Sitzung: 22.02.2011 Betriebsausschuss
Zum Einstieg in seinen Vortrag verwies der technische Leiter des
Eigenbetriebes, Herr Jungmann, auf
das geplante und auch in 2011 wieder sehr hohe Investitionsvolumen:
für Erweiterung
des Kanalnetzes und Bauwerke rd. 2.403.000 €
für Erschließung
von Baugebieten rd.
525.000 €
für Erneuerung und
Sanierung des Kanalnetzes rd. 9.180.000 €
für Planung rd. 943.000 €
Anhand von detaillierten Plänen und anschaulichen Fotos erläuterte er
sodann die laufenden und geplanten Maßnahmen:
Am Bahnhof / Am Schwimmbad
Die Straßen- und Kanalbauarbeiten im Bereich des Bahnhofsumfeldes
konnten nach Abschluss der notwendigen Altlastensanierung, die durch die Fa.
Heitkamp ausgeführt wurde, wieder aufgenommen werden. Für die Sanierung war
ein kompletter Bodenaustausch notwendig. Die Verdichtungsmaßnahmen zum
Verfüllen der Sanierungsgruben waren für die Anwohner mit starken
Erschütterungen verbunden. Die bauausführende Firma Eley hat, trotz widrigster
Wetterbedingungen, den geplanten Kanal nach Beendigung der Sanierung
kurzfristig verlegt, um den provisorisch eingerichteten und über Pumpen
gesteuerten Abwassertransport möglichst noch vor Frosteinbruch ersetzen zu
können. Um dies zu erreichen musste sie zeitweilig mit 3 Kolonnen arbeiten. Im
Januar 2011 erfolgten die letzten Restarbeiten im Abschnitt der Westicker
Straße. Der weitere Ausbaufortschritt wurde durch alte Gas- und
Wasserleitungen, die im Bereich der neuen Kanaltrasse verliefen, behindert. Der
Kanalbau bis zur Koppelstraße / Bahnhofstraße (Ampelanlage) wurde
abgeschlossen.
Herr Hasler fragte nach, welche Zusatzkosten durch die
Altlastensanierung für den Kanalbau entstünden. Herr Liedtke erläuterte, dass
die Sanierungskosten zu 80 % durch Fördergelder und zu 20 % seitens der Stadt
Kamen gezahlt werden müssten. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass die
Zusatzkosten für die Altlastenbeseitigung nicht in die Kanalbaukosten
einflössen.
Nach dem weiteren Bericht des technischen Leiters der SEK zu der
Großbaumaßnahme Am Bahnhof / Am Schwimmbad soll nach dem Straßenausbau der
Westicker Straße nun auch das letzte Teilstück des Hauptsammlers zwischen dem
Parkhaus und der Fußgängerunterführung verlegt werden. Im Sommer erfolgt danach
die Verlegung des Abwassersammlers in der Bahnhofstraße zwischen der Koppelstraße
und der Abfahrt der Hochstraße.
Königstraße / Germaniastraße / Robert-Koch-Straße
Herr Jungmann wies darauf hin, dass die Maßnahme im August 2010 begonnen
worden ist und erläuterte den bisherigen Ausbauverlauf, der auch durch den
strengen Winter behindert wurde. Der Kanalbau in der Händelstraße wurde noch in
2010 abgeschlossen und bereits nach Weihnachten konnte die Straßenoberfläche
mit einer bituminösen Tragschicht versehen werden. Weitere Behinderungen
ergaben sich durch eine Wasserleitung (DIN 300) der Gelsenwasser AG, deren
Verbindungen sich im Zuge der Erdaushubarbeiten gelöst haben. Die zuvor
eingeleiteten Sicherungsmaßnahmen reichten nicht aus um den Wasseraustritt zu
verhindern. Hierdurch hat sich der Baufortschritt um ca. 14 Tage verzögert. Die
Fa. Gelsenwasser AG hat die Leitung auf eigene Kosten neu verlegt. Abschließend
berichtete der technische Leiter, dass auch bei dem Umbau des Kreisels
Fortschritte zu verzeichnen seien. Die bituminöse Tragschicht konnte jedoch
aufgrund der zu niedrigen Temperaturen noch nicht eingebaut werden.
Im Dreieck
Der Kanalbau konnte im Februar 2011 abgeschlossen werden. Nach dem
Bericht von Herrn Jungmann wurden die Arbeiten durch die enge Bebauung, den
hieraus resultierenden sehr schmalen Kanalbaugruben und durch hohe
Grundwasserstände sehr stark behindert. Als nächster Schritt ist die
provisorische Herstellung der Straßenoberfläche vorgesehen. Da die Stadt Kamen
in einem Nothaushalt ist, kann der notwendige Straßenneuausbau nicht erfolgen
und wird erst in späteren Jahren ausgeführt. Herr Jungmann wies darauf hin,
dass die Kanalbaumaßnahme den Anliegern im Zuge einer Anwohnerversammlung
vorgestellt wurde. Die Anwohner hätten die anstehende Kanalbaumaßnahme sehr
kritisch betrachtet. Trotz der Skepsis seien die Kanalbauarbeiten sehr
„harmonisch“ verlaufen. Zurückzuführen sei dies auf die gute Arbeit der
„Baumannschaft“ der Fa. Krutmann und der Bauleitung durch Herrn Sandorf.
Barenbach – Entflechtung der Vorflut
Nach Aussage des technischen Leiters handelt es
sich um ein Projekt, um das Fremdwasser im städtischen Kanalnetz zu verringern
und hierdurch Kosten für unnötige Klärung zu sparen. Zur Zeit werden einige
Freiflächen im Bereich des Ortsteiles Südkamen noch über das öffentliche Kanalnetz
entwässert. Dies führt bei starken Niederschlagsereignissen zu einer
Überlastung des Kanalnetzes. In Abstimmung mit den Wasserbehörden ist geplant,
in einem Teilstück des „Alt – Barenbaches“ die Fließrichtung umzukehren und das
Wasser in den „Barenbach“ einzuleiten. Nach Fertigstellung dieser Maßnahme
können dann große Flächen landwirtschaftlich genutzter Flächen von dem
öffentlichen Kanalnetz abgekoppelt werden.
Die Maßnahme soll im Zuge der Gewässerunterhaltung 2011 erfolgen. Die
geschätzten Baukosten betragen ca. 80.000 €.
Auf Nachfrage von Herrn Hasler bestätigte Herr Jungmann, dass nach dem
Abkoppeln der Flächen sich der Fremdwasseranteil in der Kläranlage reduzieren
würde mit der Folge einer niedrigeren Verbandsumlage des Lippeverbandes.
Neben der Umkehrung der Fließrichtung plant der Kreis Unna den
naturnahen Umbau des „Barenbaches“ kurz vor der Einmündung in den „Massener
Bach“. Die Sohlenschalen sollen entfernt und die vorhandenen Betonbauwerke
zurückgebaut werden. Zudem sollen auf den zusätzlichen Uferstreifen neue
Anpflanzungen erfolgen.
Wacholderstraße / Binsenweg / Ericaweg
Der technische Leiter erläuterte, dass die Maßnahme für 2011 aufgrund
des sehr schlechten Zustandes dieses Kanalnetzes durchgeführt werden solle.
Aufgrund schlechter Baugrundverhältnisse müssen im Zuge der Planung
umfangreiche Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden.
Ostring B 61
Herr Jungmann informierte , dass in 2011 mit den Kanalbauarbeiten
einschließlich der Erneuerung der Hausanschlüsse in dem Bereich zwischen
Hammerstraße und Agentur für Arbeit begonnen werden soll.
Südkamen – Erneuerung der Abwasseranlagen „Am Barenbach“
Der technische Leiter berichtete, dass sich die Abwasseranlage in einem
sehr schlechten Zustand befindet und bereits 2 große Reparaturmaßnahmen
durchgeführt werden mussten. Um weitere kostenintensive Reparaturen zu
vermeiden, sei geplant, die Anlage zu erneuern. Auch für diese Maßnahme werden
Behinderungen durch die vorhandene enge Bebauung erwartet.
Wasserstraße
Bisher ist die Durchführung der Maßnahme nach Aussage von Herrn Jungmann
bereits mehrmals aufgeschoben worden, jedoch dringend notwendig, weil Probleme
mit dem Abwassertransport festgestellt wurden. Zudem sei die Anlage auch
insgesamt sanierungsbedürftig. Die Planungen für die Maßnahmen wurden bereits
abgeschlossen. Aus Platzmangel werde der erste Abschnitt im Pressverfahren
durchgeführt. Die Anbindung an den Lippeverbandssammler erfolge dann in offener
Bauweise.
Umbindung des Mischwasserkanals Südfeld / Husemann Platz
Da einige Häuser aus dem Wohnbereich in den Mühlbach entwässern und dies
nach der geplanten Renaturierung des offenen Gewässers nicht mehr genehmigt
wird, soll nach den Planungen der Stadtentwässerung Kamen eine neue Anbindung
an den Kanal in der Westfälischen Straße erfolgen.
Entflechtung von Niederschlagswasser und Schmutzwasser im Bereich
Rollmannsbrunnen und Schnepperfeld
Herr Jungmann berichtete, dass die gesamte Entwässerung des Bereiches
zur Zeit noch über einen Mischwasserkanal unter Einsatz von Pumpen erfolge.
Zukünftig solle den Pumpwerken nur noch Schmutzwasser zugeführt werden. Das
Niederschlagswasser einschließlich des vorzuklärenden Straßenwassers, das von
Landesstraßen NRW eingeleitet werde, sei separat abzuleiten.
Überarbeitung ZAP Kamen-Mitte
Der ZAP Kamen-Mitte wird überarbeitet, um sichere Grundlagen für die
zukünftige Kanalerneuerung und Sanierung im komplexen Innenstadtbereich zu
schaffen. Die Auswertung der umfassenden Untersuchungen aller Kanäle erfolgt
insbesondere im Hinblick auf Zustand und Hydraulik. Der Untersuchungsbereich
reicht im Norden bis zum Kupferberg und umfasst den kompletten
Innenstadtbereich einschließlich Krankenhaus. Herr Jungmann rechnet damit, dass
Teilergebnisse aus der Untersuchung bereits im Wirtschaftsplan 2012
berücksichtigt werden können.
Hauptsammler „Hohes Feld“
Die Planungen sehen vor, einen neuen Mischwasser - Hauptsammler zu
bauen. Zur Zeit wird von einem Regenüberlaufbauwerk bei starken
Niederschlagsereignissen ungeklärtes Mischwasser in den Tespelsgraben
abgeschlagen. Dies belastet das Gewässer. Aufgrund der Topographie plant der
Eigenbetrieb Stadtentwässerung einen Hauptsammler (DIN 1400) in einer Tiefe von
ca. 6 m im Vorpressverfahren zu bauen.
Im Dahl
Die Erneuerung der Abwasseranlage ist aufgrund des sehr schlechten
Zustandes notwendig. Die Erneuerung soll von der Grimmstraße und bis zur
Fritz-Erler-Straße erfolgen. Auch hier erwarten die Kanalbauer wieder
Behinderungen durch beengte Bebauung.
Gewässerschau 2011
Mit dem Hinweis und der Einladung zur Teilnahme an der alljährlich
durchzuführende Gewässerschau (gemäß § 121 Landeswassergesetz NRW (LWG NRW)),
die am 21.03.2011 (Treffpunkt 8:30 Uhr am Rathaus Kamen) stattfindet, schloss
Herr Jungmann seinen Vortrag und bedankte sich für die Aufmerksamkeit der
Teilnehmer.