Herr Lipinski begrüßte Herrn Marco Fleischer vom Büro Planersocietät, Dortmund.

In einem ausführlichen Vortrag stellte Herr Fleischer das Planungsbüro vor, informierte über Aufgabenstellung, Ziel und Methodik, Projektablauf und Zeitplan sowie Rahmenbedingungen und gab erste Einschätzungen. Einzelheiten sind der Präsentation zu entnehmen, die über das Ratsin­formationssystem eingesehen werden kann.

 

Herr Kühnapfel erkundigte sich nach der Einbindung von Verwaltung und Politik bei der Erstel­lung des Handlungskonzeptes Wohnen.

 

Daraufhin erläuterte Herr Fleischer, dass alle Verwaltungsbereiche in Form eines Workshop­verfahrens bei der Erarbeitung eingebunden würden. Darüber hinaus werde es nach Auswer­tung aller wesentlichen Punkte eine erneute Vorstellung im Planungs- und Umweltausschuss geben.

 

Zu dieser Thematik ergänzte Herr Liedtke, dass der Zeitpunkt für die Vorstellung erster Ergeb­nisse vom Stand der Arbeiten abhängig sei, er jedoch davon ausgehe, dass eine weitere Sachstandsinfo im Planungs- und Umweltausschuss noch vor der Sommerpause erfolgen könne.

 

In Bezug auf die Beteiligung der politischen Gremien wies Herr Brüggemann darauf hin, dass die Verwaltung gern bereit sei, bei Bedarf eine Beratung in den Fraktionen zu organisieren. Er appellierte an die Politik, Anregungen einzubringen, die dann in gebotener Weise diskutiert und schließlich abgestimmt würden. Abhängig vom Umfang der Einträge aus der Politik, könne sich die Verwaltung ggf. eine Beschlussfassung des Kamener Handlungskonzeptes Wohnen im Herbst 2011 vorstellen.

 

Mit dem Hinweis auf die Haushaltsrede des Bürgermeisters und dem angestrebten Ziel, eine Einwohnerzahl von über 50.000 zu erreichen, bat Herr Kloß um Einschätzung, wie und ob die­ses überhaupt erreicht werden könne.

 

Herr Brüggemann erwiderte, dass diese Zielsetzung aus den 70er Jahren mit Blick auf die de­mografische Entwicklung nach den heutigen Erkenntnisse als sehr unrealistisch einzustufen sei. In dem Vortrag von Herrn Fleischer sei deutlich geworden, dass viele Faktoren auf Bevölke­rungsentwicklung und –wachstum einwirken würden. Nach seiner Einschätzung sei mittelfristig die Annahme einer Bevölkerungszahl von 45.000 realistisch.

 

Herr Kloß stellte heraus, dass s. E. in der Innenstadt ein zu geringes Angebot für junge Leute vorhanden sei und fragte nach, in wie weit Erkenntnisse zur Entwicklung der Innenstadt mit der Wohnungsmarktanalyse vorgelegt werden könnten.

 

Herr Fleischer entgegnete, dass es sehr schwierig sei, die Rolle der Einwirkungen in Bezug auf den Einzelaspekt „Angebot für junge Leute“ zu quantifizieren. Ein entscheidender Ansatz sei es, im Bereich der Innenstadt, die integrierte Lage zu betrachten. Diese spiele eine wesentliche Rolle für das Konzept.

 

Herr Kühnapfel merkte an, dass das Ergebnis des Gutachtens von vielen anderen Prognosen abhängig sei (z. B. wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitsmarktsituation) und fragte nach, ob und  wie diese Prognosen berücksichtigt werden.

 

Das gesamte verfügbare Datenmaterial werde ausgewertet, vorliegende Prognosen berücksich­tigt und für die Entwicklung von Szenarien mit herangezogen, erklärte Herr Fleischer. Es sei schwierig, die Finanzlage der Bevölkerung abschließend festzulegen, doch der allgemeine Trend gehe dahin, dass der Anteil der einkommensschwachen Haushalte ansteigen werde.

 

Die Attraktivität eines Wohnstandortes werde auch wesentlich von der Ausstattung mit sozialen Einrichtungen geprägt, führte Herr Naujoks aus. Zudem habe auch der demografische Wandel große Einflüsse auf Stadtentwicklung und Wohnungsmarkt. Nach Einschätzung seiner Fraktion seien staatliche Lenkungs- und Regelungsmaßnahmen für die weitere Entwicklung erforderlich. Der Verwaltung wünsche er in diesem Sinne viel Erfolg und Tatkraft. Ein Risiko sehe er in dem langen Prognosezeitraum (bis 2030).

 

Herr Fleischer entgegnete, dass das Bevölkerungswachstum grundsätzlich gut und genau bis 2025/2030 zu prognostizieren sei. Dagegen seien jedoch gesellschaftliche Einflüsse und Wan­derungszahlen als eher unsicher einzustufen.

 

Zur Aussage von Herrn Kloß erwiderte Frau Scharrenbach, dass die Wohnungsmarktanalyse nicht dazu diene, Handlungsoptionen vorzuschreiben, sondern als Grundlage herangezogen werden könne, um Problemlösungen zu entwickeln. Die Erstellung der Wohnungsmarktanalyse sei Bestandteil des vom Rat beschlossenen integrierten Handlungskonzeptes. Sie erkundigte sich nach Art und Umfang der Förderung.

 

Die Erstellung des Kamener Handlungskonzeptes Wohnen werde über die Städtebauförderung mit einem Anteil von 70% gefördert, erklärte Herr Liedtke.

 

Auf Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh, ob die Rasterdarstellung und Auswertung mit Blick auf die tatsächlichen Quartiersstrukturen für Kamen geeignet sei, erläuterte Herr Fleischer, dass bei der Verwendung von „Kacheln“ die Vergleichbarkeit aller Bereiche gegeben sei, wäh­rend bei der Darstellung von Blockstrukturen diese Möglichkeit des Vergleiches nicht gegeben sei. Das Darstellungs- und Auswertungsverfahren wurde jedoch noch nicht mit der Verwaltung abgestimmt. Es sei grundsätzlich auch möglich, beide Varianten zu liefern.

 

In diesem Zusammenhang erläuterte Herr Brüggemann, dass derzeit die Phase der Grundla­genermittlung abgewickelt werde. Die detaillierten Anforderungen an das Gutachten sollen im weiteren Verlauf noch mit der Verwaltung abgestimmt werden. Insofern werde eine Anpassung an die Gegebenheiten erfolgen. Auch er fördere den Ansatz, beide Varianten zu liefern, sofern der Finanzrahmen das hergebe.

 

Herr Lipinski bedankte sich bei Herrn Fleischer für den informativen Vortrag.