Sitzung: 08.11.2007 Planungs- und Umweltausschuss
Vorlage: 096/2007
Beschluss:
1. Das Maßnahmenpaket 7 – Reduzierung des
Angebotes der Linie C 21 (Lüner Höhe) auf einen 60-Minuten-Takt – wird
abgelehnt. Das Angebot soll auch zukünftig in der heutigen Angebotsqualität
fortgeführt werden.
2. Die Maßnahmenpakete 5, 8 und 10 können in der im Entwurf dargestellten Form umgesetzt werden, sofern diese bei den weiteren betroffenen Städten und Gemeinden ebenfalls auf Zustimmung stoßen.
Abstimmungsergebnis: bei 2 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Herr Baudrexl erläuterte die vorliegende
Beschlussvorlage. Insbesondere wies er darauf hin, dass der Kreis Unna - nicht
zuletzt auf Drängen der Kommunen - in dem vorliegenden Entwurf Optimierungsmöglichkeiten und
Einsparungspotentiale aufgearbeitet habe. Die Gutachter hatten die Aufgabe, ein
Angebot unter der Definition “ausreichendes Angebot” in den Entwurf
einzustellen. Bei der nunmehr folgenden Beteiligung der Städte und Gemeinden
habe sich herausgestellt, dass eine abweichende Meinung zur Definition
“ausreichendes Angebot” vorhanden sei. In fast allen Kommunen finden sich
Maßnahmenpakete, die abgelehnt werden. Auch in Kamen sind Teile der
Maßnahmenpakete kritisch zu beurteilen.
Frau Dyduch verdeutlichte den “Spagat” zwischen der Deckelung der
Verlustabdeckung und den sich ergebenden Sparzwängen einerseits und der
Schaffung eines ausreichenden Angebotes im Rahmen der kommunalen
Daseinsvorsorge andererseits. In der geplanten Taktung im Bereich der Lüner
Höhe sehe sie kein ausreichendes Angebot. Auch aus ökologischer Sicht müsse
eine echte Alternative zum Individualverkehr (Auto) erhalten werden. Dafür sei
es notwendig, im angemessenen Umfang weiter zu investieren. Ihre Fraktion
stimme der Beschlussvorlage der Verwaltung zu.
Frau Schneider führte aus, dass die Definition “ausreichend”
eine reine Auslegungssache und in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung
sei. Sie beurteilte die Versorgung durch die im Entwurf aufgezeigten Maßnahmen
als eher “mangelhaft”. Darüber hinaus regte sie an, auch die
Verkehrsbeziehungen über die Stadtgrenzen hinaus (Werne/Bönen) mit in die
Gesamtbetrachtung einzubeziehen.
Herr Kloß erklärte, dass seine Fraktion die
Beschlussvorlage mittrage.
Frau Dyduch erklärte, dass andere Städte ähnliche Bedenken aufgezeigt
hätten. Insgesamt sei hier der zentrale und entscheidende Faktor die
Verpflichtung der Gemeinden für die Daseinsvorsorge ihrer Bürgerinnen und
Bürger einzustehen. Es sei vielmehr eine Botschaft aller Gemeinden, dass ein
anderer Standard, als der im Entwurf als “ausreichend” definierte, für die
Bürgerinnen und Bürger gewünscht werde. Die Thematik sei weiter zu diskutieren
und zu beraten. Insgesamt sei und bleibe der ÖPNV ein Verlustgeschäft.
Herr Baudrexl wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Entwurf
auch positiv zu sehen sei. Die kreisweite Diskussion habe Klarheit verschafft.
Es sei deutlich geworden, dass eine Angebotsreduzierung momentan noch nicht
durchsetzbar sei. Damit sei klar, dass die ÖPNV-Verluste nunmehr gemeinsam
geschultert werden müssen.
Herr Kühnapfel führte aus, dass in Kamen im Vergleich mit anderen
Kommunen geringe Mittel für den ÖPNV ausgegeben würden. Die Erhaltung der
Attraktivität des ÖPNV und die Förderung des ÖPNV blieben weiterhin eine
zentrale und wichtige Aufgabe, auch aus ökologischen Aspekten. In den Bereichen
Straßen- und Parkplatzbau werde deutlich mehr investiert als in den ÖPNV.
Frau Schneider erklärte auf Nachfrage von Herrn Lipinski, dass sie keine
Änderung der Beschlussvorlage beantrage.