Zum Einstieg in seinen Vortrag berichtete der technische Leiter des Eigenbetriebes, Herr Jungmann, dass aufgrund des langen Winters und der schlechten Witterungsverhältnisse mit allen Baumaßnahmen in 2010 erst sehr spät angefangen werden konnte, zur Zeit jedoch so in­tensiv gebaut wird, dass sich das Stadtgebiet quasi als eine große Baustelle präsentiert.

 

Anhand von detaillierten Plänen und anschaulichen Fotos erläuterte Herr Jungmann die laufenden Maßnahmen:

 

Südfeld II. BA

 

Der technische Leiter erinnerte daran, dass der erste Bauabschnitt 2007 fertig gestellt werden konnte. Mit den Baumaßnahmen für den zweiten Bauabschnitt wurde im Mai 2009 begonnen. Die Durchführung der Kanalbaumaßnahmen wurde durch zwei problematische Besonderheiten erschwert:

-  den Baubereich querten neben einer ungewöhnlichen Häufung unterschiedlichster Versor­gungs­leitungen zwei Hauptfrischwasserleitungen und

-  der Untergrund bestand aus Torfboden.

 

Aufgrund dieser besonderen Problemlage wurde der neue Schmutzwasserkanal im Pressver­fahren verlegt. Der vorhandene alte Mischwasserkanal wurde teilweise zum Regenwasserkanal umgebaut. Die o. g. Probleme und notwendige Grundwasserabsenkungen verursachten erheb­liche Bauzeitverzögerungen.

 

Herr Hasler wies darauf hin, dass der Kanalbaubereich sehr nahe an die Wohnbebauung grenz­te und fragte nach, ob aufgrund des Pressverfahrens evtl. Schäden an Fassaden oder Mauer­werk entstanden sind.

 

Herr Jungmann erläuterte, dass auch diese Baumaßnahme, wie bei vergleichbaren Kanalbau­maß­nahmen üblich, durch ein Beweissicherungsverfahren begleitet wird. Vor Aufnahme der Bau­arbeiten wurde zunächst der Ist-Zustand der umliegenden Gebäude festgestellt. Im Rahmen einer Zwischenbegehung wurden auch Veränderungen an den Gebäuden aufgenommen. Wenn die Bauarbeiten als Ursache für die Schäden feststehen, sind auch entsprechende Entschädi­gungs­zahlungen zu leisten.

 

Herr Kasperidus fragte nach, ob es besondere Probleme im letzten Bauabschnitt gegeben hat, da für die Maßnahme eine ungewöhnlich lange Bauzeit von den Anliegern festgestellt wurde und zudem weitere Belastungen durch die gehäufte Anzahl an aktuellen Baustellen in Heeren einge­treten sind.

 

Herr Jungmann informierte, dass die bauausführende Firma Wittfeld im Südfeld keine weiteren Probleme gemeldet hat und die Maßnahme am Kreisel, die im Rahmen der Gewährleistung durch­geführt werden musste, sehr überraschend vom Landesstraßenbauamt aufgenommen wurde, aber auch bereits abgeschlossen werden konnte. Am 18. September 2010 soll die Straße Südfeld für einen Tag noch einmal komplett gesperrt werden, um die letzte Deckschicht für den Straßenbau aufzutragen. Damit wird diese Maßnahme abgeschlossen.

 

 

Am Bahnhof / Am Schwimmbad (einschl. Westicker Straße)

 

Der Auftrag für die Durchführung des Bauabschnittes „Am Schwimmbad“ wurde an die Fa. Hugo Schneider vergeben. Dieser Abschnitt ist bereits seit 7.7.2010 fertig gestellt.

 

Herr Jungmann erläuterte, dass im Zuge der vorlaufenden Maßnahmen Rückstauungen aus dem Hauptsammler des Lippeverbandes zu mehrmaligen Überflutungen der Baugrube geführt haben. Hierdurch hat sich die Bauzeit um Wochen verschoben.

 

Die Durchführung der weiteren Maßnahmen im Bahnhofsumfeld, insbesondere im Bereich der Westicker Straße, wurden an die Fa. Eley vergeben.

 

Eine Anhäufung von unbekannten, nirgends eingezeichneten Kabeltrassen unterschiedlichster Versorgungsträger, sehr ungünstige Witterungsbedingungen und notwendige Grundwasser­ab­senkungen erschwerten die Kanalbaumaßnahmen in der Westicker Straße besonders stark. Für die Grundwasserabsenkungen mussten große Pumpen Tag und Nacht in Betrieb gehalten wer­den, so dass die Anwohner zusätzlich durch den Geräuschpegel und die Luftverschmutzung in den heißen Sommertagen belastetet wurden. Trotz einiger starker Niederschläge haben die Pum­pen jedoch zuverlässig und ausreichend funktioniert.

 

Als weiteres Problem wurde eine Altlastenfläche im Anschlussbereich von der Westicker Straße zur Bahnhofstraße entdeckt. Dies Fläche wird vor den weiteren Kanalbaumaßnahmen saniert.

 

Herr Jungmann wies abschließend darauf hin, dass die Westicker Straße komplett gesperrt ist und hierfür weitläufige Umfahrungen eingerichtet und entsprechende Umleitungen ausge­schil­dert werden mussten. Der technische Leiter rechnet damit, dass die Umleitung voraussichtlich mindestens bis zum Jahresende erhalten bleibt.

 

Herr Fuhrmann regte an, für die Zeit der Sperrung der Westicker Straße an der Kreuzung Westicker Straße / Bahnhofstraße/ Koppelstraße eine abknickende Vorfahrt für die Autofahrer einzurichten oder die Ampelschaltungen zu verändern, da sich der Autoverkehr in diesem Be­reich trotz der Ausschilderung staut.

 

Herr Jungmann wies darauf hin, dass die Kreuzung von vielen Fußgängern überquert werden muss und daher für diese eine ausreichende Ampelschaltung weiterhin vorzusehen ist. Er sagte zu, den Vorschlag mit den zuständigen Mitarbeitern bzw. Institutionen zu erörtern.

 

 

Im Dreieck

 

Die Kosten der Maßnahme liegen bei rd. 800.000 €. Für diese Baumaßnahme musste zunächst die Stormstraße komplett gesperrt und eine großräumige Umleitung ausgeschildert werden, die auch den Verkehr von und nach Bergkamen berücksichtigt. Nach geplanter Fertigstellung der Straßendecke kann diese Sperrung voraussichtlich in der nächsten Woche (37. KW) wieder aufgehoben werden.

 

Die Kanäle in der Siedlung waren stark geschädigt und undicht. Zudem ist der Grundwasser­stand sehr hoch, so dass auch ein größeres Fremdwasserproblem festzustellen ist. Die Ausfüh­rungsarbeiten werden durch die sehr engen Straßenverhältnisse und dem Vorhandensein meh­rerer Versorgungsleitungen erschwert. Baugruben müssen teilweise sehr nahe an der Bebauung eingerichtet werden. Die Arbeiten haben „Im Dahl“ mit der Einrichtung der Vorflut begonnen und werden in das Siedlungsgebiet weitergeführt. Die neuen Rohrleitungen bestehen aus einem Ma­terial, dass verschweißt wird und so vollständig abgedichtet werden kann. Zudem weisen diese Kunststoffrohre eine lange Lebensdauer auf.

 

Der Kampfmittelräumdienst musste ein Bauobjekt prüfen, bei dem jedoch kein Bombenfund fest­gestellt wurde. Ein weiteres Objekt ist noch zu prüfen.

 

Um den Baufortschritt zu beschleunigen und die Arbeiten noch in 2010 fertig zu stellen, arbeitet das beauftragte Unternehmen Fa. Krutmann im Siedlungsgebiet bei der Verlegung im Pressver­fahren mit zwei Kolonnen. Wenig Gefälle und die beengenden Baustellenbedingungen erschwe­ren den Baufortschritt und erfordern ein tägliches Einmessen, damit die Teilabschnitte pass­ge­nau zusammengeführt werden.

 

Herr Gube wies darauf hin, das evtl. eine Quelle, die nördlich der Autobahn entspringt und ver­rohrt wurde, die Ursache für den hohen Grundwasserspiegel darstellt.

 

Herr Jungmann erklärte, dass das Phänomen unter der Bezeichnung „Kamener Sprung“ be­kannt ist. Bei Niederschlägen steigt das Grundwasser, das unterhalb der Siedlung verläuft, sehr schnell an. Der ehemalige Altkanal hatte hierbei wie eine große Drainage gewirkt. Da es auch zu­künftig keine Möglichkeit gibt, dieses Wasser in ein offenes Gewässer einzuleiten, wird es weiterhin in dem öffentlichen Kanalnetz abgeleitet.

 

Auf Nachfrage von Herrn Henze, mit welcher Grundwasserentwicklung zu rechnen ist, antwor­tete Herr Jungmann, dass der Anstieg ca. ½ m beträgt. Daher sollen Drainagen auch weiterhin im Siedlungsgebiet betrieben werden können.

 

 

Robert-Koch-Straße, Germaniastraße und Händelstraße / Kreisel Robert-Koch-Straße

 

Herr Jungmann erklärte, dass zunächst bei der Gesamtmaßnahme der Kreisel ausgebaut wer­den soll und deshalb bei diesem Sonderfall ausnahmsweise nicht an der tiefsten Stelle mit der Kanalbaumaßnahme begonnen wird. Die beauftragte Firma Wittfeld richtet zur Zeit einen Lager­platz auf einem Teil eines in der Nähe befindlichen Bolzplatzes ein. Die Kanalbaumaßnahmen für den Kreisel (mit einem geplanten Durchmesser von 14 m) sollen in offener Bauweise Ende September 2010 beginnen. Die Bauarbeiten werden mindestens bis Februar 2011 dauern. Auch für diese Baustelle sind kurzfristig Sperrungen von Straßen vorgesehen und großräumige Umlei­tungen einzurichten und auszuschildern.

 

 

Jacob-Koenen-Straße

 

Im Rahmen der Umgestaltung des Sportzentrums Kaiserau mussten außerplanmäßig im Kanal­bereich neben einer neuen Haltung auch sämtliche Hausanschlüsse erneuert werden.

 

 

Braunebach

 

Im Bereich des Braunebaches ist ein Uferböschung soweit abgerutscht, dass die Standfestigkeit für angrenzende Gebäude gefährdet ist. Bevor die rutschende Böschung durch den Einbau einer entsprechenden Spundwand in den nächsten 14 Tagen gesichert wird, muss der Kampf­mittelräumdienst die Fläche noch überprüfen.

 

In der Nähe des Kreisels Am Langen Kamp wird bei starkem Regenfall Abwasser aus einem Regenüberlauf über eine Kanalleitung in den Braunebach abgeschlagen. Für die notwendigen Reinigungsarbeiten soll eine entsprechende Zuwegung hergestellt werden.

 

 

Mittelstraße

 

In der Mittelstraße sind neben dem Straßenbau nur die Grundstücksanschlussleitungen zu erneuern.

 

 

Zulauf zu der Teichanlage am Bodelschwingh-Haus, Methler

 

Die Fließrichtung des Zulaufs zu der Teichanlage am Bodelschwingh-Haus in Kamen Methler soll verändert werden. Die Vorplanung sieht vor, das Niederschlagswasser aus dem BPL.-Geb. Nr. 35, Kamen-Methler über die o. g. Teichanlage und weiter über einen geplanten Wasserlauf entlang der Westicker Straße bis zum „Am Langen Kamp“ zu führen und dann in den Braune­bach einzuleiten.

 

 

Südkamen – Auf den Kämpen

 

Um den Anwohnern der Lothar-Kampmann-Straße große Umwege zu ersparen, wurde eine di­rek­te fußläufige Überquerungsmöglichkeit über den Bachgraben geschaffen, der entlang der west­lich gelegenen Freiflächen verläuft und das Wohngebiet von dem beliebten Grüngebiet rund um den Schulze-Berger-Busch trennt.

 

Abschließend zeigte Herr Jungmann aktuelle Fotos von dem in 2009 naturnah umgestalteten Kohlbach.

 

Frau Dyduch bedankte sich für den anschaulichen Bericht, der verdeutlichte, dass neben der Renaturierung der Seseke viele weitere wichtige Entwicklungen stattfinden.