Herr Brüggemann wies darauf hin, dass die Verwaltung in den vergangenen Jahren mehrfach in den Sitzungen des Schul- und Sportausschusses über den Wunsch der Fußball treibenden Vereine nach Ausstattung der Sportplatzanlagen mit Kunstrasen informiert habe. Nachdem in den Ortsteilen Methler und Heeren-Werve Kunstrasenplätze realisiert werden konnten, bestehe in Kamen-Mitte weiterhin Bedarf für Kunstrasenplätze. In der mittelfristigen Finanzplanung seien bisher Finanzmittel in Höhe von 670 T€ für einen weiteren Kunstrasenplatz in 2013 vorgesehen, so dass eine Reihenfolge für die verbleibenden drei Fußballvereine in Kamen-Mitte anhand von noch zu entwickelnden Vergleichsparametern zu organisieren sei. Die Rahmenbedingungen des Nothaushaltes machten aber freiwillige Ausgaben unmöglich, es sei denn, dass eine Refinanzie­rung möglich sei.

Es müsse realisiert werden, so Herr Brüggemann, dass an drei Sportplatzanlagen in Kamen-Mitte ein hoher Sanierungsstau bestehe. Für die Gebäude und den Tennenplatz des Kamener SC (Sportplatzanlage Hemsack) bestehe Sanierungsbedarf und der Tennenplatz des Türki­schen SC (Sportplatzanlage Lüner Höhe) müsse bei intensiver Bespielung mit einem hohen jährlichen Aufwand instandgesetzt werden. Der Tennenplatz und die Laufbahn am Schulzentrum seien ebenfalls sanierungsbedürftig. Die Gebäude der vom VfL Kamen genutzten Sportplatzan­lage Jahnstadion seien nach Errichtung der neuen Umkleide in Ordnung und die vorhandenen Plätze in einem guten Zustand und relativ attraktiv.

 

In den weiteren Überlegungen zur Umsetzung des Kunstrasenkonzeptes sei es Ziel der Ver­waltung, die Sportplatzanlage des Kamener SC als Spielfläche aufzugeben und einer anderen Nutzung zuzuführen und am Schulzentrum eine neue zentrale Sportplatzanlage zu errichten. Hierdurch bestehe, eingebettet in die finanziellen Rahmenbedingungen, auch die Möglichkeit einer Sanierung der Schulsportanlage.
Die Sportplatzanlage im Hemsack biete sich für eine Wohnbebauung für eine mögliche Ver­marktung an, soweit die parlamentarischen Beschlüsse hierfür erfolgten. Für eine zentrale Sportplatzanlage am Schulzentrum müssten rd. 1,5 Mio. € investiert werden, wobei der Sanie­rungsaufwand und die Gesamtanlage noch konkreter zu planen sei. Insofern stehe diese Zahl unter deutlichem Vorbehalt. Anschließend könne für den VfL Kamen im Jahnstadion ein Kunst­rasenplatz errichtet werden. Die Verwaltung beabsichtige den Türkischen SC auch am Schul­zentrum mit eigener Vereinsheimstruktur anzusiedeln.

 

Herr Brüggemann verwies darauf, dass am Schulzentrum ausreichende städtische Fläche vor­handen und mit dem Parkplatz, der Busanbindung und der Erreichbarkeit per Fahrrad über die Lenbachstraße und zukünftig auch den Sesekeradweg  die verkehrliche Infrastruktur hervorra­gend sei. Er wies darauf hin, dass noch eine Reihe von Unwägbarkeiten auch planungsrechtli­cher Art ausgeräumt werden müssen, mit denen sich neben dem Schul- und Sportausschuss insbesondere der Planungs- und Umweltausschuss, der Haupt- und Finanzausschuss sowie abschließend der Rat zu befassen hätten. Daneben müssten auf dem weiteren Weg die betrof­fenen Vereine und die Schulen eingebunden werden. Erstkontakte seien hier kurzfristig geführt worden. In weiteren Erstgesprächen mit dem Kreis Unna und dem Regionalverband Ruhr (RVR) sei man ermuntert worden, den Weg einer planungsrechtlichen Veränderung für das Gelände im Hemsack weiterzugehen. Gespräche würden auch mit dem Sportverband Kamen aufgenom­men, so der Schul- und Sportausschuss den Überlegungen der Verwaltung nicht widersprechen sollte.

 

Frau Dörlemann wies auf die Bedeutung des Bereiches der Sportplatzanlage Hemsack als Grüne Lunge von Kamen und Frischluftschneise für die Innenstadt hin.

 

Herr Brüggemann antwortete, dass dieses auch Bestandteil im Gespräch mit dem Kreis Unna gewesen sei. Im Übrigen sei keine Vermarktung in der gesamten Fläche vorgesehen.
Ergänzend wies er darauf hin, dass am möglichen neuen Standort am Schulzentrum keine Probleme hinsichtlich der Lärmemissionen zu erwarten seien.

 

Auf Nachfrage von Frau Schaumann zu den finanziellen Zusammenhängen machte Herr Brüggemann den Wirtschaftlichkeitsaspekt einer zentralen Sportplatzanlage, wie im Haushalts­sicherungskonzept belegt, deutlich. Die Finanzierung der Sportplatzanlage am neuen Standort erfolge durch die aus der Veräußerung der Sportplatzanlage Hemsack als Wohnbaufläche zu erwartenden Gewinne.

 

Nach ihrer Auffassung, so Frau Schaumann, bestehe nach dem vorliegenden Wohnungsmarkt­bericht kein weiterer Bedarf für eine Wohnbebauung.

Weiterhin bat sie um Darlegung der geplanten zeitlichen Abläufe.

 

Herr Brüggemann wies darauf hin, dass die Wohnflächenpotentiale zusammen mit dem Regio­nalverband Ruhr zu überprüfen seien. Zeitlich seien der Neubau und die anschließende Ver­marktung zusammenzuführen. Dann könne auch die Sportplatzanlage Jahnstadion des VfL Kamen mit einem Kunstrasenplatz ausgestattet werden. Diese zeitliche Linie sei in den Gesprä­chen mit dem Vorstand des VfL Kamen akzeptiert worden.

 

Frau Scharrenbach hob die sportpolitische Bedeutung des Konzeptes zur Ausstattung mit Kunstrasenplätzen hervor, das insbesondere mit Blick auf die beiden Vereine VfL Kamen und Kamener SC zu entwickeln sei. Die Fußballvereine in Kamen-Mitte fühlten sich gegenüber den Vereinen in Methler und Heeren-Werve in ihrer Entwicklung benachteiligt. Es stelle sich aber auch die Frage, ob eine kostengünstigere Ausbauvariante im Jahnstadion möglich sei.

 

Herr Brüggemann erklärte, dass für Kamen-Mitte auf jeden Fall zwei Kunstrasenplätze erfor­derlich seien. Die Kosten für einen Kunstrasenplatz beliefen sich bei grober Schätzung auf 600 – 700 T€. Mit dem von der Verwaltung skizzierten Konzept biete man nicht nur den Vereinen, sondern auch den Schulen des Schulzentrums die Chance auf eine gute Sportplatzanlage, de­ren Sanierung im jetzigen Ausbauzustand ebenfalls 500 – 700 T€ kosten könne. Nicht unbe­rücksichtigt dürfe bleiben, dass die Sportplatzanlage Jahnstadion über hohe Restbuchwerte verfüge. Einschließlich der zu errichtenden Gebäude und der Sanierung der vorhandenen Platz­anlage würden sich die Kosten für eine zentrale Sportplatzanlage am Schulzentrum auf vermut­lich mehr als 1,5 Mio. € belaufen.

 

Frau Werning wies auf die schon jetzt freien Wohnbauflächen hin. Außerdem habe die Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, wie in der Vergangenheit bereits mehrfach geäußert, ein grundsätz­liches Problem mit Kunstrasenflächen.

 

Eine intensive Bespielbarkeit von Sportplatzanlagen und eine geordnete Nutzung für Trainings- und Meisterschaftsbetrieb sei, erklärte Herr Brüggemann, nur mit Kunstrasenplätzen zu ge­währleisten.

 

Die von der Verwaltung vorgetragene Konzeption sei, so Herr Klanke, nur ein erster Aufschlag, insoweit sei es für eine differenzierte Diskussion noch zu früh. Wichtig sei, dass die Sportvereine bei der weiteren Entwicklung mitgenommen werden. Der Wunsch nach Kunstrasenplätzen sei sehr groß. Die skizzierte zentrale Sportplatzanlage stelle eine wesentliche Aufwertung des Sportangebotes der Stadt dar. Zusammenfassend sei wichtig darzustellen, dass zwei Altanlagen aufgegeben werden könnten. Der Bedarf an Wohnraum im Neubaubereich bestehe weiterhin. Wie der Wohnungsmarktbericht darlege, bestünden Probleme in den Altbaubeständen.
Eine zentrale Sportplatzanlage am Standort Schulzentrum sei verkehrlich gut zu erreichen.

Insoweit sei durch die Verwaltung ein zukunftsweisender Weg zur Attraktivierung der Sportland­schaft in Kamen vorgestellt worden.

 

Frau Schaumann erklärte, dass aus ihrer Sicht ein mögliches Haushaltsrisiko bestehe. Insoweit sei die Planung auf Hoffnung gebaut.

Herr Brüggemann entgegnete, dass der Bau einer zentralen Sportplatzanlage und die Ver­marktung der aufgegebenen Fläche in einem Parallelverfahren verfolgt werde und somit kein Haushaltsrisiko erkennbar sei.

 

Herr Eckardt wies darauf hin, dass es in der jetzigen Sitzung des Schul- und Sportausschusses vorrangig um eine Bewertung der von der Verwaltung vorgestellten Konzeption aus sportfachli­cher Sicht gehe und andere Schwerpunkte noch nicht vorrangig zu bewerten seien. Er sprach sich dafür aus, dass die Verwaltung durch ein Votum des Schul- und Sportausschusses zur Fortführung der Konzeption ermuntert werden sollte.

 

Frau Scharrenbach gab nochmals die sportpolitischen Auswirkungen zu bedenken, die auch mit Blick auf den Ligabetrieb der Vereine und der Dauerhaftigkeit der Zukunft einzelner Vereine vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zu bewerten seien.

Sie sprach sich dafür aus, dass eine Nutzung der Sportplatzanlage Hemsack auch für Gewer­beansiedlungen nicht außer Acht gelassen werde.

 

Absicht der Verwaltung sei es gewesen, erklärte Herr Brüggemann, die Konzeption einer zent­ralen Sportplatzanlage am Schulzentrum unter Aufgabe zweier Altanlagen unter dem Gesichts­punkt einer sportpolitischen Erstbetrachtung vorzutragen. Er wies auf den hohen Kommunikati­onsaufwand hin, der bei einem solchen Zukunftsprojekt entstehe. Der Planungszeitraum zur Umsetzung eines solchen Konzeptes mit allen Unwägbarkeiten sei mit 2 bis 3 Jahren anzuset­zen. Ob es die Haushaltslage der Stadt Kamen dann hergebe, eine zentrale Sportplatzanlage am Schulzentrum und einen weiteren Kunstrasenplatz im Jahnstadion parallel zu bauen, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt aber auch nicht ausgeschlossen werden.

 

Die Fußballvereine in der Innenstadt hätten nach Einschätzung von Herrn Bartosch ohne Kunstrasenplätze keine Überlebensfähigkeit. Kunstrasenplätze seien ein erheblicher Gewinn für die Kinder und Jugendlichen, die Vereine und die Schulen.

 

Gegen die Zusammenfassung der Diskussion durch Herrn Eckardt und dem davon ausgehen­den Signal für die Verwaltung, in die weitere Abstimmung zu gehen, erhoben sich keine Ein­wände.