Zu Beginn ihres Vortrages gab Frau Kleinwechter einen geschichtlichen Rückblick über die Beginen-Kultur. Anschließend schilderte sie, dass in den vergangenen 10 Jahren in Deutschland eine neue Beginenbewegung entstanden sei. Alleinlebende Frauen, jung und alt, möchten eine andere Kultur des Zusammenlebens und über das Wohnen hinaus gegenseitig Verantwortung füreinander übernehmen. Nachdem sich interessierte Frauen aus Unna den Beginenhof in Schwerte angesehen haben, wurde am 25.11.2005 der Förderverein „Beginen-Kultur Unna e.V.“ gegründet und mit Hilfe eines Investors in zentraler Lage ein Wohnprojekt mit 19 Wohnungen gebaut. Davon seien 18 Wohnungen vermietet und eine Wohnung werde als Gemeinschafts­wohnung genutzt. Zur Finanzierung dieser Gemeinschaftswohnung zahlen die Frauen zusätzlich zu ihrer Miete monatlich 25 Euro. In dieser Wohnung können z.B. auch Gäste untergebracht werden. Wichtig sei den Frauen des Beginenhofes, dass sie nicht nur in einem Haus zusammen wohnen, sondern eine Gemeinschaft bilden, in die jede sich einbringen kann und soll.

Frau Kleinwechter erklärte, dass heute bereits wieder in 32 Städten in Deutschland Beginen leben. Deshalb sei 2004 ein Dachverband der Beginen gegründet worden, dem sich der Beginenhof Unna angeschlossen habe. Für alle Interessierten gebe es an jedem 2. Donnerstag im Monat einen öffentlichen Stammtisch. Frau Kleinwechter wies am Ende ihres Vortrages daraufhin, dass Gruppen nach Absprache den Beginenhof gerne besuchen dürfen.

 

Auf Nachfrage von Frau Bartosch und Frau Wennekers-Stute erklärte Frau Kleinwechter, dass zurzeit Frauen im Alter von Mitte 30 bis Ende 70 mit fünf Kindern im Alter von 3 bis 15 Jahren im Beginenhof wohnen. Wenn Frauen einen neuen Partner kennenlernen, sei auch eine Übernachtung des Partners in der Wohnung möglich. Nach einer Zeit des regelmäßigen Wohnens, ein Zeitraum von ca. 3 Monaten, werde aber erwartet, dass die Frau ausziehe.

 

Auf die Frage nach der Religionszugehörigkeit antwortete Frau Hagemeier, dass Religion und Glaube den Frauen freigestellt sei.

 

Frau Wennekers-Stute, die als Vertreterin des Frauenplenums Kamen e.V. mit der Einrichtung des Frauencafes eigene Erfahrung sammeln konnte, wurde von Frau Hagemeier und Frau Kleinwechter in ihrer Annahme bestätigt, dass die Gründung eines solchen Frauenprojektes nicht nur positiv aufgenommen, sondern den Frauen viel Skepsis entgegengebracht werde.

 

Frau Werning wollte wissen, ob die Bewohnerinnen auch bei Pflegebedürftigkeit Hilfe leisten.

 

Frau Hagemeier erklärte, dass Hilfe in normalen Umfang geleistet, Pflege aber nicht über­nommen werde. Hier müssen andere Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen werden.

 

Frau Borowiak erkundigte sich, an wen sich Bewerberinnen für eine Wohnung im Beginenhof wenden können und welche Voraussetzungen die Frauen erfüllen müssen.

 

Frau Kleinwechter gab an, dass als Voraussetzung ehrliches Interesse an dem Wohnprojekt vorliegen sollte, denn es werde ein offenes und nachbarschaftliches Miteinander erwartet. Nur eine Wohnung anmieten zu wollen, reiche als Beweggrund nicht aus. In dem Projekt gelte der Grundsatz „gemeinschaftlich leben und eigenständig wohnen“. Ansonsten gebe es keine Voraussetzungen. Es gelten die gleichen rechtlichen Bedingungen wie in anderen Mietverhält­nissen auch. Der Beginenhof befinde sich in der Märkischen Str. 4 u. 6 in Unna. Ansprech­partnerin sei die 1. Vorsitzende des Fördervereins Beginen-Kultur-Unna e.V., Sibille Heimann, Tel. 0231-448950, oder die Bewohnerin Sabine Schulze-Eyßling, Tel. 02303 – 255015. Der Beginenhof sei auch zu erreichen unter der E-Mail-Adresse: beginenhof.unna@gmx.de.