Herr Goecke berichtete über die Arbeit des Job-Centers.

 

Die PowerPoint-Präsentation ist der Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Ergänzend zur Präsentation teilte Herr Goecke den Ausschussmitgliedern mit, dass auch über 25-jährige Berufssuchende weiter betreut würden, um sie nicht an eine andere Vermitt­lungsstelle überweisen zu müssen.

Bisher wurden 2.650 Beratungsgespräche geführt.

 

Frau Lungenhausen und Herr Ritter erkundigten sich, wie viel der 871 Angebote von den Jugendlichen tatsächlich angenommen wurden.

 

Herr Rickwärtz-Naujokat fragte an, wie viel Jugendliche, die in Maßnahmen vermittelt wurden, auch tatsächlich die Arbeit aufgenommen haben.

 

Herr Goecke erklärte daraufhin, dass vermittelte Jugendliche nicht weiter betreut würden. Es gäbe allerdings seitens des Gesetzgebers die Möglichkeit der Nachbetreuung.

 

Herr Pfarrer Ritter regte an, eine Rückmeldungspflicht für die Jugendlichen einzuführen, um ganz klar erkennen zu können, ob die Vermittlung Erfolg gehabt habe. Fehlendes Zahlen­material seien ein Knackpunkt im System.

 

Frau Bucek erkundigte sich, worauf die hohe Zahl der Meldeversäumnisse zurückzuführen sei.

 

Herr Goecke führte das auf die Nachlässigkeit der Jugendlichen zurück.

 

Herr Theis fragte, wie viel weibliche und männliche Jugendliche betreut würden und ob Daten über die Staatsangehörigkeit vorliegen würden.

 

Herr Goecke gab an, dass derzeit 155 weibliche und 251 männliche Jugendliche betreut würden. Darunter befänden sich 46 Ausländer und 5 Spätaussiedler.

 

Frau Scharrenbach äußerte ihre Sorge über die Jugendlichen, bei denen erhebliche Vermittlungsschwierigkeiten bestehen und regte an, in einer gemeinsamen Sitzung Schul- und Sportausschuss / Jugendhilfeausschuss und/oder an einem “Runden Tisch” diese Probleme intensiv zu diskutieren.

 

Auf die Frage von Frau Lungenhausen, ob das Job-Center weiterhin mit der Werkstatt Unna kooperiere, gab Herr Goecke an, dass das Job-Center mit allen Bildungseinrichtungen zusammenarbeite.

 

Dann interessierte sich Frau Lungenhausen für die Arbeitsweise der Berufsberatung bei der Bundesagentur für Arbeit und des Job-Centers und gab zu Bedenken, dass nicht alle Jugendlichen, die keinen Job finden, schlechte Schulleistungen vorzuweisen haben.

 

Herr Goecke wies darauf hin, dass das Job-Center nicht die Bundesagentur für Arbeit sei und man sich dort z.B. auch nicht arbeitslos melden könne, da mit unterschiedlichen PC-Systemen gearbeitet werde und ein Datenaustausch noch nicht möglich sei.

Es sei die Schaffung eines großen Job-Centers angedacht, das dann auch für den Erwach­senenbereich zuständig sei. Details könnten allerdings ohne Kreisentscheidung noch nicht genannt werden.

Die schulischen Leistungen der Jugendlichen bereiteten die größten Probleme bei der Ver­mittlung. Die Ausbildungsinhalte seien schwieriger geworden und die Arbeitgeber achteten sehr auf die mathematischen und sprachlichen Leistungen. Mangelhafte Noten in den Fächern Mathematik und Deutsch und auch unentschuldigte Fehltage führten oftmals dazu, dass Jugendliche gar nicht erst zu Vorstellungsgesprächen eingeladen würden, da sich die Ausbildungsbetriebe aus Zeitmangel und aus zum Teil fehlendem sozialen Bewusstsein nicht in der Lage sähen, die schulischen Defizite auszugleichen. – Bei einigen Jugendlichen müsse die “Ausbildungsfähigkeit” durch psychologische Gutachten festgestellt werden.

 

Herr Kampmann machte deutlich, dass auch der Sportunterricht in den Schulen sehr wichtig sei. Außerdem sollten die Schulen gute Kontakte zu den Ausbildungsbetrieben pflegen. Seiner Erfahrung nach sei die Bereitschaft zur Ausbildung wohl da, allerdings gäbe es zu wenig Ausbildungsplätze. Herrn Kampmann interessierte auch der Anteil der Jugendlichen, die aus der Schule für Lernbehinderte kommen und ob diese eventuell die Hauptgruppe der schwer vermittelbaren Jugendlichen ausmachten.

 

Herr Goecke sagte, dass Lernbehinderte durchaus mit normalen Jugendlichen verglichen werden könnten. Deren Stärken lägen in anderen Bereichen. Außerdem werde die Vermitt­lung Lernbehinderter vom Bereich Rehabilitation abgedeckt und der Gesetzgeber böte noch andere Hilfestellung an.

Wichtig seien für alle Schüler zum ersten Kennenlernen des beruflichen Lebens die soge­nannte Betriebspraktika.

 

Herr Kaczmarek erklärte, die Ursachen und Konsequenzen der Jugendarbeitslosigkeit seien seit 10 bis 15 Jahren bekannt und haben nunmehr eine neue Dramatik erreicht.

Er sei skeptisch was den “Runden Tisch” angehe. – Ursachenbekämpfung müsse in der Schule beginnen. Schon während der Schulzeit müssten die Jugendlichen stärker mit dem Arbeitsleben vertraut gemacht werden. Außerdem sollten die Kompetenzen der Jugendhilfe stärker mit einbezogen werden.

 

Frau Scharrenbach sprach sich für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema “Kooperation Schule/Jugendhilfe” aus.

Weiterhin meinte sie, dass Schulmüdigkeit mit daraus resultierendem Leistungsabfall schon frühzeitig erkannt werden könne.

 

Frau Dyduch äußerte sich besorgt über den Anstieg der Arbeitslosigkeit bei jungen Frauen. Da bestünde die Verpflichtung zur Diskussion.

 

Frau Scharrenbach erwiderte, Diskussionsansätze gäbe es bereits. Allerdings hätten sich die Jugendlichen verändert und die Eltern stünden nicht mehr so dahinter. Sie bedauerte auch die Kürzung des Zuschusses für die Werkstatt Unna. Die gesamte Problematik Schule/ Ausbildung könne auch in einer Stadtkonferenz erörtert werden.

 

Herr Kaczmarek bemerkte, dass im Bereich Job-Center und im Kindergarten- und Spiel­platzbereich eine Menge getan würde.

 

Abschließend appellierte Herr Goecke eindringlich an die Ausbildungsbetriebe, doch bitte Ausbildungsplätze zu schaffen, ansonsten gäbe es in Kamen bald massive Probleme in Form von Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch.