Sitzung: 19.03.2013 Wirtschaftsausschuss
Herr Hupe berichtete, dass
man nach drei Jahren erfolgloser Bemühungen seit Oktober letzten Jahres in
guten Gesprächen mit den neuen Investoren gewesen sei. Aufgrund des Kapitaleignerinteresses
seien zuvor einige Gebote nicht akzeptiert worden, da der Buchwert nicht
erreicht worden sei. Nachdem es zuvor viele Pläne gegeben habe, sei man in der
Sache erst weitergekommen, als Dawnay Day nicht mehr die Entscheidungsmacht
hatte. Seit Mitte 2012 sei Sebastian Mogos-Lindemann von der
Vermarktungsgesellschaft CR Investment Management damit betraut gewesen, das
Haus zu vermarkten. Nach der Blockade sei nun ein Durchbruch gelungen, so dass
man im Rahmen einer Direktvermarktung um eine Zwangsversteigerung des
Gebäudes umhin gekommen sei. Eine hervorragende Zusammenarbeit mit den
Investoren habe sich seit einigen Monaten herausgestellt, so dass die Innenstadt
endlich wieder in diesem Bereich mit Handelsleben gefüllt und belebt werden
könnte.
Anhand einer Powerpoint Präsentation (s. Anlage) machte Herr Hupe mit
einer veranschaulichten Arbeitsskizze deutlich, dass der Eingangsbereich des
Gebäudes, welches möglicherweise den Namen Kamen Quadrat bekommen könne,
aufgewertet werde.
Herr Schulte-Drüfel, einer
der Investoren der Neue-Mitte-Kamen-GmbH, fügte hinzu, dass vor dem Gebäude ein
neuer Platz geschaffen werde, der zudem die Anbindung an die Fußgängerzone zur
Adenauerstraße gewährleisten solle. Im Erdgeschoss sehe der Grundriss rund
2.300 qm Platz für Rewe Nüsken vor, ebenso solle sich dort die Drogerie
Rossmann und drei Textilgeschäfte, sowie die Schuhkette Deichmann auf 500
Quadratmetern ansiedeln.
Auf der 1. Etage werde ein
Parkdeck bestehen bleiben, auf welches man mit einem der drei vorgesehenen
Aufzüge gelangen könne. Die derzeitige Zufahrt über die Spindel solle zurückgebaut
werden; stattdessen werde eine breite Rampe von der Nordenmauer aus die Zufahrt
zum Parkdeck ermöglichen.
Herr Schulze-Hesselmann, der
zweite Investor der Neue-Mitte-Kamen GmbH, führte aus, dass das Gebäude in
seiner bisherigen Bauweise eine abwehrende Haltung darstelle, sodass eine
direkte Öffnung zum Platz hin förderlich sei und die gesamte Ecke aufwerte.
Herr Hupe ergänzte, dass der
neu geschaffene Platzcharakter mit Sichtbeziehung zur Sparkasse eine Aufwertung
der Adenauerstraße darstelle und gleichzeitig einen positiven Effekt für den
Einzelhandel in der östlichen Weststraße bringen könne. Für eine städtebauliche
Aufwertung der Kampstraße müsse zunächst die Gebäude- und
Grundstücksverfügbarkeit geprüft werden.
Nachdem Herr Schulte-Drüfel
erklärte, dass zurzeit geprüft werde, ob ein kompletter Abriss des Gebäudes vorgenommen
oder ob Teile des Gebäudes erhalten bleiben und nur ein Umbau stattfinden
werde, der dem Gebäude ein neues Gesicht verschaffe, lobte Herr Heidler die Verwaltung für die
geleistete Arbeit.
Ebenso gespannt auf die Revitalisierung merkte Herr Kissing an, dass die Schließung Herties einen Einschnitt
bedeutete. Die Verwaltung habe nun erfreulich langem Atem bewiesen, er sei sich
sicher, dass das neue Gebäude einen städtebaulichen Magnet nach Kamen bringe.
Auf Nachfrage von Herrn Kissing,
ob eine mögliche Aufstockung des Gebäudes noch im Gespräch sei und wie das
Verhältnis von Rewe mit zukünftig 2.300 Quadratmetern Verkaufsfläche zur
jetzigen Fläche in der Adenauerstraße aussehe, antwortete Herr Hupe, dass die Nachhaltigkeit geprüft
werden müsse, da teilweise viele Mieter nach einigen Monaten wieder raus seien
und dann hieße es neue Mieter zu finden. Rewe habe zurzeit in der
Adenauerstraße 1.300 qm Verkaufsfläche, so Herr Hupe weiter.
Die Nachfrage von Frau Möller,
ob die Kampstraße nach Schaffung eines Platzes vor dem Eingang des neuen
Gebäudes durchgängig zu befahren sei und ob die Rampe zum neuen Parkdeck
gegenüber des Severinshauses gebaut werden solle, bejahte Herr Hupe und fügte hinzu, dass es bereits
einige Ideen für die Nutzung des Platzes gebe, so könne zum Beispiel die
kulturelle Veranstaltung „Summer Life“ dort stattfinden. Ihn erfreue dieser
zusätzlich in Kamen geschaffene Platz, da Plätze bekanntlich eine Stadt
beleben.
Nachdem Herr Runde überlegte,
ebenfalls einen Eingang zur Nordenmauer bereitzuhalten, damit eine Anbindung an
das Severinshaus geschaffen werde, führte Herr Schulte-Drüfel aus , dass man dieses schon geprüft habe, man sich
jedoch gegen eine Passagenlösung, die oftmals zu Dreckecken werde, entschieden
habe. Passagen funktionieren eventuell in Großstädten mit entsprechender
Frequenz; für Kamen aber habe man sich geeinigt, dass solch ein Vorhaben nicht
zielführend sei.
Auf Nachfrage von Frau Gerdes,
ob es sich bei den drei vorgesehenen
Textilfachgeschäften um namenhafte Hersteller oder 1 Euro Shops handele,
antwortete Herr Schulte-Drüfel, dass
man in Gesprächen mit Deichmann, Mister Lady, C&A und H&M sei.
Herr Hupe merkte an, dass man
in der heutigen Zeit auf Filialisten zurückgreifen müsse, da
Familienunternehmen bekanntlich immer rarer werden.
Auf Nachfrage von Herrn Eisenhardt,
wann mit einer Eröffnung des neuen Gebäudes zu rechnen sei, antwortete Herr Schulte-Drüfel, dass das Konzept in den
nächsten Monaten fertiggestellt werden solle, so dass im Spätsommer mit dem
Umbau begonnen werden könne. Die Eröffnung werde dann für Herbst 2014
angestrebt.
Herr Heidenreich merkte an,
dass Kamen Kaufqualität zurückbekommen werde. Möglicherweise sei Kamen
Quadrat auch eine Signalzündung für andere Einzelhändler mit Standortüberlegung.
Da die Bausubstanz allerdings fragwürdig sei, erkundigte er sich, ob bei einem
etwaigen Neubau über den Bau einer Tiefgarage nachgedacht wurde.
Daraufhin merkte Herr Schulte-Drüfel
an, dass man keine Lösung ohne natürliche Belüftung und Beleuchtung gewollt
habe und dies sei bei einer Tiefgarage, sofern man sie nicht nach mehreren
Seiten offen gestalte, ein Problem, so dass sich das Parken im Freien oftmals
als attraktiver erweise.
Auf Nachfrage von Herrn Runde,
ob das Parkdeck zukünftig kostenfrei- oder kostenpflichtig zur Verfügung stehen
werde, antwortete Herr Schulte-Drüfel,
dass derzeit das Parkdeck auch ohne jeglichen Handel im Hertie-Haus gut besucht
sei und dass man um eine Bewirtschaftung nicht umhinkommen werde. Allerdings
werde man mit den ansässigen Händlern in Verhandlung treten, damit Kunden eine
Freistempelung erhalten.
Herr Hupe ergänzte, dass
zurzeit bereits 2 Parkhäuser in der Innenstadt gebühren-bewirtschaftet werden.
Zukünftig werden auch der Parkplatz am Krankenhaus und das Parkdeck im ehemaligen
Hertie-Gebäude gebühren-bewirtschaftet. Im Übrigen bleibt es bei dem
Ratsbeschluss hinsichtlich der öffentlichen Flächen.
Herr Hupe verließ mit den Herren Schulte-Drüfel und Schulze-Hesselmann
um 17.33 Uhr den Sitzungssaal.