Bevor Frau Jauer über die Arbeit der Kommunalstelle zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit Unna/Kamen (KFF) in 2005 berichtete, informierte Frau Grothaus über die aktuelle finanzielle Situation der KFF.

Nachdem bereits vor zwei Jahren 30 % der Mittel (ca. 40.000,00 €) gekürzt wurden, müssen die Regionalstellen Frau und Beruf in diesem Jahr erneut eine 20 %ige Kürzung in Kauf nehmen. Für die KFF bedeutet diese Maßnahme eine Kürzung der Landesmittel von 130.000,00 € auf 104.000,00 €. Auch wenn die Zuschüsse der Städte Unna und Kamen fort bestehen, sei die bisherige Arbeit ohne Einschnitte beim Personal und bei den Aufgaben nicht zu leisten. Hinzu komme, dass die unsichere Perspektive auch Auswirkungen auf die Personalsituation habe. So habe eine der Mitarbeiterinnen die KFF zum 01.03.2006 verlassen. Frau Grothaus zeigte sich zuversichtlich, trotz dieser Situation eine neue qualifizierte Mitarbeiterin gewinnen zu können. Für das Jahr 2007 sprach sie die Hoffnung aus, dass das Land die Regionalstellen Frau und Beruf weiter fördern werde und das wichtige Angebot der KFF für Frauen in Kamen und Unna erhalten bleibe.

 

Frau Jauer stellte zu Beginn ihres Vortrages die bisherigen Aufgabenfelder vor, in denen die Regionalstellen nach den Vorgaben des Landes tätig sein müssen:

 

-          Berufliche Wiedereingliederung und Qualifizierung

-          Berufswahlorientierung junger Frauen und Mädchen

-          Betriebliche Chancengleichheit

-          Existenzgründung

-          Regionale Strukturpolitik

-           

Die beispielhafte Aufzählung der durchgeführter Maßnahmen in 2005 ist der Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Frau Jauer führte weiter aus, dass die Landesregierung in diesem Jahr die Aufgaben und Strukturen der Regionalstellen Frau und Beruf überprüfen und konzeptionell weiterentwickeln werde. Ziele hierbei seien:

 

-          Vermeidung von “Doppelstrukturen”

-          Überführung bestimmter Aufgaben der Regionalstellen in “andere, dafür vorrangig zuständige Institutionen”

-          Neukonzeption und Ausbau des Arbeitsschwerpunktes “Beruflicher Wiedereinstieg”.

 

Um der Vorgabe des Landes, die stärkere Berücksichtigung der Wiedereingliederung gerecht zu werden, sehe die Planung für 2006 folgendermaßen aus:

 

-          Beratungsangebot – es ist mit einer Zunahme an Beratungen zu rechnen; bereits jetzt verweist die Agentur für Arbeit verstärkt Frauen an die KFF

-          Existenzgründungsberatung als Alternative zum Wiedereinstieg ins Erwerbsleben

-          Informationsveranstaltung “Zurück in den Beruf – aber wie?” in Kooperation mit der VHS und der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit in Hamm

-          Informationstag “Frauen – Bildung – Beruf” im zib in Unna, u.a. in Kooperation mit verschiedenen Weiterbildungsträgern

-          Informationsveranstaltung für Migrantinnen mit anschließendem Orientierungsseminar

-          Coachingseminar für berufstätige Frauen

-          Bewerbungstraining für Berufsrückkehrerinnen

 

Weitere Planungen für 2006:

 

Migrantinnenarbeit

-          Grundlagenkurs EDV in Kamen und Unna

-          Bosna Qulit Ausstellung, Stadtkirche Unna

-          Informationsveranstaltung in Kooperation mit der RAA im Kreis Unna und dem Frauenplenum Kamen e.V.

 

Betriebliche Chancengleichheit

-          “Flexible Arbeitszeitgestaltung”, Kooperationsveranstaltung mit dem Zeitbüro NRW für Personalverantwortliche aus Unternehmen, Technopark Kamen

-          Fortbildung “Von der Fachkraft zur Führungskraft”, Regionalverbund Dortmund/Kreis Unna/Hamm

 

Existenzgründung

-          Ein Beratungstag im Monat, in Kooperation mit dem Unternehmerinnen Netzwerk Profile

 

Veröffentlichungen

-          Mädchenkalender

-          Verschiedene Flyer

 

Andere Broschüren, u.a. der Newsletter der Regionalstellen Frau und Beruf NRW, wurden aufgrund der Kürzungen des Landes gestrichen.

 

Abschließend wies Frau Jauer darauf hin, dass die Mitarbeiterinnen der KFF aufgrund der Vorgaben der Landesregierung viel Zeit für die konzeptionelle Arbeit zur Umstrukturierung der Kommunalstelle aufwenden müssen. Alle seien dabei bemüht, die inhaltliche Arbeit nicht zu sehr einschränken zu müssen, denn nach wie vor zeige der Arbeitsmarkt deutlich den Bedarf an den Angeboten und Aufgaben der KFF. Beratungszahlen seien z.B. von 115 im Jahr 2004 auf 165 im Jahr 2005 gestiegen. Auch in diesem Jahr setze sich diese Entwicklung fort. Sie äußerte die Hoffnung, dass möglichst viele der Angebote der KFF auch in 2007 erhalten bleiben.

 

Auf die Frage von Frau Freundl, für welche Berufsrückkehrerinnen Qualifizierungsmaßnahmen angeboten werden, antwortete Frau Jauer, dass diese Maßnahmen bedauerlicherweise nur Frauen offen stehen, die Arbeitslosengeld II beziehen. Die “klassischen” Wiedereinsteigerinnen haben in der Regel keinen Anspruch auf einen Bildungsgutschein und seien deshalb oft von diesen Angeboten ausgeschlossen.

 

Frau Wennekers-Stute bedauerte die neue Festlegung auf den Schwerpunkt “Wiedereinstieg”, da ihrer Meinung nach die Probleme von Frauen im Erwerbsleben wesentlich vielfältiger seien.