Herr Lipinski begrüßte Herrn Dr. Heinz (Büro Heinz, Jahnen & Pflüger, Aachen) und Herrn Kühnert (Ing.-Büro Kühnert, Bergkamen).

 

Herr Baudrexl verdeutlichte, dass die Rahmenplanung für das Bahnhofsumfeld aus verkehrs- und städtebaulichen Gründen erarbeitet worden sei. Er erinnerte, dass aufgrund der Mitgliedschaft im Forum Bahnflächen zunächst die Möglichkeit der kostenlosen Auftaktkoordination in Anspruch genommen worden sei. Diese Ergebnisse seien dem Planungs- und Umweltausschuss in der Sitzung am 15.06.2004 vorgestellt worden. Im Anschluss daran wurde die Rahmenplanung beauftragt, die nunmehr durch die Herren Dr. Heinz und Kühnert vorgestellt werde. Mit dem Fördergeber seien durch die Verwaltung zwischenzeitlich erste Abstimmungsgespräche geführt worden. Vom Grundsatz her sei die geplante Maßnahme förderfähig. Zur Berücksichtigung dieser Fördermaßnahmen im Rahmen der in diesem Jahr anhängigen Einplanungsgespräche des Fördergebers, die sich derzeit frühestens auf die Jahre 2009/2010 beziehen, sei es erforderlich, eine Entscheidung über die Rahmenplanung noch vor der Sommerpause zu treffen. Zur weiteren Vorbereitung werde die Dokumentation zur “Rahmenplanung Bahnhofsumfeld” den Ausschussmitgliedern in der kommenden Woche übersandt. Entsprechende Planunterlagen gehen darüber hinaus an die einzelnen Fraktionen.

 

Im anschließenden Vortrag erläuterte Herr Dr. Heinz detailliert die Zielsetzung der Rahmenplanung, stellte die verschiedenen Varianten vor und zeigte die städtebaulichen Konzepte für die favorisierten Varianten 5 a / 5 b auf.

Die Planung umfasst folgende Punkte:

 

-          Neuorganisation der Bushaltestellen durch Verlegung von 3 Haltestellen direkt vor den Bahnhof und 2 Haltestellen östlich des neu zu errichtenden Parkhauses

-          Neubau eines vergrößerten P+R-Parkhauses (rund 400 statt bisher 215 Parkplätze)

-          Neubebauung des Grundstücks östlich des ZOB

-          mögliche Bebauung südwestlich des Empfangsgebäudes

-          Netzschluss “Innerer Ring”

 

Nachfolgend stellte Herr Kühnert die Grundzüge der Verkehrsplanung ausführlich dar. Im Wesentlichen sieht diese vor:

 

-          Zur Gewährleistung eines gleichmäßigen Verkehrsflusses, zur Herbeiführung des Netzschlusses “Innerer Ring” und zur Entlastung der Bahnhofstraße werden ein Kreisverkehr zwischen Westicker Straße u. Busbahnhof sowie ein Minikreisel im Bereich Westicker Straße/ Koppelstraße/Bahnhofstraße errichtet.

-          Querbarkeiten werden durch Zebrastreifen gesichert.

-          Kreisverkehre optimieren zudem die Befahrbarkeit durch den ÖPNV.

-          Direkte Anbindung der Fahrradstation durch Radwege.

-          Ausweisung von gesonderter Wartepunkten für Busse und Taxen im Bereich der Straße “Am Bahnhof” (vor der Polizei).

 

Herr Lipinski dankte den Vortragenden für die informative und ausführliche Darstellung der Planungen. Er wies darauf hin, dass nunmehr die Rahmenplanung Bahnhofsumfeld zur weiteren Beratung in die Fraktionen gegeben werde.

 

Auf Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh zur Konzeptionierung für den möglichen Neubau neben dem Empfangsgebäude erläuterte Herr Dr. Heinz, dass hier verschiedene Möglichkeiten bestünden. Neben einer reinen gewerblichen Nutzung könnte auch eine Kombination von Parkmöglichkeiten im EG und gewerblicher Nutzung in Betracht kommen. Insgesamt sei zu beobachten, dass gerade Grundstücke in Bahnhofsnähe aufgrund günstigerer Konditionen durch die Umstrukturierung der DB an Attraktivität gewonnen hätten und daher als städtebaulich wichtig zu bewerten seien.

 

Herr Diederichs-Späh erkundigte sich, in wie weit die Verkehrsführung eine Wegweisung Richtung Innenstadt ermögliche.

 

Dazu führte Herr Dr. Heinz aus, dass hier eine Verbindung assoziativ hergestellt würde, so würde z. B. die geplante Bebauung und die Charakterisierung des Straßenbereichs den Weg leiten.

 

Herr Kloß bezweifelte die Sinnhaftigkeit des geplanten Minikreisels.

 

Herr Kühnert entgegnete, dass in diesem Zusammenhang noch eine weitere Konzeption für die Bahnhofstraße erforderlich sei.

 

Das vorgestellte Gesamtkonzept wurde von Herrn Stahlhut positiv bewertet. Seiner Auffassung nach seien nunmehr die aufgezeigten Varianten 5 a und 5 b zu diskutieren. Hinsichtlich seiner Anfrage zu möglichen Begegnungsverkehren der Busse im Bereich der Polizei erklärte Herr Kühnert, dass hier lediglich ein Richtungsverkehr erfolge. In Bezug auf die von Herrn Stahlhut angesprochene Problematik bei der Anbindung “Am Bahnhof” (Bereich Kornhaus) in die Westicker Straße sah Herr Kühnert durch die reine Rechtsabbiege-Möglichkeit keine Probleme für den Verkehrsfluss.

 

Des Weiteren stimmte Herr Stahlhut den Ausführungen von Herrn Kühnert zu, dass eine Überplanung der Bahnhofstraße im oberen Bereich unter Einbeziehung der derzeitigen Problematik (Ampelanlage) dringend erforderlich sei.

 

Herr Nieme fragte an, ob der Erhalt des derzeitigen Parkhauses und die Erweiterung um ein zweites Tiefgeschoss beim Parkhaus möglich seien.

 

Herr Dr. Heinz entgegnete, dass die Schaffung weiterer Parkmöglichkeiten im Bahnhofsbereich aufgrund des vorhandenen Parkdrucks im Vordergrund stünde. Das derzeitige Parkhaus entspreche u. a. nicht mehr den heutigen Anforderungen auch in Bezug auf die Nutzbarkeit. Außerdem sei die Errichtung eines 2. Tiefgeschosses wirtschaftlich nicht zu vertreten.

 

Bezug nehmend auf die Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh zur Eignung der Kreisel für den Lkw-Verkehr verdeutlichte Herr Kühnert, dass diese dafür ausgelegt seien und Probleme nur durch die Disziplinlosigkeit der Fahrer ausgelöst würden.

 

Zur Frage von Frau Middendorf zur grundsätzlichen Erforderlichkeit des geplanten Minikreisels zeigte Herr Kühnert auf, dass aufgrund der zu erwartenden Verkehrsströme (z. B. in Richtung Parkplatz unter der Hochstraße, Lieferverkehr Bahnhofstraße) der Minikreisel die Verkehrsverteilung besser regeln würde (Beispiel: Minikreisel Weststraße / Westenmauer / Lünener Straße / Koppelstraße) und zudem die Querbarkeit für Radfahrer und Fußgänger erleichtert würde.

 

Herr Kissing regte an, die für das Parkhaus vorgesehene Fläche dem Einzelhandel anzubieten. Hier würde eine große Fläche mit ausreichend großem Parkraum dem Einzelhandel (z. B. Discounter) zu Verfügung gestellt und damit den Ansprüchen für eine solche Ansiedlung entsprochen. Als Standort für das Parkhaus schlug er die Grünfläche hinter dem Rathaus vor. Er erkundigte sich, ob solche Überlegungen bei der Aufstellung der Rahmenplanung in Erwägung gezogen worden seien.

 

Herr Dr. Heinz wies darauf hin, dass sich bei einer Kombination von P+R-Parkplätzen und Einzelhandel Probleme durch die Addition des Parkplatzbedarfes ergeben würden. Darüber hinaus bewertete er die dann entstehende Architektur für das Bahnhofsumfeld als nicht befriedigend.

 

Herr Kühnapfel lehnte den Vorschlag von Herrn Kissing entschieden ab. Auch aufgrund der Erkenntnisse aus dem Einzelhandelskonzept sei es nicht sinnvoll, eine Konkurrenz für den Einzelhandel in der Innenstadt zu schaffen. Auch eine Verlegung des Parkhauses zum Rathausbereich sei nicht sinnvoll.

 

In Bezug auf den Radverkehr forderte Herr Kühnapfel eine bessere Einbindung.

 

Daraufhin erläuterte Herr Kühnert das Konzept für die Radwegeführung beim Kreisverkehr, wobei der Radfahrer grundsätzlich Vorfahrt habe und die Verkehrssicherheit für den Radverkehr gewährleistet sei. Bei der Straße “Am Bahnhof” sei nur eine geringe Verkehrsbelastung zu erwarten; hier könne jedoch überlegt werden, eine Angebotsspur für den Radverkehr einzurichten.

 

Herr Dr. Heinz stellte auf Nachfrage von Herrn Kaczmarek klar, dass das geplante Parkhaus mit einer Höhe von ca. 10 m die Wohnbebauung nicht überragen würde.

 

Herr Kaczmarek bat um nähere Informationen zum Charakter des Bahnhofvorplatzes.

 

Herr Dr. Heinz führte dazu aus, dass der Bahnhofsvorplatz einen attraktiven Raum für die Ankunft darstellen sollte, aber lediglich den Charakter eines Durchgangsbereiches habe und dabei in keiner Konkurrenz zur Aufenthaltsqualität der Innenstadt stehe.

 

Die Anregung von Herrn Kissing bezüglich der Ansiedlung von Einzelhandel im Bahnhofsbereich lehnte Herr Kaczmarek ab und stimmte den vorangegangenen Ausführungen von Herrn Kühnapfel zu.

 

Herr Liedtke wies nochmals darauf hin, dass im Hinblick auf die Förderung die Einplanungsgespräche im Herbst 2006 stattfinden werden und die Verwaltung die Förderanträge bis zur Sommerpause auf den Weg bringen müsse. In der nächsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses sei aufgrund der aufgezeigten Zeitschiene daher eine Entscheidung zur Planung des Bahnhofumfeldes und zum damit verbundenen Netzschluss “Innerer Ring” zu treffen.

 

Herr Lipinski richtete an die Ausschussmitglieder die Bitte, die Diskussion der Rahmenplanung in den Fraktionen fortzusetzen, Anregungen aufzugreifen und die weitere Entscheidungsfindung vorzubereiten.