Herr Dr. Hartlieb von Kreisgesundheitsamt Unna referierte über das Projekt „Kommunale Netzwerke Kindergesundheit“ anhand einer Power-Point-Präsentation. (Anlage 1).

 

Beginn des Projektes stellte eine Elternbefragung im Jahr 2006 über den Gesundheitszustand der Einschulungskinder 2006 dar, so Herr Dr. Hartlieb.

 

Abgezielt wurde auf Fragestellungen zum allgemeinen Gesundheitszustand des Kindes, um daraus eine Handlungsempfehlung für eine „Gesamtstrategie Kindergesundheit“ zu entwickeln.

Neben der (Zahn-) Medizin und Krankenversorgung, die zwar eine unverzichtbare aber eher untergeordnete Rolle darstelle, erkläre sich der Rest des Gesundheitsgewinnes aus verbes­serten Lebensbedingungen, besserer Bildung, gewachsenen Handlungsspielräumen und dem daraus resultierenden gesundheitsgerechterem Verhalten.

 

Zentrale Handlungsschwerpunkte für den entsprechenden Fachbereich des Kreises Unna sei die Weiterentwicklung bewährter Präventionsangebote, die Unterstützung der Jugendämter beim Aufbau kommunaler Frühwarnsysteme und die Beteiligung am Landespräventionskonzept.

 

Hieraus entstand das „Netzwerk Kindergerechtigkeit“, welches als Zielsetzung die Verbesserung der Erreichbarkeit von Eltern mit besonderen Risiken, die Implementierung der Gesundheits­förderung in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen als Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung, die Förderung durch Netzwerke in Kommunen, die Bildung durch ein gesundheitsorientiertes Fortbildungsangebot und die Informationen durch eine Internetplattform und entsprechende Flyer habe.

 

Frau Dyduch dankte Herrn Dr. Hartlieb für den kompakten, aber sehr informativen Vortrag.

 

Herr Klanke hinterfragte, warum es eine Begrenzung auf Kindertageseinrichtungen und auf die Primarstufe gebe.

 

Herr Dr. Hartlieb erwiderte, dass für den Sekundar-II-Bereich bereits Netzwerke vorhanden seien, auf die man zurückgreifen könne. Ein eventueller Ausbau sei aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

 

Herr Kaminski teilte mit, dass es bereits viele Angebote für den Sekundar-II-Bereich gebe. „Problemfälle“ würden zum Einen die Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren und zum Anderen die Eltern darstellen, die nicht erreicht werden können.

 

Herr Dr. Hartlieb stimmte zu, dass ein großes Problem die Defizitorientierung einiger Eltern darstelle. An deren vorhandenen Ressourcen müssen in Zusammenarbeit mit beispielsweise Streetworkern angeknüpft werden.

 

Herr Weber erinnerte daran, dass die CDU einen Antrag gestellte habe, dass die Verwaltung Maßnahmen ergreifen solle, um die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern (U1 bis U9) und Jugendlichen (J1) zu steigern.

 

Der neu eingerichtete Familienservice gebe den Eltern entsprechende Informationsmaterialien zur Hand und weise auf die Früherkennungsuntersuchungen hin, so Herr Güldenhaupt.

Ferner solle abgewartet werden, wie die neueste Mitteilung der Presse bezüglich dieser Untersuchungen umgesetzt werde. Mit dem Handlungskonzept für einen besseren und wirk­sameren Kinderschutz strebe die Landesregierung Nordrhein-Westfalen eine verbindlichere Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen für Kinder an. Demnach solle die Melde­behörde jeder Stadtverwaltung die Daten der Kinder im entsprechenden Alter an eine zentrale Stelle weiterleiten. Die Ärzte geben bei durchgeführter Untersuchung Rückmeldung an diese Stelle.

Erfolge keine Rückmeldung, werde ein Erinnerungsschreiben an die Eltern geschickt. Zeige dieses Schreiben ebenfalls keine Wirkung, werde das Jugendamt informiert, dass in eigener Zuständigkeit entscheide, wie weiter verfahren werde.

 

Frau Dyduch gab den Ausblick, dass man sich vorstellen könne, dass die Kamener Kinder­tageseinrichtungen und Grundschulen sich an dem Projekt „Netzwerk Kindergesundheit“ beteiligen werden und wünschte Herrn Dr. Hartlieb viel Glück für die Arbeit.