Der Abschlussbericht wurde zustimmend zur Kenntnis genommen.


Herr Baudrexl gab einen detaillierten Bericht über die Abwicklung der Vermarktung des Gewerbegebietes Kamen Karree. Das Projekt sei planungsrechtlich und in der Umsetzung abgeschlossen und mit der treuhänderisch tätigen GSW inzwischen abgerechnet. Die GED Entwicklungsgesellschaft befinde sich formal noch in Auflösung.

Anhand von Planskizzen und Schaubildern skizzierte er die ursprüngliche Entwicklungsplanung der 80ziger Jahre, die zunächst eine einheitliche Erschließung, Vermarktung und Vermietung durch den seinerzeit tätigen Investor auf dessen alleiniges Risiko vorsah. Die Entwicklung stagnierte, was zu einer sehr unbefriedigenden Situation für alle Beteiligten führte. Parallel habe  IKEA im benachbarten Gewerbegebiet dringend und mit zunehmenden Zeitdruck Erweiterungs­möglichkeiten für einen Neubau gesucht. Da geeignete Flächenkapazitäten nicht verfügbar waren, habe man befürchten müssen, dass IKEA den Standort Kamen verlassen werde.

Der Verwaltung sei es in dieser Phase gelungen, die Akteure an einen Verhandlungstisch zu bringen und IKEA für das Karreegelände zu interessieren. Stadt und GSW hätten sich letztlich verpflichtet, die Entwicklungsgesellschaft einschließlich aller erforderlichen Verträge abzu­wickeln und die Flächen so vorzubereiten, wie IKEA das benötige. Anhand einer Planskizze verdeutlichte er die damalige Bebauung des Gewerbegebietes mit dem Blockheizkraftwerk, eines Baumarktes (Castorama) und der Bundesknappschaft. U.a. habe bekanntlich auch der Abriss der Gebäude organisiert werden müssen.

Die neuen Entwicklungsperspektiven durch IKEA und die damit verbundenen Risiken seien schließlich Gegenstand einer Sonderratssitzung in 2003 geworden. Die notwendige Freistel­lungsvereinbarung habe der Rat erteilt. Ein Risiko habe in der erfolgreichen Vermarktung der verbleibenden Restfläche von 34.000qm mit den relativ restriktiven Vorgaben aus dem Planungsrecht bestanden. Zudem habe sich IKEA vertraglich eine Baugenehmigung bis 31.03.2004 zusichern lassen, ohne dass zu diesem Zeitpunkt bereits Baurecht bestanden hätte.

Das finanzielle Risiko der Freistellungsübernahme habe eine garantierte Ausgleichszahlung von maximal 5 Mio. Euro umfasst.

Inzwischen floriere das Karree, ein vernünftiger Branchenmix mit insgesamt etwa 425 Arbeits­plätzen sei vorhanden.

Mit einer weiteren Übersicht veranschaulichte er den finanziellen Rahmen. Die Abschlus­srechnung weise ein Ergebnis von 2,6 Mio. Euro aus. Die Ausgleichszahlung an die GSW sei inzwischen geleistet worden. Eine entsprechende Rückstellung in der Eröffnungsbilanz habe eine aufwandsneutrale Abwicklung ermöglicht.

Letztlich sei allen an der Erfolgsgeschichte dieses Projektes beteiligten Akteuren für ihr Engagement zu danken.

 

In ihrer kurzen Rückschau bewertete Frau Dyduch das in seinen Dimensionen für die Stadt außergewöhnliche Projekt als gelungen. Das Ergebnis rechtfertige den Mut zur Übernahme aller anfänglichen Risiken. IKEA habe sich in diesem Bereich als der erhoffte Magnet für die weitere relativ zügige Vermarktung der Restflächen erwiesen. Das Niveau der Arbeits- und Ausbildungs­plätze sei stabil. Durch künftige Gewerbesteuereinnahmen werde sich die Investition langfristig amortisieren. Sie schließe sich dem Dank an alle Beteiligten und insbesondere dem sehr ver­lässlichen Partner GSW an.

 

Als sehr positiv, ergänzte Herr Kissing, habe man empfunden, dass die Projektentwicklung nicht zum Thema der vor drei Jahren laufenden Bürgermeisterwahl gemacht worden sei. Die Verwaltung habe durch neutrale Berichte und intensive Information das Verfahren sehr trans­parent gestaltet. Er erinnerte an die Beschlussfassung in nichtöffentlicher Ratssitzung. Bei aller Angst und Betroffenheit, die spürbar gewesen sei, habe sich der Mut zu zielführenden Entschei­dungen gemeinsam mit der Verwaltung und im Vertrauen auf den Standort Kamen im Interesse der Bürger als richtig erwiesen.