Herr Brüggemann stellte das Konzept vor und wies im Besonderen auf die Bedarfsabfrage zum Tagesbetreuungsausbaugesetz hin.

Er stellte dar, dass es sich um einen Bedarfsplan handele, der mit einem ausführlichen Analyseteil eine sichere Prognose für die kommenden fünf Jahre abgebe, mit der Konse­quenz, zum Kindergartenjahr 2006/2007 auf der Grundlage der dargestellten demogra­fischen Entwicklung, vier Gruppen schließen zu müssen, da man sich keine kostenintensiven Leerstände leisten könne.

Diese Gruppenreduzierungen würden mit den Kindergartenträgern in Vorgesprächen dis­kutiert und dem Jugendhilfeausschuss in der kommenden Sitzung als Beschlussvorschlag vorgelegt.

 

Frau Scharrenbach bewertete das Betreuungskonzept für die CDU-Fraktion als positiv. Kritik und Anregungen gäbe es lediglich in den Punkten

 

-      Anteil der Migrantenkinder pro Einrichtung,

-      Früherkennung riskanter Entwicklungen von Kindern, die hohe erzieherische Defizite aufweisen,
(Bezug nehmend auf diesen Punkt solle über eine intensivere Unterstützung der Sozialen Dienste in Form von Sprechstunden in den Tageseinrichtungen und präven­tiven Aktionen und Maßnahmen nachgedacht werden.)

-      Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen und Schulen mit dem Vorschlag, einmal jährlich eine zentrale Veranstaltung durchzuführen.

 

Frau Möller bewertete für ihre Fraktion das Konzept als sehr umfassend, gab allerdings an, dass der Stellenwert der vorschulischen Arbeit nicht deutlich genug dargestellt sei. Gleich­zeitig würde der Hinweis auf bevorstehende Schließungen von Gruppen die Arbeit vor Ort lähmen.

Die statistisch dargestellten freien Plätze würden auf Grund des Stichtages 31.07. einen falschen Eindruck vermitteln. Entscheidend sei die tatsächliche Anzahl der Kinder im Laufe des Kindergartenjahres.

 

Herr Klanke bewertete für seine Fraktion das Entwicklungs- und Betreuungskonzept als gute Voraussetzung einer sicheren Planung für die nächsten Jahre. Bei der Sprachförderung müsse allerdings noch einiges getan werden. Er unterstrich ausdrücklich eine gute Zusam­menarbeit zwischen Kindergarten und Schule.

 

Herr Bremmer machte für die FDP-Fraktion deutlich, dass sich die Kommunen im Rahmen der Elementarförderung, entsprechend der Konzeption der jetzigen Landesregierung, auf die Einrichtung von Familienzentren konzentrieren solle. Gleichzeitig müsse man verbindliche Sprachtests und Sprachförderung betreiben, um den Integrationsvorhaben einen Sinn zu geben.

 

Frau Möller stellte dar, dass die Umsetzung der Bildungsvereinbarung in den Kindertages­einrichtungen eine große Weiterentwicklung darstelle, die nicht genug gewürdigt würde.

 

Herr Brüggemann bezog sich auf die Kommentare der einzelnen Fraktionen zum Entwick­lungs- und Betreuungskonzept und nahm den Vorschlag der zentralen Veranstaltung von Kindergärten / Schule von Frau Scharrenbach auf, wies jedoch auf die schon regelmäßig stattfindenden dezentralen Veranstaltungen in den Stadtteilen hin.

Er sagte zu, den Sinn zentraler Veranstaltungen mit den Schulen und Kindergärten zu diskutieren.

Die Förderung der Kinder und deren Familien mit Migrationshintergrund sei natürlich ein Thema, dass speziell in der elementaren Förderung primär zu behandeln sei, allerdings sei auch ein hoher Bedarf für deutsche Kinder mit sozialen Defiziten ersichtlich.

 

Zur Stellungnahme der FDP-Fraktion erwiderte Herr Brüggemann, dass Kamen sowohl auf Vorgaben der alten Landesregierung als auch auf Bedarfe, die sich in einzelnen Tagesein­richtungen entwickelten, immer sehr flexibel gefördert habe und das auch in Zukunft beibehalten wolle.

 

Herr Güldenhaupt wies auf die Landesförderung hin, die nur bei einem Anteil von mind. 50 % Migrantenkinder in einer Kindergartengruppe gezahlt würde, das seien in diesem Jahr 9 Gruppen. Aber der Bedarf sei weitaus höher. Auch an einigen Grundschulen werde ein halbes Jahr vor der Einschulung Sprachförderung durchgeführt. Das alles sei sehr positiv, aber im Ergebnis nicht ausreichend. Dementsprechend müsse ein umfangreiches Konzept der Sprachförderung auf kommunaler Ebene gestaltet werden. Dieser Herausforderung werde sich der Förderverein für Jugendhilfe stellen, Bedarfe ermitteln und mittelfristig entsprechende Förderkonzepte umsetzen.

 

Die Empfehlung, Sprechstunden des ASD in den Kindergärten anzubieten, sei personell sehr schwierig. Der ASD biete bereits Sprechstunden in den Stadtteilen an. Diese Form sei sehr konstruktiv und würde von den Menschen, die Hilfe in Anspruch nehmen wollten, sehr gut angenommen.

 

Frau Möller empfahl, die vorher diskutierten Veranstaltungen “Kindergarten/Schule” weiter­hin dezentral zu organisieren, weil nur der Austausch zwischen Tageseinrichtung und Schule auf Schulbezirksebene einen Sinn machen würde.

Zu den Sprechstunden des ASD in den Kindertageseinrichtungen gab sie zu bedenken, dass die Hemmschwelle, familiäre Probleme in Einrichtungen anzusprechen, zu groß wäre. Sie plädierte, wie von Frau Scharrenbach vorgeschlagen, für eventuelle Sprechstunden der Erziehungsberatungsstelle in den Tageseinrichtungen.

 

Frau Scharrenbach machte deutlich, dass es für den Jugendhilfeausschuss legitim sei, in Bereichen der Tageseinrichtungen Vorschläge zu machen, vor allem im Hinblick auf die Sprachförderung. Hier sollte man analysieren, in wie weit die Kinder eigentlich ihre Erst­sprache beherrschen, um erfolgreich Sprachförderung zu betreiben. Bei einer Sprach­förderung sollten auch die Eltern eingebunden werden.

Zu den Reaktionen der Veranstaltung Kindergarten/Schule solle man durch Befragung der Tageseinrichtungen feststellen, ob eine einmal jährlich stattfindende zentrale Veranstaltung Sinn mache oder nicht.

 

Herr Ritter bewertete das Entwicklungs- und Betreuungskonzept als gute Grundlage der zukünftigen Planung für Träger und Stadt. Gleichzeitig bezeichnete er den 31.07. des Jahres als Stichtag für die Anzahl der Kinder in einer Tageseinrichtung als richtig, weil die Kinder, die bis zum 31.07. des Jahres drei Jahre alt seien, einen Rechtsanspruch haben.

Er empfahl einen zusätzlichen Stichtag für die Kinder, die im Laufe des ersten Halbjahres drei Jahre alt und einen Kindergartenplatz nachfragen würden.

 

Zu den vorher genannten Empfehlung, Sprechstunden des ASD zu installieren, teilte Herr Ritter mit, dass die Träger in der Lage seien, die Defizite zu benennen, aber an die Eltern nur schwer herankämen.

 

Herr Brüggemann machte nochmals deutlich, dass die Kommune keine Leerstände in den Einrichtungen finanzieren könne. Dort, wo Schließungen auf Grund der demografischen Entwicklung notwendig würden, müssten diese auch durchgeführt werden. Es gäbe auch dann noch ausreichend Kapazitäten für flexible Angebote. Gleichzeitig empfahl Herr Brüggemann, dann betroffenes Personal in die “Offene Ganztagsschule” zu überführen.