Herr Hupe rief in Erinnerung, dass sich bei der Kundenbefragung auf dem Wochenmarkt vor drei Jahren eine knappe Mehrheit (50,2 %) für den Standort Alter Markt ausgesprochen hatte. Damals habe die Stadt mehrere Überlegungen in Erwägung gezogen, da auch das neue Innen­stadtpflaster nicht gleich verschmutzt werden sollte. Schlussendlich habe man den stadthis­to­rischen Marktplatz, der nahe an den Bushaltestellen liegt und auf dem sich ein guter Rundlauf für eine gute Erreichbarkeit der Stände aufbauen lässt, als prädestiniert empfunden und zugleich gehofft, dass diese Entscheidung langfristig Bestand habe. Seitdem bestehe wöchentlicher Kon­takt zu den Marktbeschickern und es habe sich immer mehr der Wunsch herausgestellt, an den alten Standort zurückzukehren.

 

Herr Sostmann wies darauf hin, dass heute Nachmittag ein Gespräch mit den Markthändlern statt­gefunden habe. Fakt sei, dass der Dienstags-Markt einen Rückgang an Beschickern von rund 30 % verzeichne. Der Marktmeister nehme speziell dienstags viele Randprodukte an, um die Lücken zu schließen. Dabei handele es sich größtenteils um Anbieter von Textilien. Diese sollten jedoch nicht den Kamener Wochenmarkt prägen, der an und für sich auf einen Frische­han­del ausgelegt sei. Bereits seit geraumer Zeit sei ein fehlendes Kundeninteresse zu ver­zeich­nen. Darüber hinaus habe es auf dem Wochenmarkt Insolvenzen gegeben. Im Übrigen passe die Gebührenkalkulation auch nicht mehr.

Bei Abwägung aller Interessen sei man nun zu dem Entschluss gekommen, den Markt wieder auf den Willy-Brandt-Platz und in die Marktstraße zu verlegen. Derzeit werde an einem neuen Auf­stellungsplan gearbeitet, damit der Markthandel am Dienstag, 03. Mai wieder in die Fuß­gän­gerzone zurückkehren könne.

Er bat das Sprechergremium der Marktbeschicker, die als Gäste anwesend waren, um Schilde­rung der Situation.

 

Herr Deutschmann, trug vor, dass seine Familie in der dritten Generation seit 45 Jahren auf dem Kamener Wochenmarkt vertreten sei. Er, der den Markt selbst seit 24 Jahren beschicke, be­dankte sich bei der Verwaltung und besonders bei Herrn Sostmann für den stetigen Kontakt, der zu den Kamener Beschickern gehalten werde. Diesen engen Kontakt gebe es in keiner an­de­ren Stadt. Er gab zu bedenken, dass der Umsatzrückgang in Kamen stärker als woanders zu verzeichnen sei. Der Standort Alter Markt, im Speziellen der hintere Bereich Richtung Brunnen, wur­de nicht bzw. nur schlecht angenommen. Interne Gespräche unter den Beschickern brachten auch keinen Erfolg. Drei Markthändler haben mittlerweile in Konkurs gehen müssen. Auch Nach­folger, wie z.B. der Geflügelhändler Evers, der den Markt nun seit rund sechs Monaten be­schicke, sehe Handlungsbedarf. Die Standgelder in Kamen seien zwar im Rahmen, aber im In­te­resse der Marktbeschicker sei natürlich neben konstanten Standgebühren auch ein sich loh­nen­des Geschäft. Bei einer Umfragaktion unter den Markthändlern haben sich alle bis auf eine Enthaltung für eine Rückverlegung zum Willy-Brandt-Platz ausgesprochen. Einige Dienstags-Be­schicker haben angedeutet, ihren Platz zukünftig auch freitags zu halten. Schlussendlich sei es auch im Interesse der Einzelhändler, dass der Wochenmarkt in der Stadt abgehalten werde und so die Innenstadt an den Markttagen, auch mit Hinblick auf die Leerstände, belebt werde.

 

Nachdem Herr Otto ergänzte, dass beim Dienstags-Markt unbedingt Aufholbedarf bestehe, merk­te Herr Wallmeyer an, dass er seit 24 Jahren den Kamener Markt beschicke. Die Gründe für den Umsatzrückgang ließen sich nur schwer feststellen. Es könne am Standort liegen oder am Kaufverhalten der Bürger. Sicher sei jedoch, dass es früher auf dem Willy-Brandt-Platz bes­ser war.

 

Herr Hupe vertrat die Auffassung, dass der Wochenmarkt für den Innenstadteinzelhandel von großer Bedeutung sei. Dienstags breche der Markt stark ein und auch Freitags zeigten sich mitt­ler­weile erste Leerstände. Die Verwaltung gehe den Belangen und Wünschen der Beschicker nach. Für den anderen Standort haben Beschicker von freitags bereits zugesichert, zukünftig auch dienstags zu kommen. Zudem haben die Markthändler gemeinsam vereinbart neue Be­schicker zu finden.

 

Frau Dyduch würdigte, dass zwischen den Beschickern und der Stadtverwaltung ein enger Kon­takt bestehe und man ständig im Dialog sei. Vor drei Jahren, als man sich für den Alten Markt ent­schied, seien die Gegebenheiten anders gewesen. Manchmal würden sich aber Dinge an­ders als geplant entwickeln. Jetzt müsse eine Veränderung her, die sich positiv auf die Belebung der Innenstadt auswirken werde. Eine Garantie, dass es bei einem anderen Standort besser funk­tioniere, gebe es nicht. Sie unterstütze jedoch den Gedanken der Verwaltung und der Markt­beschicker. Sie hoffe auch, dass dies zu einer Gebührenverstetigung führe.

 

Frau Gerdes betrat um 16.50 den Sitzungssaal und nahm an der weiteren Beratung teil.

 

Herr Kühnapfel merkte an, dass es den Beschickern nicht um geringe Standgebühren gehe, son­dern um eine belebte Innenstadt und ein attraktives Warenangebot. Wenn es auf dem Alten Markt nicht gelinge und am Willy-Brandt-Platz mehr Händler kämen, solle man dorthin zurück­keh­ren. Die Ursachenforschung habe ihn bisher jedoch noch nicht überzeugt. Eventuell liege es an der Marktmüdigkeit im Allgemeinen. Viele Leute haben auch ihr Kaufverhalten geändert. Man solle nach anderen Lösungen suchen, so Herr Kühnapfel weiter. Er spreche sich immer noch für einen Samstags-Markt aus. Dienstags und Freitags kommen nur Rentner oder Leute, die in der Stadt arbeiten. Berufstätige, die den ganzen Tag arbeiten, haben somit keine Zeit den Markt un­ter der Woche zu besuchen. Er sehe bei diesem Vorschlag jedoch auch die Probleme, dass vie­le Markthändler schon andere Samstags-Märkte beschickten.

 

Herr Ebbinghaus betonte, dass der Markt dort abgehalten werden solle, wo sich die meiste Kund­schaft bewege. Angesichts des neuen Pflasters, welches im Innenstadtbereich verlegt wur­de, habe man sich auf den Standort Alter Markt geeinigt. Davon müsse jetzt jedoch Abstand ge­nom­men werden, da sich schließlich der Standort für die Beschicker lohnen müsse.

 

Frau Schaumann zeigte sich erfreut über die Verlegung auf den Willy-Brandt-Platz. Man nehme schließlich immer etwas mit vom Markt, wenn man in der Innenstadt unterwegs sei und an den Marktständen vorbeigehe. Den Weg bis zum Alten Markt oder gar bis zum Brunnen nehmen viele nicht in Kauf.

 

Herr Hupe freute sich über den Konsens und stellte nochmals heraus, dass der Markt am 03. Mai erstmalig wieder auf dem Willy-Brandt-Platz stattfinden werde. Derzeit werde ein Stand­plan, der 14 Tage vorher publiziert werde, für die Aufstellung der Beschicker an Dienstagen und Freitagen erstellt. Zu berücksichtigen seien hier insbesondere die Bäume, Blumenkübel und Fahr­radständer im Bereich des Willy-Brandt-Platzes.

Der wirtschaftliche Erfolg in einer lebendigen Innenstadt werde sich dann hoffentlich sehr bald abzeichnen.