Zum Einstieg in seinen Vortrag verwies der technische Leiter des Eigenbetriebes, Herr Jungmann, auf das geplante und auch in 2011 wieder sehr hohe Investitionsvolumen:

 

für Erweiterung des Kanalnetzes und Bauwerke             rd.   2.403.000 €

für Erschließung von Baugebieten                                   rd.      525.000 €

für Erneuerung und Sanierung des Kanalnetzes             rd.   9.180.000 €

für Planung                                                                       rd.      943.000 €

 

Anhand von detaillierten Plänen und anschaulichen Fotos erläuterte er sodann die laufenden und geplanten Maßnahmen:

 

Am Bahnhof / Am Schwimmbad

 

Die Straßen- und Kanalbauarbeiten im Bereich des Bahnhofsumfeldes konnten nach Abschluss der notwendigen Altlastensanierung, die durch die Fa. Heitkamp ausgeführt wurde, wieder auf­ge­nommen werden. Für die Sanierung war ein kompletter Bodenaustausch notwendig. Die Ver­dichtungsmaßnahmen zum Verfüllen der Sanierungsgruben waren für die Anwohner mit starken Erschütterungen verbunden. Die bauausführende Firma Eley hat, trotz widrigster Wetter­bedin­gungen, den geplanten Kanal nach Beendigung der Sanierung kurzfristig verlegt, um den provi­sorisch eingerichteten und über Pumpen gesteuerten Abwassertransport möglichst noch vor Frost­einbruch ersetzen zu können. Um dies zu erreichen musste sie zeitweilig mit 3 Kolonnen arbeiten. Im Januar 2011 erfolgten die letzten Restarbeiten im Abschnitt der Westicker Straße. Der weitere Ausbaufortschritt wurde durch alte Gas- und Wasserleitungen, die im Bereich der neuen Kanaltrasse verliefen, behindert. Der Kanalbau bis zur Koppelstraße / Bahnhofstraße (Ampelanlage) wurde abgeschlossen.

 

Herr Hasler fragte nach, welche Zusatzkosten durch die Altlastensanierung für den Kanalbau ent­stünden. Herr Liedtke erläuterte, dass die Sanierungskosten zu 80 % durch Fördergelder und zu 20 % seitens der Stadt Kamen gezahlt werden müssten. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass die Zusatzkosten für die Altlastenbeseitigung nicht in die Kanalbaukosten einflössen.

 

Nach dem weiteren Bericht des technischen Leiters der SEK zu der Großbaumaßnahme Am Bahnhof / Am Schwimmbad soll nach dem Straßenausbau der Westicker Straße nun auch das letzte Teilstück des Hauptsammlers zwischen dem Parkhaus und der Fußgängerunterführung verlegt werden. Im Sommer erfolgt danach die Verlegung des Abwassersammlers in der Bahn­hofstraße zwischen der Koppelstraße und der Abfahrt der Hochstraße.

 

 

Königstraße / Germaniastraße / Robert-Koch-Straße

 

Herr Jungmann wies darauf hin, dass die Maßnahme im August 2010 begonnen worden ist und erläuterte den bisherigen Ausbauverlauf, der auch durch den strengen Winter behindert wurde. Der Kanalbau in der Händelstraße wurde noch in 2010 abgeschlossen und bereits nach Weih­nach­ten konnte die Straßenoberfläche mit einer bituminösen Tragschicht versehen werden. Wei­tere Behinderungen ergaben sich durch eine Wasserleitung (DIN 300) der Gelsenwasser AG, de­ren Verbindungen sich im Zuge der Erdaushubarbeiten gelöst haben. Die zuvor eingeleiteten Sicherungsmaßnahmen reichten nicht aus um den Wasseraustritt zu verhindern. Hierdurch hat sich der Baufortschritt um ca. 14 Tage verzögert. Die Fa. Gelsenwasser AG hat die Leitung auf eigene Kosten neu verlegt. Abschließend berichtete der technische Leiter, dass auch bei dem Umbau des Kreisels Fortschritte zu verzeichnen seien. Die bituminöse Tragschicht konnte je­doch aufgrund der zu niedrigen Temperaturen noch nicht eingebaut werden.

 

 

Im Dreieck

 

Der Kanalbau konnte im Februar 2011 abgeschlossen werden. Nach dem Bericht von Herrn Jungmann wurden die Arbeiten durch die enge Bebauung, den hieraus resultierenden sehr schma­len Kanalbaugruben und durch hohe Grundwasserstände sehr stark behindert. Als nächs­ter Schritt ist die provisorische Herstellung der Straßenoberfläche vorgesehen. Da die Stadt Kamen in einem Nothaushalt ist, kann der notwendige Straßenneuausbau nicht erfolgen und wird erst in späteren Jahren ausgeführt. Herr Jungmann wies darauf hin, dass die Kanalbau­maß­nahme den Anliegern im Zuge einer Anwohnerversammlung vorgestellt wurde. Die Anwoh­ner hätten die anstehende Kanalbaumaßnahme sehr kritisch betrachtet. Trotz der Skepsis seien die Kanalbauarbeiten sehr „harmonisch“ verlaufen. Zurückzuführen sei dies auf die gute Arbeit der „Baumannschaft“ der Fa. Krutmann und der Bauleitung durch Herrn Sandorf.

 

 

Barenbach – Entflechtung der Vorflut

 

Nach Aussage des technischen Leiters handelt es sich um ein Projekt, um das Fremdwasser im städtischen Kanalnetz zu verringern und hierdurch Kosten für unnötige Klärung zu sparen. Zur Zeit werden einige Freiflächen im Bereich des Ortsteiles Südkamen noch über das öffentliche Kanal­netz entwässert. Dies führt bei starken Niederschlagsereignissen zu einer Überlastung des Kanalnetzes. In Abstimmung mit den Wasserbehörden ist geplant, in einem Teilstück des „Alt – Barenbaches“ die Fließrichtung umzukehren und das Wasser in den „Barenbach“ einzuleiten. Nach Fertigstellung dieser Maßnahme können dann große Flächen landwirtschaftlich genutzter Flächen von dem öffentlichen Kanalnetz abgekoppelt werden.

Die Maßnahme soll im Zuge der Gewässerunterhaltung 2011 erfolgen. Die geschätzten Bau­kos­ten betragen ca. 80.000 €.

 

Auf Nachfrage von Herrn Hasler bestätigte Herr Jungmann, dass nach dem Abkoppeln der Flächen sich der Fremdwasseranteil in der Kläranlage reduzieren würde mit der Folge einer niedrigeren Verbandsumlage des Lippeverbandes.

Neben der Umkehrung der Fließrichtung plant der Kreis Unna den naturnahen Umbau des „Barenbaches“ kurz vor der Einmündung in den „Massener Bach“. Die Sohlenschalen sollen entfernt und die vorhandenen Betonbauwerke zurückgebaut werden. Zudem sollen auf den zusätzlichen Uferstreifen neue Anpflanzungen erfolgen.

 

 

Wacholderstraße / Binsenweg / Ericaweg

 

Der technische Leiter erläuterte, dass die Maßnahme für 2011 aufgrund des sehr schlechten Zustandes dieses Kanalnetzes durchgeführt werden solle. Aufgrund schlechter Baugrundver­hältnisse müssen im Zuge der Planung umfangreiche Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden.

 

 

Ostring B 61

 

Herr Jungmann informierte , dass in 2011 mit den Kanalbauarbeiten einschließlich der Er­neue­rung der Hausanschlüsse in dem Bereich zwischen Hammerstraße und Agentur für Arbeit begonnen werden soll.

 

 

Südkamen – Erneuerung der Abwasseranlagen „Am Barenbach“

 

Der technische Leiter berichtete, dass sich die Abwasseranlage in einem sehr schlechten Zu­stand befindet und bereits 2 große Reparaturmaßnahmen durchgeführt werden mussten. Um weitere kostenintensive Reparaturen zu vermeiden, sei geplant, die Anlage zu erneuern. Auch für diese Maßnahme werden Behinderungen durch die vorhandene enge Bebauung erwartet.

 

 

Wasserstraße

 

Bisher ist die Durchführung der Maßnahme nach Aussage von Herrn Jungmann bereits mehr­mals aufgeschoben worden, jedoch dringend notwendig, weil Probleme mit dem Abwasser­trans­port festgestellt wurden. Zudem sei die Anlage auch insgesamt sanierungsbedürftig. Die Planun­gen für die Maßnahmen wurden bereits abgeschlossen. Aus Platzmangel werde der erste Ab­schnitt im Pressverfahren durchgeführt. Die Anbindung an den Lippeverbandssammler erfolge dann in offener Bauweise.

 

 

Umbindung des Mischwasserkanals Südfeld / Husemann Platz

 

Da einige Häuser aus dem Wohnbereich in den Mühlbach entwässern und dies nach der ge­planten Renaturierung des offenen Gewässers nicht mehr genehmigt wird, soll nach den Pla­nungen der Stadtentwässerung Kamen eine neue Anbindung an den Kanal in der Westfälischen Straße erfolgen.

 

 

Entflechtung von Niederschlagswasser und Schmutzwasser im Bereich Rollmannsbrunnen und Schnepperfeld

 

Herr Jungmann berichtete, dass die gesamte Entwässerung des Bereiches zur Zeit noch über einen Mischwasserkanal unter Einsatz von Pumpen erfolge. Zukünftig solle den Pumpwerken nur noch Schmutzwasser zugeführt werden. Das Niederschlagswasser einschließlich des vor­zu­klärenden Straßenwassers, das von Landesstraßen NRW eingeleitet werde, sei separat ab­zu­leiten.

 

 

Überarbeitung ZAP Kamen-Mitte

 

Der ZAP Kamen-Mitte wird überarbeitet, um sichere Grundlagen für die zukünftige Kanaler­neue­rung und Sanierung im komplexen Innenstadtbereich zu schaffen. Die Auswertung der umfas­sen­den Untersuchungen aller Kanäle erfolgt insbesondere im Hinblick auf Zustand und Hydrau­lik. Der Untersuchungsbereich reicht im Norden bis zum Kupferberg und umfasst den komplet­ten Innenstadtbereich einschließlich Krankenhaus. Herr Jungmann rechnet damit, dass Teiler­gebnisse aus der Untersuchung bereits im Wirtschaftsplan 2012 berücksichtigt werden können.

 

 

Hauptsammler „Hohes Feld“

 

Die Planungen sehen vor, einen neuen Mischwasser - Hauptsammler zu bauen. Zur Zeit wird von einem Regenüberlaufbauwerk bei starken Niederschlagsereignissen ungeklärtes Misch­was­ser in den Tespelsgraben abgeschlagen. Dies belastet das Gewässer. Aufgrund der Topo­gra­phie plant der Eigenbetrieb Stadtentwässerung einen Hauptsammler (DIN 1400) in einer Tiefe von ca. 6 m im Vorpressverfahren zu bauen.

 

 

Im Dahl

 

Die Erneuerung der Abwasseranlage ist aufgrund des sehr schlechten Zustandes notwendig. Die Erneuerung soll von der Grimmstraße und bis zur Fritz-Erler-Straße erfolgen. Auch hier erwarten die Kanalbauer wieder Behinderungen durch beengte Bebauung.

 

Gewässerschau 2011

 

Mit dem Hinweis und der Einladung zur Teilnahme an der alljährlich durchzuführende Ge­wäs­serschau (gemäß § 121 Landeswassergesetz NRW (LWG NRW)), die am 21.03.2011 (Treff­punkt 8:30 Uhr am Rathaus Kamen) stattfindet, schloss Herr Jungmann seinen Vortrag und bedankte sich für die Aufmerksamkeit der Teilnehmer.