Herr Wandersee stellte die Einrichtungen des Lebenszentrums Königsborn vor. Das Lebenszentrum ist ein gemeinnütziger Verein, der kraft Verleihung seit nunmehr 120 Jahren besteht. Von seinen Anfängen als Kureinrichtung für Arbeiterkinder aus Wuppertal-Barmen („Barmer Ferienkolonie“) über eine TBC Heilstätte hin zu einem Fachkrankenhaus für Kinder­neurologie und Sozialpädiatrie hat sich das Lebenszentrum Königsborn mittlerweile zu einem Zentrum für die Betreuung von Menschen mit Behinderung entwickelt. Die Aufgabenfelder des Lebenszentrums decken das ganze Spektrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene schwerstbehinderter Menschen ab. Insofern wurde der bisher geführte Name „Kinderklinik Königsborn“ auch abgeändert in Lebenszentrum Königsborn, weil dieses Zentrum eben nicht nur Kinderklinik ist. Das Lebenszentrum setzt sich aus dem Haus Königsborn mit 39 Plätzen zusammen, dass die Versorgung schwerstbehinderter Erwach­sener mit neurologischen Schädigungen, insbesondere Menschen im Wachkoma und Rückbildungsphasen sicher stellt. Daneben besteht die Fachklinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie mit 40 Betten. Ergänzt wird die Fachklinik durch das Sozialpädia­trische Zentrum Königsborn, das im Jahr rund 1.500 Kinder, insbesondere aus dem Kreis Unna und den umliegenden Kreisen versorgt. Als familienergänzende Wohneinrichtung der Eingliederungshilfe hat die Lebensarche Königsborn den Betreuungsauftrag für 50 schwerst mehrfachbehinderte, neurologisch geschädigte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Der heilpädagogische Kindergarten Königsborn ist eine Tageseinrichtung für 60 Kinder des Kreises Unna. In 6 Gruppen werden Kinder gefördert und begleitet, die körperlich oder geistig behindert, sprachbehindert, entwicklungsverzögert, verhaltensauffällig oder mehrfach behindert sind. Die Schule für Kranke bietet den Patienten der Fachklinik und den Bewohnern der Lebensarche ein umfassendes Bildungsangebot.

 

Gegenwärtig sind Erweiterungen des Hauses Königsborn um 12 Plätze und der Lebens­arche Königsborn um 10 Plätze geplant.

 

Herr Wandersee ging dann als pädagogischer Leiter der Lebensarche Königsborn näher auf diese Einrichtung ein.

Im Rahmen eines aktuellen Filmvortrags wurde den Beiratsmitgliedern das tägliche Leben der Bewohner/innen näher gebracht.

 

Die Lebensarche Königsborn ist eine familienergänzende, vollstationäre Einrichtung der Eingliederungshilfe, in der 50 schwerst mehrfachbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in behindertengerechten Wohngruppen durch ein interdisziplinäres Team betreut werden. Die Lebensarche wurde am 01.07.2000 eröffnet.

Das Team der Lebensarche Königsborn besteht aus 76 Mitarbeiter/innen und setzt sich aus Betreuern, Pädagogen, Pflegenden, Physiotherapeu­ten, Ergotherapeuten, Logopäden, Musiktherapeuten, Kunsttherapeuten, Sozialarbeitern und Ärzten zusammen. Auf Grund der Schwere der Behinderungen der Bewohner/innen ist die Betreuung sehr personalintensiv, so werden beispielsweise für einen Urlaub von 5 Bewohner/innen mindestens 6 bis 7 Mit­arbeiter/innen benötigt. Ein wesentlicher Teil der Arbeit besteht im Aufbau einer Kommuni­kation zwischen Mitarbeiter/in und Bewohner/in, die regelmäßig nonverbal erfolgt, weil eine verbale Verständigung selten möglich ist. Die Sozialarbeiter halten überwiegend den Kontakt zu den Angehörigen.

 

Auf Befragen erklärte Herr Wandersee, dass etwa 1/3 der Bewohner/ ‑innen regelmäßig Besuch von den Angehörigen erhält, 1/3 unregelmäßigen Besuch und ca. 1/3 keinen Besuch von Angehörigen bekommt. Die Ursachen für die Behinderung entstehen fast ausschließlich vor, während oder unmittelbar nach der Geburt des Kindes bedingt durch Sauerstoffmangel, selten durch Unfälle. Die Betreuung in der Lebensarche Königsborn erfolgt bis zur Voll­endung des 25. Lebensjahres. Gemeinsam mit den Angehörigen wird dann nach einer geeigneten Einrichtung für die Bewohner gesucht. In Betracht kommen insbesondere Einrichtungen der Eingliederungshilfe, selten Pflegeeinrichtungen. Die Wartezeit beträgt gegenwärtig ca. 9 bis 12 Monate in der Lebensarche. Der Tagessatz liegt bei ca. 200,00 €, Kostenträger sind die Krankenkassen, Landschaftsverbände und Jugendhilfeträger.