Herr Rossmann stellte sich zunächst vor und legte dar, dass er im Bereich der Deutschen Bahn als Bahnhofsmanager tätig sei. Ohne den Ausführungen von Frau Störmer vorzugreifen, wolle er schon im Rahmen der Einleitung betonen, dass es sich bei der Maßnahme in Kamen um ein durchaus anspruchsvolles Projekt im Rahmen der Modernisierungsoffensive II handelt. Bei die­ser Modernisierungsoffensive werden rund 108 Bahnhöfe durch die Deutsche Bahn umgebaut. Allein für Kamen wird ein Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro ein­geplant.

 

Frau Störmer berichtete einleitend, dass an den Treppen und den Zuwegungen Anpassungsar­beiten vorgenommen werden. Zunächst erfolgt eine Erhöhung des Bahnsteiges um 38 Zenti­meter, um somit auch für behinderte Menschen einen einfacheren Einstieg in die Züge erreichen zu können. Der Zugang vom Bahnhofsvorplatz zum Bahnsteig wird durch eine entsprechende Rampe gewährleistet. Durch ein Leitsystem mit Leitstreifen erfolgt eine Führung über die ge­samte Verkehrsstation. Weiterhin berichtete Frau Störmer, dass vor der Rampe Bewegungsflä­chen mit Aufmerksamkeitsstreifen zur Gewährleistung von mehr Sicherheit befindlich sein wer­den. Für mobilitätseingeschränkte Personen wird Hilfestellung durch einen Aufzug in der Unter­führung angeboten, welcher, so bestätigte Frau Störmer auf Nachfrage von Frau Jung, über die erforderliche Normenbreite verfügen wird. Aufgrund der notwendigen Durchgangsbreiten zu den neuen Aufzügen werden auch an den Treppen Anpassungsarbeiten erforderlich, die dazu füh­ren, dass die Treppen ein wenig schmaler werden. Herr Rossmann erläuterte, dass zur Ver­meidung von sozialen Angsträumen die bestehenden Einhausungen an den Treppen mit durch­sichtigen Konstruktionen erneuert werden. Ähnliches wurde in Holzwickede durchgeführt und hat sich dort bewährt.

Frau Störmer führte weiterhin aus, dass ein Rampenlauf mit einer Länge von 5,50 m und ein Rampenlauf mit 6,00 m geplant ist; nach 6,00 m Rampenlauf ist ein Podest als Ruhefläche vor­gesehen. Als problematisch habe sich zunächst erwiesen, dass ein Ausgleich zwischen er­höh­tem Bahnsteig und Ausgang beim Empfangsgebäude mittels Treppen erreicht werden musste. Dieses sei jedoch dem Denkmalschutz geschuldet und somit unvermeidlich.

Herr Rossmann erklärte, dass noch ein zusätzliches Wetterhaus gebaut wird. Hierdurch würde man sich eine bessere Verteilung der wartenden Gäste auf die Bahnsteige versprechen. Weiter­hin werden die Bahnsteige mit durchgängiger Schraffur zur Ausweisung des Sicherheitsberei­ches ausgestattet.

 

Herr Fuhrmann erkundigte sich, wieviel Fläche zum Bahnsteig noch verbleibt und ob es Aus­wirkungen auf die dort befindlichen Automaten haben werde. Des weiteren fragte er nach, ob die geschlossene östliche Seite wieder geöffnet wird.

 

Frau Störmer gab an, dass ein Abstand von 1,13 m zum Empfangsgebäude verbleiben wird. Herr Rossmann erläuterte, dass sich bei den Automaten keine Änderungen ergeben werden und eine weitergehende Öffnung nicht vorgesehen ist.

Nach seiner Einschätzung sei die Erreichbarkeit des Bahnhofs durch das Gebäude und mittels des Weges neben dem Empfangsgebäude ausreichend. Allein schon aus Sicherheitsgründen seien zu viele Zuwegungen nicht zu empfehlen.

 

Herr Hunsdiek verwies darauf, dass die Fahrstühle häufig gestört sind und erkundigt sich nach der Zuständigkeit für die Behebung. Er regte eine andere Regelung an, da die bislang erforderli­chen vorherigen fernmündlichen Nachfragen von behinderten Reisenden problematisch seien.

 

Herr Rossmann verwies auf das bisherige Verfahren, wonach durch die Hotline der Deutschen Bahn entsprechende Auskünfte zur Organisation der Reisen erhalten werden können. Weiterhin sei durch die Erneuerung der Aufzüge zukünftig ein deutlicher Rückgang bei der Störanfälligkeit zu erwarten. Er betonte gleichfalls, dass kurzfristige Außerbetriebnahmen häufig auf Vandalis­mus zurückzuführen sind und betonte insofern auch die Wichtigkeit, dass derartige Fälle ge­meldet werden.

 

Frau Jung erkundigte sich, ob gegebenenfalls auch Abmachungen mit der hiesigen Polizei be­stehen würden.

 

Herr Rossmann erläuterte, dass für die Überwachung der Bahnhöfe grundsätzlich eine Zustän­digkeit der Bundespolizei und eigener Sicherheitsdienste gegeben ist. Die bisherigen Schwer­punkte der Überwachungen waren darauf gerichtet, dass das Überqueren der Gleisanlagen nach Südkamen hin unterbunden wird.

 

Herr Fuhrmann wies darauf hin, dass auch seitens der Kamener Polizeistation gelegentlich Überprüfungen durchgeführt werden. Ansonsten bat er noch um Auskunft hinsichtlich des Zeit­fensters für die Modernisierungsarbeiten sowie über die Farbgestaltung bei der Unterführung.

 

Herr Goertz erwiderte, dass im kommenden Jahr die Ausführungsphase beginnen wird und somit mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2012 zu rechnen ist. Bei der Unterführung wird ein neuer Putz und ein neuer Anstrich aufgetragen werden.

 

Frau Jung bedankte sich für den Besuch der Referenten und betonte die Wichtigkeit, dass die­ses Projekt umfänglich dem Gremium vorgestellt wurde und bat anschließend Herrn Wenge um Wortergreifung und um Bericht über die „Volkswirtschaftliche Lage/Rückblick und Ausblick“.

 

Herr Wenge stellte zunächst fest, dass sich im Vergleich zur besorgniserregenden Entwicklung im Jahr 2008 und 2009 der konjunkturelle Verlauf im laufenden Jahr sehr positiv entwickelt hat und sich die konjunkturelle Entwicklung nach seiner Einschätzung auch in 2011 so fortsetzen wird. Der gute Verlauf in diesem Jahr sei jedoch in den weltweiten Volkswirtschaften sehr unter­schiedlich gewesen und muss daher differenziert betrachtet werden. Insbesondere die Wirt­schaft der Vereinigten Staaten von Amerika, welche üblicherweise die Lokomotive der Weltkon­junktur ist, sei zur Zeit von einer hohen Arbeitslosigkeit gekennzeichnet. Trotz eines bestehen­den Wirtschaftswachstums würden dort keine neuen Arbeitsplätze entstehen. Hieraus resultiert ein geringer Konsum in Verbindung mit einer steigenden Sparquote, welche insbesondere für die USA sehr ungewöhnlich sei. Insofern kann festgestellt werden, dass die USA zur Zeit an einem eher schwachen Dollar und einem starken Euro interessiert seien. Bemerkenswert sei weiterhin, dass die US-Notenbank in erheblichem Umfang Staatsanleihen aufgekauft habe. Trotz dieser durchaus problematischen Tendenzen sind jedoch seitens der Spekulanten keine Wetten, anders als bei Staaten wie z.B. Irland oder Portugal, gegen die Vereinigten Staaten zu verzeichnen; hierfür ist die dortige Wirtschaft zu robust.

Herr Wenge führte weiterhin aus, dass zur Zeit die wichtigsten Impulse aus Vietnam und Indo­nesien kommen würden; hierbei handelt es sich um Länder, in denen ein dynamische Auf­bruchsstimmung zu verzeichnen sei.

In der Gesamtbetrachtung ergibt sich in der wirtschaftlichen Dynamik eine Reihenfolge aus Asien, Lateinamerika und Europa. Für China ist festzustellen, dass für die dortige Wirtschaft die Gefahr der Überhitzung besteht. Insofern wird für das kommende Jahr ein reduziertes Wachs­tum von 9 % angepeilt. Insbesondere für die exportgeprägte deutsche Wirtschaft ist China nach wie vor ein überproportional wichtiger Markt; aufgrund des Rohstoffreichtums ist jedoch China umgekehrt auch bei der Frage der Importe von großer Bedeutung. Für die deutsche Wirtschaft bedeutet die Tendenz zur Kopie deutscher Produkte durch die chinesische Wirtschaft eine er­höhte Anforde­rung an permanente Innovation.

Insgesamt hat die deutsche Wirtschaft zur Zeit erfreulich gute Geschäftserwartungen; dieses wirkt sich auch positiv auf die Entwicklung beim DAX aus. Herr Wenge ging davon aus, dass der DAX in diesem Jahr über 7.000 Punkte und im kommenden Jahr über 8.000 Punkte klettern würde. Die wirtschaftliche Entwicklung wird zur Zeit von einem ungewöhnlich positiv geprägten Konsumklima getragen, was für dieses Jahr ein Wachstum von 3,7 % und für das kommende Jahr von 2 % erwarten lässt.

Unter Einbeziehung einer mode­raten Inflationsrate von 1,3 % kann man Deutschland zur Zeit als Wachstumsmotor für Europa bezeichnen. Überschattet wird diese positive Entwicklung nach wie vor von einem sehr unter­schiedlich ausgeprägten Wachstums – und Zinsniveau in der Euro­zone. Die Spekulationen ge­gen einzelne Länder und die sich hieraus ergebenden finanziellen Schutzschirme dürfen nicht dazu führen, dass einzelne Länder die Schulden anderer Staaten stemmen müssen. Insofern gäbe es zur Konsolidierung der Staatsfinanzen aller Länder keine wirkliche Alternative; auch die andiskutierte Rückkehr der angeschlagenen Länder zu ihren alten Währungen stelle keine wirk­liche Lösung dar.