Eingangs verwies die Verwaltung darauf, dass im Herbst vergangenen Jahres aus Teilen der örtlichen Politik und von Anwohnern Fragen zur Zunahme von Lastkraftwagenverkehren auf der Lünener Straße, der Heerener Straße, der Unnaer Straße und der Straße Werver Mark gestellt worden waren.

 

Es waren von der Verwaltung Anfang des Jahres 2006 Überprüfungen hinsichtlich der Anschlussstellen der BAB 2 in Bönen und Bergkamen bzw. der BAB 1 durchgeführt worden, um festzustellen, ob der Schwerlastverkehr bei Umfahrungen des Kamener Kreuzes durch Mauteinsparungen im Verhältnis zur eingesetzten Zeit Vorteile erlangt hätte.

 

Es sei festgestellt worden, dass eine „Mautprellung“ aus Sicht der Speditionsbetreiber betriebs­wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre, da eine mögliche Mauteinsparung von unter 1,50 € läge.

 

Ebenso konnten Verkehrszählungen keinen sehr hohen Lastkraftwagenanteil auf den betroffenen Strecken belegen.

Hierüber sei in der Sitzung des Straßenverkehrsausschusses am 21.03.2006 informiert worden.

 

Herr Brüggemann berichtete ferner über Untersuchungen der Polizei und der Verwaltung, dass innerörtliche Straßen, die als Autobahnumleitungen gekennzeichnet seien, insbesondere dann, wenn sich Staus vor dem Kamener Kreuz bildeten, in erheblichem Maße von auswärtigem Lastkraftwagenverkehr befahren würden.

 

Von der Polizei durchgeführte Befragungen hätten ergeben, dass Kraftfahrzeugführer, gewarnt durch ihre Navigationsgeräte, Staus auf der BAB 2 vor dem Kamener Kreuz erkannt und dann die ihnen angezeigten Stauumfahrungsstrecken genutzt hätten.

 

Anschließend erläuterte Herr Brüggemann die sich in der näheren Umgebung der Stadt Kamen befindende Baumaßnahme auf der BAB 2 wie folgt:

  1. Die Baumaßnahme am Kamener Kreuz würde aller Voraussicht nach im September 2009 beendet sein.

  2. Geplant sei, den 6spurigen Ausbau der BAB 2 von der Anschlussstelle Bönen bis zur Anschlussstelle Hamm ab Januar 2009 vorzunehmen. Die Baumaßnahme würde voraussichtlich bis Ende Mai 2010 andauern.

  3. Der 6spurige Ausbau ab dem Kamener Kreuz bis zur Anschlussstelle Bönen würde nach den Sommerferien 2009 bis ca. Herbst 2010 erfolgen.

 

Über einen Großteil der Zeit würden somit jeweils 2 Baumaßnahmen gleichzeitig durch­geführt werden (1. und 2. bzw. 2. und 3.).

 

Dass es durch diese Baumaßnahme auch zu Staubildungen vor dem Kamener Kreuz bzw. der Anschussstelle Bönen kommen würde, sei abzusehen.

Es müsste daher davon ausgegangen werden, dass es durch Stauumfahrungen bis zum Herbst 2010 vermehrt zu Lastkraftwagenverkehren im Kamener Stadtgebiet kommen würde.

Derartige Umfahrungen wären bei Staus nicht zu vermeiden, zumal es sich bei den Umfah­rungsstrecken um ausgeschilderte BAB-Umleitungen handele, die gut ausgebaut wären.

 

Gleichzeitig hätten sich die Lastkraftwagenverkehre durch Vergrößerungen von DHL und der Interspe-Spedition im Gewerbegebiet Unna-Nord gemehrt.

 

Herr Kaminski konnte die Gründe nachvollziehen, gab jedoch zu bedenken, dass es Speditionen gäbe, die die Maut nicht mehr entrichten könnten.

 

Herr Wilhelm bedankte sich für den Vortrag und merkte an, dass die Ausführungen wohl zutreffend wären.

In diesem Zusammenhang merkte er an, dass speziell auf der Werver Mark durch die neu errichteten Kreisverkehre der Verkehr besser fließen würde.

Weiterhin hätte die Vergrößerung von DHL nach seinen Beobachtungen nur geringfügige Mehrverkehre von Lastkraftwagen auf die Straße Werver Mark nach sich gezogen.

 

An Herrn Kaminski gewandt fügte er hinzu, dass er keinen Unternehmer kenne, der, um Maut zu sparen, weiträumige Umfahrungen in Kauf nehme. Die Treibstoffkosten wären dafür zu hoch. Falls ein Unternehmer die Autobahn nicht nutzen könnte, würde ihm wohl die Maut-Anforde­rungskarte entzogen.

 

Frau Müller richtete an die Vertreter der Polizei die Frage, ob der Polizei noch andere Untersuchungen bzw. Aussagen zu Mautausweichverkehren bekannt wären.

 

Herr Stoltefuß verneinte die Frage. Tatsache sei, dass das Kamener Kreuz schon seit Jahrzehnten ein Nadelöhr ist, welches nun durch die Baumaßnahmen beseitigt würde.

 

Obwohl die Baustelle dort gut eingerichtet, die Geschwindigkeiten moderat getrichtert und die Verkehrszeichen gut sichtbar wären, würden sich zahlreiche Unfälle ereignen.

Da es keine anderen Erklärungen für die Unfälle gäbe, könnten nur menschliches Versagen bzw. Unachtsamkeit als Begründung herangezogen werden.

 

Insbesondere in Folge der Unfälle und der dadurch entstehenden umfänglichen Staus käme es zu den festgestellten Umfahrungen.