Herr Mösgen erinnerte daran, dass der CDU-Antrag  im Rahmen des Haushaltssicherungskon­zeptes gestellt wurde und der Rat ihn an den Fachausschuss verwiesen habe. (Der Antrag ist dem Protokoll der Sitzung beigefügt (siehe Anlage 2)). Ziel des Antrages sei, dass der Lippeverband prüft, an welchen Stellen des Kamener Kanalnetzes evtl. Abwasserwärme genutzt werden könne. Herr Jungmann habe sich als Fachmann mit dem Thema auseinander gesetzt und werde im Folgenden seine Ergebnisse vortragen.

 

Herr Jungmann erklärte zunächst, dass das Thema bereits in den 80-er Jahren aufgekommen sei. Es sei geprüft worden, ob die Beheizung eines Wohnhauses mit Wärme über eine Wärme­pumpe sinnvoll sein könne. Jedoch habe sich diese Methode  nicht durchgesetzt. In der moder­neren Form solle ein Wärmetauscher in den Abwasserkanal integriert werden. Diese zusätzli­chen Anlagen stellten jedoch im Netz einen Fremdkörper dar, der einen höheren Aufwand zur sicheren Abwasserableitung erfordere und auch zu hydraulischen Einschränkungen führe. Des­halb sei der Einsatz von Wärmetauschern nur sinnvoll bei Kanälen, die eine entsprechende Größe und eine ausreichende Hydraulik („Gefälle“) besitzen, Voraussetzungen, die das städti­sche Kanalnetz nicht aufweise. Zudem rechne sich der Einsatz von Wärmeabnehmern nur in Verbindung mit großen energieintensiven Gebäuden (z. Bsp. Schwimmbäder, Verwaltungsge­bäude usw.) und  nicht für Einfamilienhäuser. Herr Jungmann zog abschließend folgendes Fazit: Es sei richtig, über das Thema Energierückgewinnung aus Abwasserwärme nachzudenken, da es Chancen auf Energie- und Kosteneinsparung eröffne und die Umweltbelastung aus anderen Energiequellen senke. Das städtische Netz weise aber einen zu geringen Durchmesser auf, so dass in Kamen nur die Option der Nutzung von entsprechend groß dimensionierten Lippever­bandssammlern bestehe. Die vorhandenen LV-Sammler würden jedoch in Kamen  nicht nahe genug an geeigneten öffentlichen Gebäuden liegen. Dies schließe eine zukünftige Nutzung, die jedoch nur in Zusammenarbeit mit Lippeverband, GSW und SEK/Stadt  entwickelt werden könne, nicht aus. 

 

Herr Mösgen ergänzte, da das städtische Netz nicht geeignet sei und zudem durch zurückge­hende Abwassermengen sogar Zusatzwasser notwendig würde, dass der Einsatz von Wärme­tauschern eher noch zu Zusatzkosten führen könne. Seines Erachtens sei durch den Einsatz der dargestellten Technik kein Einspareffekt für den städtischen Haushalt erkennbar, sondern nur eine evtl. Entlastung für den Gebührenzahler. Für die Stadt ergäben sich keine Einsparungen, da keine geeigneten öffentlichen Gebäude vorhanden seien.

 

Herr Hasler stellte fest, dass das Thema energieeffiziente Nutzung von Abwasser für die Stadt interessant bliebe, aber nun die Machbarkeit der Nutzung von Abwasserwärme auf Kamener Gebiet geklärt sei. Er sagte zu, das Thema und den Antrag in der CDU-Fraktion nochmals zu erörtern und regte an, zukünftig zum Beispiel bei Neubaugebieten in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken eventuell  erneute Machbarkeitsprüfungen durchführen zu lassen.