Zunächst begrüßte Herr Wenge auch im Namen von Herrn Wolters, der aufgrund einer ander­weitigen terminlichen Verpflichtung nicht an der Sitzung teilnehmen konnte, die Anwesenden.

 

Herr Wenge nahm im Rahmen eines Folienvortrages einen Ausblick auf die volkswirtschaftliche Entwicklung der Weltwirtschaft für das Jahr 2007 (siehe Anlage). Nach einem sehr positiven Verlauf im Jahr 2006 wird im kommenden Jahr eine leichte Abschwächung des globalen Wachs­tums erfolgen. Dieses liegt hauptsächlich in den weiter steigenden Rohstoffpreisen, ausgelöst durch einen konstant hohen Bedarf an Rohstoffen, insbesondere durch die Volkswirtschaften in China und Indien. Weiterhin ist durch die hiermit einhergehende Inflationsgefahr eine straffere Geldpolitik der nationalen Zentralbanken und somit eine Verteuerung des Geldes zu erwarten. Hierdurch kann ein Rückgang bei den investiven wie auch bei den konsumtiven Ausgaben möglich sein. Zusammenfassend ist jedoch für 2007 mit einer günstigen Entwicklung der Gesamtwirtschaft zu rechnen.

 

Für die inländischen Volkswirtschaft stellte Herr Wenge dar, dass sich sowohl die Inlands- wie auch die Auslandsaufträge gut entwickelt haben. Hinsichtlich der Auslandsaufträge stellen sich zurzeit die Länder der OPEC und hiernach aus Asien als wichtigste Handelspartner dar. Ent­gegen weitläufiger Meinung liegt die USA bei dieser Betrachtung hinter diesen Ländern wie auch noch hinter dem EWU-Wirtschaftsraum.

 

Herr Wenge erläuterte weiterhin, dass ein weiterer positiver Aspekt bei der wirtschaftlichen Situation in Deutschland in der Entwicklung der Lohnstückkosten zu sehen ist. Im Gegensatz zu den Lohnstückkosten in Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien haben sich diese in Deutschland durch eine langjährig moderate Lohnpolitik nach unten bewegt. Der hierdurch erreichten Sicherung von Arbeitsplätzen steht jedoch als Nachteil gegenüber, dass sich die Einkommen der Arbeitnehmer nicht erhöht haben. Auf unternehmerischer Seite ist aufgrund dieses Zugewinns an Wettbewerbsfähigkeit und einer steigenden Gewinnquote eine Expansion der Investitionsneigung bei den Ausrüstungsinvestitionen zu beobachten. Obwohl das Ifo-Geschäftsklima insbesondere wegen der Mehrwertsteuererhöhung für 2007 eine sinkende Tendenz aufweist, verharrt es aufgrund eines weiterhin positiven Konsumklimas auf einem guten Niveau. Bedingt durch die steigende Investitionstätigkeit hat sich auch die Kreditvergabe bei den Kreditinstituten günstig entwickelt.

 

Als ein besonders positives Ergebnis der wirtschaftlichen Dynamik hob Herr Wenge die Entwick­lung auf dem inländischen Arbeitsmarkt heraus. Neben sinkenden Arbeitslosenzahlen ist auch eine Steigerung der Zahl von Erwerbstätigen und offenen Stellen zu verzeichnen. Hierbei sei besonders anzumerken, dass sich die Anzahl von versicherungspflichtigen Stellen erhöht hat. Nachteilig ist hier zu prognostizieren, dass sich die Realeinkommen nicht erhöhen werden. Nach einer Steigerung des Realeinkommen in 2006 um 0,5 % ist für 2007 mit einem Rückgang in gleicher Höhe zu rechnen.

 

Für das Jahr 2007 ist in Deutschland mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 % zu rechnen und liegt somit eher im unteren Bereich des Wachstums. Die Wachstumsmotoren liegen zurzeit weiterhin in den lateinamerikanischen, osteuropäischen und asiatischen Ländern.

 

Herr Wenge führte weiterhin aus, dass die Europäische Zentralbank den Refinanzierungssatz erhöht hat. Der Refinanzierungssatz ist der Geldmarktzinssatz, den die Geschäftsbanken für die Beschaffung von Zentralbankgeld bei der EZB zu zahlen haben. Hierdurch sind zurzeit relativ hohe Zinsen bei der kurzfristigen Anlage von Geldern zu beobachten. Die bei einer solchen Ausgangslage üblicherweise höheren Zinsen bei langfristigen Geldanlagen sind zurzeit nicht gegeben, da insbesondere durch China nicht notwendige Finanzmittel momentan in erheblichem Umfang im langfristigen Segment angelegt werden. Dieses führt zu einer relativen Annäherung der Zinsen für kurz- und langfristige Anlagen.

 

Abschließend führte Herr Wenge aus, dass für das kommende Jahr durch den Aktienmarkt keine nennenswerte Impulse erwartet werden und sich das Zinsniveau insgesamt als stabil erweisen wird.

 

Herr Krüger fragte an, warum sich die Überziehungszinsen bei insgesamt niedrigen Zinsen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegen.

 

Herr Wenge erläuterte, dass Kreditinstitute nicht benötigte Finanzmittel langfristig anlegen. Aufgrund der niedrigen Zinserträge im langfristigen Segment müssen auch andere Einnahme­quellen zur Erreichung des Unternehmenserfolges ausgeschöpft werden.

 

Herr Gaber fragte nach, ob in Anbetracht der steigenden Unternehmensgewinne auch mit steigenden Einnahmen bei der öffentlichen Hand, wie z.B. beim Landschaftsverband, zu rechnen sei.

 

Herr Wenge sagte hierzu, dass insbesondere durch die Steigerung bei den sozialversicherungs­pflichtigen Arbeitsplätzen die öffentliche Hand mehr Einnahmen erzielen wird bzw. auf der Ausgabenseite entlastet wird.

 

Herr Clausing erkundigte sich, warum Kreditzinsen bei einer nur kurzzeitigen Vergabe trotzdem sehr hoch ausfallen.

 

Herr Wenge verwies in diesem Zusammenhang nochmals auf seine gemachten Ausführungen, wonach die Zinsen im kurz- wie auch langfristigen Bereich zurzeit sehr nahe beieinander liegen.

 

Herr Hunsdiek führte aus, dass trotz der guten wirtschaftlichen Lage zu beobachten sei, dass keine Kredite an ältere Menschen vergeben werden und erkundigte sich nach der Verhaltens­weise der Sparkasse.

 

Herr Wenge antwortete, dass eine derartige Vergabepraxis nicht dem Diskriminierungsverbot des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und somit nicht der Handlungsweise seines Hauses entsprechen würde. Die Kreditvergabe an ältere Menschen würde den gleichen Beurteilungskriterien wie bei jüngeren Menschen unterliegen.

 

Herr Grüneberg teilte mit, dass nach seinem Kenntnisstand teilweise an ältere Menschen keine Euroscheckkarten mehr ausgegeben würden und erkundigte sich nach der Vorgehensweise der Sparkasse.

 

Herr Wenge verneinte eine solche Verhaltensweise.

 

Im Anschluss an die Fragen durch die Anwesenden begann Herr Plachky mit dem angekündigten Referat.

 

Herr Plachky erläuterte zunächst, dass eine banktechnische Unterstützung für Behinderte schon bei der Gestaltung der Geldscheine, wie z.B. durch die Möglichkeit des Fühlens und Ertastens, möglich ist. Hierbei handelt es sich jedoch um Gestaltungsfelder, die nicht durch die Kredit­institute beeinflusst werden können. Vielmehr wird durch die Sparkasse kontinuierlich geprüft, welche Möglichkeiten der Unterstützung Behinderter auf lokaler Ebene gegeben sind. Ein sehr wichtiges Handlungsfeld ist bei der baulichen Gestaltung der Filialen gegeben.

Herr Plachky berichtete, dass im Rahmen von Umbaumaßnahmen die Bedürfnisse von Behin­derten verstärkt in die Planungen einfließen. So wurde letztmalig bei den Umbaumaßnahmen der Filiale in Methler eine behindertengerechte Rampe und ebenerdige Zugänge geschaffen. Im Rahmen von Umbaumaßnahmen wird gleichfalls auch verstärkt die SB-Technik unter diesen Aspekten überarbeitet. So wurde beispielsweise an der Hauptstelle ein spezieller Geldautomat eingebaut, der eine behindertengerechte Unterfahrt und somit verbesserte Erreichbarkeit gewährleistet. Der neueste Geldautomat am Willy-Brandt-Platz beinhaltet neben einer akustischen Bedienerführung auch eine Unterstützung durch Lichtsignale und ist somit besonders für Sehbehinderte geeignet. Bei anstehenden Ersatzinvestitionen wird dieser Automatentyp zukünftig verstärkt eingesetzt. Neben diesen der Geldversorgung dienenden Automaten sollen jedoch auch Automaten zum Einsatz kommen, die eine Einzahlung von Geldern ermöglichen.

 

Ein weiteres Tätigkeitsfeld sah Herr Plachky in einer Fortentwicklung des Internetangebotes. Er führte aus, dass insbesondere behinderte Menschen das Internet überdurchschnittlich nutzen. Es muss jedoch beachtet werden, dass je nach Art der Behinderung der Zuschnitt hinsichtlich der Gestaltung und der Inhalte auf diese abzustellen seien. So sei es beispielsweise erforder­lich, dass hörbare Darstellungen auch als Text vorhanden sein sollten. Hierbei seien selbst­verständlich auch neueste medizinische Erkenntnisse zu berücksichtigen. Als Beispiel führte Herr Plachky aus, dass durch JAVA-Applikationen epileptische Anfälle ausgelöst werden können. Insofern wird die Sparkasse ihre Internetdarstellung unter Berücksichtigung dieser Punkte überarbeiten.

 

Herr Gödecker erkundigte sich, ob im Bereich der Sparkasse wieder Behindertenparkplätze eingerichtet werden. Er merkte hierzu an, dass man sich derzeit beim Ausladen eines Rollstuhls auf der Fahrbahn bewegen müsse.

 

Herr Brüggemann teilte mit, dass seit heute in der Nähe von Brumberg ein Behinderten­parkplatz vorhanden sei.

 

Frau Jung merkte an, dass ein Aussteigen nunmehr möglich sei, ohne das die Straße betreten werden müsse. Es sei im weiteren Verlauf zu prüfen, ob ein zweiter Parkplatz erforderlich sei.

 

Herr Brüggemann teilte diese Auffassung und sagte im Bedarfsfall eine flexible Reaktion zu.

 

Herr Gödecker äußerte, dass die Auftritte der Rampe vor dem Haupteingang der Filiale am Willy-Brandt-Platz sehr hoch und somit insbesondere für Rollstuhlfahrer nur schwer befahrbar seien.

 

Herr Plachky teilte mit, dass vor dem Eingang noch eine bislang nicht gelieferte Heizmatte verlegt werden müsse. Erst dann sei es möglich, die Platten hierüber zu verlegen.

 

Herr Brüggemann ergänzte, dass unabhängig davon, wer die Rampe aufgestellt habe, diese nach seiner Auffassung dem derzeitigen Stand der Technik entspreche und beispielsweise flachere Anrampungen deutlich über das Geländer hinaus in den fußläufigen Verkehrsraum hineinragen. Überdies sei darauf zu hoffen, dass diese Provisorium zeitnah abgebaut werden könne.