Herr Grosch dankte für die Einladung und informierte über die Entstehung und Entwicklung des Vereins „Zivilcourage Kamen“ und dessen Aktivitäten seit seiner Gründung im September 2000.

 

Anlass für die Gründung waren Anschläge und Aufmärsche von Neo-Nazis in Kamen und Umgebung gegen Nicht-Deutsche.

 

Beim ersten Treffen fanden sich bereits 50 interessierte Bürger ein.

 

Mit Infoständen, Plakaten, T-Shirts, Aufklebern und zahlreichen Aktionen, wie z.B. Veranstaltungen wie “Rock gegen Rechts“, dem „Gastwirtebrief“, in dem örtlichen Gastwirten Informationen zu den „Tricks“ der Neo-Nazis bei der Anmietung von Versammlungsräumen erläutert wurden sowie der Teilnahme an Großdemonstrationen engagierte sich der Verein gegen Rechts.

 

Herr Bucek erläuterte kurz die Arbeit des „Bündnis gegen Rechts“, diese kreisweit agierende Vereinigung veranstaltet z.B. Argumentationstrainings gegen rechte Gruppierungen. Spezielle Bedeutung haben diese Aktionen für den Kommunalwahlkampf 2009, in dem es zu verhindern gilt, dass rechte Gruppierungen sich in der Bevölkerung Gehör verschaffen.

 

In der nächsten Sitzung des Integrationsrates wird Herr Daniel Heidler von den JUSO´s, die sich auch im Bündnis gegen Rechts engagieren, zur Arbeit der Vereinigung referieren.

 

 Als weitere wichtige Aktionsfelder nannte Herr Grosch:

 

-          Bildung gegen Rechts, Vorträge, Diskussionen

-          Aktion „Stolpersteine“ mit dem Künstler Gunter Demnig zum Gedenken an ehemalige jüdische Mitbürger in Kamen

-          Teilnahme an Gedenktagen

-          Vorträge mit Zeitzeugen

-          Veranstaltungen in der Interkulturellen Woche

-          Eintreten für Flüchtlinge (inkl. Begleitung bei Behördengängen)

-          Aktionen mit Jugendlichen (Jugendkulturcafé)

 

 

Der Verein „Zivilcourage Kamen“ arbeitet u.a. mit dem Christlich-moslemischen Arbeitskreis, der RAA, der Antifa United, zahlreichen örtlichen überregionalen Institutionen und Vereinen zusammen.

 

Herr Bucek verwies auf das Projekt WIN (Wittener Internationales Netzwerk), ein Netzwerk von Gruppen und Vereinigungen, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen und deren Vertreter sich mehrmals im Jahr zu Gesprächen treffen, um sich für eine bessere Integration von Migranten in der Stadt Witten zu engagieren.

 

Als ein Ziel formuliert das Projekt WIN die Verbesserung der Bildungschancen für jugendliche Migranten. Seit September 2008 läuft ein neues Projekt mit diesem Ziel. Sein Name ist „Kontrakt-Unternehmen für Bildung“. Betriebe, Vereine, Kirchen und die Stadt Witten engagieren sich gemeinsam für Ausbildungsplätze für Migranten. Herr Bucek schlug vor, sich gemeinsam mit dem Integrationsrat über dieses Modell zu informieren. Er verwies auf die besonderen Schwierigkeiten von jugendlichen Migranten bei der Ausbildungsplatz- und Arbeitsplatzsuche und appellierte an den Integrationsrat sich auch in Kamen mit diesem Thema zu beschäftigen.

 

Der Verein „Zivilcourage Kamen“ formulierte drei Wünsche an die Zusammenarbeit mit dem Integratonsrat:

 

  1. Zusammenarbeit für eine Verbesserung der Situation von Jugendlichen
  2. Einsatz für Flüchtlinge, denen eine Abschiebung droht
  3. gemeinsames Eintreten für die Einführung des kommunalen Wahlrechts für Migrantinnen und Migranten

 

Herr Kuru begrüßte den Vorschlag, sich gemeinsam das Wittener Projekt „Kontrakt-Unternehmen für Bildung“ anzusehen. Zum Vorwurf fehlender Unterstützung des Integrationsrates von Flüchtlingen in Kamen verwies er auf das private Engagement der Integrationsratsmitglieder, das der Öffentlichkeit nicht immer bekannt ist. Auch wenn das Gremium sich in der Vergangenheit nicht mit diesem Thema beschäftigt hat, werden die Flüchtlinge trotzdem nicht alleine gelassen.

 

Auf Anfrage von Herrn Kloß erläuterte Herr Grosch, wie der Verein Zivilcourage im Einzelfall auf die Abschiebung von Flüchtlingen aufmerksam wird und nannte den persönlichen Kontakt zu Flüchtlingen als Hauptinformationsquelle.

 

Herr Özkir dankte den Referenten für ihren Vortrag.