Der technische Leiter der Stadtentwässerung Kamen (SEK) stellte anhand von detaillierten Plä­nen und Fotos die in 2012 weiter fortzuführenden und die neu beginnenden Maßnahmen vor:

 

Gemäß Wirtschaftsplan 2012 werden für das geplante, umfangreiche Kanalbauprogramm fol­gende Finanzmittel bereitgestellt:

 

 

Erweiterung des Kanalnetzes

1.213.000 €

Erschließung von Baugebieten

138.000 €

Erneuerung und Sanierung des Kanalnetzes

7.590.000 €

Planung

591.000 €

 

 

für Kanalbau gesamt

9.532.000 €

 

 

 

 

-          Am Bahnhof / Am Schwimmbad

Bei dem städtebaulichen Großbauprojekt „Erneuerung des Bahnhofumfeldes“ sind so­wohl die Kanalbau- wie auch die Straßenbauarbeiten weitestgehend fertig gestellt. Bisher wurden rd. 1,4 Mio. € für die Erneuerung der Kanäle verausgabt. Mit dem letzten Ab­schnitt (Bahnhofstraße von Koppelstraße bis Sesekedamm) soll noch im November 2011 begonnen werden.

 

-          Königstraße – Germaniastraße - Robert-Koch-Straße

 

Ursprünglich war die Erneuerung des Hauptsammlers von Germaniastraße – König­straße - Wacholderstraße in einem Bauabschnitt geplant. Da jedoch schwierige Boden- und Grundwasserverhältnisse vorlagen und die Bauarbeiten zusätzlich noch dadurch er­schwert wurden, dass die Zufahrt zur Sportschule Kaiserau während der Bauphase zu jeder Zeit gewährleistet sein sollte, wurde die Maßnahme in 3 Bauabschnitte aufgeteilt. Die schwierigen Bodenverhältnisse machten es notwendig, baubegleitende Grundwas­serabsenkungen durchzuführen. Die bauausführende Firma Wittfeld hat für die Rück­verfüllung der Kanalbautrasse das ökologisch sinnvolle Verfahren gewählt, den ausge­hobenen feuchten Boden mit Kalk zu vermengen und wieder einzubauen. Durch den Verzicht auf Austausch des Bodens können Einsparungen beim Material und beim Transport erzielt werden. Der zügige Baufortschritt erlaubt es, dass mit dem vorletzten Abschnitt noch in 2011 begonnen werden kann. Die notwendige Ausschreibung für den letzten Abschnitt wird kurzfristig durchgeführt. Auch der Kreuzungsbereich Königstraße /Jacob-Koenen-Straße ist noch auszubauen.

 

-          Druckrohrleitung Ackerstraße
Ein Haus an der Ackerstraße war bisher noch nicht an das öffentliche Kanalnetz ange­schlossen. Da die Errichtung einer neuen Kleinkläranlage nach Stand der Technik teurer ist, soll das Gebäude nun durch eine kostengünstigere Druckrohrleitung an den Misch­wasserkanal in der Ackerstraße angebunden werden.

-          Entlastung Mischwasserleitung Hohes Feld

Bei Hochwasser erfolgt jeweils noch ein nicht mehr zulässiger Abschlag von ver­schmutztem Abwasser aus der Mischwasserleitung über einen offenen Wasserlauf in die renaturierte Körne. Durch den Neubau des Hauptsammlers entfällt die Abschlagstelle. Die Rückhaltung und Behandlung des Abwassers erfolgt in dem Regenrückhaltebecken des Lippeverbandes.

 

-          Wacholderstraße – Ericaweg - Binsenweg
Die Maßnahme ist bereits seit einigen Jahren im Wirtschaftsplan der SEK eingestellt, wurde jedoch nicht realisiert, weil die Stadt den Straßenausbau jeweils auf spätere Jahre verschoben hatte. Da die Stadt aufgrund fehlender finanzieller Mittel auch in absehbarer Zeit die Straßenbaumaßnahme nicht durchführen kann, das Kanalsystem aber sehr drin­gend sanierungsbedürftig ist, soll die Kanalbaumaßnahme nun in 2012 ohne Beteiligung des städtischen Straßenbaues durchgeführt werden. Das Leistungsverzeichnis wurde bereits erstellt und zur Prüfung vorgelegt. Die Baumaßnahmen beginnen im Bereich ab der Einmündung der Jahnstraße.

-          Wasserstraße
Die bereits seit längerer Zeit im Wirtschaftsplan eingestellte Maßnahme soll in 2012 be­gonnen werden, da diese Abwasseranlage ebenfalls äußerst sanierungsbedürftig ist.

 

-          Südfeld, Umbindung des Mischwasserkanals Südfeld / Husemannplatz

Der Mischwasserkanal vom Husemannplatz entwässert noch in den Mühlbach. Da der offene Bachlauf zur Zeit vom Lippeverband renaturiert wird, ist diese Ableitung zukünftig verboten. Das entsprechende Leistungsverzeichnis zur Umbindung des Mischwasserka­nals liegt der Vergabestelle zur Prüfung vor.

 

-          Südfeld / Notwasserweg

In dem vom Lippeverband zur Entlastung der Abwasseranlagen entlang des Mühlbaches erforderlichen Steuerorgane erzeugen einen Rückstau, der sich weiter in den Abwasser­anlagen des Eigenbetriebes auswirkt und zu Überflutung führt. Die Schwellenhöhe und die Überlaufhöhe des Wasserspiegels liegen höher als die Schachtdeckelhöhe (Ober­kante Gelände, Geländetiefpunkt) des Schachtes Südfeld / Goethestraße. An dieser Stelle kommt es bei Starkniederschlagsereignissen zu Überflutung. Auch weitere Er­kenntnisse aus den Untersuchungen im Zusammenhang mit der Aufstellung des ZEP Heeren-Werve-Ost haben ergeben, dass in dem Bereich Südfeld / Goethestraße ein „Notwasserweg“ (direkte Entlastungsleitung zum Mühlbach) erforderlich ist, um weitere Überschwemmungen und Schäden zu vermeiden. Um eine Notentlastung bei Großre­genereignissen zu schaffen, ist geplant, den noch vorhandenen Altkanal, mit dem das Abwasser vorher zum Mühlbach abgeleitet wurde, zu sanieren und für Abschläge bei Überlastung zu nutzen. Für die Einrichtung des Notwasserweges werden voraussichtlich Kosten in Höhe von 35.000 € entstehen. Andere Infrage kommende Lösungsalternativen sind sehr viel teurer.

 

-          Barenbachsiedlung

Die Submission zur Vergabe der Bauleistungen findet am 9.11.11 statt. Der Baubeginn soll bei günstiger Witterung noch in 2011 erfolgen. Die Anwohner werden kurzfristig in­formiert. Vor Baubeginn wird ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt.

 

-          Regenrückhaltebecken Kamen Karree

Das vorhandene Rückhaltebecken wurde von dem ehemaligen Investor gebaut und der Stadt bzw. dem Eigenbetrieb übertragen. Es weist ein Speichervolumen von 2.300 qm auf. Nach einer Vorreinigung und Rückhaltung wird das Regenwasser dem Barenbach zugeführt. In der Praxis hat sich erwiesen, dass die Anlage aufgrund der sehr steilen Bö­schungen nur sehr aufwendig gepflegt und gewartet werden kann. Es soll nun ein Fahr­weg bis zum Beckenrand eingerichtet werden, so dass Mähgut leichter beseitigt werden kann.

 

-          Ostring

Der Auftrag für die Kanalbauarbeiten wurde an die Firma Märkische Tiefbau Erich Pamp, Lünen, vergeben. Mit dem Baubeginn ist noch im November 2011 zu rechnen. Die neue Abwasserleitung wird in einer neuen Trasse von der Hammer Straße bis zur Arbeits­agentur verlegt. Im Zuge der Kanalbauarbeiten werden auch die Anschlusssammler Gartenweg, Goldbach und Gartenplatz erneuert.

 

-          Im Dahl

Die Maßnahme ist für 2012 vorgesehen. Da die vorhandenen Bäume stark geschädigt sind, sollen sie im Rahmen der Baumaßnahme gefällt werden. Eine Nachbepflanzung ist vorgesehen.

 

-          Derner Straße

Die Derner Straße soll städtebaulich neu gestaltet werden. Aufgrund des Kanalzustandes ist es sinnvoll, auch den Kanal einschließlich des Kanalsystems in den Überquerungsbe­reichen (Danziger Straße, Breslauer Straße / Berliner Straße, Stettiner Straße) zu erneu­ern. Einzelne Haltungen (z. Bsp. im Bereich des Kreisels Hammer Straße / Ostring) kön­nen evtl. mit dem kostengünstigen Inlinerverfahren saniert werden.

 

-    Im Hagen (Notfall)

Im Bereich der Kanaltrasse wurde ein großer Hohlraum entdeckt. Um eine Einsturzge­fahr zu verhindern, wurde mit dem Kanalbau bereits im Oktober 2011 begonnen. Die Ka­nalbautrasse wird von umfangreichen Versorgungsleitungen gequert.

Die Kämertorstraße muss aufgrund der Bauarbeiten zeitweise gesperrt werden. Für den neuen Kanal werden 6 m lange Kunststoffrohre verlegt, deren Haltbarkeit länger ist als bei klassischen Betonrohren. Die Muffen werden verschweißt, was ebenfalls zu einer länger anhaltenden und sichereren Dichtheit führt.

 

-    Zentrale Abwasserplanung (ZAP) Kamen Nord (Kupferberg)

Im Rahmen der zentralen Abwasserplanung wird die notwendige Hydraulik des Kanal­systems untersucht und durch TV-Inspektionen der Zustand der Kanäle festgestellt. Aus diesen Daten wird das Sanierungskonzept erarbeitet.

 

Frau Dyduch dankte dem technischen Leiter der SEK, Herrn Jungmann, für den ausführlichen Sachstandsbericht.