Herr Kissing ging auf den Antrag seiner Fraktion ein und erklärte, dass es Publikationen gebe, die besagen, dass die Region Ruhrgebiet schneller altert als übrige Teile Deutschlands. Der Rat habe zwar eine Bevölkerungsprognose beschlossen, solche Betrachtungen müßten aber ständig aktualisiert werden. Es mache ihn nachdenklich, dass das Bundesumweltamt in Dessau die Meinung vertritt, dass heute schon zu viel Wohnungen neu gebaut werden.

 

Herr Hupe machte deutlich, dass in Kamen gerade auch aus demographischen Gründen mit dem Flächenverbrauch für den Wohnungsbau vorsichtig umgegangen werde.

 

Herr Sostmann beantwortete die im Antrag der CDU-Fraktion gestellten Fragen.

Er berichtete, dass von den 59 Baugrundstücken im Bebauungsplangebiet Nr. 17 Ka-HW seit dem Ende der Erschließungsarbeiten im Mai 2005 35 Baugrundstücke veräußert wurden. Davon 14 an Kamener und 21 an Auswärtige.

Im Bebauungsplangebiet Nr. 33 Ka-Me seien seit dem Ende der Erschließungsarbeiten im September 2007 von 46 Baugrundstücken 37 verkauft worden. Davon 26 an Kamener und 11 an Auswärtige.

Eingehend auf die nächste Frage der CDU-Fraktion erklärte Herr Sostmann, dass sich aufgrund der derzeitigen Vermarktungs- und Nachfragesituation aus Sicht der Verwaltung zukünftig in Kamen-Methler ein neues Wohnbaugebiet an der Germaniastraße/Ecke Westicker Straße anbiete, da insbesondere im Stadtteil Methler eine weiter steigende Nachfrage zu erwarten sei. Dies hänge auch damit zusammen, dass hier nicht nur Interessenten aus Kamen selbst, son­dern auch Nachfrager aus den benachbarten Städten Dortmund, Unna und Bergkamen Interesse bekunden.

 

Herr Kissing fragte an, ob es Bewerberlisten für die einzelnen Stadtteile gebe bzw. ob aus den Gesprächen mit Interessenten erkennbar sei, welche Stadtteile bevorzugt werden und ob es auch Interesse für Mietwohnungsbau gebe.

 

Herr Hupe antwortete, dass es in Heeren-Werve eine zögerliche Nachfrage gebe. Hier interessieren sich auch mehr auswärtige Bewerber. Dies sei auch positiv zu sehen, weil die Stadt ein Interesse daran habe, neue Bürger, insbesondere Familien, in die Stadt zu holen.

 

Die Nachfrage in Kamen-Mitte und Südkamen bezeichnete Herr Hupe als eher spärlich. In Methler sei dagegen seit Jahren eine positive Nachfragesituation zu verzeichnen. Die Verwaltung werde daher auch vorschlagen, hier ein neues Baugebiet auszuweisen und die Aufstellung eines Bebauungsplanes auf den Weg zu bringen.

 

Herr Reich stellte fest, dass es kaum Nachfrage nach Mietwohnungsbau gebe.

Es gebe Einzelanfragen nach Grundstücken in Südkamen. Dort könnten im Bebauungsplangebiet Nr. 5 Ka-Sk noch 19 Baufelder erschlossen werden. Das Grundstück sei jedoch nicht im städt. Eigentum. Er überlege daher, entsprechende Bewerberlisten anzulegen.

 

Herr Hupe ergänzte, dass aufgrund der Nachfragesituation zur Zeit vorrangig das Baugebiet in Methler angegangen werden sollte. Die Erschließung von Bauland in Südkamen sei eher nachrangig.

 

Herr Kaminski erkundigte sich nach den Grundstückspreisen in den Nachbarkommunen.

 

Herr Kühnapfel meinte, dass er den von Herrn Kissing angesprochenen Artikel gelesen habe. Demnach habe man im Kreis Unna bereits jetzt ein Überangebot von Wohnungen. Es wäre gut, die Anzahl der Leerstände und den Altbaubestand zu erfahren. Mit der Erschließung neuer Baugebiete sollte man vorsichtig umgehen und auf ein ausgewogenes Verhältnis zur Anzahl der Bevölkerung achten. Es wäre besser, auf Sanierung und Modernisierung des Altbestandes zu setzen, als auf Neubauaktivitäten. Herr Kühnapfel vertrat die Ansicht, dass es auch aus Energiekostengründen eine andere Entwicklung geben werde.

Das Angebot, an der Westicker Straße ein Baugebiet auszuweisen, sehe er eher kritisch.

 

Herr Hupe machte klar, dass man bei der Ausweisung neuer Baugebiete auch den Flächenverbrauch im Blick habe. Deshalb werde dieses Gebiet auch kleiner ausfallen, als vor Jahren noch diskutiert wurde.

Die Gleichung, weniger Neubau gleich mehr Altbestandspflege, so Herr Hupe, sei zu einfach. Die Marktnachfrage sei wesentlich differenzierter.

 

Auch Frau Dyduch war der Ansicht, neue Wohnbaugebiete behutsam zu entwickeln und die demographische Entwicklung zu berücksichtigen. Schließlich werde es zukünftig mehr Single-Haushalte, kleine Haushalte und Haushalte mit alten Menschen geben, die andere Ansprüche an Wohnformen haben. Sie sehe die Stadt Kamen hier auf einem guten Weg.

 

Herr Reich kam auf die Anfrage von Herrn Kaminski zurück und informierte über die Durchschnittspreise für den individuellen Wohnungsbau im Kreis Unna. In Schwerte liege der Wert bei 236,- €/qm, in Holzwickede bei 176,- €/qm, in Kamen bei 173,- €/qm, in Werne bei 168,- €/qm, in Selm bei 163,- €/qm, in Bönen bei 151,- €/qm, in Bergkamen bei 141,- €/qm und im Kreis Unna durchschnittlich bei 172,- €/qm.

 

Herr Sostmann ging auf die Frage Nr. 3 des CDU-Antrages ein und führte aus, dass sich der demografische Prozess in der Stadt Kamen dadurch auszeichne, dass er sich relativ präzise wie die vom Rat der Stadt Kamen beschlossene Bevölkerungsprognose entwickele. Hierzu zeigte er eine Folie.

 

Für die einzelnen Stadtteile, so Herr Sostmann weiter, liegen keine konkreten Berechnungen vor. Hier lassen sich aus der Entwicklung der letzten Jahre nur Tendenzen beschreiben. So trifft der Bevölkerungsrückgang im Wesentlichen die Ortsteile Kamen-Mitte und Südkamen. Die Ortsteile Heeren-Werve und Methler zeigen eine, von Schwankungen abgesehen, konstante Entwicklung. Über mögliche Wanderungsbewegungen liegen der Verwaltung keine Informationen vor.

 

Herr Kissing war der Ansicht, dass es interessant wäre die Zahlen ab 2006 zu erfahren, da im Vergleich zu den Vorjahren in 2005 ein verstärkter Rückgang von rd. 180 Bürgern zu erkennen sei.

 

Herr Hupe entgegnete, dass bei einer Gesamteinwohnerzahl von rd. 46.000 ein Rückgang von ca. 180 Einwohnern kein Ereignis sei, das ein Handeln auslösen könnte. Die Verwaltung beobachte aber die Entwicklung ständig.