Sitzung: 29.03.2012 Jugendhilfeausschuss
Beschluss:
Herr Güldenhaupt berichtete zur Situation
der aktuellen Anmelderunde in den Kindertageseinrichtungen durch eine
Tabellenpräsentation per Beamer. Er führte aus, dass mit Stand zum
15. März 2012 insg. 1.264 Plätze belegt und alle Wünsche hierzu erfüllt /
befriedigt seien. Der U3 – Bereich sei hierbei von 142 Plätzen auf 174 Plätze
angestiegen und beim Anteil der 45 Std. Betreuung sei ein Rückgang von 37% auf
28% zu verzeichnen.
Die neue Kita der
Familienbande stellte er mit 10 U3 – Plätzen und 7 Regelplätzen besonders heraus.
Bei der aktuellen
Ermittlung der 45 Std. Betreuung sei bedarfsgerecht und in Absprache mit den
Trägern verfahren worden, wobei die Elternverantwortung mit einbezogen worden
sei. Herr Güldenhaupt sah hier ein gutes Ergebnis, das sich auch in anderen
Jugendamtsbereichen auf Kreisebene ähnlich darstelle.
Er teilte mit, dass
ein Fragenkatalog der Fraktion Bündnis 90 / Die Grüne an die Verwaltung gestellt
wurde, den Herr Peske und Herr Dunker nun beantworten würden.
Herr Dunker ergänzte die Ausführungen von Herrn
Güldenhaupt zur Präsentation und sprach bei der erzielten Verteilung der
Betreuungszeiten von einer Punktlandung.
In diesem
Zusammenhang erwähnte er eine „Win / Win – Situation“, da die flexiblen
Betreuungszeiten (07.00 – 14.00 / 08.00 – 15.00 Uhr) der 35 Std. Betreuung
auch eltern- und bildungsgerecht seien. In allen Abfragen habe es keine
problematische Situation gegeben und dort, wo Eltern arbeitsbedingt auf eine
45 Std. Betreuung angewiesen seien, könne der Bedarf auch entsprechend
umgesetzt werden.
Er betonte die
flexible, tägliche (siebenstündige) Betreuungszeit und die guten pädagogischen
Leistungen in den Einrichtungen, durch die der Bildungsauftrag im Rahmen
einer 35 Stunden Betreuung voll erfüllt würde. Dies sei auch ein Grund dafür
gewesen, dass viele Eltern, die vorab eine 45 Stunden Betreuung nutzten,
entsprechend gewechselt hätten.
Lediglich nur ca.
25% aller Anträge auf eine 45 Stunden Betreuung konnten nicht gewährt werden,
wobei dies in jedem Einzelfall einvernehmlich geklärt werden konnte.
Der Vergleich mit
den Quoten für den Kreis Unna (25 – 30%) zeige, dass eine Quote von bis zu 28%
realistisch sei.
Herr Dunker führte
abschließend die Betriebskosteneinsparungen an, die hierdurch erzielt würden,
aber auch die Eltern sparten Teile des Beitrages.
Frau Möller gab sich bedenklich und
erklärte, dass zunächst die Stadt Kamen Einsparungen zu verzeichnen hätte. Sie
führte weiterhin aus, dass der meiste Arbeitsaufwand der Abfrage bei den
Einrichtungen gelegen habe und befürchtete, dass einige Eltern einen Antrag auf
45 Std. Betreuung erst gar nicht gestellt hätten. Insofern stellte sie die
dargestellte „Win / Win – Situation – zumindest für die Träger ohne
abschließende Beurteilung - in Frage. Sie resümierte jedoch, dass ihrer Ansicht
nach am Personal der Einrichtungen zukünftig eingespart würde.
Herr Dunker wies darauf hin, dass nur mit
geringen Personaleinsparungen bei den Trägern zu rechnen sei und verwies auf
Berechnungen, die Herr Peske noch darstellen werde.
Frau Möller wies auf eine aktuelle Anfrage
der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen hin, die sich auf den Themenkomplex
beziehe (Anlage).
Herr Brüggemann erklärte für die Verwaltung,
dass der von Frau Möller angesprochene Fragenkatalog der Fraktion Bündnis 90/
Die Grünen den Ausschussmitgliedern leider nicht rechtzeitig zugänglich gemacht
werden konnte. Für die Zukunft sagte er zu, derartige Unterlagen beizufügen,
wie es auch regelmäßig der Fall sei.
Herr Peske ging auf die insg. 8
Anfragepunkte ein und beantwortete sie, wie folgend aufgeführt:
Antworten zu den
Fragen:
1)
Wie
viele 45 Stunden-Anträge wurden bewilligt?
- 354 Anträge, die einer Quote von 28%
entsprechen,
2)
Wie
viele 45 Stunden-Anträge wurden abgelehnt, mit welcher Begründung?
- 72 Anträge, die einer Quote von 19%
entsprechen,
wobei hierbei eine Arbeitszeit der AntragstellerInnen von 20 – 22 Std.
zugrunde gelegt wurde. Bei einer höheren Arbeitszeit der Eltern wurde eine 45
Std. Betreuung gewährt. Ergänzende Ablehnungsgründe waren aber möglich durch
z.B. Informationen des ASD oder wenn gar keine Antragsbegründung vorlag,
3)
Waren
die Eltern mit der Entscheidung einverstanden?
- Alle Eltern waren mit der erzielten
Einigung einverstanden. Es gab eine unbegründete Beschwerde einer Person die
nicht aus Kamen kam und auch kein Kind in einer Kita hat,
4)
Wie
viele 45 Stunden Plätze wurden abgebaut im Vergleich zum Vorjahr?
- 103 Plätze wurden abgebaut
5)
Wie hoch
ist die finanzielle Ersparnis für die Stadt Kamen?
- Einsparungen sind abhängig von der Gruppenform
wg. Kindpauschalen. Im Mittelwert ergeben sich 100 Plätze und somit eine
Ersparnis von € 110.000,00 für die Stadt Kamen,
6)
Welche
Auswirkung hat diese Praxis auf die Kindertageseinrichtungen?
- Keine Informationen vorhanden, die eine
Beantwortung ermöglichen,
7)
Wie sind
die Reaktionen der Träger?
- Noch
keine Reaktionen der Träger; bzw. keine Informationen zur Anfrage vorhanden,
8)
Wie
viele Personalstunden müssen in den Kindertageseinrichtungen im kommenden
KiTa-Jahr abgebaut werden?
- Eine
genaue Aussage zur Anfrage lässt sich erst nach der Betriebskostenabrechnung
im Vergleich der Jahre geben, jedoch kann von ca. 100 Std. / Woche ausgegangen
werden, woraus sich 5.000 Std. pro Jahr
ergeben, was ca. 2 ½ Stellen im Stadtgebiet entspricht.
Herr Brüggemann betonte,
dass immer eine bedarfsgerechte Betreuung im Vordergrund stünde und dass die
Träger im Vorfeld der Betreuungsabfrage keinen kritischen Ansatz formuliert
hätten, sich insofern kooperativ zeigten.
Herr Güldenhaupt erklärte,
dass Bildungsangebote in den Kindertageseinrichtungen bei einer 35 Std.
Betreuung gut zu vermitteln seien und lediglich zu Randzeiten mit
Tagespflegeangeboten Bedarfe aufgefangen werden müssten.
Herr Ritter antwortete, dass
er für seinen Träger hierzu noch keine konkrete Aussage machen könne, da man
erstmalig mit den Zahlen konfrontiert sei. Gleichwohl verwies er auf den defizitären
Haushalt der Träger und den damit gegebenen Rücklagenabbau. Herr Ritter legte
in diesem Zusammenhang aber auch dar, dass die bisherige, unkoordinierte
Gewährung einer 45 Std. Betreuung für die Träger die Rettung des gegebenen
Personalstandes bedeutet habe.
Herr Brüggemann wies darauf
hin, dass das ganze Verfahren in der Trägerkonferenz besprochen worden sei und
sich hieraus ein Bild der Mitwirkung ergeben habe. Selbstverständlich müsse im
Nachgang der Veränderungen die Wirkung „vor Ort“ erörtert werden.
Herr Güldenhaupt ging auf
die Kindpauschalen ein und erklärte, dass die Pauschalen der Gruppenform 2
angehoben wurden und das es sicher wünschenswert wäre, wenn die Gruppenformen 1
+ 3 auch angehoben würden.
Herr Ritter betonte die
Einigung bei den Veränderungen der Öffnungs- und Betreuungszeiten zwischen
7.00 – 16.00 Uhr, die auch dazu geeignet seien, dass Eltern ihr Angebot wählen
könnten. Der Fachbereich Jugend müsse hierzu später die Auswirkungen im
Vergleich der Jahre 2011/ 2012 zu 2012/ 2013 darstellen.
Herr Güldenhaupt stellte
nochmals ausdrücklich fest, dass in allen Betreuungszeiten das Bildungsangebot
erfolge und Eltern sowie Kinder auch ein Anspruch darauf hätten.
Herr Schurgacz teilte mit,
dass die Auswirkungen der veränderten, neuen Buchungszeiten der Eltern erst
abgewartet werden müssten. Sollten die Ergebnisse entsprechend sein, könne er
sich vorstellen, dass auch andere Städte entsprechende Veränderungen
anstrebten. Insbesondere müsse man hier auch die Randzeiten und den Einsatz
von Tagesmüttern beachten.
Herr Güldenhaupt verwies zur
Diskussion auf die nächste Trägerkonferenz, in der erste Auswirkungen zu
besprechen seien, und auf entsprechende Berichte in einer der nächsten JHA –
Sitzungen.
Frau Möller hinterfragte die
benannten Daten der Präsentation im Hinblick auf die genannten Anmeldezahlen
der Kita der Familienbande.
Herr Dunker entgegnete, dass gemäß der
vorliegenden Planung der Familienbande, die Kitaplätze in Abstimmung mit dem
LWL entsprechend belegt wurden.
Herr Güldenhaupt erläuterte den geplanten U3
– Ausbau im Jahr 2012 und erklärte, dass hierzu gute Kooperationsgespräche
geführt würden.
Den U3 Ausbau der
Einrichtungen in 2012/ 2013 beschrieb Herr Güldenhaupt wie folgend aufgelistet:
DRK - Kita
„Monopoli“ |
10 Plätze |
Kath. Kirche |
6 Plätze, |
Kita „Sternstunde“ |
10 Plätze. |
Insgesamt seien
somit zum 01.08.2013 weitere 26 Betreuungsplätze gegeben.
Zur Finanzierung
führte Herr Güldenhaupt aus, dass an Bundesmitteln hierzu:
€ 193.000,00 für das Jahr 2012 und
€ 40.000,00 aus dem
Nachtragshaushalt 2010
und weitere
Landesmittel i.H.v.
€ 219.000,00 für die Jahre 2012 und 2013
- insgesamt somit ca. € 450.000,00 Fördermittel zur Verfügung stünden.
Er dankte nochmals
allen Trägern, die diese Entwicklung mittragen und führte weiter aus, dass dies
zu einer rd. 35%igen Versorgung im U3 Bereich führe. Dies entspräche rd. 320 –
350
U3 – Plätzen in 2013, von denen 1/3 über den Tagespflegebereich
abgedeckt würden. So sei das auch in 2007 geplant und vorgestellt worden.
Herr Schurgacz erkundigte sich, ob die dann
erreichten 35% für Kamen ausreichend seien, bzw. ob es trotzdem noch eine
Unterversorgung gebe.
Herr Brüggemann antwortete, dass er derzeit
von einer Bedarfsdeckung ausgehe, aber die Entwicklung abgewartet werden
müsse.