Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßte Herr Lipinski die Gäste, Herrn Jürgen Kühnert (Ing.-Büro Kühnert, Bergkamen) sowie Herrn Christian Moczala (B.A.S. Kopperschmidt u. Moczala, Weimar).

 

Zunächst informierte Herr Baudrexl darüber, dass zeitnah mit einem Bewilligungsbescheid aus dem Bereich der ÖPNV-Infrastrukturförderung zu rechnen sei. Damit werde ermöglicht, bereits Mitte des Jahres und damit unter Einbeziehung der Sommerferien mit dem Bau des Parkhauses zu beginnen. Aufgrund der Zeitabläufe, insbesondere in Bezug auf die durchzuführenden Ausschreibungen und Vergaben, wird eine Sondersitzung des Planungs- und Umwelt­ausschusses zu dieser Thematik am 20. Januar 2009 stattfinden. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass die Verwaltung für weitere Informations- und Beratungsgespräche in den einzelnen Fraktionen auf entsprechende Anforderung gern zur Verfügung stünde.

 

Herr Kühnert erläuterte anhand eines Übersichtsplanes zunächst den aktuellen Planungsstand zu den einzelnen Maßnahmenbausteinen des Gesamtprojektes Neugestaltung Bahnhofsumfeld. Unter anderem wies er auf Modifizierungen im Umfeld des Parkhauses hin (Anbindung an den Kreisverkehr), Positionen für Wartehäuschen u. Ausstattung, Radabstellanlage, Begrünungs­qualitäten, Überplanung der Eingangsbereiche Bahnhofstraße (Abhebung z. B. durch die Pflasterung), gestalterische Elemente Bahnhofstraße (Schiene, Baumreihe). Anhand eines Bauablaufplanes stellte er die vorgesehene zeitliche Abwicklung der Baumaßnahme nach derzeitigem Planungsstand vor. Er wies darauf hin, dass zusätzlich Kanalbaumaßnahmen in den gekennzeichneten Bereichen der Straßen „Am Schwimmbad“, Westicker Straße, „Am Bahnhof“ und der Bahnhofstraße durchzuführen sind. Momentan erfolgen noch Abstimmungen mit den Versorgern, so dass ggf. noch Anpassungen zu den geplanten Bauabläufen erforderlich werden können.

 

Sodann gab Herr Moczala einen Überblick zur derzeitigen Planungsstand der Teilbereiche „Wartepositionen“ und „Parkhaus“. Eingangs wies er darauf hin, dass aufgrund der gesetzten Zeitschiene ein schnelles und zügiges Arbeiten erfolgen müsse, konzeptionelle Entscheidungen zu treffen seien und er für seine Weiterarbeit gern Anregungen und Rückmeldungen aus dieser Sitzung entgegennähme. Er erläuterte anhand des Modells sowie von Plänen die Planungen zum Parkhaus. In diesem Zusammenhang wies er auf die städtebauliche Bedeutung des Baukörpers hin, welches u. a. ein gutes Nachdenken über das Erscheinungsbild erfordere. Im Einzelnen ging er auf folgende Punkte ein:

 

  • Erschließung über 2 Zufahrten / Split-Level-Parkhaus (bessere Verkehrsverteilung, gute Steuerung über die Ebenen); 418 Stellplätze, 8 Ebenen (s. Lageplan 1 u. Querschnitte)
  • Fassadengestaltung (s. Ansichten, Modell, Fotos)

-    gegenüber dem Bahnhofsgebäude großes gläsernes transparentes Treppenhaus als passendes Entree zum Bahnhof / gleichzeitig großes Glasvordach als Warteposition

-    zur Westicker Straße nur nachrangiges gläsernes Treppenhaus, als Fluchweg erforderlich, einfachere Ausstattung

-    bei der Länge und Größe wird eine Fassadengliederung empfohlen / teilweise Ziegelfassade, Ziegelsockel in Anthrazit, Fenstertüren über die Fassade gezogen, Fassadenplatten in Metall (Eingliederung in die Typologie des städtischen Bauens)

-    Beispielfotos mit Gestaltungsvorschlägen wurden gezeigt (Parkhaus Emsdetten als Leitbild zur Gestaltung, Glasfassade, Beleuchtung – darf Parkhaus nicht als „grellen Leuchtkörper“ erscheinen lassen

  • Möblierung Bahnhofsvorplatz und Buswartebereiche

-    System der Fa. Mabeg, sehr transparent, einfach u. elegant – auch ggf. mit gestaltetem Glas möglich

-    an Mobiliar aus Innenstadt (Bänke, Mülleimer, Stehlen, Fahrradständer) anknüpfen

  • Bepflanzung
    grünes Band entlang der Ostseite des Parkhauses durch Reihe von feingliedrigen Eschen / Westseite: Böschungs-/ Beetbepflanzung

 

Sodann stellte Herr Kühnert im Detail anhand von Plänen die verschiedenen Varianten nach derzeitigem Planungsstand vor zu folgenden Bausteinen vor:

 

  • Bahnhofstraße von Koppelstraße bis Sesekedamm

-    Grundzüge: Fahrbahn Schwarzdecke – Gehwege u. Parkstände gepflastert – westliche Straßenseite Bahnhofstraße von Koppelstraße bis Sesekedamm Baumreihe mit lichter Baumstruktur (Stieleiche) – östliche Straßenseite Pflanzbeete (Ilex oder Hainbuche als kubische Form – Block – mittig mit Rose – als grüne massive Insel), punktueller Einbau von Gestaltungs- und Sitzelementen aus Beton; Bahnhofstraße von Rathaus bis Poststraße Bepflanzung mit Kugelahorn als „grüner Rahmen“ um die Parkstände; Farbkonzepte: beige – grau aus Innenstadtbereich bzw. grau – grau aus dem Bereich des Partnerschaftsplatzes wurden aufgegriffen.

-    Pflastervarianten 1 bis 3 Schienenband (Einzelheiten s. Präsentation) / Variante 1 Kombination Natursteinkleinpflaster – Betonsteinpflaster / Varianten 2 u. 3 Betonsteinpflaster nur 2. Schienenband in Natursteinkleinpflaster

  • Bussteig Bahnhofsvorplatz
    Variante 1: Betonsteinpflaster grau / Haltepositionen d. Busse dunkelgrau (Beton)
    Variante 2: Betonsteinpflaster beige / Haltepositionen d. Busse dunkelgrau (Beton)

 

Herr Liedtke verdeutlichte, dass bei der nunmehr vorgestellten Planung das Gestaltungsleitbild aus der neu gestalteten Innenstadt aufgegriffen wurde. Realisiert werden soll im Bahnhofs­bereich für die Anbindung Bus – Bahn auch ein taktiles Leitsystem für Blinde. In der folgenden Sitzung sollen die Planungen weiter konkretisiert werden, damit die Ausschreibungen rechtzeitig auf den Weg gebracht werden können, um den geplanten Baubeginn Sommer 2009 einhalten zu können. Für das Parkhaus sei bisher festgelegt, dass es sich um ein funktionales System­parkhaus handeln müsse. Ob eine Ausführung in Beton oder Stahl erfolgen solle, sei vom Ausschreibungsergebnis abhängig. Die von Herrn Moczala vorgeschlagene Gestaltungslinie (Metall – dunkelgrauer Klinker) solle nunmehr weiter konkretisiert und ausgearbeitet werden.

 

Frau Dyduch erklärte für die SPD-Fraktion, dass durch die vorgestellten Planungen zahlreiche Eindrücke vermittelt wurden und nunmehr die Gestaltungsvorschläge innerhalb der Fraktion weiter diskutiert werden. Sie erkundigte sich, ob die Schienenstränge in Metall erstellt werden. Des Weiteren fragte sie nach der Radwegeführung in der Bahnhofstraße, der Ausgestaltung der Betonelemente in der Bahnhofstraße, der Gestaltung des Bereichs vor dem Museum sowie einer etwaigen Planung zur Grünfläche gegenüber dem Bahnhof mit Blick auf die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Bahnhofsbereich.

 

Dazu erläuterte Herr Kühnert, dass es sich um eine Metallschiene handele. Eine ausgewiesene Radwegeführung in der Bahnhofstraße sei nicht geplant – die Radfahrer nutzen die Fahrbahn.

Die Einbauelemente aus Beton sind insbesondere unter der Hochstraße und an Stellen ein­geplant, wo eine Querungssituation erwartet wird sowie zur Heraushebung des Eingangs­bereiches zum Museum. Neben einer verkehrsleitenden Funktion soll mit den Elementen auch eine Aufenthaltsqualität (Sitzmöbel) geschaffen werden. Die Grünfläche gegenüber dem Bahnhof sei gezielt ausgespart worden. Er erinnerte, dass in der Rahmenplanung in dem Bereich eine private Nutzung (Bebauung) vorgesehen war.

 

Auf Nachfrage von Herrn Müller zu den Zufahrten und der Erreichbarkeit der verschiedenen Ebenen des Parkhauses erklärte Herr Moczala, dass derzeit Überlegungen zu einem tech­nischen Leitsystem geprüft werden. Eine besondere Situation gebe es lediglich im Bereich des Untergeschosses, welches möglichst nicht unnötig befahren werden solle. Ansonsten sehe er keine Probleme bei der inneren Erschließung, die ein zügiges Befahren ermögliche (durch 2 Zufahrten) und eine gute Übersichtlichkeit bei der Parkplatzsuche biete.

 

Eine Anfrage von Herrn Kloß zu den Materialvorschlägen für die Bahnhofstraße wurde anhand der Detailpläne von Herrn Kühnert beantwortet.

 

Für die CDU-Fraktion wies Herr Kissing darauf hin, dass eine intensive Auseinandersetzung mit den vorgestellten Planungen innerhalb der Fraktion noch erfolgen müsse. Beispielhaft sprach er Punkte an wie Farbgestaltung (beige oder grau), Schienenstrang (könnte als aufgesetzter Fremdkörper wirken), Verschmutzung (Optik u. Pflege).

 

Herr Fuhrmann sah Probleme bei der Erschließung des Parkhauses über den Kreisverkehr, insbesondere bei der Einfahrt könnte sich ein Unfallschwerpunkt ergeben.

 

Diesbezüglich wies Herr Kühnert darauf hin, dass bei der vorliegenden Situation eine starke Frequentierung der Zufahrt nur in Spitzenzeiten erfolge und zudem grundsätzlich davon aus­zugehen sei, dass ein Kreisverkehr mit moderaten Geschwindigkeiten und entsprechenden Aufmerksamkeit befahren werde. Einzustufen sei dieser Kreisverkehr als normaler 5-achsiger-Kreisverkehr ohne Besonderheiten. Das Problem von Irritationen durch Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer sei jedoch nicht auszuschließen (z. B. hervorgerufen durch zu frühes Betätigen des Blinkers).

 

Zu diesem Sachverhalt ergänzte Herr Liedtke, dass es bereits 2 Kreisverkehre mit ent­sprechender Verkehrsführung im Stadtgebiet gebe (Kreisverkehre GSW und Kamen Karree jeweils mit entsprechenden Parkplatzzufahrten). Hier seien keine derartigen Probleme bekannt geworden.

 

Auf Nachfrage von Frau Müller zur inneren Erschließung des Parkhauses erläuterte Herr Kühnert, dass diese dem Prinzip der Erschließung des Parkhauses an der Kämerstraße entspreche.

 

Frau Gerdes erkundigte sich, ob der Einbau der Betonelemente zu Lasten der Parkmög­lichkeiten in der Bahnhofstraße gehe.

 

Dazu führte Herr Kühnert aus, dass die derzeitige Planung insgesamt zu einer Ausweitung des Parkraumangebotes in der Bahnhofstraße führe. Die Betonelemente würden nur in zentralen Bereichen (Hochstraßenbrücke, Museum) und in den Eingangsbereichen eingebaut.

 

Nach dem Beleuchtungskonzept erkundigte sich Herr Sekunde.

 

Diesbezüglich teilte Herr Liedtke mit, dass zum Beleuchtungskonzept noch Gespräche mit den GSW geführt werden. Grundsätzlich sei vorgesehen, auf das bestehende Leuchtenprogramm zurückzugreifen (z. B. Stehlen in Eingangs- und Platzbereichen, Hängeleuchten in der Bahnhof­straße). Das Beleuchtungskonzept soll in der Januarsitzung vorgestellt werden.

 

Herr Sekunde erkundigte sich nach Überlegungen hinsichtlich eines offenen Treppenhauses am Parkhaus, wie beim Beispiel aus Emsdetten zu sehen sei.

 

Herr Liedtke wies insbesondere auf die städtebauliche Bedeutung des Parkhauses hin. Glas sei ein schönes und angemessenes Gestaltungselement.

 

Bezug nehmend auf die in der vorangegangenen Sitzung angesprochene Ausstattung des Parkhauses mit einem Aufzug fragte Herr Sekunde nach dem diesbezüglichen Planungsstand.

 

Herr Liedtke stellte ausführlich dar, dass seitens der Verwaltung die Frage hinsichtlich der Ausstattung des Parkhauses mit einem Aufzug eingehend geprüft wurde. Zum Einen sind die Betriebs- und Unterhaltungskosten verhältnismäßig hoch. Zum Anderen ist unter Berücksich­tigung der Zweckbindungszeiten bei Betriebsausfällen z. B. mit der Rückzahlung von Förder­geldern zu rechnen. Darüber hinaus ist die Frage der Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit insgesamt zu berücksichtigen. Eine ausreichende Zahl von Behindertenstellplätzen sowie Familien-/Frauenparkplätzen werde ausgewiesen. Ein kostenintensiver Aufzug lässt sich unter Berücksichtigung aller Aspekte nur schwer vertreten.

 

Für die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN führte Frau Schneider aus, dass auch hier eine weitergehende Beratung in der Fraktion erfolge. Sie sprach sich aufgrund der städtebaulichen Bedeutung des Bahnhofsumfeldes unbedingt für eine hohe Fassadenqualität aus und plädierte für eine Glasfassade als leuchtendes und spiegelndes Element. Des Weiteren tendiere sie zu dem hellen Betonpflaster, welches auch im Innenstadtbereich verwendet wurde.

 

Herr Lipinski schloss diesen Tagesordnungspunkt mit dem Hinweis ab, dass nunmehr die weitere Beratung in den Fraktionen erfolge. Bei den Herren Kühnert und Moczala bedankte er sich für die umfassende Information.