Frau Krause dankte dem Ausschuss für die Einladung und stellte sich kurz vor.

 

Sie erläuterte den Wandel der Sprachförderung in den Kindergärten und erklärte das Verfahren der Sprachstandserhebung.

 

Dem evangelischen Kindergarten wurden in diesem Jahr drei Gruppen mit dem Angebot der Sprachförderung bewilligt.

Die Maßnahmen der Sprachförderung werden von Honorarkräften durchgeführt.

 

Frau Krause verwies auf die Schwierigkeiten, die Gesetzesänderungen umzusetzen.

Die Ideen seien gut, nur fehle den Einrichtungen die Zeit und die Mittel, entsprechende Konzepte zu entwickeln.

Für die Verbesserung der Situation in Kamen wünsche sie mehr Unterstützung der ausländischen Kinder durch ihr Elternhaus. In vielen Familien wird nur türkisch gesprochen.

Das liegt zum großen Teil auch daran, dass die Mütter kein deutsch sprechen. Auch hat sich gezeigt, dass Frauen, die zu Sprachkursen angemeldet waren, nach kurzer Zeit fernbleiben.

 

Herr Henning erkundigte sich nach der Rolle des Fernsehens für Kinder und fragte nach den Erfahrungen in bezug auf Fernsehen bei den türkischen Kindern.

 

Frau Krause betonte, dass der Fernsehkonsum generell bei allen Kindern zu hoch sei.

Eine Begleitung beim Fernsehen sei notwendig, um Überforderung zu vermeiden. Dieses gelte auch für spezielle Kindersendungen.

 

Herr Kloß stelle die Frage, ob eine spezielle Mitarbeiterschulung für die Sprachförderung durchgeführt werde.

 

Frau Krause antwortete, dass eine speziell geschulte Honorarkraft die Maßnahmen der Sprachförderung durchführt. Für weitere Fortbildungen der Mitarbeiter fehle, bedingt durch den vermehrten Verwaltungsaufwand für alle Mitarbeiter, die Zeit.

 

Der Kindergarten stellt die Vorbereitung auf die Schule dar, so Herr Kloß. Er fragte, ob eine Prüfung für das Erlangen der Schultauglichkeit vorgesehen ist.

 

Die Sprachstandserhebung wird dreimal im Laufe der Kindergartenzeit durchgeführt.

Weiterhin finden Gespräche mit Eltern und Lehrern statt. Eine Prüfung gibt es nicht.

 

Herr Hasler wollte wissen, ob die sprachlichen Defizite der ausländischen Kinder in der Gruppe zu sozialen Schwierigkeiten führen.

 

Für die deutschen Kindergartenkinder sei ein ausländisches Kind, das kein Deutsch spricht, unproblematisch. Nach einer Eingewöhnungsphase gebe es im Kindergarten keine sozialen Probleme, so Frau Krause. Schwierigkeiten treten aber in der Schule auf, wenn Leistung gefordert wird.

Für das Erlernen der deutschen Sprache im Kindergarten sei der Anteil der deutschen Kinder in der Einrichtung wichtig. Im evangelischen Kindergarten ist die Obergrenze von 20 % Ausländeranteil aufgehoben worden.

 

Herr Kühnapfel merkte kritisch an, das Sprache auch für das weitere Leben ein wichtiges Informationsmittel ist und fragte, ob es spezielle Sprachförderung für Extremfälle gebe, die z.B. zu wenig Deutsch sprechen, um dem Schulunterricht folgen zu können.

 

Frau Krause bemerkte , dass den Einrichtungen hier die Hände gebunden seien.

Eine spätere Einschulung sei nicht möglich. Es müssen alle Schulformen genutzt werden.

 

Herr Knop machte hierzu deutlich, dass in Deutschland die Schulpflicht bestehe.

Für Kinder, die dem Schulunterricht nicht folgen können, bliebe nur der Weg zu anderen Schulformen wie z.B. den Förderschulen. Daher ist es für die Kinder sehr wichtig, frühzeitig die deutsche Sprache zu erlernen und sich nicht nur auf die Sprachförderung in Crash-Kursen zu beschränken.

 

Frau Krause verwies auf eine Untersuchung der Hirnforschung, die besage, dass die Grundlagen für die Entwicklung des Gehirns bis zum 3. Lebensjahr gelegt sein müssen.

 

Herr Knop betonte hierzu die Bedeutung des Spracherwerbs.

 

Herr H. Can erkundigte sich nach Empfehlungen für türkische Eltern an Elternabenden in bezug auf die Sprachförderung.

 

Frau Krause bemängelte die geringe Teilnahme türkischer Eltern an solchen Elternabenden.

Es sei aber verständlich, da die Eltern, insbesondere die Mütter, wie schon erwähnt, oft kein Deutsch sprechen und die Verständigung über einen Dolmetscher sehr mühsam sei.

Für die Zukunft ist in ihrer Einrichtung geplant, sogenannte “Rucksackprogramme” zu erstellen, die die Elternarbeit erleichtern sollen. Bislang fehlt es an Räumen, Zeit und Personal.

Die begrüßte die Errichtung von Familienzentren, vermisst bisher jedoch Konzepte zur Durchsetzung der Idee.

 

Herr Rickwärtz-Naujokat lobte das Engagement von Frau Krause.

Er gab zu bedenken, dass eine Honorarkraft von außen neue Impulse in die Einrichtung bringt.

 

Frau Krause verdeutlichte die Schwierigkeiten in der Personalplanung generell.

Die RAA habe ihr Personal für die Sprachförderung empfohlen, mit dem sie sehr zufrieden sei.

 

Herr Rickwärtz-Naujokat forderte den Integrationsrat auf, über Maßnahmen zur Motivierung von türkischen Frauen an der stetigen Teilnahme an Elternabenden, Rucksackprogrammen und speziellen Müttertreffen teilzunehmen. In der Vergangenheit war die Teilnahme nach einigen Treffen jeweils stark rückläufig.

 

Mit Zustimmung des Integrationsrates wurde Herrn Yilmaz von der RAA das Wort erteilt.

 

Herr Yilmaz verwies auf die Fremdfinanzierung von Sprachförderprojekten und nannte beispielhaft die Rotarier und den Lionsclub.

Türkische Institutionen und Moscheevereine unterstützen z.B. “Rucksackprojekte” in anderen Städten des Kreises finanziell.

 

Herr Yilmaz wird Frau Krause die Ansprechpartner nennen.

 

Herr Yilmaz merkte an, dass es in anderen Städten eine Kinderbetreuung ab 2 Jahren gebe. Des Weiteren stellte er fest, dass die Problematik in der Elternarbeit mit ausschließlich fremdsprachigen Elternteilen, die z.B. aus der Türkei nach Deutschland kommen, zunimmt.

 

Ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz besteht ab dem 3. Lebensjahr, so Frau Krause.

 

Herr Özkir erkundigte sich nach den Kriterien zur Aufnahme ausländischer Kinder in den evangelischen Kindergarten im Hinblick auf die 20 % Quote.

 

Ausschlaggebend sind Geschwisterkinder in der gleichen Einrichtung und das Eintrittsalter der Kinder. Eine weitere Differenzierung nach Staatsangehörigkeit gibt es nicht, so Frau Krause. Außerdem sei die 20 % Quote aufgehoben.

 

Herr Özkir stellte die Frage, ob auch ausländische Erzieherinnen im evangelischen Kindergarten arbeiten.

 

Frau Krause antwortete, dass ihrer Einrichtung ausnahmsweise eine türkische Erzieherin genehmigt wurde.

Sie regte an, im Interesse der Kinder alle Einrichtungen in der Stadt zu nutzen, denn nur die richtige “Mischung” deutschsprachiger und nicht deutschsprachiger Kinder könne zum Erfolg von Sprachförderung führen.

 

Herr Özkir dankte Frau Krause für ihre Ausführungen.

 

Frau Krause verabschiedete sich.

 

Herr Rickwärtz-Naujokat regte an, in der Stadt Kamen ein Sprachkonzept für Kinder ab drei Jahren bis zur 10. Klasse zu entwerfen und einen Arbeitskreis mit Vertretern aller betroffenen Körperschaften zu bilden. Beispielhaft verwies er auf das Schriftstück “Integration konkret” der Stadt Hilden.

 

Herr Hasler verwies auf das Protokoll der 1. Sitzung Jugendhilfeausschusses, das den Ausschussmitgliedern vorlag.

 

Herr Özkir bestätigte, die Anregung aufzunehmen und weiterzuleiten.