Sitzung: 01.12.2005 Planungs- und Umweltausschuss
Herr Baudrexl bat Frau Lintel vom Büro Scape um Vorstellung der erarbeiteten Planungen für die Randbereiche und eine Stellungnahme zur Materialauswahl.
Frau Lintel merkte an, dass durch die Neugestaltung der Fußgängerzonen eine Aufwertung und Attraktivierung der Innenstadt, verbunden mit dem Ziel der Schaffung eines neuen Images, beabsichtigt sei.
Sie erläuterte die Planungen für die Bereiche Kördelgasse/Julius-Voos-Gasse (wenig gestalterische Elemente, mittige Entwässerungsrinne mit Linie, Bordsteine u. Parkplatzflächen werden mit Pflasternägeln abgegrenzt) und Kampstraße (Parkplätze als Kontour mit Einfassungsband versehen, Thema der Weststraße wird fortgesetzt u. in einfacher Form variiert, Verwendung von Granit, damit kein Raum 2. Klasse entstehe, wichtiger Durchgangsbereich, der attraktiviert werden sollte) anhand von Plänen. Des Weiteren zeigte sie Beispiele für Pflasterbereiche aus chin. Granit aus Lüdenscheid, Wiesbaden u. Regensburg anhand von Fotos. Aufgrund des günstigen Ausschreibungsergebnisses für den 1. Bauabschnitt, bedingt durch die günstigen Baupreise und Ausnutzung der Importmöglichkeiten, plädierte Frau Lintel dafür, zumal - wie bereits in vorangegangenen Sitzungen ausführlich dargestellt - viele Argumente für Naturstein sprechen (Nachhaltigkeit, Alterungsfähigkeit, Wertbeständigkeit, ...), auch die Randbereiche in Naturstein zu gestalten. In Anbetracht der angesprochenen Einsparmöglichkeiten bei der Verwendung von Betonstein habe Scape versucht, eine bestmögliche alternative Lösung zu erarbeiten. Eine Gestaltung der Randbereiche mit einem optisch dem Granit angepassten Betonstein sei möglich, evtl. auch in Kombination mit Asphalt für die Fahrbahnen (Teilbereich Kampstraße). Sie verwies auf die ausgestellten Muster.
Auf Nachfrage von Herrn Nieme erläuterte Frau Lintel die Notwendigkeit der gebundenen Verlegung der Pflasterfläche im Bereich der Hausanschlüsse.
Herr Baudrexl wies darauf hin, dass die von Frau Lintel vorgetragenen Argumente zwar für Naturstein sprächen, die Verwaltung aber sowohl verpflichtet sei, die Finanzsituation aufzugreifen und Einsparungsmöglichkeiten aufzuzeigen und auszunutzen. Aus diesem Grund habe die Verwaltung in enger Zusammenarbeit mit Scape folgende Gestaltungsvorschläge (Plan s. Anlage 2 zur Niederschrift) erarbeitet:
-
Kampstraße
Bereich von Weststraße bis Karstadt (Planbereich Ziffer 3):
Pflastermaterial Granit
-
Julius-Voos-Gasse/Kördelgasse/Wiemeling
(Planbereich Ziffer 1) Betonsteinpflaster
-
Kampstraße
anschl. nördlicher Bereich (Planbereich Ziffer 2): Fahrbahnbereich
Schwarzdecke, Fußgängerbereich Betonsteinpflaster
-
Kämerstraße/Bereich hinter der Sparkasse
(Planbereich Ziffer 2) Kombination Schwarzdecke / Betonstein
Das voraussichtliche Einsparungspotential bezifferte Herr Baudrexl auf ca. 250 T €. Einen grundsätzlichen Verzicht auf die Sanierung der Randbereiche lehne die Verwaltung ab.
Herr Krause unterstützte für die SPD-Fraktion den von der Verwaltung unterbreiteten Vorschlag. Gerade im Bereich der Kampstraße (südl. Teil) mache eine Aufwertung durch die Anpassung an den Wettbewerbsbereich Sinn.
Diese Auffassung wurde auch von Herrn Kühnapfel vertreten. Er fand die Darstellung einsichtig, dass eine Einsparung nur über die Position “Pflasterung” möglich sei und stimmte dem Gestaltungsvorschlag der Verwaltung zu. Des Weiteren erkundigte er sich, ob durch die Entscheidung für Betonsteinpflaster Verzögerungen im Bauzeitenplan zu erwarten seien.
Dies konnte Herr Baudrexl verneinen, da ja der erste Bauabschnitt von dieser Entscheidung nicht betroffen sei und der zweite Bauabschnitt, der diese Bereiche beinhaltet, erst zum Ende des Jahres ausgeschrieben werden soll.
Herr Ebbinghaus stimmte dem Vorschlag der Verwaltung mit Ausnahme der Planung für den südl. Teil der Kampstraße ebenfalls zu.
Dazu führte Herr Kissing, nachdem er sich bei Herrn Baudrexl erkundigt hatte, dass die Art der Pflasterung keine Auswirkungen auf die Förderung hätte, weiter aus, dass aufgrund der unattraktiven Geschäftslage dort kein Granit angebracht erschiene.
Herr Schneider sah ein weiteres Einsparungspotential in der Pflasterung der Kampstraße mit Betonstein.
Herr Nieme war der Ansicht, dass es sich bei der Kampstraße um eine Fahrstraße handele und Betonstein völlig ausreichend sei.
Auch Herr Kloß sprach sich gegen Granit aus.
Frau Schneider widersprach ausdrücklich den vorangegangenen Argumenten zur Gestaltung der Kampstraße mit Betonsteinpflaster. Sie sehe in diesem Bereich eine Wegebeziehung von besonderer Bedeutung als Verbindungsweg, die es zu attraktivieren gelte.
Da sich in der Diskussion die Ansichten in Bezug auf die Pflasterung der Kampstraße im südlichen Bereich unterschieden, wurden zwei Beschlussvorschläge durch Herrn Lipinski formuliert und abgestimmt.
Beschlussvorschlag 1:
Der Planungs- und
Umweltausschuss beschließt gem. dem Vorschlag der Verwaltung folgende
Pflasterungen für die jeweils angegebenen Bereiche:
Julius-Voos-Gasse/Kördelgasse/Wiemeling:
Betonsteinpflaster
Kämerstraße (Bereich hinter
der Sparkasse):
Kombination
Betonsteinpflaster und/oder Asphalt
Kampstraße (nördl.
Teil):
Kombination
Betonsteinpflaster und/oder Asphalt
Abstimmungsergebnis:
einstimmig angenommen
Beschlussvorschlag 2:
Der Planungs- und
Umweltausschuss beschließt, die Pflasterung in der Kampstraße (südlicher Teil)
gem. dem Vorschlag der Verwaltung in Granitstein auszuführen.
Abstimmungsergebnis: mehrheitlich angenommen bei 6
Nein-Stimmen und 1 Enthaltung
Herr Lipinski dankte Frau Lintel für die ausführliche Erläuterung und Darstellung.
Herr Kloß kritisierte das nicht Vorhandensein einer Musterfläche in Kamen, die von der Verwaltung für die Steinauswahl in China vorgenommene Dienstreise und stellte die Sinnhaftigkeit der Beauftragung eines Gutachters für die Qualitätssicherung in Frage.
Herr Lipinski entgegnete, dass durch den Gutachter die Notwendigkeit der Qualitätssicherung vor Ort im Planungs- und Umweltausschuss bereits angesprochen wurde. Die Vertreter der Verwaltung hätten vor Ort Qualität und Farbspektrum sowie die Maßhaltigkeit für den zu liefernden Naturstein abgestimmt. Darüber hinaus verwies er auf die bereits geführten Gespräche in dieser Angelegenheit (z. B. im Ältestenrat), so dass keine weitere Diskussion an dieser Stelle erforderlich sei.
Herr Baudrexl bekräftigte die Aussagen von Herrn Lipinski und ergänzte, dass es durchaus üblich sei, dass der Bauherr vor Ort die Materialauswahl treffe und in Punkto Maßhaltigkeit, Farbspektrum und Toleranzen dokumentiere. Er verwies auf das vorhandene Referenzmaterial. Des Weiteren verdeutlichte er, dass zur Vermeidung von Verzögerungen beim Baubeginn parallel mit der Lieferung der 1. Charge eine Musterfläche am Bauhof angelegt werde, die dort bis zum Projektende verbleiben würde. Aufgrund der vorgenommenen Qualitätssicherung und Dokumentation vor Ort zeigte er sich davon überzeugt, dass das Material der 1. Charge den Anforderungen entsprechen werde.
Herr Diederichs-Späh erkundigte sich, wie sich die Stadt gegen Regressansprüche abgesichert habe, falls die erste Charge nicht den Anforderungen entspräche.
Herr Liedtke und Herr Adamini erläuterten, dass die Vertreter der Stadt Kamen lediglich vor Ort die Kriterien, die sogar über die deutsche DIN hinausgehen und auf die Kamener Forderungen spezifiziert wurden, festgelegt hätten. Darüber hinaus sei die Stadt Kamen nicht Vertragspartner des Steinlieferanten, dies sei die Fa. Wittfeld, so dass die Stadt Kamen hier kein Risiko trage.
Auf Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh in Bezug auf mögliche Farbveränderung durch die Alterung des Materials erklärte Herr Adamini, dass Naturstein ein lebendiges Material sei, dessen Farbspiel gewollt und angestrebt sei. Das vor Ort ausgewählte Farbspektrum sei eindeutig, Verfärbungen seien ebenso wenig zugelassen wie beeinflussende Bearbeitung (z.B. durch Flammung).
Frau Lintel ergänzte, dass die Auffälligkeit von Verschmutzungen aufgrund des Farbspiels gemindert würden.