Sitzung: 24.11.2011 Familien- und Sozialausschuss
Herr Kozlowski und Herr Thiele referierten anhand einer der Niederschrift in Kopie beigefügten Powerpointpräsentation.
Herr Kozlowski ist als 2. Geschäftsführer der DasDies Service GmbH beschäftigt und dort unter anderem für die Projektentwicklung zuständig.
Herr Thiele ist als Betriebsleiter beschäftigt und leitet innerhalb der AWO den Bereich Pflege.
Einleitend erläuterte Herr Kozlowski die für die Tätigkeit der Integrationsfirma elementaren rechtlichen Bestimmungen im SGB IX. Er hob die sich aus § 132 SGB IX ergebende Verpflichtung gegenüber den am Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen hervor. Die Prüfung des Vorliegens der Voraussetzungen für eine Beschäftigung obliege dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Beschäftigt würden Personen mit unterschiedlichsten Behinderungen sowohl körperlicher als auch geistiger Natur. Dem Betrieb des Unternehmens liege ein sozialer Gedanke zugrunde. Über die Notwendigkeit des Betriebs derartiger Unternehmen gebe es nach seiner Einschätzung auch im politischen Raum keine Diskussionen. Gleichwohl sei die DasDies-GmbH „richtige Wirtschaft“, da sie an einem umkämpften Markt bestehen müsse.
Herr Kozlowski wies auf die Stagnation beim Abbau der Arbeitslosigkeit behinderter Menschen hin. Hilfreich zur Bekämpfung seien hierbei die im § 134 SGB IX verankerten Förderinstrumente, die seitens des LWL-Integrationsamtes zur Verfügung gestellt würden. So werden bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen dreißig Prozent der angefallenen Bruttoarbeitgeberkosten übernommen.
Im Nachgang schilderte Herr Kozlowski die Personalentwicklung der DasDies Service GmbH. Diese sei gekennzeichnet durch rapide Steigerungsraten in den ersten Jahren. Nach der Etablierung am Markt versuche man mit dem vorhandenem Personal zu bestehen. Er wies darauf hin, dass die Zahl der Mitarbeiter mit Behinderungen im Jahr 2011 bei 33% gelegen habe. Die Vorgabe im SGB IX belaufe sich auf 25%. Im Laufe des Jahres 2012 solle der Anteil der behinderten Menschen im Integrationsunternehmen auf über 40% steigen.
Anhand eines weiteren Schaubildes wurden mit Hinweis auf die breite Angebotspalette die unterschiedliche Serviceangebote dargestellt.
Der von der AWO angebotene Menüservice stelle eine Dienstleistung dar, die in der Vergan-genheit häufig von Zivildienstleistenden erbracht wurde. Heute würden hier sechs behinderten Menschen Arbeitsplätze geboten auf einem umkämpften, dem Wettbewerb unterworfenen Markt. Die Marktanteile der AWO seien hier in den letzten Jahren konstant geblieben.
Ein weiterer Bereich, der zum Großteil von behinderten Beschäftigten abgedeckt würde, sei die Hausnotrufzentrale. Im Tagesdienst werden hier ausschließlich behinderte Menschen eingesetzt. Auch hier sei die Inanspruchnahme in den letzten Jahren kontinuierlich steigend. Ziel ist das Erreichen von 1.000 Anschlüssen als Obergrenze. Man wolle hier Nischenanbieter bleiben.
Positiv entwickelt habe sich auch die Inanspruchnahme der haushaltsnahen Dienste. Parallel zum stark ansteigenden Bedarf habe sich auch die Frequentierung des AWO-Angebotes gesteigert.
Ein weiterer Service wird für Haushaltsauflösungen und Umzüge angeboten. Die im Rahmen der Haushaltsauflösungen als verwertbar erkennbaren Gegenstände gelangen in den Second-Hand-Kaufhäusern in den Verkauf. Die Hauptkaufhäuser sind in den Städten Kamen und Lünen angesiedelt. Bei der Namensgebung habe man bewusst auf die Bezeichnung Sozialkaufhaus verzichtet, um Stigmatisierungen vorzubeugen. Der Einkauf sei auch ohne Vorlage eines Ausweises bzw. des Nachweises über den Bezug von Sozialleistungen möglich.
In den kreisweit 12 Radstationen biete man Service rund ums Rad. Die erste dieser Stationen wurde vor 20 Jahren in Lünen errichtet. Die wohl bekanntesten und schönsten befänden sich in Unna und Kamen. In der Kamenen Radstation beschäftige man einen Radmechanikermeister. Zur Zeit wird dort auch ein behinderter Auszubildender beschäftigt. Zukünftig wolle man verstärkt ausbilden.
Zusammenfassend stellte Herr Koslowski fest, dass die DasDies Service GmbH umfassende Alternativen zum freien gewerblichen Markt biete. Man sehe sich in der Pflicht für Menschen in Not alle Dienstleistungen anzubieten, die in einer Hand abbildbar sind. Das breite Angebotsspektrum sei der Öffentlichkeit leider nicht wie gewünscht bekannt. Daher sei man auf Veröffentlichungen in der Presse stark angewiesen. Zudem versuche man durch Vorträge den Bekanntheitsgrad zu steigern.
Abschließend kam Herr Koslowski auf das Bauvorhaben an der Unnaer Straße zu sprechen und teilte mit, dass die Baumaßnahme spätestens im Juni 2012 abgeschlossen sei. Der ursprünglich vorgesehene Fertigstellungstermin konnte u.a. nicht eingehalten werden, weil der Baugrund stark kontaminiert gewesen sei. In Betrieb sei jedoch bereits die „Poststation“.
Frau Mann bedankte sich für den Vortrag und wies auf den integrativen Charakter der Gesellschaft hin.
Frau Lenkenhoff fragte nach, ob man in den Sozialkaufhäusern mit Gutscheinen bezahlen könne. Außerdem erkundigte sie sich nach der Personalstruktur. Es sei vorgetragen worden, dass 33% des Personal behinderte Menschen und 36% u.a. Langzeitarbeitslose seien. Für sie stelle sich die Frage, woher die restlichen 30% rekrutiert würden
Herr Koslowski erwiderte, dass der Einkauf mit Gutscheinen ohne Problem möglich sei.
Zur Frage nach der Personalstruktur teilte er mit, dass die restlichen 30% sich aus Personen zusammensetzen, die am Arbeitsmarkt nicht benachteiligt sind.
Frau Mann erkundigte sich, ob es sich bei den geplanten14 neuen Arbeitsplätzen in dem Objekt Unnaer Str. tatsächlich um zusätzliche Stellen handle oder ob hier nur Umstrukturierungen greifen würden.
Herr Kozlowski erwiderte, dass es sich um neue Arbeitsplätze handle. Z.Zt. seien dort 11 Menschen mit Behinderung tätig.
Herr Drüke äußerte sich voll des Lobes über Zustand und Betrieb der Radstation Kamen.
Herr Henning erkundigte sich nach dem Stand des Vorhabens, in der Radstation Fahrräder auf Elektrobetrieb umzurüsten.
Herr Kozlowski teilte mit, dass man nach eingehender Prüfung von diesem Vorhaben Abstand genommen habe.
Herr Thiele ergänzte, dass aufgrund haftungsrechtlicher Probleme das Risiko zu groß gewesen sei.