Der zur Sitzung des Straßenverkehrsausschusses eingeladene Verkehrsplaner, Herr Dr. Blanke, wurde zunächst von Frau Müller begrüßt und den Mitgliedern des Straßenverkehrsausschusses vorgestellt.

 

Zu diesem Tagesordnungspunkt rief Herr Brüggemann in Erinnerung, dass hinsichtlich der Dortmunder Allee  und der anderer Landesstraßen in der Vergangenheit unterschiedliche Antragslagen von SPD und CDU vorgelegen hätten. Hierzu habe er sowohl im Planungs- und Umweltausschuss als auch im Straßenverkehrsausschuss erklärt, einen Vertreter des Landesbetriebes Straßenbau NRW einladen zu wollen, der über geplante Maßnahmen an diesen Straßen bzgl. Art, Umfang und Finanzierbarkeit, eingebettet in eine Zeitachse, referiere. Dies habe der Landesbetrieb Straßenbau NRW freundlich abgelehnt. Stattdessen seien diese Positionen insgesamt in einem Behördenleitergespräch am 25.06.2012 erörtert worden. Eine wesentliche Frage dieses Gespräches, so Herr Brüggemann,  war auch, ob sich der Kreisverkehr, den Herr Liedtke vorgeschlagen habe, auf der Hochstraße (B 233) realisieren ließe.

 

Herr Liedtke übernahm an dieser Stelle die Ausführungen und erläuterte zunächst, dass diese Idee ihren Ursprung in der Lärmaktionsplanung habe, in der auf Grund der Lärmpegelüberschreitungen an der Unnaer Straße ein Maßnahmepaket zur Reduzierung der Belastung der Anwohner verabschiedet worden sei. Neben den bisher erfolgten Umsetzungen (Auftragung von Schutzstreifen, Temporeduzierung auf 30 km/h) habe sich zudem die Frage gestellt, wie die doch nennenswerten Verkehre aus der Unnaer Straße herausgenommen werden könnten. Die Verwaltung sei im Rahmen dieser Überlegungen zu dem Schluss gekommen, dass dies nur über eine Verlagerung des Verkehrs in die Henry-Everling-Straße möglich wäre. In diesem Zusammenhang sei die Idee des Turbo-Kreisverkehrs auf der Hochstraße (B 233), der einer ersten Machbarkeitsstudie durch Herrn Dr. Blanke  zu Folge auch funktionieren würde, entstanden. Beim Landesbetrieb Straßenbau NRW lägen diesbezüglich jedoch keine Erfahrungswerte vor, daher sei man nicht gewillt, sich auf einen Kreisverkehr an dieser Stelle einzulassen; gegen die Errichtung einer Lichtsignalanlage spräche jedoch nichts. Aus diesem Grund habe die Stadt Kamen Herrn Dr. Blanke damit beauftragt, eine weitere Machbarkeitsstudie unterschiedlicher Varianten der Lichtsignalsteuerung zu erstellen, deren Ergebnis bei einem weiteren Gespräch beim Landesbetrieb Straßenbau NRW am 24.09.2012 vorgestellt worden sei. Zur Zeitachse und Finanzierung, kündigte Herr Liedtke an, wolle er im Anschluss an diesen Tagesordnungspunkt noch eine Stellungnahme abgeben.

 

Herr Brüggemann betonte in diesem Zusammenhang, dass die Neugestaltung der Kreuzungen Henry-Everling-Straße / Heerener Straße und Dortmunder Allee / Unnaer Straße mit dem Ergebnis der Untersuchung der Hochstraße in Kontext zu stellen sei.

 

Anhand einer Präsentation erläuterte Herr Dr. Blanke die Vorgehensweise bei der Analyse der Verkehrsströme und die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchungen am Knotenpunkt B 233 / Unnaer Straße und Henry-Everling-Straße  sowie der angrenzenden Kreuzungsbereiche.

Fazit der Untersuchungen sei, dass Lichtsignalanlagen an den Knotenpunkten am Besten geeignet seien, die Verkehre zu steuern. Ferner sei er zu dem Schluss gekommen, den bisherigen Anschluss der Unnaer Straße an die Hochstraße grundsätzlich beizubehalten. Ein Teil der Verkehre der Unnaer Straße solle zukünftig über die Henry-Everling-Straße abgewickelt werden, so dass auf der B 233 aus Richtung Kamen in die Henry-Everlingstraße und aus der Henry-Everling-Straße in Richtung Unna Linksabbieger einzurichten seien. Dies ist auch erforderlich, um die Unnaer Straße für LKW-Durchfahrtsverkehre sperren zu können.

 

Bezüglich der Kreuzungen Unnaer Straße / Dortmunder Allee  und Henry-Everling-Straße / Heerener Straße sei festgestellt worden, dass hier sowohl die Steuergeräte als auch die Signalsteuerung erneuert werden müssten, ebenso wie die Programmierung der Lichtsignalanlagen an den Auf- und Abfahrten der A 1.

 

Frau Müller bedankt sich bei Herrn Dr. Blanke für den umfassenden und gut verständlichen Vortrag.

 

Herr Kaperidus erinnert an die häufigen Diskussionen bezüglich der Unnaer Straße in verschiedenen Sitzungen des Straßenverkehrsausschusses. Er sei erfreut über die Aussicht des Baus einer Lichtsignalanlage und bedankt sich für die nachvollziehbaren Darlegungen des Herrn Dr. Blanke. Offen sei für ihn jedoch noch die Situation des aus Heeren kommenden Linksabbiegers auf die Henry-Everling-Straße, da es dort schon zum jetzigen Zeitpunkt problematisch sei.

 

Der Aufstellbereich der Linksabbieger sei auf Grund der zunehmenden Verkehrsmengen zu überarbeiten, bestätigte Herr Dr. Blanke.

 

Herr Kasperidus erkundigte sich, ob an der L 663 aus Richtung Südkamen kommend, ein zusätzlicher Rechtsabbieger zur Henry-Everling-Straße gebaut werden könne.

 

Hierzu teilte Herr Dr. Blanke mit, dass dies keinen Sinn machen würde. Es wäre allenfalls denkbar, einen Rechtsabbieger außerhalb der Signalisierung einzurichten. In diesem Zusammenhang erläuterte er die möglichen Fahrbeziehungen und gab ferner zu bedenken, dass auch der Fußgänger noch sicher über die Straße gebracht werden müsse.

 

Bezug nehmend auf die „Spange Südkamen“ bat Frau Middendorf um Mitteilung, ob über den Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Dortmunder Allee / Unnaer Straße nachgedacht worden sei. Herr Dr. Blanke bestätigte, dass derartige Überlegungen stattgefunden hätten und ein Kreisverkehr hier auch grundsätzlich leistungsfähig sei. Herr Liedtke ergänzte, dass ein Kreisverkehr an dieser Stelle lediglich an den fehlenden Flächen gescheitert sei.

 

Dies sei auch die Position des Landesbetriebes Straßenbau NRW, führte Herr Brüggemann weiter aus. Zudem seien Lichtsignalanlagen zur Verkehrslenkung besser geeignet. Überdies käme, sofern eine schneller Erfolg gewünscht sei, nur eine Lichtsignalanlage in Betracht, da ein Kreisverkehr auf Grund der bestehenden Prioritätenliste des Landesbetriebes Straßenbau NRW erst in ferner Zukunft realisiert werden könne.

 

Wie vorab angekündigt, nahm Herr Liedtke Stellung zur Zeitachse sowie zur Kostenfrage der Maßnahmen. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW plane die vollständige Sanierung der Hochstraße einschließlich des Brückenbauwerkes zwischen Zollpost und Lünener Straße und habe sich im letzten Behördenleitergespräch am 24.09.2012 in der Niederlassung in Bochum bereit erklärt, sämtliche Kosten zu übernehmen. Der finanzielle Aufwand für die Lichtsignalanlage sei nach dem Verursacherprinzip von der Stadt Kamen zu tragen. Nach den Förderrichtlinien für den kommunalen Straßenbau sei eine Förderung von 65 % der förderfähigen Kosten zu erwarten, so dass in finanzieller Hinsicht die Maßnahme moderat umgesetzt werden könne.

An dem Knotenpunkt Henry-Everling-Straße/Heerener Straße sei nicht viel zu verändern, da die Hardware an der Henry-Everling-Straße noch zeitgemäß sei. An der Kreuzung Unnaer Straße / Dortmunder Allee wolle/müsse das Land die Anlage ohnehin erneuern. Hier werden die Kosten in Abhängigkeit der Belastung der Äste geteilt werden, womit auf die Stadt Kamen ein überschaubarer Anteil entfalle. Konkrete Zahlen, so Herr Liedtke, könne er allerdings nicht benennen. Das Gleiche gelte für die zeitliche Umsetzung der Umgestaltung der Kreuzung Hochstraße / Henry-Everling-Straße / Unnaer Straße, da seitens des Landesbetriebes Straßenbau NRW ein großer Abschnitt saniert werde.

Abschließend unterstrich Herr Liedtke, dass damit insgesamt das Ziel der Lärmaktionsplanung an dieser Stelle erreicht worden sei.

 

Herr Kasperidus begrüßte, dass mit einer zeitnahen Umsetzung zu rechnen sei. Weiterhin erkundigte er sich, ob die von Dr. Blanke vorgeführte Präsentation den Mitgliedern des Straßenverkehrsausschusses zur Verfügung gestellt werde.

Die Präsentation werde in das Ratsinformationssystem der Stadt Kamen eingestellt, bestätigte Herr Neunert.

 

Herr Liedtke ergänzte seine Ausführungen noch um einen Aspekt des Behördenleitergespräches vom 24.09.2012. So sei es möglich, sofern machbar und wirtschaftlich vertretbar, dass der Landesbetrieb Straßenbau NRW die Hochstraße mit lärmoptimiertem Asphalt saniere.

 

Weitere Wortmeldungen erfolgten nicht. Die Vorsitzende bedankte sich abschließend bei den Vortragenden.