Nachdem Herr Neunert anhand eines Luftbildes die derzeitige Situation erläuterte, stellte er die Planungen für eine städtebauliche Umgestaltung des Bereichs Nordenmauer vor (s. Präsenta­tion S. 27 + 28). Der Verbindungsraum zur neu gestalteten Innenstadt soll überplant und als Platz ausgebaut werden. Städtebauliche Aspekte stehen bei der Planung im Vordergrund. Der Be­reich erfährt einen neuen Anspruch. Aus einer vorher innerörtlichen Verbindungsstraße entsteht ein Zugangsbereich zum Gesundheitszentrum, der von Fußgängern und Besuchern genutzt wird. Eine Aufwertung als Platzbereich ist geplant für den Verbindungsraum Krankenhaus – Gesundheitshaus – Innenstadt. Es erfolgt ein niveaugleicher, behindertengerechter Ausbau. Die Planung ist mit der UKBS abgestimmt. Öffentlicher Raum u. Eingangsbereich werden mit der gleichen Pflasterung versehen. Sitzmöbel, Bepflanzung u. Beleuchtung (Stelen, Lichtband) wer­den als Gestaltungselemente eingesetzt. Die Bauarbeiten  sollen im Anschluss an die Rohbau­maßnahme beginnen. Nach derzeitigem Stand etwa im April 2010. Die Kosten für einen Vollaus­bau einschließlich der Fahrbahnerneuerung bis zur Kämerstraße betragen 375 T€. Im Rahmen des Konjunkturpaketes II ist jedoch der Straßenbau (ca. 125 T€) nicht förderfähig, so dass dieser mit Eigenmitteln zu bestreiten sei.

 

(TOP 4.1)

Aufgrund des sachlichen Zusammenhangs informierte Herr Liedtke über das Bauvorhaben „Gesundheitszentrum“ wie folgt:

 

-          Planungen wurden detailliert mit der UKBS abgestimmt

-          Platzcharakter: Ausgrenzung der Grundstücksgrenzen

-          Trichterförmiger Eingangsbereich, großzügige architektonische Gestaltung wird durch Platzcharakter hervorgehoben

-          Bauantrag liegt vor

-          3 Geschosse, ca. 3.000 qm

-          Erdgeschoss: themenbezogener Einzelhandel

-          Obergeschosse: Praxisnutzung

-          Bauliche Verbindung zum Krankenhaus

-          Stellplätze westl. des Gebäudes (Parktisch auf 2 Ebenen; wegen Topographie nicht sehr auffällig)

-          Fällung von Kastanien ist für Bauvorhaben erforderlich; Ausgleichs- u. Ersatzmaß­nah­men werden innerhalb des Stadtgebietes durchgeführt

-          Gestaltungsleitbild Innenstadt soll aufgegriffen werden

-          Geplanter Baubeginn: Anfang November 2009

-          Geplante Eröffnung: Januar 2011

-          Lageplan und Ansichten wurden gezeigt (s. Präsentation S. 29 + 30)

 

 

Nach Einschätzung von Herrn Krause stellt die Errichtung des Gesundheitszentrums einen wichtigen Baustein für die Ärzteversorgung in Kamen dar und könnte sich positiv für das Kran­kenhaus auswirken. Eine funktionale Erschließung und eine gute Erreichbarkeit seien wichtige Voraussetzungen, die zu schaffen seien. Die vorgestellten Planungen, so beur­teilte er, würden Kamen städtebaulich weiter aufwerten.

 

Herr Kühnapfel bedauerte sehr, dass für das Gesundheitszentrum eine wichtige Grünfläche geopfert werde. Damit würde eine Grünfläche von großer städtebaulicher Bedeutung und auch Bedeutung für Patienten entfallen. Nach seiner Meinung hätte die Errichtung der Tiefgarage eine zwingende Voraussetzung sein sollen. Die Stellplatzanlage werde vehement abgelehnt. Auch die vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen würden an diesem Tatbestand nichts ändern oder diesen abmildern. Der Verlust einer Grünfläche in der Innenstadt könne nicht aufgefangen werden.

 

Herr Liedtke entgegnete, dass von der Grünfläche über 50 % erhalten blieben. Erhebliche Anteile sind weiter vorhanden. Darüber hinaus sei das bestehende Planungsrecht zu beachten. Für die Fläche werde das bestehende Baurecht ausgeübt und damit ein für die Stadt wichtiges Projekt realisiert. Die Grünfläche sei nicht planungsrechtlich gesichert. Er wies darauf hin, dass eine umfassende Eingrünung der Parkpalette vorgesehen sei.

 

110 Stellplätze entstehen am Gesundheitshaus, erklärte Herr Liedtke auf eine Anfrage von Herrn Diederichs-Späh.

 

Des Weiteren erkundigte sich Herr Diederichs-Späh danach, ob die Gesamtfläche an die UKBS verkauft werde. Dies wurde von Herrn Liedtke bestätigt.

 

Herr Kissing machte darauf aufmerksam, dass sich im Bestreben um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Kamener Krankenhauses auch mit Blick auf die Demografie durchaus Zielkonflikte, wie der Erhalt von Grünflächen, ergeben können. Ein Angebot von Ärzten ist vorzuhalten – dafür sorgen Krankenhaus und zukünftiges Gesundheitszentrum. Die Wegebezie­hungen sind zu verbessern. Der Bereich ist zur Innenstadt zu öffnen. Die geplante Umgestaltung mache Sinn, da dies auch die Innenstadt aufwerte. Aufenthaltsqualitäten werden verbessert. Positive Auswirkungen würden auch für andere Bereiche, wie z. B.  Hertie-Immobilie, Rewe, erwartet. Die räumliche Nähe könnte als Chance genutzt werden.

 

Herr Kühnapfel erklärte, dass er nicht die Sinnhaftigkeit von Kompensationsmaßnahmen be­zweifeln wollte. Der Verlust von Grünflächen im zentralen Innenstadtbereich sei gravierend und könne nicht durch Kompensationsmaßnahmen an anderer Stelle wirklich aufgefangen werden. Er wies nachdrücklich auf die im Umfeld des geplanten Gesundheitszentrums vorhandenen Parkmöglichkeiten hin (Parkplatz Konzertaula, Hertie). Die Stadt sei Eigentümerin der Fläche. Er hätte sich in diesem Fall ein vehementeres Einwirken der Stadt auf die UKBS für den Erhalt der Grünfläche gewünscht.

 

Diesbezüglich entgegnete Herr Baudrexl, dass dieses Projekt einen wichtigen Baustein im Ge­sundheitswesen und für die Stärkung des Krankenhauses darstelle. Die Tiefgarage hätte die Rentabilität und Finanzierung der Maßnahme gefährdet. Der Konflikt sei gesehen worden. Die Interessensabwägung sei vorgenommen worden – sie ging zu Lasten des „Grüns“.