Sitzung: 03.11.2008 Integrationsrat
Herr Grosch
dankte für die Einladung und informierte über die Entstehung und Entwicklung
des Vereins „Zivilcourage Kamen“ und dessen Aktivitäten seit seiner Gründung im
September 2000.
Anlass für
die Gründung waren Anschläge und Aufmärsche von Neo-Nazis in Kamen und Umgebung
gegen Nicht-Deutsche.
Beim ersten
Treffen fanden sich bereits 50 interessierte Bürger ein.
Mit
Infoständen, Plakaten, T-Shirts, Aufklebern und zahlreichen Aktionen, wie z.B. Veranstaltungen
wie “Rock gegen Rechts“, dem „Gastwirtebrief“, in dem örtlichen Gastwirten
Informationen zu den „Tricks“ der Neo-Nazis bei der Anmietung von Versammlungsräumen
erläutert wurden sowie der Teilnahme an Großdemonstrationen engagierte sich der
Verein gegen Rechts.
Herr Bucek
erläuterte kurz die Arbeit des „Bündnis gegen Rechts“, diese kreisweit
agierende Vereinigung veranstaltet z.B. Argumentationstrainings gegen rechte
Gruppierungen. Spezielle Bedeutung haben diese Aktionen für den
Kommunalwahlkampf 2009, in dem es zu verhindern gilt, dass rechte Gruppierungen
sich in der Bevölkerung Gehör verschaffen.
In der
nächsten Sitzung des Integrationsrates wird Herr Daniel Heidler von den JUSO´s,
die sich auch im Bündnis gegen Rechts engagieren, zur Arbeit der Vereinigung
referieren.
Als weitere wichtige Aktionsfelder nannte Herr
Grosch:
-
Bildung
gegen Rechts, Vorträge, Diskussionen
-
Aktion
„Stolpersteine“ mit dem Künstler Gunter Demnig zum Gedenken an ehemalige
jüdische Mitbürger in Kamen
-
Teilnahme
an Gedenktagen
-
Vorträge
mit Zeitzeugen
-
Veranstaltungen
in der Interkulturellen Woche
-
Eintreten
für Flüchtlinge (inkl. Begleitung bei Behördengängen)
-
Aktionen
mit Jugendlichen (Jugendkulturcafé)
Der Verein
„Zivilcourage Kamen“ arbeitet u.a. mit dem Christlich-moslemischen
Arbeitskreis, der RAA, der Antifa United, zahlreichen örtlichen überregionalen
Institutionen und Vereinen zusammen.
Herr Bucek
verwies auf das Projekt WIN (Wittener Internationales Netzwerk), ein Netzwerk
von Gruppen und Vereinigungen, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen
und deren Vertreter sich mehrmals im Jahr zu Gesprächen treffen, um sich für
eine bessere Integration von Migranten in der Stadt Witten zu engagieren.
Als ein
Ziel formuliert das Projekt WIN die Verbesserung der Bildungschancen für jugendliche
Migranten. Seit September 2008 läuft ein neues Projekt mit diesem Ziel. Sein
Name ist „Kontrakt-Unternehmen für Bildung“. Betriebe, Vereine, Kirchen und die
Stadt Witten engagieren sich gemeinsam für Ausbildungsplätze für Migranten.
Herr Bucek schlug vor, sich gemeinsam mit dem Integrationsrat über dieses
Modell zu informieren. Er verwies auf die besonderen Schwierigkeiten von
jugendlichen Migranten bei der Ausbildungsplatz- und Arbeitsplatzsuche und
appellierte an den Integrationsrat sich auch in Kamen mit diesem Thema zu
beschäftigen.
Der Verein
„Zivilcourage Kamen“ formulierte drei Wünsche an die Zusammenarbeit mit dem
Integratonsrat:
- Zusammenarbeit für eine
Verbesserung der Situation von Jugendlichen
- Einsatz für Flüchtlinge, denen
eine Abschiebung droht
- gemeinsames Eintreten für die
Einführung des kommunalen Wahlrechts für Migrantinnen und Migranten
Herr Kuru
begrüßte den Vorschlag, sich gemeinsam das Wittener Projekt
„Kontrakt-Unternehmen für Bildung“ anzusehen. Zum Vorwurf fehlender
Unterstützung des Integrationsrates von Flüchtlingen in Kamen verwies er auf
das private Engagement der Integrationsratsmitglieder, das der Öffentlichkeit
nicht immer bekannt ist. Auch wenn das Gremium sich in der Vergangenheit nicht
mit diesem Thema beschäftigt hat, werden die Flüchtlinge trotzdem nicht alleine
gelassen.
Auf Anfrage
von Herrn Kloß erläuterte Herr Grosch, wie der Verein Zivilcourage im
Einzelfall auf die Abschiebung von Flüchtlingen aufmerksam wird und nannte den
persönlichen Kontakt zu Flüchtlingen als Hauptinformationsquelle.
Herr Özkir
dankte den Referenten für ihren Vortrag.