Vor der Vorstellung des Projektes “Profrida” (Prostituierte und von Gewalt betroffene Frauen in den Arbeitsmarkt) gab Frau Unger, Geschäftsführerin des Frauenforums im Kreis Unna e.V., Belegungszahlen des Frauenhauses aus dem Jahre 2006 bekannt. Im vergangenen Jahr haben 99 Frauen das Frauenhaus aufgesucht. Davon bezogen 65 Frauen Arbeitslosengeld II. Von den 65 Frauen kamen 50 % aus dem Kreis Unna, davon 7 Frauen aus Kamen. 50 % der Bewohne­rinnen haben einen Migrationshintergrund und 35 % haben keine Berufsausbildung.

Frau Unger berichtete, dass das Frauenforum Ende 2005 von der Diakonie angesprochen worden sei, ob das Frauenhaus sich an einer Qualifizierungsmaßnahme für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, beteiligen wolle. Nach der Zusage habe ab dem 01.01.2006 die Aufgabe darin bestanden, mindestens 10 Frauen zu qualifizieren. Nach 3 Monaten der Aquise erfolgte eine 4monatige Basisqualifizierung, danach schloss sich eine Fachqualifizierung über 10 Monate an.

 

Frau Kolodzey als Projektleiterin führte weiter aus, dass 12 Frauen aus dem Frauenhaus an der Maßnahme teilgenommen haben, zum großen Teil Frauen mit Migrationshintergrund. Besonders erfreulich sei, dass 9 Frauen die Maßnahme am 31.08.2007 beenden werden.

Nach der Basisqualifizierung, in der neben der Vermittlung von Grundkenntnissen in Mathe und Deutsch und der Durchführung von Bewerbungstrainings auch die Stabilisierung des Selbst­bewusstseins ein wichtiger Aspekt gewesen sei, startete im August 2006 die 10monatige Fachqualifizierung entweder im Bereich Pflege / haushaltsnahe Dienstleistungen oder im Bürobereich. Integriert in diese Fachqualifizierung war ein mehrwöchiges Praktikum. Zwei der Teilnehmerinnen haben ihr Praktikum im Hellmig-Krankenhaus absolvieren können.

Das Projekt wurde als Teilzeitmaßnahme durchgeführt, d.h. die Basisqualifizierung, die Fachqualifizierung und auch das Praktikum konnten mit reduzierter Stundenzahl abgeleistet werden. Bis zum Ende des Projektes am 31.08.2007 werden die Frauen weiter unterstützt, z.B. bei der Abklärung, welche Folgeschritte für die Einzelne jetzt notwendig sind oder auch bei der Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen. Für drei Frauen stehe bereits fest, dass sie noch einen Deutschintensivkurs besuchen werden und eine Frau werde auf jeden Fall ihren Führerschein machen. Zum Abschluss der Maßnahme erhalten die Teilnehmerinnen ein Zertifikat. Abschließend stellte Frau Kolodzey fest, dass “Profrida” dazu beigetragen habe, den Frauen in ihrer schwierigen Lebenssituation neue Perspektiven aufzuzeigen und dass alle Frauen diese Chance genutzt haben.

 

Frau Unger ergänzte, dass aufgrund des guten Erfolges dieses Projektes die ARGE eine neue Maßnahme für 16 Frauen plane, die sowohl Frauenhausfrauen als auch Frauen anderer Einrich­tungen des Frauenforums Zukunftsperspektiven eröffnen könne. Dieses Projekt werde dann den Namen “CLARA” – “Chance Lernen Arbeit Richtung Anerkennung” tragen.

 

Bezogen auf die Frage von Frau Gersmeier antwortete Frau Unger, dass die Teilnahme an dieser Maßnahme nicht unbedingt den sofortigen Umbruch im Leben der Frauen zur Folge habe, sehr wohl aber ein großes Puzzleteil darstelle.

 

Frau Werning erkundigte sich, warum so viele Frauen mit Migrationshintergrund das Frauen­haus aufsuchen.

 

Frau Unger erklärte hierzu, dass Gewalt in jeder Familie und in jeder sozialen Schicht vor­komme. Deutsche Frauen haben aber eher die Möglichkeit, andere Hilfen zu bekommen. Sie suchen Beratungsstellen auf oder können auf private Hilfsmöglichkeiten zurückgreifen.