Frau Unger berichtete über die ersten Erfahrungen des Frauenforums nachdem alle Einrichtungen des Vereines vor gut einem Jahr in Unna „Unter einem Dach“ zusammengefasst worden seien. Seit die Anfangsschwierigkeiten, neben erheblichen technischen Störungen auch Probleme mit der Nachbarschaft, behoben seien, habe sich die Gesamtsituation seit ca. 2 Monaten entspannt. Die Entscheidung alle Angebote in einem Gebäude unterzubringen habe sich als richtig erwiesen. Besonders hilfreich sei, dass jetzt eine 24stündige Rufbereitschaft gewährleistet werden könne. Auch die Sicherheitsvorkehrungen haben sich in dem ersten Jahr bewährt. Die diesbezügliche Skepsis für das Frauenhaus konnte entkräftet werden. Mithilfe der vielen Spenden konnte eine Sicherheitsanlage mit Responder und Kamera am Eingang eingebaut werden. Auch die mittlerweile vorhandene „soziale Kontrolle“ durch die Nachbarschaft erhöhe das Sicherheitsgefühl der Frauen. Die Anschrift des Frauenhauses werde aber weiterhin nur mit einer Postfachadresse und mit einer Telefonnummer angegeben. Frau Unger berichtete diesbezüglich, dass es europaweit die Entwicklung gebe, die Frauenhausanschrift nicht grundsätzlich geheim zu halten. Auch in den Niederlanden werde bereits so verfahren. Nach den bisherigen Erfahrungen, auch mit dem Standort in Kamen, halte sie diese Möglichkeit durchaus für nachvollziehbar. Eine derartige Lösung komme für das Frauenforum aber nur nach genauen Überlegungen und Absprachen in Frage. Aktuell sei dies nicht in der Diskussion.

 

Auf Nachfrage von Frau Gerdes erklärte Frau Unger, dass Söhne bis zu einem Alter von 14 Jahren aufgenommen werden.

 

Herr Runde erkundigte sich, wie mit Neuaufnahmen umgegangen werde, wenn das Haus belegt sei.

 

Frau Unger gab an, dass es vorab in der Regel einen telefonischen Kontakt gebe, so dass die Frauen bereits an umliegende Häuser verwiesen werden können. Des weiteren gebe es eine NRW-weite Internetseite, wo ersichtlich sei, welches Haus in NRW noch freie Kapazitäten habe.

 

Auf die Frage von Herrn Runde nach einem Männerhaus, antwortete Frau Unger, dass Männer nur zu einem geringen Prozentsatz von häuslicher Gewalt betroffen seien. Die Erfahrung zeige, dass Männer in der Regel private Lösungen finden. Sehr häufig werden sie von ihrer Mutter aufgenommen. Ähnliches sei festzustellen, wenn Männer als Täter von der Polizei der Wohnung verwiesen werden. Auch dann finden Männer oftmals eine Unterkunftsmöglichkeit bei ihrer Mutter / ihren Eltern. Diese Problematik stehe für das Frauenforum als Hilfseinrichtung für Frauen nicht im Vordergrund. Sie beschäftigen sich zur Zeit eher mit der besorgniserregenden Entwicklung, dass gerade junge Frauen massive Unterstützung brauchen. Diese Frauen haben oft niemanden, mit dem sie ihre Probleme besprechen können. Viele seien auf der Flucht vor gewalttätigen Eltern und / oder Angehörigen. Ihrer Einschätzung nach sind hier entsprechende Angebote dringend notwendig.

 

Frau Unger antwortete auf die Frage von Frau Özdemir, dass die Frauen durchschnittlich 3 Monate im Frauenhaus verbleiben. Es gebe allerdings auch kürzere genauso wie längere Zeiträume.

 

Frau Unger berichtete weiter, dass seit Oktober 2007 Spenden in Höhe von 115.000,-- € gesammelt wurden, wofür sie sich auch beim Kamener Gleichstellungbeirat bedankte, da auch Personen und Institutionen, die Mitglied im Beirat seien, gespendet haben. Die Wunschsumme von 140.000,-- € habe man leider nicht erreichen können, so dass einige Wünsche verschoben werden müssten. Sie sei aber zuversichtlich, dass diese Wunschliste nur verschoben sei und zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden könne. Vorgesehen sei im Untergeschoss einen Bewegungsraum einzurichten, um den Kindern die Möglichkeit zu geben auch bei schlechtem Wetter körperlich Stress abzubauen. Des weiteren sei ein Werkzeugkeller geplant.

 

Abschließend verteilte Frau Unger die aktuellen Flyer mit der neuen Anschrift und den neuen Kontaktdaten der Einrichtungen des Frauenforums im Kreis Unna e.V.