das Parken im Freien oftmals als attraktiver erweise.

 

Auf Nachfrage von Herrn Runde, ob das Parkdeck zukünftig kostenfrei- oder kostenpflichtig zur Verfügung stehen werde, antwortete Herr Schulte-Drüfel, dass derzeit das Parkdeck auch ohne jeglichen Handel im Hertie-Haus gut besucht sei und dass man um eine Bewirtschaftung nicht umhinkommen werde. Allerdings werde man mit den ansässigen Händlern in Verhandlung treten, damit Kunden eine Freistempelung erhalten.

 

Herr Hupe ergänzte, dass zurzeit bereits 2 Parkhäuser in der Innenstadt gebühren-bewirtschaftet werden. Zukünftig werden auch der Parkplatz am Krankenhaus und das Parkdeck im ehema­ligen Hertie-Gebäude gebühren-bewirtschaftet. Im Übrigen bleibt es bei dem Ratsbeschluss hinsichtlich der öffentlichen Flächen.

 

Herr Hupe verließ mit den Herren Schulte-Drüfel und Schulze-Hesselmann um 17.33 Uhr den Sitzungssaal.