Herr Lipinski begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Dipl.-Ing. Jürgen Kühnert vom Ingenieurbüro Kühnert.

Herr Baudrexl informierte, dass in dieser Sitzung zunächst der aktuelle Planungsstand zum Bahnhofsumfeld vorgestellt werden solle. Ziel sei es, noch vor der Sommerpause die notwendigen Vorbereitungen für die Stellung der Förderanträge abzuschließen und damit die Anträge rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Zunächst werde Herr Kühnert die konkreten Planungsmöglichkeiten aufzeigen. Auf die Thematik “Parkhaus” solle in dieser Sitzung nur am Rande eingegangen werden. Abriss und Neubau lassen sich aus fördertechnischen Gründen nicht realisieren. Derzeit werde intensiv die Möglichkeit geprüft, das vorhandene Parkhaus umzubauen und zu erweitern. Einzelheiten zum Parkhaus – wie auch die Prüfung der Möglichkeit von PPP-Beteiligungen – sollen in den nächsten Sitzungen weiter thematisiert werden. Er wies ausdrücklich darauf hin, dass Beschlüsse zur Planung Bahnhofsumfeld in der Juni-Sitzung gefasst werden sollten.

Zu den Ausführungen von Herrn Baudrexl ergänzte Herr Liedtke, dass u. a. in Zusammenarbeit mit dem Ing.-Büro Kühnert in der zurückliegenden Zeit die vorliegende Rahmenplanung Bahnhofsumfeld mit konkreten Planungsinhalten gefüllt wurde. Er gab eine kurze Erläuterung zu den einzelnen Planungsabschnitten.

Zunächst stellte Herr Kühnert die Gesamtplanung als Übersicht vor. Er ging nachfolgend insbesondere auf die Überplanung der Bahnhofstraße ein. Mit dem Netzschluss Innerer Ring solle auch der Hauptverkehrsstrom aus der Bahnhofstraße herausgenommen werden. Belange wie Anliegerverkehr, Parkbedarf, hoher Radfahr- und Fußgängerverkehr, Querungsmöglichkeiten seien dabei zu berücksichtigen. Zunächst stellte er anhand von Plänen verschiedene Varianten zum Abschnitt Bahnhofstraße von Koppelstraße bis Sesekedamm wie folgt vor:

Variante 1:

-          der abgeschlossene Rathausvorplatz soll so belassen werden

-          Blockbildung durch Versatz / verkehrliche Bedeutung wird deutlich zurückgenommen

-          Aufenthalts- und Parkzonen sollen geschaffen werden

-          Knotenpunkt unter der Hochstraße hat eine zunehmende Verteilungsfunktion in die Parkzonen – Anlegung eines Minikreisels – Querungshilfen

-          Anbindung an die Koppelstraße wie ursprünglich dargestellt mit einem Minikreisel – dadurch gute und vorrangige Querungssituation für Radfahrer und Fußgänger – Signalanlage ist hier nicht nachhaltig

-          gute Integration in den Straßenraum ist durch den Minikreisel gegeben

-          Parkstände in Senkrechtaufstellung werden gemischt mit Aufenthaltsflächen / jeweils verschwenkt / Nachteil: enge Laufbereiche

-          leichtere Querbarkeit der Bahnhofstraße durch den verlangsamten Verkehrsfluss

-          Knotenpunkt Sesekedamm soll in der Bedeutung zurückgenommen werden

-          Querung Sesekedamm durch Querungshilfen mit Bedarfsampel oder besser noch mit Zebrastreifen und Minikreisel

Variante 2:

-          gradlinig angelegte Straßenraumgestaltung – Gebäudeflucht soll mit Spannungsbogen (ehem. Straßenbahnverlauf - Schienenstrang) aufgegriffen werden

-          mittlere Fahrgasse mit seitlichen Parkräumen (Längsparken), Baumstandorten, Pflanzflächen, Aufenthaltsflächen (Abgrenzung zur Fahrgasse ggf. durch Schienenstrang), Fahrbahnbreite 5,5 m

-          gegenüber dem Rathausvorplatz Pflanzbeete, Fortsetzung der Baumreihe (Alleecharakter), Schaffung von Kurzzeitparkzonen, Fläche für Außengastronomie

-          Knotenpunkt unter der Hochstraße / Variante zum Minikreisel durch Materialwechsel und Hervorhebung als Platz (leichte Verschwenkung) mit markant hervorgehobenen Querungsstellen (Betonung durch Gabionen/Betonbauteile)

-          betonte Leitspur auf der Südseite zur Führung der Fußgänger

-          temporäre Beleuchtung im Boden und durch Lichtelemente

-          Anbindung Sesekedamm durch Minikreisel und Querungshilfen in Form von Bedarfsstreifen mit Mittelinseln

-          Vorteil dieser Variante u. a. Schaffung besserer Laufbereiche, Alleecharakter, deutliche Verbindung Bahnhof – Rathaus - Innenstadt

 

Die Umgestaltung der Bahnhofstraße im Bereich von der Poststraße bis zum Rathausplatz stellte Herr Kühnert ebenfalls anhand eines Planes wie folgt vor:

 

-          Anlegung von beidseitigen Parkständen (beidseitige Queraufstellung) führt nahezu zu einer Verdoppelung des Parkraumangebotes in diesem Bereich.

-          Raumfassung z. B. durch Spaliergehölze schaffen

-          deutliche Senkung der Verkehrsbelastung – deutliche Verkehrsberuhigung

-          Ladezone für Geschäfte ist berücksichtigt

-          Radwegeführung über die Fahrgasse

Zur Poststraße gab er anhand des vorliegenden Planes folgende Erläuterungen:

-          eine Verbreiterung der Poststraße ist erforderlich

-          der Bordbereich auf der Nordseite wird verlegt – die Südseite bleibt unverändert

-          Bushaltestelle auf der Poststraße ist einzuplanen

Neben dem Bahnhofsgebäude kann eine P+R-Anlage mit ca. 40 – 45 Stellplätzen geschaffen werden. Die Planungen rund um das Parkhaus sind noch zu gegebener Zeit weiter zu konkretisieren.

 

Zunächst wurden die Fragen zum östlichen Bereich der Bahnhofstraße besprochen.

 

Herr Kissing sah bei den vorgestellten Varianten unterschiedliche Auswirkungen auf die zu erwartende Verkehrsbelastung und die Nutzung für den Durchgangsverkehr.

 

Dazu erklärte Herr Kühnert, dass beide Varianten gleich belastbar wären. Die Versätze würden jedoch das Befahren der Straße erschweren. Die geradlinige Führung erleichtere die Befahrbarkeit und sei diesbezüglich zu bevorzugen. Es sei davon auszugehen, dass durch den Netzschluss die Gesamtbelastung der Bahnhofstraße in diesem Bereich mindestens halbiert werde.

Herr Liedtke ergänzte hierzu, dass die Bahnhofstraße weiterhin Durchgangsverkehre ermöglichen solle und keine extreme Verkehrsberuhigung erreicht werden solle. Durch den geradlinigen Verlauf und den Alleecharakter werde die Verbindungsachse Bahnhof – Rathaus – Innenstadt deutlicher hervorgehoben. Städtebaulich sei die Variante 2 (gradliniger Verlauf) zu befürworten. Hier erfolge eine weiche Trennung der Nutzungsflächen, d. h. eine deutliche Trennung von Fußgänger- und Fahrzeugverkehr und damit eine erhöhte Verkehrssicherheit. Hinsichtlich der Verkehrsbelastung ging auch Herr Liedtke davon aus, dass diese insgesamt erheblich abnehme, da z. B. die Ausschilderung zu den Gewerbegebieten Hemsack über die Poststraße führe und insgesamt mit Hauptrichtung “Innerer Ring” ausgerichtet werde.

 

Auf Nachfrage von Herrn Krause zur Begrifflichkeit des Anliegerverkehres in diesem Bereich, erläuterte Herr Kühnert, dass der Anliegerverkehr im Gegensatz zu normalen Anliegerstraßen durch das Rathaus und die Bahnhofsnähe weitaus umfangreicher sei, zumal auch die Parkplätze und Geschäfte in diesem Bereich angefahren werden.

 

Herr Drescher merkte an, dass die geradlinige Führung zu schnellerem Fahren veranlassen könne.

 

Herr Kissing erkundigte sich nach der Anzahl der Parkplätze, die in diesem Bereich geschaffen werden können.

 

Herr Kühnert gab an, dass – je nach Ausgestaltung und Anordnung – 20 bis 28 Stellplätze zur Verfügung stehen können (heute sind es ca. 10 Stellplätze).

 

Zum westlichen Bereich der Bahnhofstraße mit Anbindung an die Westicker Straße gab es keine Wortmeldungen.

 

Zu dem Bereich Poststraße merkte Herr Lipinski an, dass es ggf. Probleme mit der Bushaltestelle für den Verkehrsfluss gebe.

 

Hierzu erklärte Herr Kühnert, dass noch Abstimmungsgespräche mit der VKU erfolgen und die Planung dafür noch nicht abgeschlossen sei.

Auch Frau Schneider hinterfragte die Notwendigkeit einer zusätzlichen Bushaltestelle in diesem Bereich.

 

Herr Baudrexl betonte, dass die Bedenken für die weitere Planung aufgegriffen werden.

 

Zum unmittelbaren Bahnhofsumfeld ergaben sich folgende Anfragen:

 

Herr Diederichs-Späh erkundigte sich, ob die Parkfläche links neben dem Bahnhofsgebäude erhalten und ggf. erweitert werden solle.

 

Herr Kühnert erläuterte, dass eine Überplanung dieser Fläche als P+R-Parkplatz sowohl zu einer Erweiterung der Parkmöglichkeiten, als auch zu einem geordneten Parken in diesem Bereich führen werde.

 

Herr Liedtke führte dazu aus, dass die Stadt Kamen die Fläche von der Bahn erworben habe. Zunächst sei der Platz nur provisorisch hergerichtet worden. Diese Fläche sei jedoch im Gesamtkontext P+R-Stellplätze in der April Sitzung zu diskutieren. Fakt sei, dass ein deutlich höherer Bedarf an Stellplätzen im Bahnhofsumfeld vorhanden sei. Das gesamte Parkraumthema sei heute noch nicht abschließend zu klären. Fragen zum Parkhaus (Erweiterbarkeit, Instandhaltungskosten,...) sind noch nicht abschließend geklärt. Aus fördertechnischer Sicht sei es z. B. schwierig ein komplett neues Parkhaus zu errichten, da es keine Fördermittel für die “vernichteten” Stellplätze gebe. Deshalb werde derzeit die Möglichkeit der Erweiterung des vorhandenen Parkhauses geprüft. Mögliche Planungen zeigte er anhand von Bildern. Die Einbeziehung weiterer Flächen (z. B. Grünfläche neben dem jetzigen ZOB) zur Schaffung von Parkraum sind ebenfalls noch zu überdenken, ggf. im Rahmen der Aufstellung eines Bebauungsplanes. Diese Gesamtthematik “Parken” solle jedoch in der nächsten Sitzung ausführlich angesprochen werden.

 

Herr Eckhard sprach sich für ein schlüssiges und bedarfsorientiertes Parkraumkonzept aus.

 

In diesem Zusammenhang verwies Herr Liedtke auf die diesbezüglichen Aussagen der von Dr. Heinz vorgestellten “Rahmenplanung Bahnhofsumfeld”.

 

Herr Ebbinghaus schlug eine Begehung vor der nächsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses vor.

 

Herr Baudrexl erklärte dazu, dass in der April-Sitzung zunächst die bisherigen Planungen zur Parksituation vorgestellt werden sollen, so dass bei weiterer Konkretisierung vor der Juni-Sitzung eine Begehung vorgeschlagen werde. Die jeweiligen Pläne werden den Fraktionen zur weiteren Beratung zur Verfügung gestellt werden – wie z. B. die nun vorliegenden Pläne zur Umgestaltung der Bahnhofstraße.

 

Herr Lipinski räumte die Möglichkeit eines Besichtigungstermins zu gegebener Zeit ebenfalls ein.

 

Auf Anfrage von Herrn Kloß zu den Kosten für die vorgestellten Varianten zur Umgestaltung der Bahnhofstraße, erklärte Herr Kühnert, dass hier keine bedeutenden Kostenunterschiede zu erwarten seien. Derzeit laufen die für die Kostenermittlung erforderlichen Begleituntersuchungen (z. B. Bodengutachten). Die auszubauenden Flächen seien jedoch nahezu identisch.

 

Frau Schneider sprach sich für die Schaffung weiterer Parkplätze im Bahnhofsumfeld aus – mehr Parkraum bedeute mehr potentielle Umsteiger auf die Bahn und eine Förderung des schienengebundenen Personenverkehrs.

 

Herr Lipinski wies darauf hin, dass die jetzt vorliegenden Planungen bis zur nächsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses in den Fraktionen weiter beraten werden sollen.