Sitzung: 23.05.2012 Planungs- und Umweltausschuss
- Das Grundstück des
ehemaligen Busbahnhofs sei von der Stadt Kamen für den Bau des Job-Centers
angeboten worden, informierte Herr Brüggemann.
Zum einen würde durch den geplanten Neubau des Job-Centers die
Raumsituation im Rathaus für die eigenen MitarbeiterInnen verbessert. Zum
anderen profitiere das Jobcenter selbst von einer besseren
Raumausstattung, verbleibe aber auch in der Nähe zum Rathaus sowie der
guten Anbindung an den ÖPNV mit Bahnhof und ZOB sowie guten
Parkmöglichkeiten für den individuellen Pkw- u. Radverkehr. Die geplante
Neubebauung trage zudem auch aus städtebaulicher Sicht zur Verbesserung
des Bahnhofsumfeldes bei.
Sodann erinnerte Herr Liedtke an die am 20.03.2006 im Planungs- und Umweltausschuss durch Dr. Heinz vorgestellte Rahmenplanung (Präsentation S. 17), wobei in allen vorgestellten Varianten die Teilbebauung der Fläche beinhaltet sei. Insofern habe sich die Idee der Bebauung mit einem Büro- u. Verwaltungsgebäude nunmehr konkretisiert. Durch die Bebauung werde trotzdem die Grünfläche nicht verkleinert – lediglich verschoben (Präsentation S. 18 – grüne Quadrate). Herr Liedtke stellte den aktuellen Planungsstand für das Bauvorhaben vor (Lageplan s. Präsentation S. 18/19). Mit der Neubebauung erfahre der Bereich eine städtebauliche Aufwertung. Das Gebäude passe sich z. B. mit einer 4-geschossigen Bebauung gut in das Umfeld ein. Positiver Nebeneffekt sei, dass das Gebäude als Riegel zur Bahn positive Effekte für den Lärmschutz der dahinterliegenden Wohnbebauung liefere. Eine Stellplatzanlage werde sich im Untergeschoss befinden. Den Anwohnern soll das Projekt am 11.06.12 vorgestellt werden. Damit sei eine frühzeitige Beteiligung gewährleistet. Der bestehende Bebauungsplan lasse das Vorhaben zu. Der Bauantrag werde ggf. noch vor der Sommerpause erwartet.
Herr Brüggemann ergänzte, dass sich auch der Wirtschaftsausschuss bezüglich der Bereitstellung des kommunalen Grundstücks mit der Thematik beschäftigen werde.
Herr Kissing ermutigte die Verwaltung, nicht nur eine reine Büronutzung zu planen. Er könne sich auch gut an diesem Standort eine Integration von Shop-Nutzung im Erdgeschoss vorstellen, zumal im unmittelbaren Bahnhofsbereich nicht ausreichend Flächen für die Versorgung von Reisenden zur Verfügung stehen würden. Er sehe diesbezüglich noch Bedarf.
Diese Anregung von Herrn Kissing werde die Verwaltung an den Investor übermitteln, sagte Herr Brüggemann.
Besonders positiv bewertete Frau Schneider die Nutzung des Untergeschosses als Parkraum; damit würden die Grünflächen erhalten – im Vergleich dazu nannte sie das Projekt Severinshaus, wo Grünflächen für den Bau der Parkpalette aufgegeben wurden.
Herr Naujoks fragte an, ob zuvor die Möglichkeit der Nutzung bestehender Gebäudestrukturen untersucht worden sei (z.B. Glückaufschule).
Aufgrund u. a. der vorgenannten Parameter hätten sich die Beteiligten für den Neubau entschieden, entgegnete Herr Brüggemann.
- Mit Bezug auf die
Berichterstattung auf Antenne Unna zum Bauvorhaben K 40n (Spange) teilte
Herr Liedtke mit, dass am
heutigen Tage eine Pressekonferenz des Kreises Unna in Kamen stattgefunden
habe. Daraus sei zu reflektieren, dass seitens der Bahn die Baustelle für
den Beginn der Bauarbeiten an dem Trogbauwerk vor rund 3 Wochen
eingerichtet worden sei. Anfang dieser Woche habe die Deutsche Bahn
mitgeteilt, dass der Bauauftrag gestoppt worden sei. Die
Kreuzungsvereinbarung regelt die Zuständigkeiten von Bahn und Kreis. Der
Kreis Unna war/ist für die Beschaffung der Grundstücke zuständig, die für
die spätere K 40n erforderlich sind. Seitens der Bahn sei im Vorfeld
nicht gefragt worden, ob alle Grundstücke zur Verfügung stehen. In der
Kürze der Zeit sei es nicht möglich gewesen, mit allen beteiligten
Grundstückseigentümern Regelungen zu treffen. Darüber hinaus habe die
Bahn weder den Baubeginn angezeigt, noch einen exakten Zeitplan
vorgegeben. Auch Regelungen zur Erreichbarkeit der Baustelle durch
Zufahrtsnahme über Fremdgrundstücke und Regelungen zur Bereitstellung von
Lager und Bauflächen habe die Bahn wohl im Vorfeld nicht getroffen.
Entsprechend der notwendigen Arbeitsschritte hatte die Bahn beim
Eisenbahnbundesamt Sperrzeiten für die Strecke beantragt. Durch die
nunmehr eingetretene Verzögerung sei es nicht mehr möglich, die Bauabläufe
in den beantragten Sperrzeiten durchzuführen. Die Beantragung von
Sperrzeiten benötige in der Regel einen Vorlauf von ein bis zwei Jahren.
Demzufolge könne erst 2014/2015 damit gerechnet werden, dass die Maßnahme
durchgeführt werde, so sei aus Kreisen der Bahn verlautbart.
Ergänzend wies Herr Brüggemann darauf hin, dass die Stadt Kamen am Verfahren nicht direkt beteiligt sei. Herr Liedtke habe lediglich die Position des Kreises Unna wiedergegen. Die Positionierung der Bahn sei abzuwarten. Die Stadt Kamen sei nicht Herr des Verfahrens. Insgesamt sei die Bauzeitenverzögerung um weitere 2 Jahre ein Desaster. Eine formale Auseinandersetzung zwischen Bahn und Kreis Unna schließe er nicht aus.
Frau Hartig zeigte sich von der aufgezeigten Entwicklung sehr betroffen. Wenn die Hochstraße z. B. durch einen Unfall nicht passierbar sei, sei die einzige Verbindung von und nach Südkamen über die Südkamener Straße zu nehmen. Erst in der vergangenen Woche habe es einen solchen Vorfall gegeben. Dies mache sehr betroffen, denke man an die Erreichbarkeit des Ortsteils z. B. durch Notarzt, Krankenwagen, Feuerwehr. Sie erkundigte sich, ob auch ohne Realisierung der K 40n eine Schließung des Bahnüberganges Südkamener Straßen möglich sei. Des Weiteren fragte sie nach, ob das Planfeststellungsverfahren weiterhin Gültigkeit habe.
Das Planfeststellungsverfahren begründe das Baurecht – es gelte nach dem erfolgten Baubeginn unbefristet, führte Herr Liedtke aus. Darüber hinaus könne die Bahn den Bahnübergang nicht ersatzlos schließen.
Herr Kissing unterstützte die Ausführungen von Frau Hartig. Die Planung sei Anfang der 80er Jahre konkretisiert worden. Zwischenzeitlich hätte sich auch bei den Bürgerinnen und Bürgern bezüglich des Projektes eine Harmonisierung eingestellt. Es sei ein langer Weg gewesen, auch die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung herbeizuführen. Jetzt – kurz vor Baubeginn - werde die Öffentlichkeit mit der Nachricht überrascht, dass sich der Bau um weitere zwei Jahre verzögere. Die Gründe dafür scheinen in einer schlechten Vorbereitung und Organisation der Bauabläufe zu liegen. Seiner Meinung nach sei ein großer Imageschaden für die Bahn eingetreten.
Herr Diederichs-Späh berichtete von einem ähnlichen planerischen Desaster in Husen. Auch in Pelkum sei der schienengleiche Bahnübergang noch nicht beseitigt. Er erkundigte sich, welche Auswirkungen es für den Bau der K 40n gebe.
Mit dem Bau der K 40n wollte der Kreis Unna erst beginnen, wenn das Trogbauwerk der Bahn errichtet sei, erklärte Herr Liedtke.