Vor der Vorstellung des Jahreskanalbauprogramms gemäß Wirtschaftsplan 2008 informierte Herr Jungmann, technischer Leiter des Eigenbetriebes Stadtentwässerung Kamen (SEK), zunächst über die neue Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die in 2000 von der EU erlassen worden ist und Auswirkungen auf das jährlich vorzulegende Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) und auch auf die Finanzsituation haben wird. Übergreifendes Ziel der Richtlinie ist eine generelle, flächendeckende Optimierung der Gewässergüte aller Gewässer, auch von Grundwasser und Kleingewässern. Mit neuen Vorgaben für die Einleitung sind so zukünftig auch die Kleingewässer in Abwasserbeseitigungskonzepten zu berücksichtigen

 

Auf Nachfrage von Herrn Kühnapfel erläuterte Herr Jungmann den Prozess, der bereits 2000 begonnen hat und deren Zielsetzung bis 2015 umzusetzen ist. In der ersten Phase, die derzeit läuft, stimmen sich die Fachleute auf regionaler Ebene an sogenannten “Runden Tischen” ab. Wenn hierzu die Ergebnisse festliegen, wird auch die Öffentlichkeit hinzugezogen. Als Beispiel für eine solche neue Maßnahme führte der technische Leiter das Fremdwasserkonzept an.

 

Herr Müller erinnerte daran, dass bei größeren Kanalbaumaßnahmen ein genehmigtes Abwasserbeseitigungskonzept vorliegen müsse.

Herr Jungmann bestätigte diese neue Tendenz und erläuterte, dass die mit dem Wirtschaftsplan beschlossenen Maßnahmen als Abwasserbeseitigungskonzept vorgelegt werden. Als genehmigtes ABK dürften die Maßnahmen dann nicht mehr, wie bei früheren Wirtschaftsplänen, flexibel verschoben werden.

 

Herr Jungmann wies weiterhin auf eine aktuelle, nichtstädtische wasserwirtschaftliche Maßnahme hin, die mit dem Umbau des Kamener Kreuzes verbunden ist. Der Plan sieht eine gesonderte Ableitung des Niederschlagswassers in ein großes Regenrückhaltebecken an der Derner Straße vor. Von hier aus wird das Niederschlagswasser dann gedrosselt dem Derner Bach zugeführt. Die Bauarbeiten für das Regenbauwerk werden zur Zeit durchgeführt. Herr Kloss fragte nach, ob bei dem Ausbau mehr Flächen versiegelt werden und daher mit größeren Mengen an Wasser gerechnet werden muss. Herr Jungmann erläuterte, dass generell im Kreuzbereich mit großen Mengen an abfließendem Niederschlagswasser zu rechnen sei und daher die Planungen für die Regenrückhaltung ein großes Volumen vorsehen müsse.

 

Zum Einstieg in seinen Vortrag zur Vorstellung der einzelnen Maßnahmen stellte der technische Leiter das geplante Finanzbudget vor. Es wird mit Erlösen aus Kanalgebühren einschließlich Stadtanteilen in Höhe von rd. 11.000.000 € gerechnet. Bei den investiven Ausgaben dominiert der Anteil für die Erneuerung und Sanierung des Kanalnetzes mit einem Volumen von rd. 4.993.000 €. Auf die Erschließung von Baugebieten entfallen 395.000 € und für die Erweiterung des Kanalnetzes und Bauwerke werden 1.570.000 € zur Verfügung gestellt. Die umfangreichen Maßnahmen zur Erneuerung des Kamener Kanalnetzes werden somit in 2008 fortgesetzt.

 

Anhand von Plänen und Bildern erläuterte Herr Jungmann zunächst die Maßnahmen im Bereich Heeren. Hier werde im Sommer bereits mit dem 2. Bauabschnitt “Südfeld” begonnen. Die geplanten Kosten lägen bei 1.171.000 €. Im Hinblick auf die geplante Erschließung eines neuen Wohnbaugebietes, dass topographisch günstig höher liege als das Umfeld, werde parallel zu dem derzeit bisher üblichen Mischsystem, in dem Regenwasser und Schmutzwasser zusammen in Richtung Kläranlage fließen, ein zusätzlicher Regenwasserkanal gebaut, der direkt in den Mühlbach einleitet.

 

Auf Nachfrage von Herrn Müller erklärte Herr Jungmann, dass der Durchmesser des Regenwasserkanals in DIN 1000 geplant sei. Zur Maßnahme Südfeld/Husemannplatz führte er weiter aus, dass der Mischwasserkanal in Pressbauweise umgebunden werde und hierfür 350.000 € veranschlagt seien. Für die Sanierung der defekten Anlage im Bereich Wasserstraße/Stichweg werde mit Kosten in Höhe von 80.000 € gerechnet.

 

Bei der Maßnahme “Rollmannsbrunnen” sei ebenfalls eine Trennung zwischen Niederschlagswasser und Schmutzwasser geplant. Das Regenwasser solle in einen Vorfluter und dann in die Seseke abgeleitet werden. Es entstünden voraussichtlich Kosten in Höhe von 100.000 €.

 

Im Bereich Südkamen werde der Kanal der Hansastraße zwischen Schleppweg und Perthesstraße einschließlich der Hausanschlüsse erneuert. Auf Nachfrage von Herrn Kissing informierte der technische Leiter der SEK, dass für 2010 im Haushaltsplan auch eine Fahrbahnerneuerung vorgesehen sei.

 

Die Sanierung des Kanals Buschweg werde mit der Einziehung von Inlinern durchgeführt. Für die Maßnahme entstünden Kosten von rd. 113.000 €.

 

Den Abschluss der Bauarbeiten im Bereich Methler/Heimstraße dokumentierte Herr Jungmann an Hand von Bildern. Die betroffenen Gehweg- und Fahrbahnflächen wurden wieder vollständig hergestellt.

 

Herr Jungmann wies darauf hin, dass im Bereich des Bebauungsplanes 35 Kamen-Methler auch vor dem Hintergrund der geplanten Seniorenwohnanlage im Pastoratsfeld sinnvollerweise die gesamte Fläche zu überplanen sei und hier langfristig ein Trennsystem errichtet werden sollte, das auch das Wasser des Gantenbaches, dass zur Zeit noch in den Kanal geleitet wird, einschließt. Nach vorläufigen Planungen könne zunächst ein offenes künstliches Gewässer entlang der Westicker Straße bis zum Braunebach errichtet werden. Vorstellbar sei hier jedoch auch eine Zwischenlösung, die eine Bebauung zunächst zulasse.

 

Zur Maßnahme “Lindenallee” führte Herr Jungmann aus, dass das geplante Inlinerverfahren ca. 100.000 € kosten werde.

 

Für die geplanten Maßnahmen im Bereich Königstraße/Germaniastraße kündigte er an, dass dies voraussichtlich und in Abstimmung mit den notwendigen Straßenbaumaßnahmen in 3 Bauabschnitten erfolgen werde.

 

Bei der umfangreichen Innenstadtsanierung konnten die Maßnahmen mit Ausnahme des Bereiches Kämerstraße vor der Firma Brumberg abgeschlossen werden. Der Auftrag für den letzten Abschnitt der Innenstadtsanierung wurde bereits erteilt. Der Baubeginn ist für den 25.03.2008 geplant. Es wird mit anteiligen Kanalbaukosten in Höhe von rd. 175.000 € gerechnet.

 

Für den Bereich Im Dreieck würden in 2008 lediglich Planungen durchgeführt; die Umsetzung der Maßnahme sei zusammen mit dem notwendigen Straßenbau für 2010 vorgesehen.

 

Die umfangreiche Maßnahme Am Bahnhof/Am Schwimmbad zeigte Herr Jungmann anhand von Plänen. Für den ersten Bauabschnitt zwischen Seseke bis “Am Schwimmbad” werden Kosten in Höhe von 1.388.000 € eingeplant.

 

Zur Maßnahme “Ostring” erläuterte Herr Jungmann, dass hier zur Zeit geprüft werde, ob die Baumaßnahme im geplanten Vorpressverfahren auch durchzuführen ist.

 

Die von Herrn Jungmann präsentierten Bilder über den schlechten Ist-Zustand der Wasserfläche Gartenstadt-Sesekeaue belegten, dass eine andere Gestaltung notwendig ist, die auch den witterungsbedingten, gelegentlich auftretenden Wassermangel berücksichtigt. Für den geplanten Rückbau zu einem Bachlauf, der das Regenwasser der umliegenden Dächer und der Straßen aufnimmt, wird mit Kosten in Höhe von 85.000 € gerechnet.

 

Ursprünglich war die Maßnahme “Umbau des Kohlbaches” im Bereich der Tischlerei Neuhoff für 2007 vorgesehen. Herr Jungmann informierte, dass dies jedoch an einer notwendigen, fehlenden Grundstücksübertragung gescheitert sei. Der Vertrag sei jetzt vollzogen und daher werde der Umbau mit geplanten Kosten in Höhe von 180.000 € nun in 2008 durchgeführt.

 

Abschließend griff Herr Jungmann nochmals das Thema “Fremdwasser” auf, da nach seiner Einschätzung der Eigenbetrieb Stadtentwässerung im Jahr ca. eine halbe Mio. Euro für die Klärung von Wassermengen ausgibt, die eigentlich nicht geklärt werden müssten. Alle größeren Gewässer seien entsprechend zu prüfen und zu überplanen. In Heeren im Bereich “Im Holze” sei die Einleitung in entsprechende Gewässer bereits realisiert worden. Weitere Planungen bzw. Durchführungen stehen an für Südkamen/Lothar-Kampmann-Straße, Barenbach, Gantenbach, Galgenberg und andere.