Herr Frieling führte aus, dass den folgenden Anmerkungen ein Beschluss des Kulturaus­schusses vom 20.04.2010 zugrunde lägen, der Überlegungen zu Perspektiven der Kulturarbeit mit ei­nem damaligen Antrag der Fraktion DIE LINKE/GAL bündele.

 

Herr Frieling machte zunächst deutlich, dass abnehmende Besucherzahlen in Theaterreihen ein bundesweites Phänomen seien. Kamen stehe im interkommunalen Vergleich noch relativ gut dar. Trotz sinkender Abonnentenzahlen sei es gelungen, die Besucherzahlen relativ konstant zu halten.

 

Herr Frieling ging dann auf den Antrag der Fraktion DIE LINKE/GAL ein. In diesem seien zahlreiche Anregungen gemacht worden, weitere Angebote in der Stadt Kamen zu implementieren. Eine solche Erweiterung des Angebotes sei in einigen Bereichen durchaus wünschenswert, allerdings lasse die Haushaltslage der Stadt Kamen es nicht zu, weitere finanzielle Aufwendungen zu stem­men.

 

Es sei ein glücklicher Umstand, dass die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung gemeinsam der Überzeugung seinen, das bestehende vielfältige Angebot weiterzuführen, um im Kulturbe­reich nicht zu drastischen Kürzungen zu kommen.

Ein Blick auf die nächsten Jahre mache deutlich, dass das breite kulturelle Angebot der Stadt Kamen auf hohem Niveau weitergeführt werden könne.

Erweiterungen seien aber nicht realisierbar. Neben der Haushaltslage seien dafür auch die per­sonellen Kapazitäten im Fachbereich Kultur zu gering. Insgesamt stünden 2,5 Stellen zur Verfü­gung. Diese reichten gerade aus, die bestehenden Angebote zu organisieren und zu begleiten.

 

Herr Klanke bedankte sich bei Herr Frieling für den Vortrag und erinnerte an die gute Presseberichterstattung.

 

Herr Goehrke erkundigte sich, ob es innerhalb der Verwaltung eine Zusammenstellung sämtlicher, in Kamen tätiger Künstler gebe.

 

Herr Frieling verneinte, obwohl es sicher sehr wünschenswert und interessant wäre, über so ein Verzeichnis zu verfügen. Aber da der erheblich größere Anteil der Kamener  Künstler nur ne­benberuflich arbeiten würde, sei deren Bekanntheitsgrad auch im Wesentlichen auf Kamen be­schränkt. Er sehe sich auch nicht in der Lage zu entscheiden, wer denn in unserer Stadt als Künstler/Künstlerin einzuschätzen sei.

 

Frau Möller erklärte für ihre Fraktion, dass die Anregungen und Vorschläge der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN "verrissen" und einfach im Bericht der Verwaltung untergegangen seien. Sie bemängelte, dass der Bericht nur eine Schilderung des „IST“ sei und fragte nach den Perspekti­ven.

 

Herr Frieling verwies auf die Haushaltssituation und erklärte, dass die Erhaltung des aktuellen und vielfältigen Kulturangebotes die Perspektive sei. Auch seien die Anregungen des Fraktions­antrages nicht "verrissen" worden. Viele der gemachten Vorschläge seien wünschenswert, aber leider in dieser Haushaltslage nicht realisierbar.

 

Herr Hupe erläuterte die aktuelle Kultursituation mit den Fakten, dass das HSK zum einen durch Personaleinsparungen getragen werde und zum anderen, dass die eben vorgestellten Veran­staltungen hauptsächlich durch ein aktives und offensives Sponsoring getragen würden. Vor diesem Hintergrund sei Erhaltung der derzeitigen Kulturarbeit die Perspektive.

 

Frau Möller sei das HSK durchaus bewusst, allerdings müssten Ideen für 2012 weiterentwickelt werden. Sie erkundigte sich, wie denn die INTHEGA mit dem Problem "Wie bekomme ich Publi­kum?" umgehe.

 

Herr Goehrke meldete sich und gab an, dass auch er und seine Fraktion wüssten, dass Geld und Personal fehle, um alle Kulturwünsche der Kamener Bürger zu erfüllen. Aber man müsse einfach hergehen und Gruppierungen finden, die an noch nicht näher bezeichneten Orten Kul­tur-Nischen ohne Kosten darbieten und tragen würden. Zum Beispiel habe seine Gewerkschaft, die GEW, einen Kabarettabend organisiert, der nur von den Besuchern getragen wurde. Er selbst suche auch noch Sponsoren für ein geplantes Langhaus in Westick, um darin auf die Germanen- und Römerzeit hinzuweisen.

 

Herr Hupe erklärte, dass die Vermarktung des Seseke - Körne - Winkels dem Denkmalsamt in Olpe unterstehe, auch seien die Westicker Funde nicht mehr in Kamen. Die Ausstellung "Mensch und Fluss", die mit großem Erfolg in Kamen ihren ersten Ausstellungsort hatte und noch in weiteren Orten des Ruhrgebietes aufgebaut werde, habe die Historie im Kamener Umfeld gezeigt.

 

Herr Eckardt meldete sich für seine Fraktion und bemerkte, dass das Verständnis für Perspekti­ven in der Kamener Kulturarbeit innerhalb der Stadtverwaltung sicher ein Anderes sei als inner­halb der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Seiner Meinung nach sei Erhaltung auch eine Per­spektive. Zur angesprochenen Veranstaltung der GEW erläuterte er, diese sei natürlich eine spezielle Darbietung für Didaktiker und hätte somit eigentlich nicht unbedingt das große Publi­kum angesprochen.

Das es in Kamen ein lebendiges Kulturleben gebe, erkenne man an den verschiedensten Ter­minproblemen, die doch die Lebendigkeit der Kamener Kulturszene beweise.

Seine Fraktion und auch er habe die Erkenntnis gewonnen, dass es immer weiter gehe, auch mit neuen Akzenten. In diesem Zusammenhang verweise er auf die Städtische Bücherei, die inzwischen ein großer Baustein im kulturellen Leben von Kamen sei.

Nicht vergessen dürfe man unter anderem den Verein der Freunde und Förderer des städti­schen Museums und auch die Stadtführer - Gilde, also alles private Initiativen einer Kulturarbeit in Kamen. Herr Eckardt befand die Worte und Ausführungen seiner Vorredner als nicht passend.

 

Frau Schneider konstatierte, sie wolle die Arbeitsergebnisse des Kulturausschusses nicht als Pressevorlagen aus der Zeitung erfahren, sondern die städtischen Termine müssten vorher dem Ausschuss vorgelegt werden. Auch das "Totschlagargument Geld" wolle sie nicht mehr gelten lassen. Sie würde sich auch über eine interkommunale Zusammenarbeit freuen, da sie festge­stellt habe, dass viele Theaterstücke, die in Kamen dargeboten werden, auch kurze Zeit vorher oder nachher in Unna bzw. Lünen gezeigt würden. Somit würden Schwerpunkte verschenkt und man habe dadurch bestimmt auch einen Zuschauerverlust. Sie würde sich freuen, wenn auch mehr Kamener Künstler eingebunden würden, die an speziellen Kamener Standorten, die noch gefunden werden müssten, zu Eigeninitiativen animiert würden. Hier müsste eine Initiierung durch die Stadt Kamen erfolgen. Ein besonderes Anliegen sei für sie immer noch die Heranführung von Kindern an die Kultur, durch die deren eigene Fantasien gefördert werden können.

 

Diese Schwerpunktforderung widerlegte Herr Frieling mit dem Argument, dass nicht nur das Unnaer bzw. das Lünener sondern auch das Kamener Publikum zum Teil nicht in der Lage oder gewillt sei, für ein Theaterstück in die Nachbarstädte zu fahren.

 

Frau Schneider forderte ein Miteinander der Bereiche Kultur, Schule und Jugend, auch in der Verwaltung.

 

Herr Hupe verwies darauf, dass viele Veranstaltungen verwaltungsintern durch mehrere Fach­gruppen zusammen gestaltet würden. 

 

Herr Goehrke kam noch einmal auf eine Auflistung Kamener Künstler zu sprechen und be­merkte, dass er eine Liste Kamener Literaten erstellt habe.

 

Herr Klanke nahm die Anregungen und Ausführungen zur Kenntnis und führte aus, dass der Nothaushalt die Stadt Kamen fordere, neue Wege zu gehen. Entsprechende Anträge müssten jetzt auch einen Finanzierungsvorschlag beinhalten. Auch müsse im Vorfeld geklärt sein, wer kostenlos zur Übernahme der erheblichen Arbeit bereit sei.

 

Herr Eckardt wies in diesem Zusammenhang auf die Initiative "Offene Ateliers" hin, wo auf An­regung der Verwaltung Kamener Künstler ihre Ateliers privat für ein interessiertes Publikum öff­nen. Natürlich laufe auch so eine Aktion nur mit Unterstützung der Kulturverwaltung.