Sitzung: 06.09.2010 Betriebsausschuss
Zum Einstieg in
seinen Vortrag berichtete der technische Leiter des Eigenbetriebes, Herr Jungmann, dass aufgrund des langen
Winters und der schlechten Witterungsverhältnisse mit allen Baumaßnahmen in
2010 erst sehr spät angefangen werden konnte, zur Zeit jedoch so intensiv
gebaut wird, dass sich das Stadtgebiet quasi als eine große Baustelle präsentiert.
Anhand von
detaillierten Plänen und anschaulichen Fotos erläuterte Herr Jungmann die
laufenden Maßnahmen:
Südfeld II. BA
Der technische
Leiter erinnerte daran, dass der erste Bauabschnitt 2007 fertig gestellt werden
konnte. Mit den Baumaßnahmen für den zweiten Bauabschnitt wurde im Mai 2009
begonnen. Die Durchführung der Kanalbaumaßnahmen wurde durch zwei
problematische Besonderheiten erschwert:
- den
Baubereich querten neben einer ungewöhnlichen Häufung unterschiedlichster
Versorgungsleitungen zwei Hauptfrischwasserleitungen und
- der Untergrund bestand aus
Torfboden.
Aufgrund dieser
besonderen Problemlage wurde der neue Schmutzwasserkanal im Pressverfahren
verlegt. Der vorhandene alte Mischwasserkanal wurde teilweise zum
Regenwasserkanal umgebaut. Die o. g. Probleme und notwendige
Grundwasserabsenkungen verursachten erhebliche Bauzeitverzögerungen.
Herr Hasler wies darauf hin, dass der
Kanalbaubereich sehr nahe an die Wohnbebauung grenzte und fragte nach, ob
aufgrund des Pressverfahrens evtl. Schäden an Fassaden oder Mauerwerk
entstanden sind.
Herr Jungmann erläuterte, dass auch diese
Baumaßnahme, wie bei vergleichbaren Kanalbaumaßnahmen üblich, durch ein
Beweissicherungsverfahren begleitet wird. Vor Aufnahme der Bauarbeiten wurde zunächst
der Ist-Zustand der umliegenden Gebäude festgestellt. Im Rahmen einer
Zwischenbegehung wurden auch Veränderungen an den Gebäuden aufgenommen. Wenn
die Bauarbeiten als Ursache für die Schäden feststehen, sind auch entsprechende
Entschädigungszahlungen zu leisten.
Herr Kasperidus fragte nach, ob es besondere
Probleme im letzten Bauabschnitt gegeben hat, da für die Maßnahme eine
ungewöhnlich lange Bauzeit von den Anliegern festgestellt wurde und zudem
weitere Belastungen durch die gehäufte Anzahl an aktuellen Baustellen in Heeren
eingetreten sind.
Herr Jungmann informierte, dass die
bauausführende Firma Wittfeld im Südfeld keine weiteren Probleme gemeldet hat
und die Maßnahme am Kreisel, die im Rahmen der Gewährleistung durchgeführt
werden musste, sehr überraschend vom Landesstraßenbauamt aufgenommen wurde,
aber auch bereits abgeschlossen werden konnte. Am 18. September 2010 soll die
Straße Südfeld für einen Tag noch einmal komplett gesperrt werden, um die
letzte Deckschicht für den Straßenbau aufzutragen. Damit wird diese Maßnahme
abgeschlossen.
Am Bahnhof / Am
Schwimmbad (einschl. Westicker Straße)
Der Auftrag für die
Durchführung des Bauabschnittes „Am Schwimmbad“ wurde an die Fa. Hugo Schneider
vergeben. Dieser Abschnitt ist bereits seit 7.7.2010 fertig gestellt.
Herr Jungmann erläuterte, dass im Zuge der
vorlaufenden Maßnahmen Rückstauungen aus dem Hauptsammler des Lippeverbandes zu
mehrmaligen Überflutungen der Baugrube geführt haben. Hierdurch hat sich die
Bauzeit um Wochen verschoben.
Die Durchführung der
weiteren Maßnahmen im Bahnhofsumfeld, insbesondere im Bereich der Westicker
Straße, wurden an die Fa. Eley vergeben.
Eine Anhäufung von
unbekannten, nirgends eingezeichneten Kabeltrassen unterschiedlichster
Versorgungsträger, sehr ungünstige Witterungsbedingungen und notwendige
Grundwasserabsenkungen erschwerten die Kanalbaumaßnahmen in der Westicker
Straße besonders stark. Für die Grundwasserabsenkungen mussten große Pumpen Tag
und Nacht in Betrieb gehalten werden, so dass die Anwohner zusätzlich durch
den Geräuschpegel und die Luftverschmutzung in den heißen Sommertagen
belastetet wurden. Trotz einiger starker Niederschläge haben die Pumpen jedoch
zuverlässig und ausreichend funktioniert.
Als weiteres Problem
wurde eine Altlastenfläche im Anschlussbereich von der Westicker Straße zur
Bahnhofstraße entdeckt. Dies Fläche wird vor den weiteren Kanalbaumaßnahmen
saniert.
Herr Jungmann wies
abschließend darauf hin, dass die Westicker Straße komplett gesperrt ist und
hierfür weitläufige Umfahrungen eingerichtet und entsprechende Umleitungen
ausgeschildert werden mussten. Der technische Leiter rechnet damit, dass die
Umleitung voraussichtlich mindestens bis zum Jahresende erhalten bleibt.
Herr Fuhrmann regte an, für die Zeit der
Sperrung der Westicker Straße an der Kreuzung Westicker Straße / Bahnhofstraße/
Koppelstraße eine abknickende Vorfahrt für die Autofahrer einzurichten oder die
Ampelschaltungen zu verändern, da sich der Autoverkehr in diesem Bereich trotz
der Ausschilderung staut.
Herr Jungmann wies darauf hin, dass die
Kreuzung von vielen Fußgängern überquert werden muss und daher für diese eine
ausreichende Ampelschaltung weiterhin vorzusehen ist. Er sagte zu, den
Vorschlag mit den zuständigen Mitarbeitern bzw. Institutionen zu erörtern.
Im Dreieck
Die Kosten der
Maßnahme liegen bei rd. 800.000 €. Für diese Baumaßnahme musste zunächst die
Stormstraße komplett gesperrt und eine großräumige Umleitung ausgeschildert
werden, die auch den Verkehr von und nach Bergkamen berücksichtigt. Nach
geplanter Fertigstellung der Straßendecke kann diese Sperrung voraussichtlich
in der nächsten Woche (37. KW) wieder aufgehoben werden.
Die Kanäle in der
Siedlung waren stark geschädigt und undicht. Zudem ist der Grundwasserstand
sehr hoch, so dass auch ein größeres Fremdwasserproblem festzustellen ist. Die
Ausführungsarbeiten werden durch die sehr engen Straßenverhältnisse und dem
Vorhandensein mehrerer Versorgungsleitungen erschwert. Baugruben müssen
teilweise sehr nahe an der Bebauung eingerichtet werden. Die Arbeiten haben „Im
Dahl“ mit der Einrichtung der Vorflut begonnen und werden in das
Siedlungsgebiet weitergeführt. Die neuen Rohrleitungen bestehen aus einem Material,
dass verschweißt wird und so vollständig abgedichtet werden kann. Zudem weisen
diese Kunststoffrohre eine lange Lebensdauer auf.
Der
Kampfmittelräumdienst musste ein Bauobjekt prüfen, bei dem jedoch kein
Bombenfund festgestellt wurde. Ein weiteres Objekt ist noch zu prüfen.
Um den Baufortschritt
zu beschleunigen und die Arbeiten noch in 2010 fertig zu stellen, arbeitet das
beauftragte Unternehmen Fa. Krutmann im Siedlungsgebiet bei der Verlegung im
Pressverfahren mit zwei Kolonnen. Wenig Gefälle und die beengenden
Baustellenbedingungen erschweren den Baufortschritt und erfordern ein
tägliches Einmessen, damit die Teilabschnitte passgenau zusammengeführt
werden.
Herr Gube wies darauf hin, das evtl. eine
Quelle, die nördlich der Autobahn entspringt und verrohrt wurde, die Ursache für
den hohen Grundwasserspiegel darstellt.
Herr Jungmann erklärte, dass das Phänomen
unter der Bezeichnung „Kamener Sprung“ bekannt ist. Bei Niederschlägen steigt
das Grundwasser, das unterhalb der Siedlung verläuft, sehr schnell an. Der
ehemalige Altkanal hatte hierbei wie eine große Drainage gewirkt. Da es auch zukünftig
keine Möglichkeit gibt, dieses Wasser in ein offenes Gewässer einzuleiten, wird
es weiterhin in dem öffentlichen Kanalnetz abgeleitet.
Auf Nachfrage von
Herrn Henze, mit welcher Grundwasserentwicklung
zu rechnen ist, antwortete Herr Jungmann,
dass der Anstieg ca. ½ m beträgt. Daher sollen Drainagen auch weiterhin im
Siedlungsgebiet betrieben werden können.
Robert-Koch-Straße,
Germaniastraße und Händelstraße / Kreisel Robert-Koch-Straße
Herr Jungmann erklärte, dass zunächst bei
der Gesamtmaßnahme der Kreisel ausgebaut werden soll und deshalb bei diesem
Sonderfall ausnahmsweise nicht an der tiefsten Stelle mit der Kanalbaumaßnahme
begonnen wird. Die beauftragte Firma Wittfeld richtet zur Zeit einen Lagerplatz
auf einem Teil eines in der Nähe befindlichen Bolzplatzes ein. Die
Kanalbaumaßnahmen für den Kreisel (mit einem geplanten Durchmesser von 14 m)
sollen in offener Bauweise Ende September 2010 beginnen. Die Bauarbeiten werden
mindestens bis Februar 2011 dauern. Auch für diese Baustelle sind kurzfristig
Sperrungen von Straßen vorgesehen und großräumige Umleitungen einzurichten und
auszuschildern.
Jacob-Koenen-Straße
Im Rahmen der
Umgestaltung des Sportzentrums Kaiserau mussten außerplanmäßig im Kanalbereich
neben einer neuen Haltung auch sämtliche Hausanschlüsse erneuert werden.
Braunebach
Im Bereich des
Braunebaches ist ein Uferböschung soweit abgerutscht, dass die Standfestigkeit
für angrenzende Gebäude gefährdet ist. Bevor die rutschende Böschung durch den
Einbau einer entsprechenden Spundwand in den nächsten 14 Tagen gesichert wird,
muss der Kampfmittelräumdienst die Fläche noch überprüfen.
In der Nähe des
Kreisels Am Langen Kamp wird bei starkem Regenfall Abwasser aus einem
Regenüberlauf über eine Kanalleitung in den Braunebach abgeschlagen. Für die
notwendigen Reinigungsarbeiten soll eine entsprechende Zuwegung hergestellt
werden.
Mittelstraße
In der Mittelstraße
sind neben dem Straßenbau nur die Grundstücksanschlussleitungen zu erneuern.
Zulauf zu der
Teichanlage am Bodelschwingh-Haus, Methler
Die Fließrichtung
des Zulaufs zu der Teichanlage am Bodelschwingh-Haus in Kamen Methler soll
verändert werden. Die Vorplanung sieht vor, das Niederschlagswasser aus dem BPL.-Geb.
Nr. 35, Kamen-Methler über die o. g. Teichanlage und weiter über einen
geplanten Wasserlauf entlang der Westicker Straße bis zum „Am Langen Kamp“ zu
führen und dann in den Braunebach einzuleiten.
Südkamen – Auf
den Kämpen
Um den Anwohnern der
Lothar-Kampmann-Straße große Umwege zu ersparen, wurde eine direkte
fußläufige Überquerungsmöglichkeit über den Bachgraben geschaffen, der entlang
der westlich gelegenen Freiflächen verläuft und das Wohngebiet von dem
beliebten Grüngebiet rund um den Schulze-Berger-Busch trennt.
Abschließend zeigte
Herr Jungmann aktuelle Fotos von dem in 2009 naturnah umgestalteten Kohlbach.
Frau Dyduch bedankte sich für den
anschaulichen Bericht, der verdeutlichte, dass neben der Renaturierung der
Seseke viele weitere wichtige Entwicklungen stattfinden.