Frau Schütte vom Unterbezirk der Arbeiterwohlfahrt Unna berichtete über die Sprachförde­rung in den eigenen Einrichtungen.

 

Seit 2002 erhalten die Einrichtungen auf Antrag Zuwendungen für Maßnahmen der Sprach­förderung vom Fachbereich Jugend.

Zurzeit führt die Arbeiterwohlfahrt Sprachförderungskurse in 8 Kamener Einrichtungen durch, davon 5 in Kamen-Mitte.

 

Die Kurse richten sich an Vorschulkinder. Erzieherinnen vermitteln den Kindern mit Hilfe von sprachanregenden Aktivitäten bessere Deutsch­kenntnisse und gleichzeitig ein höheres Selbstwertgefühl.

 

Die Sprachentwicklung wird jeweils dokumentiert. Gemeinsam mit der RAA werden parallel Maßnahmen der Elternarbeit durchgeführt.

 

Frau Schütte betonte die durchweg positiven Erfahrungen der Arbeiterwohlfahrt mit der Durchführung von Sprachförderungskursen. Sie wünschte sich für die Zukunft einen Etat für die Mitarbeiterfortbildung und die Anschaffung von Materialien.

 

Herr Nieme erkundigte sich nach der Ausbildung der Mitarbeiter.

 

Frau Schütte antwortete, dass es in den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt sowohl deutsche als auch türkische Mitarbeiter gibt, die regelmäßig an speziellen Schulungen für die Sprachförderung von Vorschulkindern teilnehmen.

 

Herr Bahcekapili äußerte den Wunsch auf mehr Mittel für die Sprachförderung von Kinder­gartenkindern. Nur eine frühzeitige Förderung könne für gleiche Startvoraussetzungen für deutsche und ausländische Kinder in der Grundschule führen.

Er forderte den Staat und die Stadt auf, mehr Mittel für die Sprachausbildung der Kinder zur Verfügung zu stellen.

 

Herr Sostmann verwies auf die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder.

 

Herr Hasler unterstrich noch einmal die Aussage von Herrn Sostmann und wies darauf hin, dass das Subsidiaritätsprinzip beachtet werden müsse.

Grundkenntnisse der deutschen Sprache sowie allgemeine Grundfähigkeiten müssten unterstützend auch in der Familie vermittelt werden.

Es sei zu einfach, die Verantwortung für die Bildung allein dem Staat zu überlassen.

 

Herr Gercek verwies auf die Unterschiede zwischen der deutschen und der türkischen Kultur.

In der Türkei ist die Erziehung der Kinder weitgehend den Institutionen überlassen.

In den in Deutschland lebenden türkischen Familien wird türkisch gesprochen, um auch die türkische Kultur zu erhalten.

 

Herr G. Can wies darauf hin, dass es auch heute noch Familien gebe, in denen keines der Elternteile deutsch spricht und daher auch die Kinder keine Möglichkeit haben, von den Eltern die deutsche Sprache zu erlernen.

 

Die Muttersprache zu beherrschen ist eine Grundvoraussetzung, um eine Fremdsprache zu erlernen, stellte Herr H. Can fest.

 

Frau Schütte stimmte der Aussage von Herrn H. Can zu und fügte an, dass die Kinder in den Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt auch türkisch sprechen dürfen. Weiterhin stehen neben türkischen Erzieherinnen auch Dolmetscher für Elterngespräche zur Verfügung.

 

Herr Nieme appellierte an die Selbstverantwortung der Eltern. Nach seinen Erfahrungen gebe es Eltern, die ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken. Er begrüßte ausdrücklich die Elternarbeit in den Einrichtungen.

 

Herr Özkir antwortete, dass heute nahezu alle ausländischen Kinder einen Kindergarten besuchen. Die Notwendigkeit, sowohl die Muttersprache als auch eine Zweitsprache zu beherrschen, werde von den Eltern erkannt.